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Freitag, 5. Oktober 2018

WMDEDGT? am 5. Oktober 2018 - Arbeit und Me-Time

Heute ist der 5. des Monats und somit heißt es wieder einmal: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" Es ist Freitag, ein normaler Arbeits-, Schul- und Kitatag für alle und tatsächlich ein ziemlich unspektakulärer Tag. Die Woche war wegen zweier Kitaschließtage am Montag und Dienstag und des Feiertages am Mittwoch anders als sonst strukturiert und die Kinder sind etwas durcheinander, da sie bzw. der Große allein mehrfach außer der Reihe beim Papa waren. Das fanden sie einerseits schön, andererseits merkte man aber auch, dass ihnen ihr gewohnter Wochenrhythmus fehlte.

6:30 Uhr

Mein Wecker klingelt und ich bin nach einer Nacht, in der ich wegen Übelkeit, Bauchschmerzen und Kreislauf fast nicht geschlafen habe, wie gerädert. Mir geht es nicht gut und ich wäre normalerweise zuhause geblieben, da ich aber wegen der Kitaschließtage einiges nachzuarbeiten habe, raffe ich mich auf. Ich mache Frühstück, fülle die Brotdose des Großen und wecke die Kinder. Wir frühstücken, der Große ist unleidlich, meckert und weint, wie mehrfach diese Woche. Ich bin echt sauer, dass sie nicht mal Rücksicht nehmen, wenn es mir schlecht geht, obwohl ich ihnen das gesagt habe. Wir ziehen uns an und machen uns fertig.

7:30 Uhr

Der Papa kommt und bringt die Kinder in die Schule und Kita. Durchatmen, aufräumen, selbst fertig machen. Zwischendurch schreibe ich noch mit einer Ebay Kleinanzeigen-Käuferin.

8:00 Uhr

Ich fahre zur Arbeit, schlapp und angeschlagen. Was gäbe ich darum, Home Office machen zu können. Das wäre heute ideal gewesen. Auf der Arbeit komme ich gut voran. Körperlich geht es mir langsam besser, dafür ist die Nase komplett zu. Dummerweise habe ich mein Nasenspray zuhause vergessen und kriege kaum Luft. Eigentlich wollte ich am Nachmittag/ frühen Abend ins Kino gehen, das klappt ja nur freitags, wenn die Kinder nicht bei mir sind. Aber es läuft nichts und ich habe auch keine Lust.

Das Wetter draußen ist herrlich und macht Lust auf einen Spaziergang. Ich weiß, dass ich mich nicht mehr aufraffen werde, wenn ich zuhause angekommen bin und überlege, ob ich von der Arbeit nach Hause laufe. Das sind knapp 1,5 Stunden Weg, aber recht lange geht es eine schöne Strecke am Panke-Flüsschen entlang. Ich könnte jederzeit auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, falls ich es nicht schaffe.

Ausblick vom Büro

14:30 Uhr

Der Arbeitstag bzw. die kurze Arbeitswoche endet, ich habe alles geschafft. Ich entscheide nach den ersten Metern draußen, dass ich tatsächlich nach Hause laufen möchte. Von Freitag Nachmittag bis Samstag Abend habe ich kinderfrei, weil die Kinder dann beim Papa sind. Somit existiert kein Zeitdruck und ich könnte mich danach zuhause ausruhen. Also los!

Ich laufe zuerst durch laute Innenstadtstraßen und staune über unendlich viele Baustellen, neue Gebäude und hippe Läden. Dann biege ich in den Pankeweg ein, der sogar ein offizieller Fernwanderweg und streckenweise sehr idyllisch ist. Im Flüsschen Panke schwimmen Enten und sogar ein Schwan, die Bäume leuchten grün und in Herbstfarben und der Himmel ist blau. Auf dem Weg komme ich an einer Schleuse, einem verfallenen Künstlerareal und einem Überlaufbecken vorbei, überquere mehrere Straßen und tauche immer wieder in den grünen Weg ein. Eine andere Welt mitten in der Großstadt.

Ich laufe nicht besonders schnell, aber gleichmäßig und vor allem in meinem Tempo. Das genieße ich sehr, denn so viele Jahre schon muss ich mich immer an das Tempo der Kinder anpassen, mit denen man manchmal keine 100 Meter ohne Nervenzusammenbruch vorankommt. Ich staune, dass ich immer noch so gern spaziere wie früher und mir die Strecke überhaupt nicht lang vorkommt. Ich nehme die Farben und Gerüche so intensiv wahr, wie es zusammen mit den Kindern nie möglich ist, und sauge die Eindrücke auf. In den kinderfreien Zeiten, die ich ja jetzt regelmäßig habe, hole ich mir Stück für Stück Teile meines früheren Lebens zurück. Das ist unglaublich schön für mich.





16:30 Uhr

Ich bin nach 1,5 Stunden nun zuhause angekommen und setze mich auf den Balkon, um etwas zu essen. Ich bin schlapp, habe aber mental aufgetankt. Bald darauf verschwindet auch schon die Sonne hinter den Bäumen. Ansonsten passiert heute nicht mehr viel. Zwei Maschinen Wäsche werden gewaschen und aufgehangen. Ansonsten schreibe ich diesen Text, lese ein bisschen und ruhe mich aus. Die Kinder sind vom Papa abgeholt worden und schlafen bei ihm. Ich werde früh ins Bett gehen, um den Schlaf der letzten Nacht nachzuholen. Hofentlich bin ich bald wieder richtig fit.

Mehr #wmdedgt gibt es wie immer bei Frau Brüllen.

Mein letztes WMDEDGT? findet ihr hier.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Selbstfürsorge als Mama - Bloggerinnen und ihre Vorsätze für 2018

In wenigen Tagen beginnt das neue Jahr und wir alle, ob bewusst oder unbewusst, verbinden damit gewisse Erwartungen, Hoffnungen, Vorsätze und Wünsche. Die Kinder werden älter und viele Mamas nehmen sich vor, wieder mehr für sich selbst zu tun. Ja, ich denke, Selbstfürsorge ist ein zentrales Thema des Mamaseins. Deshalb habe ich 9 Bloggerinnen und Mamas befragt, welche Gedanken und Pläne für das Jahr 2018 sie in Hinblick auf die Themen Achtsamkeit und Selbstfürsorge hegen, was sie sich erhoffen, was sie selbst angehen und umsetzen wollen und wo es vielleicht noch hakt. Worauf wollen wir mehr achten im trubeligen Familienalltag und unter all den Anforderungen, die von außen und innen auf uns einströmen? Was sind kleine Stellschrauben, die unser Leben als Mama und Mensch etwas entspannter machen, was sich wiederum positiv auf das gesamte Familienleben auswirkt? Wie können wir besser für uns selbst sorgen, unsere Akkus aufladen und eine gute Balance zwischen unseren verschiedenen Rollen finden? Darum soll es hier gehen, denn: "Gerade wenn wir uns um andere kümmern, müssen wir auch gut für uns sorgen." (Christine von Pusteblumen für Mama, siehe unten)

Im Advent gab es auf dem Blog Filea zum gleichen Thema einen Bloggeradventskalender. Darin haben 24 Bloggerinnen ebenfalls über ihre Vorsätze zur Selbstfürsorge im Jahr 2018 erzählt. Lest gern dort nach! Bei mir kommen nun andere Bloggerinnen zu Wort, die ich allesamt sehr gern und regelmäßig lese. Als Abschluss könnt ihr eine schöne kleine Geschichte von Manuela von Martamam lesen, die uns alle zum Nachdenken anregen soll. Und ganz am Ende berichte ich natürlich auch noch kurz selbst, was ich mir vorgenommen habe. Nun aber viel Spaß beim Lesen!

