Die Weihnachtsferien sind vorbei und der Schul-, Kita- und Arbeitsalltag hat uns wieder. Seid ihr gut ins neue Jahr gekommen? In guter alter Tradition möchte ich wieder gern festhalten, wie unsere Ferien verlaufen sind, was angenehm und was anstrengend war. Hier findet ihr meine Berichte aus den Jahren 2016 + 2015 + 2014 zum Nachlesen.
Ich muss sagen, das waren mit Abstand die Weihnachtsferien mit dem geringsten Lagerkoller im Vergleich zu den letzten Jahren. Das lag zum einen an einer kleinen Reise über die Weihnachtsfeiertage und zum anderen daran, dass ich diesmal für jeden Tag mindestens einen Programmpunkt organisiert oder eingeplant hatte. Während andere Familien nämlich struktur- und planlos durch die Ferientage driften, es sich zuhause gemütlich machen und einfach mal nichts tun, ist das für uns tödlich. Tage ohne Plan enden bei uns fast immer in Lagerkoller, in Streit, in Unzufriedenheit, in Unausgelastetsein. Besonders für mich gibt es nichts Schlimmeres, als einen Tag mit unruhigen, streitenden Kindern nur zuhause zu verbringen, weil beispielsweise das Wetter grottenschlecht ist. Auch die Kleine will raus und was erleben. Der Große ist ein Stubenhocker, aber gerade für solche Kinder finde ich es immens wichtig, dass sie lernen, sich zu überwinden, um ihren Horizont zu erweitern. Das ist für uns zwar immer extrem stressig, weil er jedesmal großes Theater macht, wenn wir raus wollen. Aber Drinbleiben ist für mich definitiv keine Option. Lieber soviel Programm wie möglich.
Die kleine Reise über die Feiertage hatten wir relativ kurzfristig entschieden. Ursprünglich wollte ich am Heiligabend immer zuhause sein, wegen der Kinder und der Geschenke und so. Da ich aber nach den Feiertagen wieder arbeiten ging und es uns davor graute, fast 2 Wochen nur zuhause zu verbringen, buchten wir 5 Tage in unserem vertrauten Ferienpark im Leipziger Neuseenland, über Heiligabend und die Feiertage. Das war eine sehr gute Entscheidung. Wir fuhren gleich am ersten Ferientag (21.12.) los und kamen in einem leeren Ferienpark an. Wir hatten das Schwimmbad und das Kinderhaus nur für uns! Es war paradiesisch! Die Kinder fühlten sich gleich wieder wohl, weil sie alles kennen, und gingen problemlos allein ins Kinderhaus und morgens Brötchen holen. Was wir unternommen haben, beschrieb ich im Wochenende in Bildern. Am Heiligabend kam im Kinderhaus der Weihnachtsmann und es waren auch ein paar mehr Familien da, so dass für Abwechslung gesorgt war.
Am 1. Weihnachtsfeiertag besuchten uns meine Eltern und dann wurde es spannend für uns. Geplant war nämlich, dass beide Kinder erstmals zusammen mit zu meinen Eltern fahren und dort bleiben. Ich war sehr unsicher, ob das mit der Kleinen klappt. Sie hatte noch nie bei ihnen übernachtet und war selbst sehr wankelmütig, was dieses Thema betrifft. Einerseits wollte sie unbedingt, allerdings nur mit dem Großen zusammen, was für meine Eltern sehr anstrengend ist, andererseits ist es immer noch schwer für sie, ohne Mama zu schlafen. Sie schafft es mittlerweile, das hatte sie vor kurzem bei ihrer ersten Kita-Übernachtung gezeigt. Aber es fällt ihr nicht leicht, sich von mir zu trennen, und sie ist unberechenbar in ihren Anwandlungen. Wir hatten es ihr natürlich komplett freigestellt; es wäre nicht nötig gewesen, bei den Großeltern zu übernachten, aber es war für alle eine komfortable Situation zum Ausprobieren, da wir uns noch eine Nacht in der Nähe aufhielten und danach der Mann noch frei hatte, sie also jederzeit abholen konnte.
Und so kam es tatsächlich dazu, dass die Kleine mit 4 1/2 Jahren ihre erste Nacht bei den Großeltern verbrachte und beide Kinder erstmals zwei Tage und Nächte weg waren. Der Große übernachtete, seit er etwas über 3 Jahre alt war, ab und zu allein bei den Großeltern und war schon mehrmals ein paar Tage weg. Die Kleine bisher noch nie und noch nie waren beide Kinder parallel über Nacht abwesend gewesen. Unfassbar und toll, dass es geklappt hat!
Am nächsten Morgen, dem 2. Weihnachtsfeiertag, mussten wir schon wieder einpacken und fuhren kinderlos nach Hause zurück. Wir schauten noch kurz im Garten vorbei und hatten einen ruhigen Nachmittag. Der Mann ging ins Kino und ich genoss die Ruhe zuhause. Am komischsten fühlte es sich an, zwischen 18 und 20 Uhr frei zu haben, denn dies ist seit fast 7 Jahren eine Zeit, wo wir immer gefordert waren. Und dann folgte die für mich erste Nacht, seit ich Kinder habe, die ich ohne Kind in meiner Wohnung verbrachte. Es war wirklich unglaublich - unglaublich, dass es so lange gedauert hatte, unglaublich, dass mir das niemand bisher ermöglicht hatte, und unglaublich, dass es funktionierte! Ich konnte abends auf dem Sofa allein Pizza essen und einen Film schauen. Ich konnte im Bett lesen. Und ich konnte am nächsten Morgen in Ruhe frühstücken und ausgeglichen zur Arbeit fahren. Es war wirklich paradiesisch, nach fast 7 Jahren!
