Freitag, 14. November 2014

Ich sollte nicht ins Kino gehen

Heute hatte der Papa nachmittags Kinderabholdienst. Und ich bin vom Büro direkt ins Kino gefahren, um mir den Film "Im Labyrinth des Schweigens" anzuschauen. Einmal wegen des Themas, aber auch ein bisschen, weil einer der beiden Hauptdarsteller mit mir zusammen Abitur gemacht hat.

Ich saß also im Kino und genoss es, in Ruhe, ungestört und für mich allein einen Film zu schauen. Und kurz vor Schluss passierte etwas, was ich in dieser Intensität (früher oft, aber zuletzt) lange nicht mehr so gespürt hatte. Ich wurde wieder einmal untröstlich traurig darüber, was alles verschüttet ist von meinen Interessen, Beschäftigungen, Themen, die mich eigentlich sehr berühren, von Gedanken, die mich früher ausgemacht haben. Seit die Kinder da sind, ist das meiste davon aus Zeit-, Kraft- und Nervengründen unbedeutend geworden. Natürlich wusste ich, dass man das frühere Leben nicht genauso mit den Kindern weiterleben kann. Dass man aber in einer solchen Parallelwelt lebt, in der von mir selbst traurigerweise so wenig hinübergerettet werden konnte, hätte ich nicht erwartet. Früher hat mich dies viel mehr belastet als jetzt, aber es ist bezeichnend, dass diese tiefe Traurigkeit darüber, was eben leider alles verloren gegangen ist, auch nach fast 4 Jahren Kinderhabens nicht verschwunden ist.

Diese Traurigkeit gibt mir aber gleichzeitig auch die Gewissheit, dass noch etwas von der früheren Person da ist, an das ich anknüpfen kann, wenn die Kinder größer und selbstständiger sind und mir wieder mehr Raum und Freiheit für meine eigenen Interessen lassen. Ich merke, dass mich meine früheren Themen immer noch bewegen und berühren und ich mich darauf freue, irgendwann wieder mehr einzusteigen.

Übrigens: der Film ist großartig (und mein Abitur-Kollege auch)

Quelle: Pixabay

2 Kommentare:

  1. Auch an dieser Stelle danke ich dir noch einmal von Herzen für deine Teilnahme bei meinem ElternRat mit deinem allerersten Blogbeitrag.

    Manchmal habe ich heute auch noch so melancholische Tage, an denen ich wirklich sehr wehmütig zu meinem alten Leben, nach freier Zeit, schiele. Mein Mann versteht das, aber eben nicht immer. Es ist schön zu lesen, dass es auch anderen Müttern so geht, aber ich wünsche dir ganz sehr, dass du bald wieder mehr Zeit und Raum für dich und deine Interessen hast!

    (Den Film habe ich nicht gesehen, ich glaube dir trotzdem, dass dein Kollege gut darin war ;-))

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    1. Gern, danke für Deine Initiative! Ich finde es echt spannend, dass der Text auch nach anderthalb Jahren noch aktuell ist, obwohl ich insgesamt mehr meinen Frieden mit der Situation gemacht habe. Trotzdem habe ich noch fast jeden Tag solche Momente wie den beschriebenen. Gleichzeitig aber auch mehr schöne Momente mit den Kindern als früher. Komische Diskrepanz :-)
      Liebe Grüße!

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