Frida von 2Kindchaos

Mir ist wichtig, dass ich mehr Balance finde im nächsten Jahr. Eine Balance zwischen mir und meiner Me Time, aber auch mehr Quality Time mit meinen Kindern und meinem Partner. Da die beiden ja etwas älter geworden sind, gibt es mehr Spielraum und ich werde schauen, wie ich das für alle besser hinkriegen kann. Außerdem fehlt mir auch noch die Balance mit dem Job und auch der Umwelt - ich möchte gesünder leben und auch das mit der Nachhaltigkeit angehen. Weniger Müll, mehr regionale Lebensmittel und generell den ökologischen Fußabdruck verringern.

Wiebke von Verflixter Alltag

Grundsätzlich halte ich nicht viel von Vorsätzen für das neue Jahr. Veränderungen sollte man vornehmen, weil man sie für richtig hält, und nicht weil ein bestimmter Tag im Kalender angebrochen ist. Im Prinzip ist das auch bereits eine Form der Achtsamkeit: den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, dass eine Veränderung notwendig ist. Achtsamkeit als Mutter finde ich sehr wichtig. Ich selbst halte mich für achtsam genug zu erkennen, wann mein Körper mir meine Grenzen aufzeigt. Allerdings fehlen mir noch die Strategien, hier entgegen zu steuern. Ohne ein soziales Netz aus ortsansässigen Großeltern ist das schwer realisierbar, da wir nur innerhalb der Kita-Betreuungszeiten etwas ohne Kinder tun können. Meine Strategie (ich nenne es mal bewusst nicht „Vorsatz“) für das neue Jahr: ich möchte mir öfter den Freitag als freien Tag herausarbeiten und an diesem Tag etwas nur für mich tun: zur Massage gehen, Mittagsschlaf machen, mit dem Mann Zeit nur zu zweit verbringen: im Kino oder bei einem schönen Essen. Kurzum: den eigenen Körper und die Beziehung zum Mann kräftigen.

Bildquelle: Pixabay

Quirlimum

Was ich nach meinem Burnout gelernt habe, ist ganz klar mir Zeit zu gönnen! Das "Zeit nehmen" ist nicht immer das schwerste, sie sich aber ohne Selbstvorwürfe zu gönnen schon. Ich bin entspannter geworden und merke deutlich, dass ich die bewusst genutzte Zeit jetzt viel mehr genießen kann. Damit meine ich nicht nur die Zeit für mich! Ich versuche nicht mehr fünf Dinge auf einmal zu machen, sondern mich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Zeit rennt nicht weg, sie geht oft nur im Chaos unter.

Beatrice Confuss

Im drei Kleinkinderstrudel habe ich mich selbst ganz aus den Augen verloren und meinen persönlichen Raum freiwillig immer weiter verkleinert. Für die Kinder, für die Familie. Das ging nach hinten los und mir ging es schlecht. Ich horchte in mich hinein und sah, was mir fehlte. Daran arbeite ich nun.

1. Schritt: Ich beantragte eine Mutter-Kind-Kur (die prompt genehmigt wurde) und fahre über den Jahreswechsel mit den Kindern. Einfach um mich und die Kinder gesundheitlich und mental wieder auf stabile Füße zu stellen. 

2. Schritt: Ich habe mir wieder eine Arbeitsecke zu Hause eingerichtet, damit ich meiner Leidenschaft, dem Malen, Basteln, Kreativsein und Schreiben wieder ohne große Räumaktionen nachgehen kann. Es fühlt sich gut an, weil ich mir wieder RAUM gebe und gönne.

3. Schritt: Wieder mehr auf mein Äußeres achten. Viel zu oft denke ich: Ach, ist jetzt egal, was ich anziehe und ob ich Wimperntusche drauf habe. Mich sieht ja eh niemand hier zu Hause. Allerdings fühlt es sich besser an, wenn ich ein bisschen auf mich achte. 

4. Schritt (meine größte Baustelle): Dazu gehört auch Sport. Ich war früher immer in Bewegung und habe Sport gemacht. Das muss wieder regelmäßig so werden, weil es mir und vor allem meinem Rücken gut tut. Leider ist es schwierig, Kurse zu besuchen, weil der Mann so unregelmäßige Arbeitszeiten hat und oft spät kommt. Die Großeltern sind seit einer Weile auch ziemlich angeschlagen, so dass sie auch nicht regelmäßig babysitten können. Und vormittags habe ich noch nichts gefunden, was mir passt. Es muss immer mit Musik und Tanz zu tun haben und einen gewissen Anspruch erfüllen, sonst langweile ich mich und gehe auch nicht mehr hin. Bisher habe ich es aber auch nicht geschafft, für mich alleine zu trainieren. Zuhause, denke ich immer, gibt es genug andere Dinge zu tun und schiebe den Sport wieder auf.

5. Schritt: Ich möchte aufhören, ständig ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich etwas für mich tue. 

Caro von Einfach Carolin

Ich möchte unbedingt mehr Sport machen und mein Studium so weit wie möglich voran bringen. Ich werde ab März wieder arbeiten und hoffe, dass ich gut in den Studium-Familie-Job-Rhythmus rein komme, ohne mich selbst dabei außer Acht zu lassen. Ich möchte auch gerne wieder mehr für meine/unsere Ehe tun. Mehr Zeit zu zweit, mehr Ausflüge und Erlebnisse. Wir leben seit Niclas' Geburt ein bisschen auf Sparflamme, was das angeht, und das möchte ich gerne ändern. Ansonsten hoffe ich, dass wir alle gesund bleiben und viel Spaß miteinander haben.

Christine von Pusteblumen für Mama

Selbstfürsorge bedeutet für mich als hochsensible Mama kein Planen von zwei mal zwei Wochen Urlaub im Jahr, in denen ich dann am Stück auftanke. Selbstfürsorge ist im Idealfall ein permanentes Beobachten meiner Stimmung und Umsetzen von Ruhepausen. Mehrmals am Tag, idealerweise öfter in der Stunde, eigentlich ein ständiges, achtsames Hinschauen. Wie sehr bin ich jetzt gerade gestresst? Wie und wann kann ich mir als nächstes eine kleine Pause in Form einer Tasse Tee oder dem ungestörten Blick aus dem Fenster gönnen? Für mich sind viele kleine kontinuierliche Pausen im Alltag wichtiger als eine Woche Wellnessurlaub.

Trotzdem plane ich für das neue Jahr noch größere Selbstfürsorge-Projekte. Zum einen bekommt mein Jüngster einen Ganztagsplatz in der KiTa und ich somit mehr freie Zeit. Zum anderen gehe ich zwei meiner Herzenswünsche an (der eine beruflich, der andere im Bereich Hobby), die nicht nur Zeit für mich bedeuten, sondern zusätzlich bewusste geistige und auch körperliche Aktivität. Selbstfürsorge hat nichts mit Egoismus zu tun, vor allem dann nicht, wenn wir Mutter sind. Gerade wenn wir uns um andere kümmern, müssen wir auch gut für uns sorgen.


Bildquelle: Pixabay


Leen von Aufbruch zum Umdenken

Als Mama und hochsensible Person spielt das Thema Selbstfürsorge für mich immer eine große Rolle. Ich merke oft, dass ich Pausen brauche, da ich meine Kinder zuhause betreue und wir krippenfrei leben. Um diese Pausen, ein kurzes Für-Mich-Sein, zu erhalten und achtsam mit mir zu sein, habe ich mir Ende des Jahres ein Netz aufgebaut. Anfangs nahm meine Schwiegermutter meine große Tochter einmal in der Woche. Jetzt, mit zwei Kindern, bleibt dieser Tag in der Woche bestehen und an einem anderen kommt zusätzlich noch meine Mama und beschäftigt beide Kinder, während ich, ganz für mich allein bin und in dieser Zeit irgendetwas für mich machen kann. Es kommt jetzt auch vor, dass mein Kind bei Oma und Opa schlafen möchte und meine Eltern ermöglichen es. 