Die Tage "zwischen den Jahren" war ich arbeiten und der Mann hatte Urlaub. Am 27. holte er die Kinder wieder auf halber Strecke von meinen Eltern ab und abends waren alle wieder zusammen. Am nächsten Tag holten sie mich von der Arbeit ab und wir trafen eine befreundete Familie, die im Sommer ins Ausland gegangen und nun über Weihnachten bei der Familie zu Besuch war. Es war schön, sie wiederzusehen. Am Freitag hatten wir einen Freund des Großen vormittags zu uns eingeladen. Nach meiner Arbeit trafen wir uns in der Stadt und besuchten zum letzten Mal in diesem Jahr einen Weihnachtsmarkt. Für den Samstag hatte ich Tickets für den Berliner Weihnachtscircus gekauft, am Sonntag (Silvester) besuchten wir nachmittags eine befreundete Familie und am Neujahrstag ebenfalls (eine andere). Von dort nahmen wir deren Sohn, den besten Freund des Großen, mit, er übernachtete bei uns, weil die beiden Schulkinder und der Mann am 2. Januar noch frei hatten. Die Kleine und ich dagegen machten uns morgens auf den Weg in die Kita und auf die Arbeit, für uns waren die Ferien vorbei. Und am 3. Januar hieß es auch für den Großen und den Mann wieder: back to Alltag.
Insgesamt empfand ich die Weihnachtsferien als sehr entspannt, abwechslungsreich und angenehm gefüllt. Über die kleine Reise war ich sehr froh, da wir durch sie die zuhause oft zähen Weihnachtstage vermieden. Es war tatsächlich schöner und festlicher in dem Ferienpark als zuhause. Wir haben die Großeltern an einem Tag gesehen, lecker gegessen und tolle Ausflüge unternommen. Wir hatten sogar ein wenig Freizeit, wenn die Kinder im Spielhaus waren, was zuhause ja nicht der Fall ist. Und wir hatten als Abschluss die 2 Tage ohne Kinder, einen entspannten Abreisetag und einen ruhigen Arbeitsstart für mich.
In den restlichen Tagen zuhause kam keine Langeweile, kein Lagerkoller auf. Jeden Tag mindestens ein Programmpunkt ist für uns sehr wichtig, um die Zeit zu strukturieren. Ich bin kein Mensch, der in den Tag hineinleben kann (höchstens, wenn ich allein bin) und auch für die Kinder ist eine gewisse Struktur wichtig. Außerdem ist es ja viel schöner, zu wissen, was täglich ansteht und sich auf etwas freuen und hinterher davon erzählen zu können. Ich glaube, soviel wie diesmal haben wir noch nie in den Weihnachtsferien unternommen. Und trotzdem waren die Kinder hinterher deutlich erholt und selbst ich, die ich arbeiten war, fühlte mich kraftvoll und gut gelaunt.
Es gab keine Katastrophen wie zerbrochene Erbstücke, keine Krankheiten (im Vorjahr hatte die Kleine am Heiligabend Magen-Darm) oder Nervenzusammenbrüche wie in unserem Herbsturlaub auf Mallorca. Für mich war das Arbeiten gar nicht schlecht, so hatte ich ein wenig Abstand und Pause von den Kindern. Auch dies ist für mich sehr wichtig bei so einer langen Zeit zusammen. Wir hatten Außenkontakte, was sonst in den Weihnachtsferien immer schwierig war, weil alle Freunde bei ihren Familien feierten. Und wir haben uns auch ab und zu aufgeteilt, was bei uns ja immer besser funktioniert als das Familien-Konstrukt. Alles in allem war es eine angenehme Zeit, nach der ich überhaupt nicht unwillig und unerholt am 2. Januar wieder in den Alltag des neuen Jahres startete. So könnte es jedes Jahr sein!
Was lernen wir daraus? Uns täglich etwas vorzunehmen und eine Unternehmung einzuplanen, ist gerade im Winter sehr wichtig. Nicht nur zu viert zusammenzuhocken, sondern sich entweder aufzuteilen oder durch Treffen (die aber nicht nur von uns abhängig sind) für etwas Abwechslung zu sorgen, so dass der Fokus der Kinder nicht immer nur auf den Eltern liegt (und umgekehrt). Krankheiten sind natürlich unplanbar, aber diesmal hatten wir Glück. Sicher gab es auch genug Streit, Zickereien, Konflikte, Geschrei und Ärger. Aber die schönen Momente außerhalb unseres Eltern-Kinder-Kosmos' überwogen diesmal. Das Gefühl des Zuhause-Eingesperrtseins mit den Kindern fehlte völlig, was ich oft im Winter habe. Ich denke an diese Weihnachtsferien mit einem durchweg positiven Gefühl zurück. Und das ist zur Abwechslung auch mal ganz nett!
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