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Sonntag, 5. Mai 2019

WMDEDGT? am 5. Mai 2019 - Geburtstagsvorbereitungen

Heute ist der 5. des Monats und somit heißt es im Rahmen der bekannten Bloggeraktion wieder einmal: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?". 

Es ist Sonntag, somit Mamatag für die Kinder und der Tag vor dem 6. Geburtstag der Kleinen. Sie hatte ja vor 6 Jahren sehr lange, nämlich 9 Tage nach ET, auf sich warten lassen. Über diese Zeit habe ich in diesem Text geschrieben. Heute war sie natürlich schon sehr aufgeregt wegen ihres morgigen Geburtstags.

8:00 Uhr

Ich stehe auf und bereite das Frühstück vor. Die Kinder bleiben am Wochenende nach dem (meist frühen) Aufwachen in ihren Zimmern. Die Kleine will heute Brötchen holen und zieht sich fix an. Ich habe zwar genug da, aber wenn sie das schon mal anbietet, sage ich nicht nein. Dann frühstücken wir zu dritt und erzählen noch vom gestrigen Tag. Gestern trat der Große mit seiner Klasse beim Liederfest "Klasse, wir singen!" im Tempodrom auf, ein tolles Ereignis!

Nach dem Frühstück versuchen die Kinder, sich miteinander zu beschäftigen, und wie immer artet das nach 2 Minuten in Streit und Ärgern aus. Nach meinem Geschimpfe verschwinden sie in ihre Zimmer und es bleibt erstmal ruhig.

10:00 Uhr

Ich backe insgesamt 70 Mini-Muffins für die Kita. Die Kleine wird morgen vormittag in der Kita feiern und ich hole sie mittags ab. Da ich nicht genau weiß, wie viele Kinder aktuell zum großen Elementarbereich gehören, backe ich lieber reichlich. Das dauert eine ganze Weile, am Ende kommen die Kinder dazu und wollen helfen. Den Geburtstagskuchen für die Kleine hatte ich gestern schon fertig gemacht.


11:00 Uhr

Ich fülle mit der Kleinen ein Freundebuch aus. Auch dies nimmt immer mehr Zeit in Anspruch, als mir lieb ist. Der Große sortiert derweil sein Match Attax-Album. Danach spielen der Große und ich das Spiel "Piraten kapern" (Affiliate Link), was er zu Ostern bekommen hatte. Macht echt Spaß!


12:00 Uhr

Ich fange an, Mittagessen zu kochen, wir essen und machen danach eine kleine Mittagspause.

14:30 Uhr

Da es doch zu kühl und wolkig ist, um in unseren Garten zu fahren, beschließen wir, mit der S-Bahn zum Schlosspark Charlottenburg zu fahren und dort eine große Runde zu drehen. Ich hatte diesen Ausflug letztens mal allein getestet und als interessant genug auch für die Kinder eingeschätzt. Vorher wird zuhause noch ein Eis gegessen;-)

15:30 bis 17:45 Uhr

Wir sind im Schlosspark Charlottenburg unterwegs. Die Kinder haben ihre Roller dabei. Leider bemerken wir gleich zu Beginn, dass beim Vorderrad des Rollers des Großen eine Schraube fehlt und er gar nicht fahren kann. Mist! Wir schließen ihn an und nehmen lediglich den "Fun Pro"-Roller der Kleinen mit.

Wir staunen, dass viele Schafe auf der Wiese unweit des Schlosses weiden. Mitten in Berlin!


Wir laufen an der Spree entlang zum Belvedere, am Karpfenteich vorbei bis zum Schloss Charlottenburg, wo es plötzlich kurz richtig warm wird, bewundern die tolle Blumenpracht, lassen uns am Springbrunnen nassspritzen und suchen dann das Mausoleum. Die Kinder staunen, dass dort wirklich Könige und Kaiser begraben sind.


Am Ende der Runde geht es auf den schönen Spielplatz innerhalb des Schlossparks, wo die Kinder sich noch austoben können. Leider passiert wiedermal ein kleiner Unfall, die Kleine fällt rückwärts aus zum Glück nur geringer Höhe, weint und klagt über Rückenschmerzen. Ich bin daran leider Gottes fast schon gewöhnt bei ihr, im Gegensatz zu meinen Erfahrungen mit dem Großen, dem so gut wie nie irgendwas passierte. Ehrlich gesagt wundere ich mich immer, dass der Kleinen noch nichts Ernstes widerfahren ist, bei der Häufigkeit ihrer kleinen Unfälle. Auf dem Rückweg fliegt noch ein Reiher knapp über unseren Köpfen hinweg. Toll! Wir holen den Roller des Großen wieder und fahren nach Hause. Ein sehr schöner Ausflug, abwechslungsreich, grün und spannend, und auch den Kindern hat es gut gefallen.


18:30 Uhr

Abendbrot und Medienzeit zuhause. Danach bringe ich die Kinder ins Bett. Um 20 Uhr schlafen sie und ich beginne mit den Geburtstagsdekorationen für die Kleine. Da alles gut vorbereitet ist, bin ich schnell fertig und setze mich an diesen Beitrag.


21:30 Uhr

Feierabend. Und morgen wird meine Kleine schon 6 Jahre alt! Ziemlich genau zu unserer regulären Aufstehzeit wird sie vor 6 Jahren gerade geboren sein. Wer lesen mag: hier ist der Geburtsbericht einer schnellen, wunderbaren Geburt.

Ich wünsche euch eine schöne Woche!


Mehr #wmdedgt gibt es wie immer bei Frau Brüllen.

Mein letztes WMDEDGT? findet ihr hier.

Freitag, 25. Januar 2019

Mein Freitagabend früher und heute

Freitags abends sitze ich manchmal auf meiner Couch und erschrecke plötzlich, weil der Fernseher oder die Musik sehr laut läuft. Mensch, die Kinder schlafen doch! Oder ich horche, wenn es im Flur knackt, weil ich denke, ein Kind kommt aus seinem Zimmer. Dann fällt es mir wieder ein: die Kinder sind ja gar nicht da! Freitag/ Samstag ist im regulären Alltag die einzige Nacht, in der sie nicht bei mir, sondern beim Papa schlafen und ich allein bin. Das ist für mich auch nach fast einem Jahr noch ungewohnt. Herrlich, aber ungewohnt. Immerhin sind sie die restlichen Tage (bis auf Ausnahmen) immer bei mir und ich mache das komplette Abendprogramm allein, bin also jeden Abend "im Dienst". Freitag ist mein (einziger) freier Abend. Freitag ist aber auch das Ende einer anstrengenden Arbeits- und Alleinerziehend-Woche. Und früher war Freitagabend in unserer Familie oft ein Abend der Eskalationen, an dem alle erschöpft und unzufrieden waren und die Anstrengungen der Woche herausließen.

Bildquelle: Pixabay

Meine Freitage früher verliefen immer ähnlich: ich habe bis ca. 14:30 Uhr gearbeitet, manchmal länger und bin dann direkt von der S-Bahn in den Supermarkt gegangen, um noch einige frische Dinge für's Wochenende einzukaufen. Den Großeinkauf ließen wir oft liefern. Oder ich habe noch kurz etwas anderes wie z.B. Drogeriemarkt erledigt. Dabei schaute ich immer ganz genau auf die Uhr, denn ich wusste, dass der Mann gegen 15:30 Uhr die Wohnung verlässt, um die Kinder abzuholen. Um die kurze freie Zeit auszunutzen, bis sie nach Hause kommen würden, versuchte ich immer, genau dann oder kurz nachdem einzutreffen, wenn der Mann ging. Früher nach Hause kommen wollte ich nicht, um ihm nicht die letzte halbe Stunde seines einzigen freien Tages zu zerstören. Das habe ich selbst nämlich gehasst, wenn dies umgekehrt der Fall war.

Zuhause habe ich schnell alles verräumt und einsortiert, kurz Dinge erledigt, die noch zu tun waren und mir dann aufgrund massiven Hungers entweder etwas zu essen gemacht bzw. oft auch etwas bestellt oder mitgebracht. Dann bin ich mit meinem Essen auf der Couch versackt und habe im Handy gelesen. Ich war total kaputt und wusste nie, wann die Familie kommen würde. Ich habe dann noch das Abendbrot für die anderen vorbereitet und war nicht ansatzweise ausreichend erholt, als die Kinder kamen. Ich brauche sehr lange zum Regenerieren und möglichst feste vorhersagbare Zeiten. So war ich eigentlich meistens ziemlich unglücklich, wenn der Rest der Familie nach Hause kam, denn die Me-Time hatte mir nicht annähernd gereicht.

Der Mann dagegen holte freitags die Kinder ab und versuchte, sie möglichst lange draußen noch zu ziehen, damit ich zuhause meine Ruhe habe. Im Sommer ist das kein Problem, da kann man auf Spielplätze gehen, Eis essen oder sich im Park austoben. Im langen Winterhalbjahr jedoch wird es schwierig, jede Woche einen Programmpunkt zu finden. Man hält sich dann besonders lange im Cafè auf, geht ins örtliche Einkaufszentrum oder besucht mal Freunde. Manchmal ist er auch mit den Kindern ins nahegelegene Möbelhaus gefahren, einfach, um die 2 Stunden rumzukriegen und mir meine so dringend benötigte Zeit allein zu ermöglichen. Für die Kinder war das sehr anstrengend, denn sie waren erschöpft von der Kita-/ Schulwoche und wollten sicherlich gern nach Hause. Auch der Mann hätte manchmal lieber mit ihnen zuhause gespielt, obwohl das lange Zeit sehr anstrengend war. Es war aber leider absolut nicht möglich, dass er mit den Kindern in einem Zimmer gespielt und sie mich in Ruhe gelassen hätten. Das funktionierte nie. Irgendein Kind kam immer heulend zu mir, oder ich hörte das Geschrei und die Streitereien, und das Abschalten funktionierte überhaupt nicht. Deshalb so lange wie möglich draußen.