Zusätzlich wird ab 2018 meine Freundin alle zwei Wochen mit ihrem Kind zum Spielen kommen, damit ich etwas putzen kann und mit dem Haushalt voran komme. Es bleibt viel liegen, wenn beide Kinder zuhause sind. Mütternetzwerke sind ein Segen für mich und meine tollen Freundinnen. Jede einzelne könnte ich immer um Hilfe bitten. Für mich bedeutet Selbstfürsorge auch, sich zu trauen, um Hilfe zu bitten. Das war anfangs schwer für mich, aber jetzt werde ich immer besser darin. Ich kann mit meinem Mann nicht alles allein stemmen und ich bin sehr froh und dankbar, diesen Schritt gegangen zu sein und nun solch ein tolles Netzwerk für 2018 zu haben. Wenn es mir gut geht, haben die Kinder eine ausgeglichene Mama, mein Mann eine ausgeglichene Frau und wir profitieren irgendwie alle davon, denke ich. 2018 möchte ich gut auf mich Acht geben und weiterhin meine Gefühle im Blick halten und diese nicht übergehen.

Sabrina von Mit Viel Gefühl

Eines der großen Themen ist die Achtsamkeit. 2017 wählte ich es in meinem Bullet Journal zum Wort des Jahres und machte es damit zu meinem persönlichen Entwicklungsthema. Warum aber finde ich es so wichtig? Ganz bestimmt nicht, weil es gerade in aller Munde ist. Ich bin kein Mode-Mensch. Dafür waren mir Individualität, Freiheit und Stil immer schon zu wichtig.

Nein, ich halte Achtsamkeit für wichtig, weil es hilft, auf dem für mich richtigen Weg zu bleiben. Es ist ein sehr hilfreiches Mittel, gerade auch in der Bedürfnisorientierten Erziehung. Ich muss sowohl spüren können, was brauche ich genau in diesem Moment und auch sehen können, was braucht mein Kind in diesem Moment. Dies kann ich nicht, wenn ich mich von der Hektik des Alltags bestimmen lasse. Mir ist klar, dass wir als berufstätige Eltern in der industrialisierten Welt fernab sind vom achtsamen Leben buddhistischer Mönche. Dennoch haben wir eine Wahl, wie wir mit unserem Stress umgehen. Wir haben die Wahl, täglich für einige Momente innezuhalten und tiefe Dankbarkeit zu spüren, uns auf das Schöne zu konzentrieren - auch an Tagen, die sehr anstrengend waren.

Manuela von Martamam

Unsere Adventswochenenden sind schön und kuschelig und familiär und lichterbunt. Sie sind angefüllt mit Plätzchen, Punsch, Tannengrün und Schnee. Sie hören sich nach Lachen und Singen an, manchmal auch nach Streiten und Verzeihen. Und nach dem historischen Weihnachtszug mit seinem fröhlichen Signalton. Das alles ist wunderbar. Ich bin dankbar dafür, dass wir es so und nicht anders haben können.

Doch eines fällt mir in diesen prall gefüllten Tagen ebenfalls auf. Die Zeit vergeht so irre schnell. Schwupps ist die Woche herum und der nächste Kaffeebesuch, das nächste Vorweihnachtstheatergesangskrippenspiel ist an der Reihe. Den Weihnachtsmarktbesuch planen wir sorgfältig ein, um ihn nicht zu verpassen, und der Bummel durch den verschneiten Park passt jetzt eigentlich so gar nicht. Hätte es nicht etwas später schneien können?  

Ich stehe am Kinderkarussel und warte ungeduldig darauf, dass die allerletzte Runde wirklich die letzte Runde ist und dass wir noch schnell zum Crepe-Stand weitergehen, denn dann müssen wir auch schon wieder los, weil die To Do - Liste wartet. Meine Kinder lachen und wollen im Vorbeifahren meine  Hände abklatschen. Aber schon sind sie an mir vorbei. Ich winke noch schnell ihren Rücken zu und bin ein wenig traurig, ihr Hände verpasst zu haben.  

Und plötzlich spüre ich sie. Die Eile in all meinen Handlungen. Ich versuche doch tatsächlich, das Genießen zwischen die Besorgungen und Erledigungen einzuschieben. Dabei sollte es genau anders herum sein. Die To do´s sollte ich um das herum planen, was mir am wichtigsten ist. Sonst vergehen diese wunderbaren Tage, ohne dass ich die Schönheit der Dinge richtig erkennen konnte. Sie verschwimmen in meinen Gedanken. Ich möchte sie aber in meinen Erinnerungen festhalten können. Und das bedeutet, ich brauche Zeit zum Nachdenken, zum Wahrnehmen, zum Dasein und zum "immer wieder bei mir ankommen".

Ich kann nur gut sehen, wenn ich ab und zu einmal stehen bleibe, wenn ich nicht umherhetze, sondern mir Zeit nehme. Für meine Kinder, für mich, für die Arbeit, für die Erledigungen. Langsam. Nicht schnell. Nur so sehe ich, was alles da ist. Nur so kann ich aus meiner Energie heraus agieren und nur so werde ich Zeit und Ideen finden für das, was mir wirklich wichtig ist. 
Nachdenklich schaue ich auf meine drei Kinder, die sich lachend auf dem Karrussel drehen. Am Ende der allerletzten Runde rufen sie: "Nochmal. Mama, nochmal." Bis eben wollte ich noch erklären, dass das nicht geht, aber jetzt nicke ich nur und kaufe noch einen Stapel Fahrchips. Und während sie ihre allerallerletzten Runden drehen, fasse ich einen Entschluss: 

Das Jahr 2018 wird mein Jahr der Langsamkeit und ich fange jetzt sofort damit an.

Ich

Und ganz zum Schluss noch ein paar Worte zu meinen eigenen Selbstfürsorge-Vorhaben für 2018. Im Grunde möchte ich den Weg weitergehen, den ich gefühlt erst im Jahr 2017 begonnen habe: nicht darauf warten, dass mir jemand Zeit und Gelegenheit, etwas für mich zu tun, ermöglicht, sondern das selbst in die Hand zu nehmen. Die wichtigsten Schritte in 2017 waren meine Mutter-Kind-Kur und die beiden ersten Kurztrips allein, seit ich Kinder habe. Das waren für mich wirklich Meilensteine in der Entwicklung meiner Selbstfürsorge als Mama. Mindestens eine Reise allein möchte ich auch 2018 verwirklichen.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, mich ab und zu am Wochenende rar zu machen und etwas allein zu unternehmen, was ich bisher sehr selten tue. Da es 2017 wegen des schlechten Sommers nicht geklappt hat, in unserem Garten zu übernachten, will ich es 2018 unbedingt nochmal angehen. Wenn mir mein freier Tag durch Krankheit der Kinder, Kitaschließtage o.ä. geklaut wird, möchte ich zukünftig konsequenter entweder in den darauffolgenden Tagen freie Zeit einfordern oder einen Urlaubs- bzw. Überstundentag nehmen, um mir Regeneration zu ermöglichen. Wie Christine glaube ich auch, dass es wichtig ist, täglich Selbstfürsorge zu betreiben und auf sein persönliches Energielevel zu achten, anstatt sich mit einigen wenigen Auszeiten über Wasser zu halten. Ich nehme mir auch vor, die Kinder seltener zu bespaßen, sondern Dinge zu erledigen, auch wenn sie anwesend sind, damit ich in der freien Zeit wirklich entspannen kann. Und das schlechte Gewissen bei jeglicher Art meiner Selbstfürsorge abzuschalten, das wird meine Aufgabe für 2018. Das fällt mir nämlich immer noch sehr schwer.

Ich wünsche uns und euch allen ein Jahr 2018 voller Achtsamkeit und Selbstfürsorge!


