Am Montag beginnt hier die Schule wieder, mein Großer kommt in die 2. Klasse und seine ersten Sommerferien sind vorbei. Das 1. Schuljahr ist ja rasend schnell vergangen und ich hatte ein wenig Angst, dass die Ferienwochen auch so verfliegen würden. Aber es war alles gut so, wie es war, und ich glaube, dass sich der Große gut erholt hat und eine angenehme Abwechslung zwischen Urlaub mit der Familie und anderen Unternehmungen hatte.
Natürlich kann er nicht die ganzen Ferien über zuhause bleiben. Wir sind beide berufstätig und haben nur einen begrenzten Jahresurlaub. Wir sind weder selbstständig noch Lehrer noch in Elternzeit. Wir sind angestellt und das heißt bei den allermeisten Menschen, dass man 2-3 Wochen Sommerurlaub machen kann. Mich hatten zuletzt einige Blogposts geärgert, die Lobeshymnen auf die langen, herrlichen Sommerferien mit den Kindern zuhause sangen und suggerierten, dass alle Schulkinder dies erleben dürften und sollten (und wenn nicht, sind sie arm dran). Nein, im Normalfall sieht das anders aus und Schulferien bedeuten ein Jonglieren mit verschiedenen Bällen, eine gute Organisation und die Hoffnung, dass die Pläne aufgehen bzw. sich bewähren und das Kind glücklich und erholt ist.
Bei uns sah das folgendermaßen aus: Am ersten Ferientag hatte ich mir frei genommen, das war mir wichtig, ich wollte den Großen da bewusst nicht in den Ferienhort geben. Die letzten Schulwochen waren anstrengend und terminreich und er sollte wirklich das Gefühl bekommen, nun ist das Schuljahr zuende. Am zweiten Ferientag war er beim Papa und danach brachte dieser ihn zu meinen Eltern, wo der Große eine knappe Woche blieb. Dort genoss er Exklusivzeit und Aufmerksamkeit, und auch die Kleine und ich konnten zuhause eine ruhige Woche verleben, mit Arbeit und Kita wie üblich, aber ohne die ständigen Geschwisterscharmützel. Allerdings stellte ich erneut fest, dass sie immer ruhiger und zurückgezogener, fast scheu wird, wenn der Große weg ist. Während der Große umgekehrt aufblüht, wenn sie mal verreist ist, was nur selten vorkommt, fällt sie irgendwie in sich zusammen. Er schien ihr doch sehr zu fehlen, und das zeigte mir wieder einmal, dass sie eben an ihren engsten Menschen hängt, auch wenn die Beziehung zu ihnen konfliktreich ist. Der Papa, bei dem sie in dieser Woche 2 Tage verbrachte, bemerkte das auch.
Zwei Tage, nachdem der Große von Oma und Opa wiederkam, fuhren wir in unseren Sommerurlaub. Zuerst verbrachte ich ein paar Tage mit den Kindern allein an der Ostsee und dann hatten wir noch eine Woche gemeinsam frei, in der wir u.a. einen Städtetrip nach Hamburg machten. Für mich war das Timing super, denn ich ging nicht aus der stressigen Schuljahresendphase direkt in den Urlaub, sondern war in den anderthalb Wochen Ferien, in denen wir unseren normalen Alltag, nur ohne den Großen, hatten, schon etwas runtergefahren und erholt. Ich erhole mich ja schon allein dadurch, je weniger Menschen um mich herum sind. So konnte ich stabil in den Sommerurlaub fahren und das ist bei mir sehr wichtig. Die schlimmsten Urlaube wurden meist die, in die ich fix und fertig gefahren bin und von denen ich mir Regeneration erhoffte. Seit der Trennung unserer Familie findet viel mehr Regeneration im Alltag statt und ich war seitdem nicht mehr so erschöpft wie früher immer.
Unser Sommerurlaub war also richtig schön, aber auch diese zwei Wochen waren irgendwann vorbei und die Arbeit und Kita starteten Ende Juli wieder. Innerhalb von 3 Tagen musste die Schlafenszeit der Kinder von 22:30 Uhr wieder auf 20 Uhr verlegt werden, um fit für den Alltag zu sein. Den Großen hatte ich für die Woche nach unserem Urlaub für ein Fußball-Sommercamp in unserem nächstliegenden Verein angemeldet. Er war in den Wochen davor sehr fußballbegeistert gewesen und ich wollte, dass er mal testet, ob ihm das gefällt, ohne dass wir uns gleich auf eine Vereinsmitgliedschaft festlegen müssten. Leider fiel das Camp ausgerechnet in die heißeste Woche und die armen Kinder mussten bei 35 Grad in der prallen Sonne trainieren. Ich machte mir ziemlich große Sorgen um den Großen, und er war auch sehr platt nachmittags und hatte offene Blasen an den Füßen. Insgesamt hat ihm die Woche Fußballcamp trotzdem gut gefallen, auch wenn er es sich etwas anders vorgestellt hatte.