Als sie dann so zwischen 17 und 18:30 Uhr nach Hause kamen, was ich selten vorher wusste, überrollte mich meist ein Sturm von Emotionen. Die Kinder waren kaputt, früher hatte der Große immer beim Nachhausekommen geheult, später dann die Kleine. Ihre Erschöpfung, ihre Anspannung, ihr Vermissen brach sich Bahn und entlud sich sehr oft an mir. Oft gab es Wutstürme, intensive, lang anhaltende. Ich habe einen freitäglichen Wutsturm der Kleinen und seine Gründe mal in diesem Text beschrieben. Neben dem Auffangen der Emotionen der Kinder war ich auch mit meiner eigenen Erschöpfung und meinem Unglücklichsein wegen der für mich nicht ausreichenden Me-Time beschäftigt. Das fand nun der Mann wiederum undankbar (was ich verstehen, aber nicht ändern konnte), immerhin hatte er sich ja bemüht, sie so lange wie möglich von mir fernzuhalten. Eine explosive Mischung also. Auch das Abendbrot und das Abendprogramm war meist super anstrengend. Als die Kinder im Bett waren, machten wir 3 Kreuze und atmeten auf. Der Freitagabend war früher meist ein Horrorabend bei uns!

Meine Freitage heute sehen ganz anders aus, und der Kontrast zu früher ist auch fast ein Jahr nach unserer Trennung noch extrem krass. Der Papa der Kinder holt weiterhin die Kinder freitags von Schule und Kita ab und nimmt sie dann mit zu sich. Dort übernachten sie und bleiben den ganzen Samstag noch bei ihm. Für den Papa ist das sehr viel einfacher als früher, weil er mit ihnen direkt nach Hause gehen kann und keine Rücksicht auf jemanden anderen nehmen muss. Auch fällt die ganze emotionale Schiene weg, da die Kinder erstens älter geworden sind und besser kompensieren können, und zweitens eben keine Mama da ist, an der man sich entladen kann. Das ist ein großer Unterschied! Laut Papa klappt das alles ganz gut und die Kinder können sich so schon am Nachmittag erholen. Außerdem freuen sie sich natürlich auf ihren Papa und verhalten sich vielleicht kooperativer als im früheren Familienkontext. In jedem Fall gibt es dort freitagabends nicht diese anstrengenden Eskalationen wie früher bei uns.

Mein Freitag Nachmittag ist tatsächlich komplett frei. Ich kann machen, was ich möchte, ich kann kommen, wann ich möchte, und ich habe auch nach meinem Heimkommen Ruhe zuhause. Das ist wirklich unglaublich für mich. Meist arbeite ich noch etwas länger als früher. Manchmal gehe ich danach einkaufen und mache Besorgungen, wie früher, nur ohne Zeitlimit. Manchmal streife ich bis abends durch's Einkaufszentrum. Manchmal gehe ich direkt nach der Arbeit oder am späten Nachmittag ins Kino. Das liebe ich besonders, denn so kann ich die Woche hinter mir lassen. Oft gehe ich noch eine Runde im Park spazieren oder bin im Sommer viel Fahrrad gefahren. Ein Mal habe ich mit einer Freundin eine Schifffahrt auf der Spree gemacht oder bin noch durch die Innenstadt gebummelt. Ein anderes Mal bin ich bei schönstem Wetter von der Arbeit aus der Innenstadt bis nach Hause gelaufen, knapp anderthalb Stunden (siehe hier). Ich weiß, dass freitags zuhause niemand ist und auch niemand kommen wird, und das fühlt sich für mich unheimlich befreiend an. Zuhause esse ich in Ruhe und hänge die fertige, da vorprogrammierte Wäsche auf. Manchmal fange ich auch schon mit dem Haushalt an, je nach Kraft und Lust. Ich kann auf dem Sofa abhängen, solange ich will, ich kann auch später nochmal rausgehen und jeglicher zeitlicher Ablauf, dem ich die ganze Woche über unterworfen bin, ist ausgehebelt. Und vor allem muss ich nicht auffangen, trösten, vermitteln, antreiben, beseitigen, helfen. Ich muss keine schlechte Laune aushalten und trotzdem weitermachen. Ich muss nicht die Emotionen der Kinder zusätzlich zu meiner eigenen Erschöpfung und Unzufriedenheit kompensieren. Ich kann ins Bett gehen, wann ich will, denn am nächsten Morgen werde ich auch noch allein sein. Ich muss mich um niemanden außer um mich selbst kümmern. Ich bin einfach frei, von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend. Es ist und bleibt ein riesiger Kontrast zu früher.

Bildquelle: Pixabay

Dass ich diesen Unterschied immer wieder so stark empfinde, liegt sicherlich nicht nur daran, dass das nur ein Mal in der Woche vorkommt (was ja total viel ist, verglichen mit der vorherigen Situation). Sondern auch und vor allem daran, dass ich seit der Geburt des Großen (2011) niemals, nicht ein einziges Mal eine leere Wohnung ganz für mich hatte. Nie waren alle Familienmitglieder mal gleichzeitig weg, nie konnte ich wirklich mal länger zuhause abschalten und mich fallen lassen. Der Große war ab und zu weg, die Kleine ganz selten und der Mann ebenfalls. Erst vor einem Jahr, nach Weihnachten, waren beide Kinder zum ersten und bis zur Trennung einzigen Mal gleichzeitig über Nacht weg. Allein war ich aber nicht. Ich bin, als es endlich möglich war, 2017 allein nach Prag und Usedom gefahren. Ich musste immer fliehen, um mal ausreichend lange allein zu sein. Aber eine fremde Umgebung ist eben fremd und damit in gewisser Weise auch anstrengend. Zuhause ist das etwas ganz Anderes. Ich genieße das sehr.

Wenn ich an früher denke, kommt mir das so unwirklich vor, wie es immer war, und ich überlege, ob man etwas hätte anders machen können. Die Umstände waren nicht änderbar, aber bestimmt hätte ich deutlicher sagen müssen, was ich mir wünsche. Ich hätte egoistischer sein müssen und viel früher und konsequenter das Thema Selbstfürsorge in den Mittelpunkt stellen müssen. Aber jeder, der kleine Kinder hat, weiß, wie nahezu unmöglich das ist, erst recht, wenn sie so fordernd sind wie meine Kinder waren und die allgemeine Situation eher schwierig ist. Leider liegt eben nicht alles in den eigenen Händen, wie uns manche Menschen suggerieren wollen, sondern es ist immer ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Faktoren. Schade, dass solche Freitagabende früher nicht möglich waren, nie. Ich hätte sie dringend gebraucht.

Samstag, 5. Januar 2019

WMDEDGT? am 5. Januar 2019 - Fast Ende der Weihnachtsferien

Heute ist der 5. des Monats und somit heißt es im Rahmen der bekannten Bloggeraktion wieder einmal: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" Es ist der vorletzte Tag der Weihnachtsferien, am Montag beginnt der richtige Alltag wieder. Ich war aber gestern schon wieder arbeiten und die Kleine halbtags in der Kita. Die Kinder sind heute beim Papa, wie meist samstags. Ich habe somit kinderfrei und das heißt, Putztag und Me-Time, wenn ich es schaffe. Heute habe ich es tatsächlich in eine Ausstellung geschafft!


6:00 Uhr

Ich wache auf, obwohl kein Wecker klingelt und keine Kinder da sind. Die Nacht war bescheiden, ich habe schlecht geschlafen, viel geweint und lag wach. Mir geht es im Moment total mies, ich bin am Boden zerstört und komplett aus meiner Stabilität geworfen, seit einer Mitteilung am Neujahrstag, die mich unglaublich schmerzt und die ich kaum verarbeiten kann. Dass sie mich so mitnimmt, erstaunt mich selbst, aber so verzweifelt, traurig, hoffnungslos und voller Schmerz war ich wirklich seit ganz vielen Jahren nicht mehr. So hat das Jahr überhaupt nicht schön begonnen und ich hoffe, dass ich mich mit der Zeit wieder etwas zusammenflicken kann. Ich liege eine Weile wach, döse wieder ein und wache dann um kurz nach 8 Uhr wieder auf. Ich fühle mich wie durch den Kakao gezogen und frühstücke erstmal in Ruhe.

9:00 Uhr

Ich räume die ganze Weihnachtsdeko weg, packe alles in Kisten, putze und bringe die Kartons in den Keller. Allein geht das super schnell, aber ich finde es erstaunlich, dass die Weihnachtszeit auch schon wieder vorbei ist. Zum Trost habe ich mir schon einen Topf Narzissen gekauft - der Frühling kommt. Danach sauge ich die ganze Wohnung und hänge Wäsche auf. Alles geht schnell von der Hand, wenn man allein ist. Aber man darf nicht vergessen, dass ich eben auch mehr zu tun habe, weil ich alles allein machen muss. Zwischendurch muss ich immer wieder weinen.


11:30 Uhr

Ich bin erstmal fertig und entschließe mich, in die Innenstadt zu fahren und eine Ausstellung zu besuchen, die morgen endet. Wenn der richtige Alltag wieder beginnt, habe ich dafür meist keine Energie. Ich fahre und laufe zum Deutschen Historischen Museum, wo ich früher mal zeitweise gearbeitet habe, und schaue mir die Ausstellung "Europa und das Meer" an, die eine Freundin von mir mit-kuratiert hat. Spannend und nicht zu groß, nach einer Stunde bin ich durch.



13:00 Uhr

Danach bummle ich noch ein wenig an der Spree entlang, esse eine Bratwurst, lausche einem Musiker auf der Friedrichsbrücke und fahre dann mit der Straßenbahn wieder Richtung Heimat, steige am Park aus und spaziere durch den Park nach Hause. So habe ich frische Luft und Bewegung gehabt, den Kopf gefüttert und mich von dem Schmerz, der mich zuhause überfällt, etwas abgelenkt. Obwohl draußen auch oft noch die Tränen kommen.

15:30 Uhr

Ich bin wieder zuhause, räume noch ein wenig, trinke Kaffee und fange diesen Post an.

16:30 Uhr

Meine Rewe-Lieferung kommt, die mir heute den Wochenendeinkauf erspart hat. Damit sind wir für den Alltagsstart wieder gut gerüstet. Ich räume alles aus und freue mich wie immer, dass ich nichts in den 2. Stock schleppen musste.



17:30 Uhr

Die Kinder kommen vom Papa wieder und gleich ist Trubel in der Bude. Sie beobachten noch kurz einen Kindergeburtstag mit Lagerfeuer im Nachbarsgarten. Wir essen Abendbrot, sie haben ihre Medienzeit und dann bringe ich sie ins Bett.