Dieser Beitrag von Lotte & Lieke passt gut zu dem Thema, denn im zweiten Teil geht es auch um Selbstfürsorge als Mama: Ziele setzen ohne Stress

Freitag, 7. Juli 2017

Anzeige: Als Familie sparen auf Clever365

Werbung

Wir sind eine unternehmungslustige Familie und Freizeitaktivitäten mit mehreren Kindern können viel Geld kosten. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach Gutscheinen und Rabatten, die es uns ermöglichen, auch mal etwas teurere Unternehmungen zu machen. Besonders im Winter und an Regenwochenenden ist es Gold wert, einen kleinen Vorrat an Gutscheinen zuhause zu haben. Hier in Berlin gibt es ja tolle Attraktionen und Ausflugsziele für Kinder bzw. Familien wie das Legoland Discovery Centre, das SeaLife Berlin oder Madame Tussaud's. Überall dort bekommt man viel Interessantes geboten und kann sich lange beschäftigen. Leider sind all diese Attraktionen aber auch sehr preisintensiv und ein Sonntagsausflug kann bei einer vierköpfigen Familie gut ins Geld gehen. Deshalb bin ich immer sehr dankbar über Rabatte und Gutscheine, denn neben vielen anderen preisgünstigeren Unternehmungen wie Ausflügen in die Natur möchten wir unseren Kindern durchaus auch gern mal solche Highlights ermöglichen.


Vor kurzem habe ich ein neues Gutscheinportal entdeckt und gleich mal ausführlich durchstöbert. Es heißt Clever365 und wirbt mit dem Slogan "Clever sparen an 365 Tagen". Man gibt seine Stadt und den Umkreis der Suche ein und bekommt eine Übersicht der Ergebnisse angezeigt, die man durchscrollen kann. Oder man sucht gleich anhand der vorgegebenen Rubriken wie Gastronomie, Freizeit, Shopping, Wellness etc. und klickt dann die individuell attraktiven Ergebnisse an. Als Einsparmöglichkeiten existieren prozentuale oder feste Nachlässe oder auch Angebote wie 2für1.

https://link.blogfoster.com/SJWkkrYmW

Es gibt dann verschiedene Möglichkeiten, um von den Rabatten zu profitieren: Online-Gutscheine, Ausdruck-Gutscheine, Mobil-Gutscheine und das Gutscheinbuch, welches man extra bestellen muss, wenn man die darin enthaltenen Angebote nutzen möchte. Für alle anderen Gutscheine muss man sich lediglich gratis auf dem Portal registrieren und anmelden. Über den Email-Verteiler bekommt man auch die neuesten Angebote zugeschickt.


Bei den Online-Gutscheinen wird man auf die entsprechenden Webseiten weitergeleitet, die Ausdruck-Gutscheine werden als PDF generiert, das man speichern oder eben ausdrucken kann. Die Handhabung ist kinderleicht und ich bin sicher, jeder wird mindestens ein Angebot finden, das ihn interessiert. Die Gültigkeit und Konditionen des Gutscheins stehen immer mit dabei.

Zurück zu uns: für uns sind besonders die Familien-Angebote unter der Rubrik Freizeit interessant. Da gibt es tatsächlich die oben erwähnten Attraktionen wie das Legoland Discovery Centre, das SeaLife und Madame Tussaud's. Mit wenigen Klicks erhält man einen 30% Gutschein für max. 2 Personen, der beispielsweise ein Jahr gültig ist. Diesen Gutschein legt man vor Ort bei dem entsprechenden Partner vor und erhält die Vergünstigung. Dann steht einem spannenden Freizeitvergnügen, bei dem man sogar Geld gespart hat, nichts mehr im Wege.


Meinen Sohn als großen Lego-Fan kann ich sicherlich mit einem Besuch des Legoland Discovery Centre begeistern. Die Kleine dagegen mag Tiere, auch Meerestiere, unheimlich gern und wäre mit einem Besuch des SeaLife Berlin glücklich zu machen. Ich freue mich schon auf die begeisterten Kindergesichter; und wenn wir dank der Rabatte von Clever365 ein wenig bei den teuren Eintrittspreisen sparen können, sind auch wir Eltern glücklich.



Für mich selbst würde ich vielleicht mal das Floating im Liquidrom ausprobieren. Auch eine Massage oder eine Schifffahrt auf der Spree mache ich immer gern. Für all diese Aktivitäten werden auf der Seite von Clever365 Gutscheine oder Rabatte angeboten. Vielleicht ist auch für manch einen eine neue Anregung dabei, die man ohne Gutschein gar nicht ausprobieren würde. Es gibt Angebote für's Bowling, Klettern, Theater, Fotoshootings, Restaurants und vieles mehr. Stöbert einfach mal auf Clever365 herum, ihr werdet bestimmt fündig.

Möglicherweise gibt es in kleineren Städten oder ländlichen Regionen weniger Angebote als bei uns in der Großstadt. Auch technisch müsste das Portal noch etwas optimiert werden. Aber vielleicht ist für euren nächsten Berlin-Besuch die eine oder andere Anregung dabei? Oder für den nächsten Wochenendausflug, Restaurantbesuch oder Wellnesstag? Schaut doch gleich mal nach, welche Angebote es für eure Stadt gibt! Viel Spaß beim Stöbern auf Clever365!

Copyright: Clever365 AG, Frühlingskindermama

Montag, 1. August 2016

Murphy liebt Eltern !

Wie hatte ich mich auf meinen ersten Ausgeh-Abend seit fast 3,5 Jahren gefreut! Da die Kleine ja immer noch (bis auf ganz wenige Ausnahmen) abends nur mit mir einschläft und dies durchaus bis 21 Uhr dauern kann, bleibt mir abends für's Weggehen theoretisch nur die Zeitspanne zwischen 21 und 24 Uhr, wenn sie sich dann oft wieder meldet. Da gibt es eigentlich nicht viel, was man machen kann, wenn man die Fahrzeit einrechnet. Umso mehr freute ich mich, als ich ein schönes Event an meinem Geburtstags-Vorabend und in der Nähe entdeckte, was von 21:30 bis 22:50 Uhr stattfinden sollte. Eine Freundin wollte gern mitkommen und ich war voller Vorfreude. Da freut sich auch Murphy! Wie könnte es anders sein? Am Tag davor bekam die Freundin Fieber und alles fiel ins Wasser. Mein erster auswärtiger Abend seit der Geburt der Kleinen! Wohlweislich wollten wir die Tickets erst an der Abendkasse kaufen. Das sollte man wohl als Eltern grundsätzlich tun. Aber dieser Streich hat Murphy noch nicht gereicht.

Zur gleichen Zeit waren meine Eltern seit einem halben Jahr wieder einmal zu Besuch und sollten die Kinder am Samstag ganztägig betreuen, damit wir endlich wieder einmal etwas Zeit und Ruhe hätten. Sie sollten mit ihnen einen Ausflug machen, sie dann im Auto schlafen lassen und später in unseren Garten fahren. Der Große war gerade bei ihnen gewesen und an sie gewöhnt und die Kleine hatte sie nach kleinem Anlauf auch wieder akzeptiert. Alle Zeichen standen auf einen ganzen Tag Freizeit. Einen ganzen Tag!! Wir wollten eine chillige längere Schifffahrt machen, mit Buch lesen und Kaffee schlürfen etc. Das letzte Mal hatten wir einen ganzen Tag kinderfrei lange vor der Geburt der Kleinen, soweit ich mich erinnere. Es schien alles zu klappen, die Kinder waren gesund, wir waren fit und die Großeltern waren willig. Nicht mit Murphy! Am Morgen lag der Große regungslos in seinem Bett und konnte seinen Kopf nicht bewegen bzw. weinte herzzerreißend bei jeder Bewegung. Er hatte starke Schmerzen, konnte weder aufstehen noch sich aufsetzen. Um Gottes Willen! Wir gaben ihm Ibuflam-Saft, der aber nicht half, und benachrichtigten die Großeltern. Da ich schnell den Verdacht auf Hirnhautentzündung hegte, wollte ich zum Kinderärztlichen Notdienst fahren. Die Kleine wurde also mit den Großeltern weggeschickt, was nicht so einfach ist ohne den Großen. Wir fuhren ins nächste Krankenhaus und konnten unser Pech nicht fassen.