Auch so ein Sommercamp ist übrigens eine Herausforderung in punkto Vereinbarkeit, denn es startete erst um 10 Uhr, ab 9:30 Uhr konnte man sein Kind hinbringen. An den ersten beiden Tagen, darunter mein Geburtstag, hatte ich noch frei und konnte die Zeiten problemlos bedienen. An den anderen drei Tagen war ich sehr dankbar, dass ich den Großen morgens zu seinem Freund im Nachbarhaus, der ebenfalls das Camp besuchte, bringen und rechtzeitig auf Arbeit fahren konnte, denn sonst hätte ich immense Minusstunden gemacht. Da wir nicht im HomeOffice arbeiten können und der Papa bis spätestens 9 Uhr anfangen muss, war der späte Beginn des Camps eine Herausforderung, die wir nur dank der Nachbarsfamilie lösen konnten. Und nicht zu vergessen, so ein Feriencamp kostet natürlich auch Geld.
Die letzten beiden Ferienwochen besuchte der Große dann den Ferienhort, wovor ich etwas Bauchschmerzen hatte, weil er sich dort nie wohl gefühlt hat. In seiner ersten Woche dort, also der fünften Ferienwoche waren auch nur ganz wenige Kinder anwesend und ich fürchtete, er würde wieder meutern. Aber wider Erwarten gefiel es ihm diesmal gut, er nahm an einigen Ausflügen teil und als in der letzten Ferienwoche, die nun zuende ist, seine Freunde wieder da waren, konnte er auch wieder Fußball spielen. Diesmal fühlte er sich Gottseidank im Ferienhort wohl, und obwohl diese Zeit für uns schon wieder normaler Alltag war, hat er, denke ich, den Unterschied zur Schulzeit gespürt. Ich fand es auch eigentlich gut, dass er sich langsam wieder an die Schule gewöhnt hat, genau wie letztes Jahr, als er vor der Einschulung schon im Ferienhort war. Allerdings wird man neben dem normalen Hortbeitrag zusätzlich noch einiges an Geld los, will man sein Kind auf die Ausflüge mitschicken. Da musste ich ihm dieses Jahr leider aufgrund unserer neuen Situation, die mit finanziellen Problemen verbunden ist, sagen, dass er nicht an allen Unternehmungen teilnehmen kann. Insgesamt war das aber trotzdem eine schöne Zeit für ihn, denke ich.
An den Wochenenden waren wir dank des schönen Wetters viel in unserem Garten, zumindest an den Sonntagen, wenn die Kinder bei mir waren. Dort haben wir ausgiebig und vor allem gratis geplanscht. Wir haben Obst verkauft und kleine Fahrradtouren auf die Felder gemacht. Unter der Woche haben die Kinder oft noch nachmittags mit den Nachbarsfreunden gespielt. In unserer Wohnung war es sowieso viel zu heiß, um sich darin aufzuhalten. Von den 6,5 Ferienwochen hatte der Große also 3 Wochen frei, eine Woche war er beim Fußballcamp und zwei Wochen im Ferienhort. Das war eine angenehme Kombination und er wird gut erholt ins neue Schuljahr starten. Die Kleine hatte nur unsere beiden Urlaubswochen frei und ich hätte mir gewünscht, dass sie vielleicht auch noch eine Woche zu den Großeltern gefahren wäre. Aber das will sie leider allein noch nicht. Trotzdem profitierte sie sicherlich auch von der Ferienstimmung.
Ich fand unsere Aufteilung der Ferienwochen ziemlich optimal, auch wenn der Große eben nicht 6 Wochen komplett frei hatte. Wir haben uns wegen des tollen Wetters so gut wie gar nicht in der Wohnung aufgehalten und waren fast nur draußen. Die Zeit war abwechslungsreich und erholsam und der Große hat hoffentlich Energie für das neue Schuljahr getankt. Nun kommt er am Montag schon in die 2. Klasse - und die Kleine ist nun ein Vorschulkind. Sie wird nämlich nächstes Jahr eingeschult!
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