20:00 Uhr

Feierabend bzw. Blog-Zeit.

Habt einen schönen Sonntag und einen guten Alltagsstart am Montag wieder!


Mehr #wmdedgt gibt es wie immer bei Frau Brüllen.

Mein letztes WMDEDGT? findet ihr hier

Sonntag, 30. Dezember 2018

Mein Jahresrückblick 2018

In guter "alter" Tradition schreibe ich wieder unseren Jahresrückblick und verlinke die wichtigsten Beiträge jedes Monats. 2018 war geprägt durch die Trennung unserer Familie im Februar, die zwar viele Veränderungen mit sich brachte, aber im Großen und Ganzen gut gemeistert wurde, und einen megatollen, langen Sommer, der uns viel Zeit im Garten bescherte, was ich im Vorjahr schmerzlich vermisst hatte. Das Jahr empfand ich trotzdem als sehr durchwachsen, einiges war einfacher, einiges schwieriger. Ich hatte viele, teilweise wochenlange gesundheitliche Probleme, obwohl ich selten mal so richtig krank war. Das macht mir schon Sorgen, denn jünger wird man leider nicht und die Kinder brauchen mich ja doch noch recht intensiv. Gegen Ende des Jahres wuchsen mir neben dem Stress auf der Arbeit auch die Dinge, die ich jetzt alle allein zu regeln habe, ziemlich über den Kopf und ich war am Anschlag. Auch die Kinder gingen zuletzt auf dem Zahnfleisch. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr erstmal etwas ruhiger wird, auf allen Ebenen.

Im Januar hatten wir die Weihnachtsferien gut überstanden, ich veröffentlichte ein Interview mit den Wunschkind-Autorinnen zu ihrem im März erscheinenden neuen Buch und wir verbrachten einen total schönen Exklusivtag mit dem Großen, der ihn glücklich machte.

Im Februar waren wir alle (bis auf die Kleine) krank und fast parallel fand die Trennung unserer Familie statt, über die ich allerdings erst im Juli ausführlich berichtete. Ich schrieb über den rasanten Alltag mit einem Schulkind und einen Rückblick auf meine beiden Elternzeiten.

Im März wurde der Große 7 Jahre alt, ich rezensierte das tolle Buch von Mary Sheedy Kurcinka, was dieses Jahr einer meiner meistgelesenen Texte war, und berichtete über den ersten Kinobesuch der Kleinen, der in einem früheren Alter stattfand als beim Großen, weil sie einfach ein anderer Typ ist. In den Osterferien war ich allein mit den Kindern im Urlaub und das klappte im Großen und Ganzen recht gut.

Im April waren die Großeltern zu ihrem einzigen Besuch hier. Ich schrieb ziemlich spontan eine Rezension des neuen Buches von Susanne Mierau über Schreibabys und erzählte von den kleinen Botschaften, die mein Großer mir zukommen lässt, seitdem er schreiben kann. Nach Ostern begann der Mega-Sommer 2018, den ich sehr genossen habe. Der Balkon und der Garten wurden endlich mal wieder richtig ausgenutzt!

Im Mai feierte die Kleine ihren 5. Geburtstag. Danach war ihre Kita geschlossen und ich unternahm mit ihr einen kleinen Städtetrip nach Potsdam mit Übernachtung. Unmittelbar im Anschluss erlitt die Kita einen Wasserschaden und die Kleine war den ganzen Sommer über in Notbetreuung im Kita-Garten (im Freien), worüber wir sehr dankbar waren, da uns die mehrstündige Fahrerei in Ersatzkitas damit erspart blieb. Ende Mai fuhr die Kleine auf ihre erste Kitafahrt. Ich rezensierte das neue Buch der Wunschkind-Autorinnen "Gelassen durch die Jahre 5 bis 10".

Im Juni gab es viele Termine zum Schuljahresende, u.a. eine tolle Theateraufführung der Klasse des Großen. Die Kleine hatte ihre U9 und ich schaute den Film "Tully" im Kino, der mich aufwühlte. Und das lange erwartete, Ende Mai erschienene Buch von Nora Imlau zu gefühlsstarken Kindern wurde von mir vorgestellt und empfohlen.

Im Juli endete das erste Schuljahr des Großen, ich berichtete endlich über die Trennung und die ersten Monate als alleinerziehende Mama und danach fuhren wir in unseren Sommerurlaub, der teilweise allein mit den Kindern, teilweise als Familie zusammen stattfand. Das Wetter war wirklich megatoll und es war ein richtig entspannter und erholsamer Urlaub. Ich feierte meinen Geburtstag und die Zahl machte mich erneut bange.

Im August begann für meinen Großen das zweite Schuljahr und für meine Kleine das Vorschuljahr. Ich berichtete ausführlich, wie wir die Sommerferien mit Urlaub und Betreuung strukturiert hatten, nachdem ich mich ausgiebig über einige Blogposts von nicht berufstätigen Eltern geärgert hatte, die ihre Kinder die ganzen Ferien über zuhause behalten konnten und dies als Normal- (und Ideal-)zustand propagierten. Desweiteren hatte ich ein Exklusiv-Wochenende mit dem Großen, da die Kleine mit dem Papa verreist war.

Im September schrieb ich darüber, dass das mehr als 7 Jahre dauernde Thema "Einschlafbegleitung" nun überraschend für mich beendet war. Auch die Kleine schlief nämlich seit dem Sommerurlaub  allein mit einem Hörbuch ein, was mich abends sehr entlastete. Außerdem rezensierte ich ein neues Buch über hochsensible Kinder. Gesundheitlich begann leider eine schlechte Phase, die bis Mitte November anhielt.

Im Oktober meldeten wir die Kleine an der Grundschule des Großen an und ich teilte meine Tagebuchaufzeichnungen über die allerersten Tage als Alleinerziehende mit euch. In den Herbstferien fuhr ich mit den Kindern allein weg, was diesmal recht anstrengend war und mich bis heute an einem erneuten Urlaub allein mit ihnen zweifeln lässt.

Im November berichtete ich über eine Situation, die sich aus der Trennung ergab und in der es um gesundheitliche Entscheidungen ging, und bat um eure Meinung. Die Kita der Kleinen wurde 5 Monate nach dem Wasserschaden wieder bezugsfertig und ich feierte meinen 4. Blog-Geburtstag. Außerdem zog Ende des Monats eine liebe Familie aus dem Nachbarhaus weg, die wir zwar erst seit kurzem kannten, die aber nicht nur für die Kinderfreundschaften wichtig, sondern auch für mich eine Entlastung und Sicherheit beim Allein-Wohnen bedeutete.

Im Dezember gingen die Kinder und ich auf dem Zahnfleisch, es gab viele Jahresendtermine, viel Stress auf der Arbeit und zuhause, und für jede bearbeitete Baustelle taten sich zwei neue auf. Ich schrieb über meine Wünsche für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, stellte euch die Weihnachtsgeschenke für meine Kinder vor und protokollierte seit langem wieder einmal ein Wochenende in Bildern aus unserem Weihnachtsurlaub, den wir alle zusammen auswärts verbrachten, was nicht so ganz einfach war. Nun entspannen wir die letzten Tage des Jahres zuhause und starten hoffentlich erholt ins neue Jahr 2019.


Ich hoffe sehr, dass 2019 für uns und besonders für mich ein glücklicheres Jahr wird. Ich fühle mich gerade wie in einer Sackgasse, merke, wie ich immer älter werde und leider nicht soviel beeinflussen und steuern kann, wie ich gern möchte. Das ist ernüchternd und trägt nicht gerade zu einer positiven Grundstimmung bei. Nichtsdestotrotz muss ich stark sein für die Kinder und ihnen Sicherheit und Positivität vermitteln. Eine Gratwanderung.

Meine Tochter wird 2019 eingeschult und das wird nochmal einiges an Veränderungen, aber auch Erleichterung bringen. Unser äußerer Rahmen ist stabil, innen drin sieht es phasenweise schon anders aus. Ich wünsche mir sehr, dass sich manches zum Guten wendet und der Rest so bleibt wie bisher. Und hier meine Twitter-Wünsche für 2019:


Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein gesundes, zufriedenes und erfüllendes Jahr 2019!

Hier findet ihr meinen Jahresrückblick 2017.


Samstag, 15. Dezember 2018

Meine Faktoren für eine bessere Vereinbarkeit (Blogparade #Arbeitgeberwunsch)

Auf dem Blog Große Köpfe wird in einer Blogparade danach gefragt, welche Bedingungen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und - nicht zu vergessen - auch die eigene Work-Life-Balance verbessern könnten und was unser #Arbeitgeberwunsch zu Weihnachten wäre. Naturgemäß hängen solche Vorschläge und Wünsche sehr stark von der eigenen Situation ab und sind individuell verschieden. Mit Sicherheit kristallisieren sich aber in den Texten zu diesem Thema doch gewisse Gemeinsamkeiten heraus, denn wir alle kämpfen doch mehr oder weniger mit ähnlichen Problemen.

Meine persönliche Vereinbarkeit, meine Zufriedenheit und meine Belastungssituation würden folgende drei Faktoren aktuell bzw. generell positiv beeinflussen:

1. Home Office

2. Karenztage bei Kindkrank

3. Möglichkeit, flexibel Stunden zu erhöhen oder zu reduzieren, je nach aktueller Situation

Zu meinen Rahmenbedingungen:

Ich bin alleinerziehend, habe 2 Kinder (7 und 5 Jahre), die noch Begleitung zur Kita und Schule und nachmittags sowie in den Ferien/ an Schließtagen eine Betreuung benötigen, die ich also noch nicht länger allein lassen kann. Meine Tochter kommt nächstes Jahr in die Schule, so dass dann zumindest der Weg von und zur Kita wegfallen wird. Wir haben keinerlei sonstige Entlastung durch Großeltern, Babysitter o.ä. vor Ort, d.h. niemanden, der beispielsweise einen festen Nachmittag in der Woche übernehmen kann, und auch niemanden, der spontan eingesetzt werden kann, wenn ein Kind krank wird oder Termine anstehen. Das ist nicht nur ein persönlicher Umstand, sondern entscheidend bei der Planung unserer Arbeitszeiten. Zum Glück müssen wir beide beruflich nicht reisen, das wäre organisatorisch kaum zu stemmen.