Der Rest unseres "freien" Tages bestand aus dem Kinderärztlichen Notdienst mit wahrscheinlicher Diagnose "Schiefhals" (Hexenschuss der Halswirbelsäule) und möglichem Verdacht auf Meningitis, der abzuklären sei, einem 2 1/2-stündigem hungrigen Aufenthalt in der Kinderrettungsstelle eines anderen, größeren Krankenhauses, der Suche nach einer Wochenend-Apotheke und dem anschließenden Restnachmittag im Garten, damit die Kleine nicht den ganzen Tag allein mit Oma und Opa bleiben muss, was ihr ohne den Großen noch schwerer fällt als ohnehin schon. Das war auch gut so, denn als sie uns sah, fing sie fürchterlich an zu weinen. Der Druck des Funktionieren-Müssens fällt dann von ihr ab.

Der Meningitis-Verdacht wurde gottseidank nicht bestätigt, allerdings wurde der Große auf Streptokokken positiv getestet, was mich sehr überraschte. Weder hatte er einen Infekt gehabt noch Halsschmerzen oder belegte Mandeln. Er war und wirkte nicht krank, hatte kein Fieber und ist bis auf die Schmerzen im Kopf-Nackenbereich völlig fit. Die Diagnose lautete trotzdem "Streptokokken-Angina" und diese hatte wohl die Blockade der Halswirbelsäule, den Schiefhals, ausgelöst. Nun sollte er Antibiotika nehmen und mit viel Wärme und Schonung eine sukzessive Besserung herbeiführen. Um 15 Uhr verließen wir das Krankenhaus. Da wollten wir eigentlich schon ein paar schöne, ruhige, kinderfreie Stunden verlebt haben. Aber dagegen hatte Murphy anscheinend etwas.

Genauso wie gegen unseren ersten und einzigen Ausgeh-Abend kurz vor der Geburt der Kleinen. Wir wollten zu einer Comedy-Show gehen und hatten Freunde, bei denen der Große regelmäßig zu Besuch war, gefragt, ob sie nach dem Zubettbringen hier die Stellung halten können, bis wir wiederkommen. Sie hatten sich netterweise dazu bereit erklärt. Beim Einschlafen wären wir noch zuhause gewesen. Was soll ich sagen? Unser Großer, der nie ein Fieberkind war und selbst bei Infekten keine erhöhte Temperatur bekam, hatte an dem Morgen des Ausgehtages Fieber, das bis  zum Nachmittag so anstieg, dass wir die Aktion abblasen mussten. Die Karten verkauften wir noch kurzfristig und den Freunden sagten wir ab. Es war zum Mäusemelken. Ich kann mich nicht erinnern, dass er das Fieber danach noch lange hatte, aber eben just an diesem Tag. Als hätte er etwas gespürt.

Dazu kommen so nette Murphy-Streiche wie zum Beispiel, dass ich mir extra einen freien Tag nehme, um mal ein paar Gänge runterzuschalten und genau an diesem Tag die Kleine krank wird. Oder die Kita kurzfristig einen zusätzlichen Schließtag anberaumt, der ausgerechnet auf meinem freien Montag, dem aus Regenerationsgründen wichtigsten Tag der Woche, liegt. Oder ich selbst krank werde an meinem allerletzten Resturlaubstag aus dem vorigen Jahr, den ich auch nicht verschieben kann. Und so weiter, und so fort. Murphy scheint Eltern, und speziell solche, die eh' schon am Limit laufen, zu lieben und immer noch eine Schippe drauf zu legen. Und es komme mir keiner mit dem Spruch: Man wächst mit seinen Herausforderungen. Ich wachse nicht, ich schrumpfe mit jedem Murphy-Gag und kratze den letzten kläglichen Rest meiner Kräfte zusammen. Und muss beispielsweise verlorene Auszeiten unbedingt nachholen, will ich nicht riskieren, zeitnah zusammenzubrechen. Heißt, einen Überstundentag zu nehmen, an dem dann Murphy wieder zuschlagen kann. Und die Überstunden müssen ja auch erstmal herausgearbeitet werden. Heißt, dass der Mann die Kinder am Wochenende mal nehmen muss, damit ich etwas zur Ruhe komme. Heißt, bei Freunden zu betteln, dass wenigstens der Große mal wohin gehen kann. Heißt, wieder große Hoffnungen in den nächsten fernen Großelternbesuch zu stecken und vielleicht dann in einem halben Jahr mal 8 Stunden frei zu haben. Aber diesen unbestimmten Termin merkt sich Murphy auch schon vor und reibt sich freudig die Hände. Eltern sind schließlich seine liebsten Opfer!

Ach so, mein freier Montag ging natürlich heute für den Kinderarztbesuch und die Betreuung des Großen drauf. Zum Glück ist es nichts Schlimmes und dem Großen geht es deutlich besser. Das Streptokokken-Ergebnis fand die Kinderärztin auch etwas merkwürdig, zumal er keinerlei Infektsymptome hat. Möglicherweise hat das auch gar nichts miteinander zu tun. Der akute Schiefhals tritt wohl recht häufig bei kleinen Kindern auf. Dass es nun ausgerechnet an unserem ersten langen kinderfreien Tag geschah und so besorgniserregend wirkte, ist wirklich traurig. Danke, Murphy!

„Anything that can go wrong will go wrong.“ (Edward A. Murphy jr.)

Habt ihr auch schon mit Murphy Bekanntschaft geschlossen?

Bildquelle: Pixabay

Samstag, 27. Februar 2016

Kurzzeitig vertauschte Rollen

In der letzten Woche war ich zum ersten Mal, seit beide Kinder in der Kita sind (Juni 2014), nicht für das tägliche Abholen zuständig, ohne selbst krank zu sein. Unsere normale Aufteilung im Alltag ist folgendermaßen: mein Mann bringt die Kinder täglich zur Kita und ich hole sie bis auf freitags immer ab und betreue sie bis zum Abendbrot. Freitags ist dafür mein Mann zuständig und ich kann etwas länger arbeiten. Ausnahmen gibt es nur ganz selten, z.B. bei schwerer Krankheit eines Elternteils oder wenn wir die Kinder im Sommer manchmal zusammen abholen, um nachmittags noch in unseren Garten zu fahren. Da wir keine Großeltern in der Stadt haben, gibt es auch sonst niemanden, mit dem man sich mal abwechseln könnte. Und wenn ein Kind krank oder der Große verreist ist oder mit zu einem Freund geht, haben wir trotzdem den gleichen Rhythmus wie sonst, da das andere Kind ja auch in die Kita gebracht und abgeholt werden muss.

Deshalb war es eine ganz und gar ungewohnte Situation, eine Pause von der täglichen Abholerei zu bekommen, ohne schwerkrank im Bett zu liegen. Mein Mann hat täglich die Kinder zur Kita gebracht und außer am Freitag auch abgeholt. Er war letzte Woche krankgeschrieben, noch angeschlagen, aber nicht bettlägerig und sah sich in der Lage, das Abholen sowie einen kurzen Spielplatz- und Cafèbesuch zu schaffen. Außerdem wollte er mich etwas entlasten, weil ich die Kinder in der letzten Zeit, selbst oft ziemlich krank, noch mehr allein als ohnehin schon hatte, wegen zweimaliger Krankheit meines Mannes an Wochenenden und der Fahrten wegen des Ablebens meines Schwiegervaters. Ich habe an 2 Tagen länger gearbeitet und am Donnerstag einen größeren Einkauf erledigt und hatte somit jeden Tag ca. 1,5 - 2 h Freizeit bis zum Eintreffen der Kinder. Zu einer Uhrzeit, wo ich sonst immer mit den Kindern auf Spielplätzen, im Cafè, im Park oder bei Freunden bin, saß ich auf dem heimischen Sofa. Das war sehr skurril.

