Eigentlich wäre der erste Kinobesuch der Kleinen keinen eigenen Blogpost wert, da er so ziemlich wie erwartet ablief. Da es aber meinem Gerechtigkeitsempfinden widerspricht, über das erste Mal Kino beim Großen vor fast genau einem Jahr ausführlich zu berichten und bei der Kleinen nicht, folgt hier nun doch ein kleiner Text darüber. Irgendwie bekommen die Entwicklungsfortschritte der Zweitgeborenen nie soviel Aufmerksamkeit wie beim ersten Kind und das finde ich schade. Andererseits empfinde ich ihre Schritte auch oft als nicht so spektakulär, schwierig oder berichtenswert wie beim Großen, da sie vieles wie nebenbei meistert, mit dem er sich selbst oder wir uns mit ihm arg gequält haben.
Übrigens hat sie auch gerade problemlos ihre zweite Kita-Übernachtung gemeistert, die die Feuerprobe für ihre erste Kitafahrt im Mai war. Nun werden wir bald erfahren, ob sie mitfahren darf. Im November 2017 übernachtete sie zum ersten Mal in der Kita (hier zum Nachlesen) und nach Weihnachten erstmals bei den Großeltern. Wir machten uns also diesmal keine Sorgen und es klappte auch alles wunderbar. Wenn ich da an die schwierigen Begleitumstände der Kita-Übernachtungen des Großen denke, staune ich, wie unspektakulär mit ihr vieles abläuft. Der Tag danach ist zwar immer ziemlich durcheinander, aber insgesamt wirft so ein Ereignis weder sie noch uns so aus der Bahn, wie es beim Großen immer war.
Nun aber zu ihrem ersten Kinobesuch: Bekanntlich bin ich grundsätzlich kein Freund von sehr frühen Kinobesuchen und habe zudem noch als erstes Kind ein Kind, mit dem ich sehr vorsichtig in diesen Dingen vorgehen musste. So habe ich seinerzeit einen Kinobesuch des Großen mit der Kita im Alter von gerade 5 Jahren abgelehnt und lieber noch ein Jahr gewartet, bis ich das Gefühl hatte, dass er jetzt bereit dazu war. Sein erstes Mal Kino mit 6 Jahren wurde dann ein absolut positives Erlebnis, wir hatten einen schönen Nachmittag mit der "Häschenschule" und er erinnert sich bis heute daran. Nun ist die Kleine nicht nur ein anderer Charakter als er, sondern aufgrund ihres Zweitgeborenen-Status' sowieso auch von Anfang an vieles gewöhnt, was beim Großen erst später begann. Waren wir mit ihm mit knapp 3 Jahren das erste Mal im Kindertheater, so begleitete sie uns zwangsläufig schon in einem jüngeren Alter dahin. Auch Shows und sonstige Ereignisse bekam sie schon früher zu sehen als er. Das ist, glaube ich, normal bei den zweiten (und weiteren) Kindern. Sie wird nun in knapp 2 Monaten 5 Jahre alt.
Dazu kommt, dass sie anders auf visuellen Input reagiert als er. Zwar ist sie sehr begeisterungsfähig, saugt aber nicht im gleichen Maße auf wie der Große und wird nach einer Weile sehr unruhig, was zwar nervend für uns ist, sie aber wahrscheinlich zumindest teilweise vor der Überreizung durch zu viele Eindrücke schützt. Auch achtet sie selbst sehr gut auf sich, was die Geräuschkulisse angeht, und fordert sofort den Peltor Kid-Gehörschutz ein, den wir bei lauten Veranstaltungen immer dabei haben. Sie schafft es also gut, sich zu schützen und ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals nach einer Veranstaltung überreizt war oder durchgedreht ist. Sie kann das einfach besser verarbeiten als der Große und hat, was das betrifft, eine recht gute Selbstregulation. Wenn ihr etwas zuviel wird, macht sie dies sehr deutlich. Das wiederum kann für uns sehr anstrengend sein, weil sie dann herumläuft, stört, essen und gehen will. Jedes Kind hat halt so seine Macken;-)
Ich habe einen schönen Anfänger-Film für ihren ersten Kinobesuch herausgesucht, nämlich "Die Biene Maja 2 - Die Honigspiele". Wichtig ist mir immer, dass wir in ein kleines Programmkino gehen und glücklicherweise wurde der Film bei uns in der Nähe in unserem "Stamm-Programmkino" gezeigt. Am Sonntag 11. März, dem Tag nach der Kindergeburtstagsfeier des Großen, verbrachte ich mit ihr bei herrlichem Frühlingswetter erst 5 Stunden im Garten, wo wir uns an der frischen Luft austobten, und fuhr dann mit ihr gemütlich zu dem kleinen Kino, wo der Kinosaal wie erhofft wegen des schönen Wetters fast leer war. Perfekt! Sie suchte sich ihren Platz aus, wobei ich wieder einen Randplatz vorschlug, und war sichtlich stolz, dass sie nun auch endlich mal im Kino war.
Der Film (80 Min.) war wirklich niedlich und auch absolut geeignet als Einsteigerfilm, aber sie hält eben tatsächlich noch nicht so lange durch wie der Große. Nach 45 Minuten wollte sie das erste Mal aufstehen. Ich zog sie dann nochmal 20 Minuten mit knabbern und Schoß sitzen, aber sie fing an aufzustehen, herumzulaufen und laut zu reden, so dass wir kurz vor Schluss das Kino verließen. Sie hatte wirklich genug gesehen und wollte nicht mehr. Obwohl ich mich zugegebenermaßen ein bisschen geärgert habe, dass wir das Ende verpassten, finde ich es eigentlich grundsätzlich positiv und auch bewundernswert, dass sie deutlich zeigt, wann es für sie genug ist. Wenn sie nun noch lernt, das ohne zu stören und andere in Mitleidenschaft zu ziehen zu kommunizieren, wäre es für alle angenehmer. In diesem Fall war es auch insofern einfach, weil ich allein mit ihr schaute und entsprechend ihrer Bedürfnisse auf sie reagieren konnte. Was aber, wenn der Große dabei ist und noch bis zum Ende schauen will? Schwierig. Dann müssen wir entweder einen Kompromiss schließen oder eines der Kinder hat das Nachsehen. Hier wäre das der Große gewesen, weil sie sonst weiter gestört und im schlimmsten Fall das Kino zusammengeschrien hätte. Der Große war übrigens an diesem Tag mit dem Papa unterwegs und nachmittags auf einen Kindergeburtstag eingeladen. Insofern passte das super.
Hinterher wirkte sie fröhlich und zufrieden, aber nicht aufgedreht oder durcheinander. Ich glaube, sie hat das sehr gut weggesteckt. Ein bisschen hatte ich auch den Eindruck, ihr ging es vor allem darum, das Gleiche zu machen wie der Große;-). Ich finde, das war trotz des vorfristigen Aufbrechens ein erfolgreicher erster Kinobesuch für die Kleine. Längere Filme werde ich mit ihr aber tunlichst meiden. Dafür ist sie einfach noch zu unruhig. Nun war ich also mit einem meiner Kinder schon vor dem 5. Geburtstag im Kino. Die Umstände passten einfach und vor allem, das Kind ist anders. Das ist der ausschlaggebende Punkt. Sehr spannend, diese Unterschiede, und man lernt nie aus.
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