Ich arbeite in Teilzeit an 4 von 5 Tagen und habe einen grundsätzlich familienfreundlichen Arbeitgeber. Bei uns wurden Elternzeitvereinbarungen eingehalten, auf die Wünsche der ArbeitnehmerInnen eingegangen und auch eine gewisse Flexibilität ist gegeben. Auch der Arbeitgeber des Papas der Kinder ist grundsätzlich familienfreundlich. Er arbeitet ebenfalls in Teilzeit, allerdings an 4 von 5 Tagen voll, und bringt morgens die Kinder in ihre Einrichtungen. Ich dagegen hole sie nachmittags (oder auch früher, falls nötig) ab und übernehme die komplette Nachmittags- und Abendbetreuung allein.

Die Ferienzeiten und Schließtage werden wir uns im nächsten Jahr weitestgehend aufteilen, wodurch diese fast komplett abgedeckt sein werden. Daneben können die Kinder natürlich auch den Ferienhort besuchen. Auch die Krankentage der Kinder teilen wir uns möglichst gleichberechtigt auf, wobei jeder von uns bestimmte Tage hat, an denen es ungünstig ist, auf der Arbeit zu fehlen. Ich kann statt vormittags auch nachmittags arbeiten, wenn der Papa nachmittags die Krankenbetreuung übernimmt. Umgekehrt funktioniert das leider nicht, der Papa der Kinder hat vormittags Präsenzpflicht. Es ist bei uns beiden aktuell nicht möglich, im Home Office zu arbeiten. Dies empfinde besonders ich als sehr einschränkend.

Bildquelle: Pixabay

Probleme und Lösungen:

Für mich existieren im Moment folgende Probleme: ich kann meine Wochenarbeitszeit aktuell nicht wesentlich erhöhen, da die Kinder noch nicht unabhängig und selbstständig genug sind und ich nachmittags bei ihnen sein muss. Die Möglichkeit des Home Office würde hier Abhilfe schaffen. Auch bin ich ein Mensch, der gern in Ruhe und allein arbeitet. Home Office würde mir also nicht nur in organisatorischer Hinsicht helfen, sondern auch meinem Arbeitstyp entsprechen. Ich wünsche mir mindestens einen Home Office-Tag pro Woche sowie die Option, flexibel und spontan von zuhause aus zu arbeiten. Bei Krankheit der Kinder würde ich Home Office allerdings nur im Notfall wahrnehmen, denn kranke Kinder benötigen in der Regel umfängliche Betreuung, so dass an ein konzentriertes Arbeiten meist nicht zu denken ist. Dies gilt für mich persönlich übrigens generell: in Anwesenheit der Kinder kann ich (bisher) nicht konzentriert einer Tätigkeit nachgehen, da sie sich selten länger selbst beschäftigen. Home Office wäre also für mich aktuell keine Option, um Schließtage oder Ferienzeiten zu überbrücken, sondern würde es mir ermöglichen, meine Wochenarbeitszeit zu erhöhen, um meine finanzielle Situation als Alleinerziehende zu verbessern, und hätte großen Einfluss auf meine individuelle Zufriedenheit, meine Work-Life-Balance. Leider aktuell nicht möglich.

Bei Krankheit der Kinder wäre es eine große Erleichterung, wenn man genau wie bei Arbeitnehmern Karenztage zur Verfügung hätte, an denen man die Kinder zuhause betreuen kann, ohne einen Krankenschein dafür beim Arbeitgeber und der Krankenkasse einreichen zu müssen. Dies ist in meinen Augen eine Problematik, derer sich der Gesetzgeber annehmen müsste. Meine Kinder sind beispielsweise - ähnlich wie ich - selten richtig schlimm krank, sondern manchmal einfach leicht angeschlagen und würden nur 2 Tage zur Erholung zuhause benötigen, um wieder fit zu sein. Dies können wir im Moment an unseren Arbeitstagen nicht möglich machen, da wir uns sonst stundenlang ins Wartezimmer des Kinderarztes setzen müssten und mit mehr Krankheiten nach Hause kommen würde, als mit denen wir hingegangen sind. Wir lösen das so, dass ich das jeweilige Kind dann früher abhole, damit es sich wenigstens nachmittags regenerieren kann, was wiederum zu Lasten meiner Arbeitszeit geht. Ich würde mir wünschen, meine Kinder einfach ein/zwei Tage ohne Krankenschein zuhause behalten zu können, wenn ich deutlich merke, dass sie am Limit oder schon angeschlagen sind. Das würde auch die vollen Wartezimmer bei Kinderärzten reduzieren sowie für deutlich weniger Druck bei Eltern sorgen.

Der dritte Faktor, der nicht nur meine persönliche Vereinbarkeitssituation, sondern sicherlich auch die vieler anderer Eltern, vor allem von Müttern, verbessern würde, wäre die Option, die individuelle Wochenarbeitszeit flexibel und unbürokratisch anzupassen, je nach aktueller Situation. An meinem Beispiel: nach der Trennung unserer Familie bat ich (um meine finanzielle Situation zu verbessern) um eine leichte Stundenerhöhung, die auch gewährt wurde. Sobald beide Kinder in der Schule sind und nicht mehr begleitet und abgeholt werden müssen, würde ich natürlich gern nochmal Stunden erhöhen. Darauf habe ich aber keinen Anspruch, sondern bin auf das Wohlwollen des Arbeitgebers angewiesen. Bei anderen führt vielleicht die Notwendigkeit, kranke und alte Eltern betreuen zu müssen, zu dem Wunsch nach einer Stundenreduzierung. Je nach aktueller Lebenssituation wäre es wünschenswert, wenn man dann seine Arbeitssituation flexibel anpassen könnte. Dazu sind natürlich auf Arbeitgeberseite Kompromisse und Zugeständnisse nötig. Eventuell muss Arbeit umverteilt, effizienter gestaltet oder neu geschaffen werden. Solche Prozesse sind nicht immer einfach, auch für die Kollegen nicht. Ich denke dennoch, dass diese Möglichkeit die Zufriedenheit von vielen Arbeitnehmern, besonders von Eltern mit kleinen und größer werdenden Kindern, erhöhen wird.

Grundsätzlich würde ich als teilzeitarbeitende Mama mir wünschen, dass Teilzeitarbeit nicht nur anerkannt, sondern auch gewürdigt und leistungsgerecht bezahlt wird. Denn Arbeitnehmer, die mehr Stunden präsent auf der Arbeitsstelle sind, sind nicht automatisch effizienter, im Gegenteil. Ich denke, diese Erfahrung werden die meisten teilen. Wir Teilzeitarbeitende sind ein vollwertiger Bestandteil der Berufswelt und benötigen in spezifischen Lebensphasen soviel Unterstützung von außen wie möglich. Dazu würden die oben genannten Faktoren eindeutig beitragen.

Mehr Texte der Blogparade #Arbeitgeberwunsch findet ihr hier.

Mittwoch, 14. November 2018

Vierter Blog-Geburtstag mit Verlosung

Bildquelle: Pixabay

Ihr lieben Leserinnen und Leser, nun gibt es meinen Blog tatsächlich schon 4 Jahre, am 14. November 2014 erschien mein erster Text und es ist Wahnsinn, wie viel sich in dieser Zeit verändert hat. Während ich anfangs oft über das Muttersein an sich oder Schwierigkeiten mit meinen Kindern schrieb, bin ich diesbezüglich im Laufe der Jahre deutlich zurückhaltender geworden und nutze den Blog mittlerweile größtenteils als Tagebuchblog mit Berichten aus unserem Alltag, unserer familiären Situation und ab und zu einer Buchrezension bzw. Kooperation.

Die meisten Blogs, die ich kenne und verfolge, verändern sich im Laufe der Zeit, einige existieren gar nicht mehr oder wurden mit einem neuen Schwerpunkt gestartet. Ich verstehe mich immer noch als Mama-Bloggerin, auch wenn mich nicht mehr dieselben Probleme und Fragen umtreiben wie noch vor 3 oder 4 Jahren. Sehr wiedergefunden habe ich mich in dem Text von Pia Drießen: Die Zeit wird's richten, der vieles beschreibt, was bei uns ähnlich war/ist. Dieser Blog war übrigens damals auch der erste Mamablog, den ich regelmäßig gelesen habe. Vieles hat sich bei uns ähnlich entwickelt wie bei Familie Drießen und einiges sehe ich schon deutlich vor mir, wenn beide Kinder dann in der Schule sind.

Mein Großer ist mittlerweile 7 3/4 Jahre alt und in der 2. Klasse. Die Kleine ist 5 1/2 Jahre alt und wird nächstes Jahr eingeschult. Vieles hat sich verändert in den letzten Jahren, bei den Kindern, bei mir, bei uns. Das einschneidendste Ereignis im Jahr 2018 war definitiv die Trennung unserer Familie, die zwar schon länger im Raum schwebte, letztendlich dann aber doch recht schnell vonstatten ging. Trotzdem haben wir es geschafft, unser Leben, unseren Alltag stabil zu halten und die Kinder trotz dieser großen Umwälzung möglichst wenig zu beeinträchtigen. Es gibt immer wieder neue, unbekannte Situationen und noch einiges zu regeln, aber im Großen und Ganzen sind wir gut durch diese Veränderung hindurchnavigiert.

Im Jahr 2019 wird sicherlich die Einschulung der Kleinen das aufregendste Ereignis sein, ich freue mich darauf, wenn beide Kinder in der Schule sind. Dies wird auch in meinem Alltag zu Entlastung führen und möglicherweise die Alltagsstruktur perspektivisch nochmal verändern. In jedem Fall ist es toll, was mit größeren Kindern alles möglich ist, wie man Stück für Stück wieder zu sich zurückfindet, ohne nur noch Mama zu sein, und wie sich das Leben mit den Kindern verändert. Mein Leben heute ist gänzlich anders als das vor 4 Jahren, als ich den Blog startete und meine Kinder 3 3/4 und 1 1/2 Jahre alt waren. Und das möchte ich all euch Baby- und Kleinkindmamas in schwierigen Stunden zurufen: die Kinder werden größer, es wird besser und ihr werdet irgendwann wieder mehr Unabhängigkeit und weniger Fremdbestimmtheit genießen können! Und krank werden die Kinder auch nicht mehr so oft...