Quelle: Pixabay

Folgende Erkenntnisse habe ich aus der Woche gewonnen:

1. Es ist schön, mal eine Abwechslung zu haben, und erschreckend, dass es die erste mehrtägige dieser Art seit fast 1 3/4 Jahren war. Es war herrlich, am späten Nachmittag mal zuhause die Füße hochzulegen. Erleichternd kam natürlich dazu, dass kaum Haushaltstätigkeiten anfielen, weil mein Mann diese im Laufe des Tages schon erledigt hatte, so dass es sich wirklich wie Freizeit anfühlte, was sonst oft nicht der Fall ist, wenn ich mal 2 h frei habe. Um den Tausch beim Abholen vielleicht von Zeit zu Zeit zu wiederholen, müsste ich die Kinder morgens ab und zu wegbringen, damit mein Mann früher mit der Arbeit starten kann. Andererseits ist es gerade der feste Rhythmus, den die Kinder brauchen und auf den sie sich verlassen können.

2. Als die Kinder gegen 17 Uhr eintrafen, war ich gerade im Entspannungsmodus angekommen und sehr müde, so dass es mir schwer fiel, wieder aktiv zu werden und umzuschalten. Anscheinend fehlte mir auch die tägliche Portion frischer Luft und Bewegung, die ich ja sonst gewöhnt bin. Dazu kommt, dass auch die Kinder beim Nachhausekommen müde und geschafft sind sowie abschalten, runterkommen und nicht bespielt werden wollen. Die Kleine ist dann auch sehr anhänglich, wenn sie mich am Nachmittag nicht hatte.

3. Mir fällt es aktuell schwerer, mich auf die Kinder einzustellen, wenn ich weniger Zeit mit ihnen verbringe. Ich bin dann mehr in meiner Welt und deutlich ungeduldiger und genervter als sonst, wenn ich viel mit ihnen zusammen bin, was in letzter Zeit wegen der häufigen Krankheiten der Fall war. Das ist merkwürdig, weil ich früher immer ganz schnell genervt war, wenn ich keine Pause von ihnen bekam (also das Gegenteil). Die Erfahrung, dass durch weniger gemeinsam verbrachte Zeit das Verständnis für die Kinder nachlässt, zeigte mir, wie es Vätern manchmal gehen mag, die ihre Kinder noch weniger, vielleicht nur 1 h täglich sehen. Man ist dann einfach so in der selbstbestimmten, logischen Erwachsenenwelt drin, dass man sich an umgeschmissene Becher, sinnlos erscheinende Bockanfälle und die vielen kleinen Scharmützel erst wieder gewöhnen muss. In manchen Fällen kann das auch die Gelassenheit des geringer in die Kinderbetreuung involvierten Elternteils steigern. Bei mir ist es im Moment so, dass ich umso gelassener bin, je mehr ich in der "Kinderwelt" drin bin. Das war nicht immer so.

4. Wenn ich den Nachmittag mit den Kindern verbringe und nur für sie da bin, habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich zuhause nicht mehr intensiv mit ihnen spiele, sondern Abendbrot mache oder andere Kleinigkeiten für mich selbst. Das klappt mittlerweile auch ziemlich gut. Wenn ich sie aber erst abends sehe, habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich mit anderen Dingen beschäftige, anstatt sie zu bespaßen (obwohl sie dies gar nicht wollen, weil sie auch erschöpft sind). Das ist irgendwie blöd. Ich bekomme auch wirklich ein ungutes Gefühl, wenn ich nur 2 h am Tag mit den Kindern verbringe, obwohl ich es mir manchmal auch wünsche. Das ist vielleicht so ein "Mütterproblem"...

5. Mein Mann hat gesehen, dass man sich jeden Nachmittag überlegen muss, was man mit den Kindern anstellt, je nach Wetter, nach Laune, nach Kraft etc. Dass man schauen muss, nicht zu früh nach Hause zu kommen, aber auch nicht zu spät, damit die Kinder noch Zeit zum Entspannen haben. Dass man nie vorher weiß, wie die Kinder drauf sind, was einen in der Kita erwartet und wie der Nachmittag verläuft. Das fühlt sich anders an, als einmal in der Woche die Kinder abzuholen.

Am Freitag habe ich die Kinder dann wieder abgeholt und es war komisch, nach so vielen (4...) Tagen Pause wieder in die Kita zu kommen. Es fand ein Kuchenbasar statt und wir kauften einige Kuchenstücke, die wir dann auf dem Spielplatz zusammen mit Freunden verspeisten. Zuhause angekommen konnte ich mich ohne schlechtes Gewissen anderen Dingen widmen und mein Mann hat übernommen. Also alles wie immer. Die Pause hat trotzdem mal gut getan. So etwas wird aber leider auch zukünftig nur äußerst selten vorkommen. Prinzipiell mag ich unsere gemeinsamen Nachmittage ja wirklich gern. Aber jeder Mensch braucht auch mal eine Abwechslung.

Wie ist das bei euch, habt ihr auch einen festen Rhythmus oder wechselt ihr euch öfter mal ab? 

Mittwoch, 25. November 2015

Was ich als Mama vermisse - anfangs und heute

Die Linkparty des Blogs Verflixter Alltag hat im November das Thema Was ich manchmal vermisse (seit ich Kinder habe). Zwar habe ich zu diesem Thema noch einen unvollendeten Beitrag in meinen Entwürfen (kommt zu einem späteren Zeitpunkt), aber da es in diesem vor allem ums Verreisen und Welt entdecken, zwei meiner elementarsten Sehnsüchte, geht, fasse ich mich hier mal allgemeiner.

Ich glaube, es gibt kaum eine Mutter/einen Vater, der nicht hin und wieder ihr/sein altes Leben vor den Kindern vermisst. Ich denke aber und habe die Erfahrung gemacht, dass die Aspekte, die jeder vermisst, unglaublich unterschiedlich und teilweise für andere nicht nachvollziehbar sind. Manche vermissen Zeit für sich, manche vermissen eine gewisse Grundordnung, manche das abendliche Ausgehen, manches verändert sich im Laufe der Zeit, bei manchem hätte man nicht vermutet, dass man es vermissen würde etc. Ich finde, man kann ganz ehrlich darüber sprechen, ohne deshalb als egoistische oder schlechte Mutter/Vater angesehen zu werden.

Mittwoch, 12. August 2015

Ich-Zeit und schlechtes Gewissen - Blogparade #MeTime

Seit langem wieder mal eine Blogparade, die mich anspricht: die liebe Mama on the Rocks konstatiert genervt: Zeit für mich? Haha. und fragt nach den Bedürfnissen von Eltern nach #MeTime. Wie wichtig ist Zeit für sich selbst, wie kann man sie in einem turbulenten Kleinkindhaushalt bekommen oder einfordern und was ist mit dem schlechten Gewissen? Ein interessantes Thema, was sicherlich alle Eltern in mehr oder weniger ausgeprägter Form betrifft.

Grundsätzlich spielen da für mich verschiedene Faktoren hinein. Erstens: was bin ich selbst für ein Mensch, wie hoch ist mein Freizeitbedürfnis, habe ich viele Interessen, kann ich schnell um- bzw. abschalten, kann ich Geräusche in der Wohnung/im Haus ausblenden und parallel etwas für mich tun, wie gut kann ich mich zurücknehmen, fordere ich meine Bedürfnisse zur Not auch "gegen" die Bedürfnisse anderer Familienmitglieder ein, leide ich sehr unter einem Mangel an Ich-Zeit etc. Dazu kommen die "äußeren" Umstände: habe ich externe Entlastung, z. B. durch Großeltern (den Partner zähle ich hier nicht mit, weil der ja das gleiche Problem hat, wenn er berufstätig ist), beschäftigen sich die Kinder viel oder wenig allein (da gibt es große Unterschiede), wie sind die Wohnumstände, gibt es Rückzugsmöglichkeiten etc.