Nun aber möchte ich meinen vierten Blog-Geburtstag mit euch feiern! Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Lesertreue, euer Mitfiebern, euer Mitleiden, euer Mitdenken, die Kommentare, Mails, Herzchen und Likes. Laut der blogeigenen Statistik hatte ich seit Blogstart mehr als 690.000 Seitenaufrufe, laut Google Analytics immerhin fast 500.000. Das sind unglaubliche Zahlen! Danke für einen tollen Austausch, der immer noch - neben dem Niederlegen der eigenen Gedanken - einer meiner Hauptbeweggründe für das Bloggen ist. Danke dafür, dass ich durch euch immer wieder merke, wie viele Gleichgesinnte bzw. ähnlich empfindende Mamas es gibt. Ich freue mich auf das nächste Blogjahr und habe nun auch etwas für euch!

Verlosung


Als Dankeschön für eure Treue möchte ich zwei Mal das Spiel "Affenstarke Zahlen-Bande"* aus dem Ravensburger Verlag (Ravensburger Lernspiele) an euch verlosen. Es wird also zwei GewinnerInnen geben! 

Das Spiel eignet sich für Kinder von 6-10 Jahren und greift das Lernfeld Mathematik auf. "Die freche Affenbande hat den Elefanten auf die Palme gebracht! Jetzt müssen alle zusammenhalten, um den Elefanten zu retten. Die Spieler kombinieren ihre Zahlen möglichst clever und halten die Palme in Balance. Schaffen sie es, den Elefanten vom Palmendach herunterzuziehen?" (Quelle: Amazon) Ich habe die Reihe "Spielend Neues Lernen" kürzlich anhand des Spiels "Die freche Sprech-Hexe" auf dem Blog vorgestellt.

Die Gewinne sind natürlich neu und unbenutzt. Um in den Lostopf zu hüpfen, hinterlasst mir bitte hier auf dem Blog einen Kommentar, in dem ihr euch kurz vorstellt und erzählt, wie ihr das Leben mit größeren Kindern empfindet. Falls ihr mobil Probleme beim Kommentieren habt, klickt einfach auf "Web-Version anzeigen". Zusätzlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir auf Facebook, Pinterest oder Instagram folgt und die Verlosung teilt. Ist aber keine Bedingung. Bitte gebt euren Namen an!

Die Verlosung läuft bis zum 18. November 2018, 23:59 Uhr. Unter allen bis dahin eingehenden Kommentaren werden die beiden GewinnerInnen am 19. November 2018 per random.org ausgelost und hier per Kommentar sowie auf Facebook bzw. Twitter bekanntgegeben. Ich sehe keine Mailadressen, kann euch also nicht per Mail benachrichtigen. Ihr müsst also ggf. nochmal reinschauen oder die Folgekommentare abonnieren, damit ihr eine Benachrichtigung erhaltet. Beide Gewinne werden direkt von mir versendet, d.h. eure Adresse landet nur bei mir und wird nach dem Versand gelöscht. Die Verlosung steht in keinem Zusammenhang mit Facebook oder Instagram. Versand nur innerhalb Deutschlands. Mindestalter 18 Jahre. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung. Viel Glück!

Nachtrag vom 19.11.18:
Ich habe per random.org zwei GewinnerInnen ausgelost. Gewonnen haben: Zwischen Windeln und Wahnsinn und Kimo82. Herzlichen Glückwunsch! Viel Spaß beim Spielen und vielen lieben Dank an alle für's Mitmachen!

*Affiliate Link

Montag, 12. November 2018

Nicht mehr bei allem dabei

Auch in unserem gut durchorganisierten und -strukturierten Alltag passieren immer mal wieder unvorhergesehene Dinge. Früher haben wir Eltern uns dann besprochen und gemeinsam auf irgendeine Strategie geeinigt, nach einem mehr oder weniger großen Nervenzusammenbruch, den ungeplante Dinge immer bei mir auslösen. Bei spontanen oder akuten Arzt- oder Krankenhausbesuchen hat sich meist jeder von uns um ein Kind gekümmert, wir haben uns aufgeteilt. So konnte sich einer intensiv um das angeschlagene Kind kümmern und der andere den normalen Rhythmus mit dem anderen Kind beibehalten. In akuten Situationen hat das eigentlich immer funktioniert.

Seit unserer Trennung im Februar 2018 ist es logischerweise so, dass die Kinder entweder (meist) bei mir oder beim Papa sind. Tritt eine akute Situation ein, ist also kein zweiter Elternteil, keine Ablösung greifbar, man muss allein eine Entscheidung treffen und handeln. Selbstverständlich würden bei jeglichen Situationen, wo beide Elternteile notwendig werden (Krankenhausaufenthalte, Unfälle etc.), wir beide ohne zu zögern bereit stehen. Das ist gar keine Frage. Aber es gibt auch jede Menge Zwischennuancen, die nicht so leicht zu entscheiden sind. Oder wo man hinterher denkt, man hätte lieber anders gehandelt. Solch ein Fall trat nun erstmals am vergangenen Wochenende ein und ich weiß auch nach intensivem Nachdenken immer noch nicht, ob ein anderes Vorgehen besser gewesen wäre.

Die Kinder waren am Samstag beim Papa, wie immer. Plötzlich muss der Große wohl über starke Schmerzen an seinen schon sehr lange wackelnden Frontzähnen geklagt und sogar geweint haben. Diese waren schon lange sehr fragil, bei einem Frontzahn wuchs der bleibende Zahn daneben raus und der wackelnde Milchzahn schob sich schräg über den Nachbarn. Ich wollte eigentlich warten, bis sich das Problem von selbst erledigt, zumal der Große nicht freiwillig selbst an den Zähnen wackeln und auch nicht zu unserer Zahnärztin gehen wollte, die ihm beim letzten Besuch ungefragt einfach einen Wackelzahn entfernte, der schon am seidenen Faden hing, woraufhin er den ganzen Nachmittag wütend war, was ich verstehen konnte. Ich fand die Aktion auch nicht gut und habe ihm das hinterher auch so gesagt.

Bildquelle: Pixabay

Jedenfalls schienen die wackelnden Frontzähne den Großen nun plötzlich so zu stören, dass der Papa entschied, zum Wochenendzahnarzt bei uns in der Nähe zu gehen, wo der Große auch schon mal war. Von dort riefen sie mich an, dass sie nun etwas warten müssten und sich die Zeit vertreiben würden. Ich schrieb dem Papa noch, dass er den Großen darauf vorbereiten solle, dass evtl. der Zahn gezogen wird. Danach hörte ich nichts mehr und war selbst auch für mehrere Besorgungen unterwegs. Ich schiebe ja fast alle meine Erledigungen in die Samstage, an denen die Kinder nicht bei mir sind. Als ich wieder zuhause war, schrieb ich dem Papa eine Nachricht, was denn nun der Stand der Dinge sei. Irgendwann klingelte dann das Telefon.

Die drei waren wieder zuhause beim Papa und erzählten, dass dem Großen beide Frontzähne unter Betäubung gezogen wurden. Ich musste schlucken. Gleich beide und so spontan und ich war nicht dabei, ja, war nicht einmal an der Entscheidung beteiligt gewesen. Außerdem hatte sich zu allem Überfluss die Kleine hinterher draußen übergeben müssen, nicht verwunderlich bei all der Anspannung und Aufregung, und wenn man weiß, dass sie Zahnarzt-Traumapatientin ist. Der Papa musste sich also um zwei Patienten gleichzeitig kümmern und beide Kinder nach Hause bringen, versorgen und pflegen.

Die Entscheidung zum Ziehen der Zähne hatte natürlich der Zahnarzt mit dem Papa getroffen. Da der Große Vertrauen hatte, keine Angst zeigte und selbst auch dem Problem ein Ende machen wollte, waren sich alle einig, das schnell über die Bühne zu bringen. Ich kann verstehen, dass in so einer Situation keine Zeit da ist, das nicht anwesende Elternteil anzurufen. Komisch fühlt sich das für mich aber trotzdem an, vor allem, da ich mich ja 90% der Zeit um die Kinder kümmere, die meisten Termine absolviere und auch die meisten Entscheidungen treffe. Für mich war es auch schwierig nachzuempfinden, dass die Unannehmlichkeiten durch die Wackelzähne wochenlang erträglich für den Großen waren, so dass für mich kein Anlass für einen Zahnarztbesuch bestand, und nun so plötzlich stärker wurden. Ich war nicht dabei, ich habe ihn nicht gesehen, ich kann es nicht beurteilen. Das ist ein merkwürdiges Gefühl und schwierig zu akzeptieren. Da es ihm aber hinterher besser ging, er alles super weggesteckt und sich schnell wieder erholt hatte, arrangiert man sich im Nachgang mental mit solch einer Situation. Als der Große abends wieder zu mir nach Hause kam, wirkte er völlig normal und gelassen. Für ihn war das sicherlich okay so, auch wenn ich ihn gern vorbereitet und begleitet hätte.

Andere Gedanken habe ich, wenn ich an das Dabeisein der Kleinen denke. Nicht ohne Grund hat sie sich hinterher übergeben, das war mit Sicherheit alles zuviel für sie. Sie reagiert in solchen mentalen Belastungssituationen sehr sensibel und eben auch körperlich, das war schon immer so. Man muss dazu wissen, dass sie Angstpatientin ist, was Zahnarztbesuche angeht, und vor zwei Jahren aus diversen Umständen heraus Erfahrungen machen musste, die zur völligen Verweigerung führten und im Endeffekt leider eine Narkosebehandlung nötig machten. Seitdem wird mit regelmäßigen Routineuntersuchen bei einer Zahnärztin, bei der sie keine Berührungsängste hat, versucht, die Angst abzubauen und Vertrauen zu schaffen. Bisher erfolgreich, soweit man dies beurteilen kann, jedoch war seitdem keine weitere Akut-Behandlung nötig. Sicherlich ist sie zwei Jahre älter als damals, aber das Thema ist heikel bei ihr und ich will auf gar keinen Fall die kleinen Erfolge auf's Spiel setzen.

Nun war sie dabei und musste zuschauen, wie dem Großen Spritzen gesetzt und zwei Zähne gezogen wurden. Da der Papa allein war und beim Großen bleiben musste, konnte oder wollte sie auch nicht hinausgehen, was sicherlich besser gewesen wäre. Andererseits hat sie gesehen, wie tapfer der Bruder war und dass ihm geholfen wurde, denn vorher hat er geweint, nachher nicht mehr. Trotzdem glaube ich, dass sie unter einem enormen inneren Druck stand, der sich eben in dem Erbrechen draußen entlud. Das Bild der 5-jährigen Zahnarzt-Angstpatientin, die bei einer derartigen Behandlung hautnah dabei war und die es sicherlich vor Angst und Mitleiden mit dem Bruder fast zerriss, verfolgt mich seitdem ständig. Denn ich war ja nicht dabei. Weder konnte ich den Großen unterstützen noch die Kleine psychisch begleiten.

Der Papa hat sich natürlich, so gut er konnte, um die beiden gekümmert, keine Frage. Aber ich kenne das ja selbst; wenn ein Kind angeschlagen ist und bei dem anderen Kind dann noch etwas hinzukommt, hat man das Gefühl, man kann keinem der beiden gerecht werden. Die drei haben sich dann noch einen ruhigen Nachmittag gemacht und erholt, und als sie hier eintrafen, wirkten alle recht ausgeglichen. Aber ich frage mich trotzdem: hätte man etwas anders machen können? Hätte ich kommen und die Kleine abholen sollen? Dann wäre der Papatag, auf den sich ja alle Beteiligten freuen, definitiv vorzeitig beendet gewesen. Hätte ich informiert werden sollen? Wann? In der Situation, als der Große auf dem Zahnarztstuhl lag und gerade gehört hat, dass die Wackelzähne raus sollen? Hätte ich eigentlich überhaupt meine Einwilligung geben müssen?

Schwierige Fragen, auf die es keine einfache Antwort gibt. Und weitergedacht: sollte ein Papa, der die Kinder nur an einem von sieben Tagen sieht, Entscheidungen allein fällen, die die Gesundheit betreffen? Dass Verantwortung übernommen wird, finde ich natürlich positiv, allein stellt sich die Frage, ob die nötige Kompetenz, die aus dem engen Zusammenleben erwächst, vorhanden ist. Dies ist überhaupt nicht wertend, sondern rein sachlich gemeint. Umgekehrt würde ich das genauso sehen. Allerdings ist in manchen Situationen eben kein langes Abwägen möglich bzw. würde das Kind eher noch verunsichern. Versteht ihr die Fragen, die mich umtreiben? Ich würde gern nicht nur wissen, ob man die Situation anders hätte lösen sollen, sondern auch, wie man solche Fälle zukünftig und generell handhaben sollte.

Vielleicht schreibt ihr mir mal eure Gedanken dazu, damit ich mir etwas klarer werde. Wie handhabt ihr sowas, gibt es dazu bei euch konkrete Vereinbarungen (besonders bei getrennten Eltern) oder wird spontan entschieden? Dies war ja nun erstmals nach der Trennung der Fall und wir müssen alle erst lernen, auch solche Situationen gemeinsam und zum Wohle der Kinder zu lösen. Schreibt mir mal, wie ihr unter diesen Bedingungen gehandelt hättet.

Freitag, 19. Oktober 2018

Die ersten Tage als Alleinerziehende - Ein Rückblick

Vor einiger Zeit hatte ich euch erzählt, dass sich unsere Familie getrennt hat und ich nun alleinerziehend oder, was ich passender finde, getrennt gemeinsam erziehend bin. Ich habe damals nach dem Auszug des Papas der Kinder im Februar dieses Jahres Tagebuch geführt und die ersten Tage und Wochen unseres neuen Lebens aufgeschrieben. Ich bin froh, dies getan zu haben, denn vieles hat sich schnell eingespielt und ist normal geworden, und man vergisst die Anfangszeit. Für mich sind diese Aufzeichnungen eine wertvolle Erinnerungsstütze und für euch vielleicht auch interessant, als Dokument aus einer Zeit, die emotional sehr aufwühlend war und trotzdem "normal" weitergelebt werden musste. Hier lest ihr über meine ersten Tage, meine erste Woche allein mit meinen Kindern im Februar 2018.

Sonntag 11.02.

Wir kommen aus unserem Wochenende an der Mecklenburgischen Seenplatte zurück, das die Winterferien des Großen beendete. Essen gemeinsam Abendbrot und sitzen zu viert auf dem Sofa. Alle wissen, dass der Mann/ Papa ab sofort in seiner neuen Wohnung schläft. Wir haben die Kinder vorbereitet, sie kennen die neue Wohnung des Papas und haben den häppchenweisen Umzug zum Teil miterlebt. Wir Eltern weinen abwechselnd und versuchen unsere Tränen vor den Kindern zu verstecken. Ich sage: "15 Jahre wohnen wir jetzt hier" und der Mann nickt. Und weint. Wir sagen, dass es uns beiden unheimlich leid tut, dass alles so gekommen ist. Der Mann bringt noch Sachen ins Auto. Wir verabschieden uns mit einer ungelenken Umarmung und bringen die Kinder ins Bett: jeder ein Kind, wie immer. Ich liege im Bett mit der Kleinen und höre, wie der Mann die Tür hinter sich zuzieht und geht. Sie schläft ewig nicht ein, hat zu lange im Auto geschlafen. Als ich endlich ins Wohnzimmer gehen kann, schreibe ich ihm noch eine kurze Nachricht. Vermutlich sitzt er wie Falschgeld in seiner neuen Wohnung. Und dann ist sie da: nicht die erste Nacht allein mit den Kindern, aber die erste Nacht als Alleinerziehende.

Bildquelle: Pixabay

Montag 12.02.

Erster Schultag nach den Winterferien und längerer Krankheit des Großen. Am Morgen machen die Kinder gut mit und wir sind pünktlich fertig, als der Papa um 7:25 Uhr klingelt, um die Kinder zur Schule und zur Kita zu bringen. Die beiden sind gut gelaunt und freuen sich, ihren Papa zu sehen. Alles hat super geklappt und ich bin erleichtert. Dann genieße ich meinen ersten freien Tag nach mehr als 2 doofen Krankheitswochen des Großen, des Mannes und nun von mir selber, habe allerdings gleich einen Zahnarzt- und danach einen Hausarzttermin. Ich werde die ganze Woche krankgeschrieben, da ich seit Donnerstag mit starken Hals- und Gliederschmerzen herumlaboriere und total schlapp bin. Ich bin erst mittags wieder zuhause, esse und arbeite dann einiges Liegengebliebenes ab. Die Zeit vergeht zu schnell, aber da ich weiß, dass ich die ganze Woche zuhause sein werde, ist das okay. Ich hole den Großen etwas früher aus der Schule ab und dann die Kleine, wir gehen in unser Stammcafè und kurz auf den Spielplatz. Ich sage ihnen immer wieder, dass sie Papa heute nicht mehr sehen werden, sondern wir unser Abendprogramm allein machen. Zuhause klappt alles gut und wir sind schneller fertig als sonst. Sie fragen auch nicht nach dem Papa. Um 19:45 Uhr schlafen beide Kinder und ich schicke dem Mann erleichterte Nachrichten. Ich fühle mich frei und gleichzeitig bedrückt. Der Mann sitzt allein in seiner Wohnung und schreibt, dass er unheimlich traurig ist. Ich habe seit dem Nachmittag wahnsinnige Kopfschmerzen und gehe früh ins Bett.

Dienstag 13.02.

Fasching. Ich wache um 4:30 Uhr mit grimmiger Migräne auf, quäle mich noch eine Stunde im Bett und stehe dann auf, um eine Tablette zu nehmen. Dabei merke ich, dass mir übel wird, und platziere mich mit einer Schüssel auf dem Sofa. Genau zu unserer normalen Aufstehzeit um 6:30 Uhr fange ich an zu spucken. Die Kinder kommen glücklicherweise von allein aus ihren Zimmern. Ich setze noch schnell eine Notfallnachricht an den Mann ab, damit er früher kommt. Super, am zweiten Tag schon eine Ausnahmesituation. Ich mache gequält Frühstück für die Kinder und sie essen allein. Der Mann kommt und macht sie fertig. Er hat auch kaum geschlafen. Heute ist Fasching in der Schule und in der Kita. Die Kleine freut sich, der Große zickt herum. Dann sind alle außer Haus. Ich liege den ganzen Tag bewegungslos und dösend auf dem Sofa, immer wieder unterbrochen von Brechattacken. Was für ein elender Mist! Kurz nach Mittag muss ich den Mann bitten, die Kinder am Nachmittag abzuholen. Es geht einfach nicht. Eigentlich hatten wir ihn für heute zum gemeinsamen Abendbrot eingeladen. Nun muss er mit den Kindern bei uns zuhause allein essen und sie auch bettfertig machen. Mir geht es mittlerweile etwas besser und ich kann die Kleine ins Bett bringen. Danach fährt er wieder in seine Wohnung und ich dämmere auf dem Sofa vor mich hin. So ein beschissener Tag. Und gleich am zweiten Tag eine solche Ausnahmesituation.

Mittwoch 14.02.

Schon 3 Nächte allein mit den Kindern, so lange wie noch nie zuvor. Mir geht es besser und ich kann die Kinder morgens fertig machen. Der Mann kommt trotzdem sicherheitshalber etwas früher. Der Große zickt wieder herum. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Freude auf den Papa das schwierige morgendliche Loskommen etwas überdeckt. Naja, es muss sich alles erst einspielen. Als alle weg sind, kann ich endlich duschen, Wäsche waschen und aufräumen, Mails lesen, ein Blog-Gewinnspiel auslosen und meinen neuen Fernseher auspacken, der am Montag ankam (den alten nahm der Mann mit). Außerdem installiere ich zwei neugekaufte Schreibtischlampen und sortiere einige Dinge um. Obwohl der Mann nicht viele Gegenstände mitgenommen hat, fühlt sich die Wohnung doch leerer und aufgeräumter an. Es hatte sich so unfassbar viel Krempel angesammelt. Mit dem Aufräumen tauchen viele ambivalente Emotionen auf, Erleichterung, Traurigkeit, Freiheit, Angst, das Gefühl, dass es gut werden wird, das Gefühl, dass es nicht zu schaffen sein wird. Der Große wird von der Mama seines Freundes aus der Schule abgeholt und die Kleine hat wegen ihres Musikkurses in der Kita ihren langen Tag. Erst um 16:15 Uhr muss ich los und hole zuerst den Großen und dann die Kleine ab. Der Heimweg und der Abend verläuft friedlich. Gerade abends bin ich sehr froh, allein zu sein, denn ich kann unser Programm ruhig und früher als sonst ablaufen lassen. Auch die Kinder wirken ausgeglichener ohne den kurz vor'm Abendbrot nach Hause kommenden Papa, auf den sich dann alle stürzen. Beide Kinder müssen auf Läuse abgesucht werden. Puh, nix gefunden! Um 19:30 Uhr schlafen sie, ich kann es kaum glauben. Das ist fast eine Stunde eher als sonst! Ich kann die Tagesschau gucken, das kam seit Ewigkeiten nicht mehr vor. Ich habe einen langen Feierabend und genieße ihn.