All diese Faktoren beeinflussen das Empfinden, ob jemand subjektiv genügend Zeit für sich hat, enorm. Bei Mama on the Rocks beispielsweise stelle ich es mir sehr schwierig vor, neben der häufigen Anwesenheit der Kinder im Haus im HomeOffice zu arbeiten und gleichzeitig den Haushalt auf Stand zu halten. Dennoch schafft sie es, sehr produktiv und präsent zu sein, was jedoch, wie sie selbst schreibt, zu Lasten ihrer Freizeit jenseits von Arbeit und Blog geht. Freizeit bedeutet für sie: Arbeitszeit oder Zeit zum Bloggen. Für mehr reicht es momentan nicht. Wünsche und Sehnsüchte werden auf später verschoben. Aber wann ist später? Ist man dann gesundheitlich noch fit genug, um das zu machen, was man jahrelang vermisst hat? Kann man ein Bedürfnis nach Ich-Zeit lange zurückhalten, ohne krank zu werden? Das sind alles Fragen, die jeder individuell für sich beantworten muss. Und man sollte Verständnis für jemanden aufbringen, bei dem es anders ist, weil die Voraussetzungen eben ganz andere sind. Manche empfinden Zeit mit der Familie als Freizeit, manche brauchen das Alleinsein, andere wollen ihren Hobbies nachgehen und manche haben gar kein ausgeprägtes Bedürfnis nach Ich-Zeit oder können das eben problemlos zurückstellen, ohne was zu vermissen. So unterschiedlich sind Menschen, und bei Eltern ist alles noch einen Zacken schwieriger wegen der äußerst begrenzten Zeit und der Mehrfachbelastung.

Wie ist es bei mir? Zusammengefasst: starkes Ich-Zeit-Bedürfnis, Schwierigkeiten abzuschalten, Tendenz zu somatischen Beschwerden bei Nichterfüllung elementarer Bedürfnisse (Alleinsein, Ruhe, Rückzug), kleine, sehr aufmerksamkeitsbedürftige Kinder und keinerlei Entlastung jenseits der Kita. Eine ungünstige, zeitweise explosive Mischung, und ich habe auch nach fast 4 1/2 Jahren Elternseins noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden, die auch mein schlechtes Gewissen berücksichtigt. Ignorieren kann ich das Problem nicht, dafür ruft es zu laut, und wenn ich mich zu sehr vernachlässige, werde ich krank und kann nicht für meine Kinder sorgen. Das darf nicht passieren. Allzu sehr zu Lasten meines Mannes kann ich aber meinem Ich-Zeit-Bedürfnis auch nicht nachgehen, sonst bricht er zusammen und das Problem verschiebt sich nur. Ich denke, alle Eltern hadern mit der wenigen Zeit für sich selbst und das ist sicherlich überall ein Streitpunkt, weil sich immer einer benachteiligt fühlt. Manchmal der, der mehr arbeitet, manchmal der, der mehr Zeit mit den Kindern verbringt, und meist der, dessen Freizeitbedürfnis stärker ausgeprägt ist.

Das ist auch ein sehr wichtiger Punkt zwischen den Eltern, der oft genug zu Unzufriedenheit führt. Wer empfindet den Wunsch nach Ich-Zeit stärker, wer kann sich besser zurücknehmen, wer funktioniert besser ohne Pause, wem macht die permanente Präsenz weniger aus? Schwierig zu messen und unmöglich zu vergleichen oder von außen zu beurteilen. Ich denke, dem Elternteil, der ein subjektiv größeres Freizeitbedürfnis hat oder der unter dem Mangel mehr leidet, sollte auch mehr Ich-Zeit ermöglicht werden, da dieser sonst unzufrieden, gereizt oder krank wird. Was aber, wenn es niemanden außer dem Partner gibt, der entlasten könnte? Was, wenn ein riesengroßes schlechtes Gewissen bei jeder abgerungenen Stunde mitschwingt? Was, wenn die Bedürfnisse der Kinder dagegen stehen (beispielsweise, weil ein Kind noch nicht ohne die Mama einschläft)? Es ist eine schwierige Gratwanderung, die man immer wieder auf's Neue austarieren muss.

Nochmal zurück zu mir: ich bin sicherlich diejenige von uns beiden, die ein subjektiv höheres Freizeit- und Freiheitsbedürfnis hat. Ich brauche Pausen und Auszeiten wie die Luft zum Atmen. Ich leide mehr darunter, pausenlos funktionieren zu müssen. Ich werde unruhig und gereizt. Ich habe immer so vieles im Kopf, was ich eigentlich noch machen möchte. Wenn ich eine Perspektive habe, also weiß, dann und dann hast Du regelmäßig mal eine oder zwei Stunden für Dich, dann geht es eigentlich. Dann kann ich das Zusammensein mit den Kindern auch genießen und schätzen. Wenn ich aber auf Dauer nicht zu Dingen komme, die mir wichtig sind (wie das Bloggen beispielsweise), dann frustriert mich das ungemein, macht mich hibbelig und setzt mich unter ungesunde Daueranspannung. Und dann reichen 2 Stunden Freizeit nicht im geringsten aus, um mich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das war schon in der Babyzeit des Großen so, und keiner konnte es verstehen.

Ein Patentrezept habe ich noch nicht gefunden. Das Wichtigste ist erst einmal, für sich selbst zu sorgen, d.h. das zu erkennen und einzufordern, was einem gut tut. Dagegen kämpft jedoch das schlechte Gewissen, was bei Mamas meiner Erfahrung nach sowieso stärker ausgeprägt ist. Man ist auch nicht immer stark genug, um für sich einzustehen. Dann ist es Aufgabe des anderen Elternteils, sanft aber eindrücklich an Auszeiten zu erinnern, diese zu ermöglichen oder Unterstützung zu organisieren. Ein schwieriges Unterfangen. Da wir keine Unterstützung haben, bleibt alles an meinem Mann hängen, was mir auch ein ungutes Gefühl gibt. Meine Ich-Zeit geht auf seine Kosten.

Ich habe tatsächlich erst durch die Kinder gemerkt, wie viel Bedürfnis nach Rückzug, Ruhe, Alleinsein ich habe, um zu mir zu kommen und neue Kraft zu tanken. Das Bedürfnis nach einem Ausgleich zu den Kindern wird durch die Arbeit erfüllt. Das Ruhebedürfnis wird nur zu einem sehr geringen Teil der eigentlich benötigten Ration erfüllt. Das ist gefährlich. Oft genug war es erschreckend, welche Auswirkungen es hatte, wenn ich das zu lange vernachlässige. Große Wünsche und Vorhaben habe ich auch erstmal ganz pragmatisch auf eine Zeit verschoben, wenn die Kinder größer sind. Aber auf regelmäßige kleinere Auszeiten muss unbedingt geachtet werden. Für meine seelische Gesundheit und damit ein gutes Mamasein. Ich kann auch mit Freude funktionieren - aber nur mit Pausen!

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade #MeTime von Mama on the Rocks.