Donnerstag 15.02.

Ich habe unheimlich schlecht geschlafen, die Kleine neben mir hat mich ständig gestört und es tauchten wieder Kopfschmerzen auf. Ich freue mich darauf, bald eine eigene Schlafstelle für mich zu haben, sobald der Mann die letzten Sachen abgeholt hat. Es wird sicherlich nicht jede Nacht mit dem Allein-Schlafen klappen, aber wenigstens einen Rückzugsort für mich zu haben, ist so wertvoll (PS. es hat geklappt!). Seit fast 5 Jahren habe ich mit der Kleinen zusammen geschlafen. Der Morgen verläuft gut und die Kinder verlassen fröhlich mit dem Mann das Haus. Ich fange an herumzuräumen. Ich will weiter ausmisten, das tut so gut. Ich suche noch Dinge zusammen, die dem Mann gehören, lege verschenkens- und verkaufenswerte Gegenstände beiseite und sortiere, putze und räume den ganzen Vormittag. Als ich des Mannes Fotoalben durchsehe, kommen Tränen. So viele Jahre, so viele gemeinsame Erinnerungen, so viele Erlebnisse und dennoch hat es nicht gereicht. Ich bin sehr traurig, dass wir es nicht geschafft haben. Da sind kein Hass, kein Frust, keine Wut, keine Aggressionen mehr, sondern nur Traurigkeit und Erleichterung. Beides parallel, das schließt sich nicht aus. Mir geht es besser so. Wie es dem Mann geht, der nun schon den zweiten Nachmittag und Abend in Folge seine Kinder nicht sieht, mag ich mir nicht vorstellen. Das Ausmisten ist sehr reinigend und gleichzeitig aufwühlend. Ich glaube, diese Gefühle werden noch sehr lange anhalten. Es ist eben nicht alles einfach nur schwarz oder weiß. Ich schaue auch im Keller nach dem Rechten und bin halbwegs auf Stand. Um einiges hatte ich mich einfach nicht mehr gekümmert in den letzten Jahren.

Um 15 Uhr hole ich den Großen von der Schule ab und gehe mit ihm zum Kinderarzt. Ohrenkontrolle, er hatte ja in der Woche vorher eine Mittelohrentzündung. Außerdem hat er einen Hautausschlag entwickelt und ich befürchte schon die in der Schule umgehenden Ringelröteln. Entwarnung! Er wirkt auch wieder fitter und wacher als in den letzten Tagen. Danach geht's zur Kita, auch die Kleine ist fröhlich (sie wirkt überhaupt insgesamt sehr fröhlich und leichtfüßig in diesen Tagen) und wir gönnen uns unser Stammcafè. Auf dem Heimweg sehen wir den Mann im Auto auf der Hauptstraße fahren, ich wusste, dass er in unserer Wohnung war, um noch Sachen zu holen. Die Kinder flippen aus, aber er sieht sie nicht. Ich befürchte Tränen und Trübsal auf dem Heimweg, aber zum Glück verkraften sie das gut. Auch diesmal klappt der Abend wieder recht gut und schnell, auch wenn der Große wie erwartet beim Zubettbringen protestiert. Da die Kleine noch nicht ohne mich einschläft (einige Monate später schafft sie das, wie hier beschrieben), muss ich zwangsläufig ihn zuerst ins Bett bringen (er hört dann ein Hörbuch) und danach sie. Das findet er ungerecht. Nun ja. Wird es heute ein wenig abgewandelt und alle finden sich dann doch damit ab. Ich glaube, auch das ist leichter, wenn nur ein Erwachsener da ist, denn die Kinder wissen, es gibt keine Alternative. Auch diesmal ein früher und vor allem ungestörter Feierabend für mich. Die abendliche Nicht-Anspannung tut gut.

Freitag 16.02.

Der Morgen verläuft gut, die Kinder freuen sich wahnsinnig, den Papa zu sehen. Immerhin haben sie ihn nun zwei Nachmittage und Abende nicht gesehen. Sie wissen, dass sie heute Nachmittag von ihm abgeholt werden und mit ihm in die neue Wohnung gehen. Als der Mann sie in die Schule und Kita gebracht hat, kommt er wieder hierher, weil es sein freier Tag ist, wir räumen zusammen noch ein paar Dinge aus und transportieren sie in die neue Wohnung. Ich bin auch neugierig, denn ich habe sie zuletzt kurz nach der Schlüsselübergabe, also im "Rohzustand" gesehen. Es sieht schon ganz gut aus, auch wenn noch einiges zu machen ist. Aber insgesamt wirkt es gemütlich, und der Kiez ist auch angenehm. Wir reden noch kurz, doch der Mann hat noch viel zu tun. Ich spaziere durch den Park nach Hause, genieße die Sonne, bewundere die Schneeglöckchen und gehe noch kurz einkaufen. Zuhause esse ich Mittag, hänge die Wäsche auf, räume den Geschirrspüler aus und die Einkäufe weg. Es ist schön, die Wohnung wieder so vorzufinden, wie ich sie verlassen habe. Ich habe noch einiges zu tun und ruhe mich danach kurz aus, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Ich möchte etwas erledigen, habe aber keinen Erfolg und besorge stattdessen noch ein paar Dinge im Drogeriemarkt. Wenn ich nächste Woche wieder arbeite, habe ich dafür keine Zeit mehr. Ich fühle mich so frei und locker, so ganz ohne Zeitdruck, und beschwingt in dem Wissen, dass ich gerade nicht meine unglaublich rare Zeit allein zuhause opfere, sondern zukünftig viel davon haben werde. Als ich nach Hause komme, ist alles leer und ich kann immer noch "meine" Dinge machen. Es ist herrlich.

Der Mann schreibt, dass sie alle noch in seiner Wohnung Abendbrot essen und die Kleine dann nach Hause bringen. Der Große soll schon die erste Nacht beim Papa schlafen. Ich habe von 7:30 bis 18:30 Uhr kinderfrei, familienfrei, einfach frei gehabt, ohne Arbeit, ohne Verpflichtungen. Und allein, komplett allein! Ich weiß nicht, wann ich das zuletzt an einem Wochentag bzw. überhaupt hatte. Ich bin wirklich total happy. Als der Mann die Kleine bringt, machen wir noch kurz unser Abendprogramm und dann schläft sie. Und die Wohnung gehört wieder mir. Es fühlt sich wie ein Zurückerobern meines Lebensraumes an, und ich freue mich so sehr, dass ich endlich wieder mehr Rückzugsräume und -möglichkeiten haben werde. Ich wusste, wie sehr ich unter deren Mangel gelitten habe, aber ich konnte ja nichts ändern. Ich schreibe noch kurz mit dem Mann, wie es dem Großen geht, der bei ihm übernachtet, und ein ruhiger Abend geht zuende. Ich nutze die Gelegenheit und schlafe im Bett des Großen, denn schon lange hatte ich Sehnsucht danach, endlich wieder allein zu schlafen, aber es gab ja in unserer Wohnung keine Möglichkeit dazu. Und der Große verbringt die erste Nacht in Papas neuer Wohnung.

Samstag 17.02.

Die Kleine schläft ohne mich die komplette Nacht durch und wir stehen gegen 8 Uhr auf. Sie geht allein zum Backshop in unserer Straße und wir frühstücken zu zweit in Ruhe, erzählen viel und genießen. Auch sie sitzt viel länger dabei als sonst bei unseren unruhigen Familienfrühstücken, bei denen immer mindestens ein Kind schmollte oder weinte, keiner zu Wort kam und wir Eltern manchmal heulend die Runde beendeten. Um 9:30 Uhr wird sie vom Papa und vom Großen abgeholt - heute ist Papatag! Sie fahren in einen Indoorspielplatz und erkunden am Nachmittag die Umgebung der neuen Wohnung des Mannes. Ich selbst habe einen ganzen Tag frei - am Wochenende, ohne Verpflichtungen, ohne Termine! Ich bin immer noch nicht ganz fit, aber es ist so herrlich, allein in der Wohnung zu sein. Ich fange an zu putzen und zu räumen, im früheren Arbeitszimmer, wo der Mann zuletzt geschlafen hat, soll einiges anders werden. Ich räume Bücherregale aus, vermesse, verschiebe, sortiere, reinige, räume wieder ein, bringe Dinge in den Keller oder zum Müll. In diesem Zimmer möchte ich zukünftig schlafen. Vorläufig lege ich mir eine Matratze hinein. Nach 4 Stunden bin ich platt, esse Mittag und ruhe mich aus. Ich bin so dankbar, dass nun nicht sogleich die Meute einfällt, sondern ich mich regenerieren kann. Dieses Regenerieren war eines der Dinge, die mir am meisten fehlten im Familienalltag. Vielleicht wird das zukünftig besser klappen.

Am Nachmittag fahre ich noch kurz in einen Möbeldiscounter und kaufe ein neues Bett, das gerade im Sonderangebot ist. Zwar haben wir unser altes Doppelbett noch auseinandergebaut im Keller stehen, allerdings passt es nicht in das kleine Arbeitszimmer (bzw. es passt gerade so, aber dann fehlt der Platz für einige andere Regale). Abholen muss es der Mann, da ich kein Auto habe. Als ich nach Hause komme, treffen alsbald die Kinder mit dem Mann ein, die sich wünschen, dass er noch mit bei uns Abendbrot isst. Wir essen im Wohnzimmer, nicht zuletzt, um die Küchentisch-Situation zu vermeiden. Ich freue mich, die Kinder wiederzuhaben, merke aber, dass es mir schon wieder zu viele Menschen sind. Danach fährt der Mann in seine Wohnung und ich bringe die Kinder ins Bett. Der Große zickt herum und ich bin genervt, obwohl ich den ganzen Tag Ruhe hatte. Dann schlafen sie und ich genieße wie jeden Abend meine Freiheit. Ich schlafe zum ersten Mal auf der Matratze im Arbeitszimmer, meinem neuen Schlafzimmer.