Freitag, 26. Dezember 2014

Weihnachtskoller

In diesem Leben werde ich kein Freund mehr von Weihnachten mit kleinen Kindern. Der Weihnachtskoller hat voll zugeschlagen. Die Kita hat 2 Wochen geschlossen und wir hocken 24 Stunden am Tag aufeinander. Natürlich versuchen wir viel zu unternehmen, aber das ist erstens wetterabhängig und zweitens bedeutet das nur Abwechslung, nicht Freiraum. Da wir in Anbetracht der Kinder seit Jahren jegliche turbulenten Besuchsorgien vermeiden, sämtliche Freunde aber verständlicherweise mit ihren jeweiligen Familien feiern, sind wir über die Weihnachtstage jedes Jahr komplett auf uns zurückgeworfen. Das bedeutet: Einsatz nonstop, keine Pause, das Haushalts-Hamsterrad dreht sich permanent und die Kinder werden immer lauter und wilder aufgrund des Mangels an externem Kinderentertainment (Kita, Freunde). Ein fataler Kreislauf. Unsere Nerven liegen blank und man wünscht sich insgeheim einen Job, wo man an Feiertagen arbeiten muss...

Rückblick:

Unsere Weihnachten, seit wir Kinder haben, sind eigentlich nie so verlaufen, wie wir es uns gewünscht und vorgestellt hatten. Das 1. Weihnachten (2011) mit dem Großen, damals knapp 10 Monate alt, stand durch die Schwierigkeiten mit ihm sowieso unter keinem guten Stern. Er schlief zu dem Zeitpunkt nur im fahrenden Kinderwagen ausreichend lange, so dass am Vormittag des 24. Dezember mein Mann mit ihm 2 Stunden spazieren lief, während ich haushaltete und kochte, und am Nachmittag ich. Dass dies kein schöner Heiligabend war, liegt auf der Hand. Allein mit dem Kinderwagen durch den Nieselregen und die Kälte laufend, sah ich überall selige Menschen aus der Kirche kommen, fröhliche Kinder in Wohnungen unterm Weihnachtsbaum sitzen oder Paare mit Geschenken auf Besuch gehen. Ich glaube, ich habe die Hälfte der Strecke nur geweint. Zuhause machten wir dann die kleine Bescherung und das weitere übliche Programm....
Am nächsten Tag fuhren wir zu dritt zu meinen Eltern, wo es viel zu trubelig für den Großen war, was sich in einer mehrstündigen Wach- und Schreiphase in der Nacht äußerte. In einer fremden Umgebung ist das nochmal schlimmer als daheim. Am 2. Weihnachtsfeiertag hatte ich dann Migräne. Das war unser unglückliches erstes Weihnachten mit dem langersehnten Baby. Danach entschieden wir, dass wir bis auf Weiteres nicht mehr zu meinen Eltern zum Übernachten fahren. Bis heute hat sich daran nichts geändert.

Das 2. Weihnachten (2012) war insgesamt nicht ganz so durchwachsen. Der Große freute sich über seine Geschenke, aber das erhoffte stundenlange Spielen blieb aus. Am 2. Feiertag kamen meine Eltern zu Besuch und blieben 3 Tage. Am letzten Tag übernahmen sie den Großen ganztags und wir gingen in eine Ausstellung, schön essen und danach ins Kino. In meiner Erinnerung ist das der erste ganze Tag (8h), den ich wirklich "frei" von meinem Großen hatte. Er war da knapp 22 Monate alt! Er ging zwar täglich 6h in die Kita, aber die Verantwortung mal komplett abzugeben, war schon eine andere Dimension von Freiheit. Danach war ich so traurig, dass ich zuhause einen Zusammenbruch hatte. Das konnte natürlich keiner verstehen, wo ich doch gerade Zeit für mich/uns gehabt hatte. Durch das Unverständnis der Familie, die mir noch Undankbarkeit vorwarf, schaukelte sich die ganze Situation extrem hoch und gipfelte in meinem verzweifelten Ausruf: "Ich will mein altes Leben zurück!" Genauso habe ich das oft genug empfunden, aber bis man so etwas ausspricht, muss schon eine enorme Portion Verzweiflung aufgestaut sein. Meine Eltern reisten verstört ab. Ich war zu dem Zeitpunkt schon schwanger mit der Kleinen. Nach Neujahr flogen wir auf die Kanaren, was dann wiederum zwei wundervolle Wochen waren.

Das 3. Weihnachten (2013) war von der schwierigen Koordination eines Mittagsschläfers (Großer) und einer Vor- und Nachmittagsschläferin (Kleine, damals knapp 8 Monate) geprägt. Die Bescherung ging im Prinzip so vonstatten, dass jedes Elternteil sich einem Kind widmete und mit diesem zusammen die Geschenke in Augenschein nahm und bespielte. Am 2. Feiertag fuhren wir für ein paar Tage in einen kleinen Ferienpark. Das war zwar eine nette Abwechslung, wegen der ausgeprägten und kräftezehrenden Trotzanfälle des Großen aber sehr anstrengend. Ein schönes Erlebnis an diesem 3. Weihnachten war der Besuch des Roncalli Weihnachtszirkus, den ich allein mit dem Großen absolvierte. Am 2. Januar startete dann schon meine Arbeit wieder, auf die ich mich wirklich freute. Nach diesen Weihnachtstagen fiel der Einstieg nochmal leichter.

Und dieses Jahr? Bis Heiligabend hatte ich viele Verabredungen organisiert, damit die Zeit nicht zu lang wird. Seitdem sind wir nun allein. Mein Mann sollte bei einer befreundeten Familie Weihnachtsmann spielen, und als er zurückkam, machten wir unsere Bescherung. Die Kinder freuten sich zwar über ihre Geschenke, aber die große Spielwut setzte leider nicht ein. Im Gegenteil: gegen Abend waren die neuen Sachen schon uninteressant und wurden mit Füßen getreten. Wir waren ziemlich frustiert. Bedenkt man, wieviel Freizeit, Mühe und Herzblut man ins Ausdenken, Aussuchen und Besorgen der Geschenke steckt, ist das auch verständlich. Dank oder Wertschätzung kann man vielleicht noch nicht erwarten, aber zumindest erhofft man sich Lust und Freude am Beschäftigen mit den neuen Dingen. Wir hatten die Menge auch extra übersichtlich gehalten, damit es nicht zu einer Reizüberflutung kommt. Ebenso wie wir die Tage ruhig und übersichtlich gestaltet hatten. Mit jeweils einem Highlight und ansonsten viel Zeit zum Spielen. Aber die Laune der Kinder war besonders am 1. Feiertag unterirdisch. Keine Lust auf irgendwas, nichts war recht, sie terrorisierten abwechselnd sich gegenseitig und uns. Zwar beschäftigen sie sich zeitweise miteinander, aber dies bedeutete meist Piesacken und Ärgern, verbunden mit dem entsprechenden Lärm- und Stresspegel. Da sie zur Zeit nur sich selbst haben, müssen sie wohl all das ausleben, was sie sonst in der Kita geboten kriegen. Die schönen Geschenke jedoch liegen unbeachtet im Wohnzimmer.

Für meinen Mann sind der Lärm und die Unruhe das Schlimmste in diesen Tagen. Für mich sind es die fehlenden bzw. viel zu kurzen Auszeiten, die ich eigentlich bräuchte, um zu mir zu kommen und Energie zu tanken. Dies kompensiere ich, indem ich zur Zeit viel zu spät ins Bett gehe, was natürlich zu Lasten eines ausreichenden Schlafes geht. Aber der Abend ist die einzige Zeit, wo ich mal ungestört für mich bin. Ich fühle mich wiedermal extrem fremdbestimmt und freiheitsberaubt. Das macht mich innerhalb kurzer Zeit aggressiv und depressiv zugleich. Ich versuche, die meisten dieser Emotionen vor den Kindern zu unterdrücken. Aber sie werden dadurch nicht weniger. Ich weiß auch, dass es ein begrenzter Zeitraum ist. Aber wenn man unvoreingenommen bedenkt, dass mir manchmal schon ein normales Wochenende zuviel ist, dann kann man sich vielleicht vorstellen, was 16 Tage fast ohne Entlastung für mich bedeuten.

Morgen fahren wir nun für ein paar Tage weg. Ich bin froh drum. Ein Ortswechsel wird hoffentlich allen gut tun.