Sonntag 18.02.

Als ich aufwache, höre ich Husten aus dem Zimmer des Großen und denke, die Kleine schläft bestimmt noch, sonst würde sie mich doch suchen. Doch nein, sie sitzt mit bei ihm, ist allerdings laut seiner Aussage noch nicht lange wach. Sie geht wieder allein zum Backshop und wir frühstücken lange und ausgiebig. Es ist unruhiger als gestern mit der Kleinen, aber trotzdem angenehm, da ich mich auf die Kinder konzentrieren kann, anstatt Erwartungen an ein Erwachsenengespräch zu haben. Wir sitzen wieder recht lange, das kenne ich überhaupt nicht von unseren Familienmahlzeiten. Schön! Dann spielen die Kinder ein wenig, während ich aufräume. Die Einladungen für den Kindergeburtstag des Großen werden auch noch fertiggestellt und dann klingelt schon der Mann, da wir gemeinsam in unseren Garten fahren wollen. Heute ist eigentlich Mama-Tag, aber das war ausgemacht und mal wieder nötig. Wir wirbeln anderthalb Stunden im Garten und es sieht gleich wieder viel schöner aus. Der Mann fährt uns wieder nach Hause und weiter zum Möbeldiscounter (es ist verkaufsoffener Sonntag), um mein Bett abzuholen, ich koche schnell Mittag und wir machen Mittagspause. Der Mann fährt dann wieder zu sich, nachdem er die Möbelpakete bei mir abgeliefert hat.

Den Nachmittag verbringe ich mit den Kindern zuhause, wir vespern, puzzeln, lesen, kneten, spielen. Es ist sehr gemütlich und anders als sonst. Man weiß, dass man zuständig, weil allein ist, und erwartet nicht ständig Freizeit und Entlastung. Mir geht es sehr viel besser so und ich bin deutlich weniger unruhig. Auch die Kinder sind verträglich. Beide baden noch (natürlich getrennt, zusammen klappt es nicht in der Badewanne), dann gibt es Abendbrot und ich bringe sie ins Bett. Die erste Woche als "Getrennt Erziehende" wäre damit geschafft! Und es lief besser als gedacht. Natürlich hatte ich viel Ruhezeit am Tag, weil ich krankgeschrieben war. War allerdings auch körperlich nicht fit und am Dienstag völlig ausgeknockt.

Nun werden wir sehen, wie es mit Arbeit und neuem Alltag funktioniert, ob wir unsere vorläufige Aufteilung so lassen oder nochmal ändern und wie sich die Kinder an den neuen Zustand gewöhnen. Bis jetzt haben sie es gut verkraftet. Natürlich sagen sie, dass sie Papa vermissen oder auch mal wütender, dass sie zu Papa ziehen wollen, wenn ihnen etwas nicht passt. Mit solchen Situationen haben wir gerechnet und man muss jedesmal überlegen, wie man reagiert. Im Moment überwiegt bei ihnen, glaube ich, noch das Abenteuer: Papa hat eine neue Wohnung und sie können ihn dort besuchen. Wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass das jetzt so bleibt, kommt möglicherweise noch mehr Traurigkeit. Auch müssen wir überlegen, wie wir den Kindern Exklusivzeiten ermöglichen. Während diese bisher dazu dienten, das konfliktreiche Familienleben zu entzerren, gehen Exklusivzeiten nun direkt von der eigenen Freizeit ab bzw. müssen gerecht verteilt und koordiniert werden. Außerdem ist uns beiden wichtig, dass wir von Zeit zu Zeit auch etwas zu viert unternehmen, denn wir bleiben ja trotzdem eine Familie, auch wenn die Eltern getrennt sind. Nicht einfach. Es gibt noch viele Dinge zu klären, aber einiges wird sich erst aus der Praxis ergeben. Es ist für alle eine neue Situation, mit der wir umgehen lernen müssen. Am wichtigsten ist, dass es den Kindern gut geht. Und wir als Eltern eine normale, sachliche Ebene miteinander finden und bewahren können. Der Grundstein dafür ist gelegt.

Das waren meine Tagebuch-Aufzeichnungen aus den ersten Tagen nach unserer räumlichen Trennung. Ich habe noch weitere Aufzeichnungen, weiß aber noch nicht, ob ich diese auch veröffentlichen werde. Hier könnt ihr meinen Rückblick auf die ersten Monate lesen:

Alleinerziehend mit zwei Kindern. Wie wir die ersten Monate allein geschafft und erlebt haben

Bildquelle: Pixabay

Freitag, 5. Oktober 2018

WMDEDGT? am 5. Oktober 2018 - Arbeit und Me-Time

Heute ist der 5. des Monats und somit heißt es wieder einmal: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" Es ist Freitag, ein normaler Arbeits-, Schul- und Kitatag für alle und tatsächlich ein ziemlich unspektakulärer Tag. Die Woche war wegen zweier Kitaschließtage am Montag und Dienstag und des Feiertages am Mittwoch anders als sonst strukturiert und die Kinder sind etwas durcheinander, da sie bzw. der Große allein mehrfach außer der Reihe beim Papa waren. Das fanden sie einerseits schön, andererseits merkte man aber auch, dass ihnen ihr gewohnter Wochenrhythmus fehlte.

6:30 Uhr

Mein Wecker klingelt und ich bin nach einer Nacht, in der ich wegen Übelkeit, Bauchschmerzen und Kreislauf fast nicht geschlafen habe, wie gerädert. Mir geht es nicht gut und ich wäre normalerweise zuhause geblieben, da ich aber wegen der Kitaschließtage einiges nachzuarbeiten habe, raffe ich mich auf. Ich mache Frühstück, fülle die Brotdose des Großen und wecke die Kinder. Wir frühstücken, der Große ist unleidlich, meckert und weint, wie mehrfach diese Woche. Ich bin echt sauer, dass sie nicht mal Rücksicht nehmen, wenn es mir schlecht geht, obwohl ich ihnen das gesagt habe. Wir ziehen uns an und machen uns fertig.

7:30 Uhr

Der Papa kommt und bringt die Kinder in die Schule und Kita. Durchatmen, aufräumen, selbst fertig machen. Zwischendurch schreibe ich noch mit einer Ebay Kleinanzeigen-Käuferin.

8:00 Uhr

Ich fahre zur Arbeit, schlapp und angeschlagen. Was gäbe ich darum, Home Office machen zu können. Das wäre heute ideal gewesen. Auf der Arbeit komme ich gut voran. Körperlich geht es mir langsam besser, dafür ist die Nase komplett zu. Dummerweise habe ich mein Nasenspray zuhause vergessen und kriege kaum Luft. Eigentlich wollte ich am Nachmittag/ frühen Abend ins Kino gehen, das klappt ja nur freitags, wenn die Kinder nicht bei mir sind. Aber es läuft nichts und ich habe auch keine Lust.

Das Wetter draußen ist herrlich und macht Lust auf einen Spaziergang. Ich weiß, dass ich mich nicht mehr aufraffen werde, wenn ich zuhause angekommen bin und überlege, ob ich von der Arbeit nach Hause laufe. Das sind knapp 1,5 Stunden Weg, aber recht lange geht es eine schöne Strecke am Panke-Flüsschen entlang. Ich könnte jederzeit auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, falls ich es nicht schaffe.

Ausblick vom Büro

14:30 Uhr

Der Arbeitstag bzw. die kurze Arbeitswoche endet, ich habe alles geschafft. Ich entscheide nach den ersten Metern draußen, dass ich tatsächlich nach Hause laufen möchte. Von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend habe ich kinderfrei, weil die Kinder dann beim Papa sind. Somit existiert kein Zeitdruck und ich könnte mich danach zuhause ausruhen. Also los!

Ich laufe zuerst durch laute Innenstadtstraßen und staune über unendlich viele Baustellen, neue Gebäude und hippe Läden. Dann biege ich in den Pankeweg ein, der sogar ein offizieller Fernwanderweg und streckenweise sehr idyllisch ist. Im Flüsschen Panke schwimmen Enten und sogar ein Schwan, die Bäume leuchten grün und in Herbstfarben und der Himmel ist blau. Auf dem Weg komme ich an einer Schleuse, einem verfallenen Künstlerareal und einem Überlaufbecken vorbei, überquere mehrere Straßen und tauche immer wieder in den grünen Weg ein. Eine andere Welt mitten in der Großstadt.

Ich laufe nicht besonders schnell, aber gleichmäßig und vor allem in meinem Tempo. Das genieße ich sehr, denn so viele Jahre schon muss ich mich immer an das Tempo der Kinder anpassen, mit denen man manchmal keine 100 Meter ohne Nervenzusammenbruch vorankommt. Ich staune, dass ich immer noch so gern spaziere wie früher und mir die Strecke überhaupt nicht lang vorkommt. Ich nehme die Farben und Gerüche so intensiv wahr, wie es zusammen mit den Kindern nie möglich ist, und sauge die Eindrücke auf. In den kinderfreien Zeiten, die ich ja jetzt regelmäßig habe, hole ich mir Stück für Stück Teile meines früheren Lebens zurück. Das ist unglaublich schön für mich.





16:30 Uhr

Ich bin nach 1,5 Stunden nun zuhause angekommen und setze mich auf den Balkon, um etwas zu essen. Ich bin schlapp, habe aber mental aufgetankt. Bald darauf verschwindet auch schon die Sonne hinter den Bäumen. Ansonsten passiert heute nicht mehr viel. Zwei Maschinen Wäsche werden gewaschen und aufgehangen. Ansonsten schreibe ich diesen Text, lese ein bisschen und ruhe mich aus. Die Kinder sind vom Papa abgeholt worden und schlafen bei ihm. Ich werde früh ins Bett gehen, um den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Hofentlich bin ich bald wieder richtig fit.

Mehr #wmdedgt gibt es wie immer bei Frau Brüllen.

Mein letztes WMDEDGT? findet ihr hier.