Dienstag, 18. November 2014

Wer darf arbeiten gehen?

Geplant hatten wir, die Kleine heute wieder in die  Kita zu geben und den Großen noch einen Tag zuhause zu lassen. Ich sollte arbeiten gehen dürfen,weil ich eine wichtige Aufgabe vorbereiten musste, und der Papa wollte zuhause bleiben. Schon vor dem Frühstück  kam es aber anders: die Kleine erbrach einen großen Schwall in eine Kiste mit Playmobil-Spielzeug, die ich ihr geistesgegenwärtig unter gehalten hatte, und wirkte wieder sehr schlapp und jammerig. Der Große dagegen, der gestern 4x erbrochen hatte, war topfit und voller Tatendrang. So beschlossen wir, es umgekehrt zu machen und die Kleine mit Papa zuhause zu lassen, den Großen jedoch schon wieder in die Kita zu schicken.

Der Kitatag des Großen verlief gut, es gab keinerlei Zwischenfälle, er verhielt sich ganz normal und war auch abends gut drauf. Das war daran erkennbar, dass er alle paar Minuten eingeschnappt, ziemlich widerspenstig und aufmüpfig war. So wie es halt normal mit ihm ist. Deshalb empfand ich ja den gestrigen Tag als so friedlich, weil all das wegfiel. Ich bin aber wirklich baff, wie schnell er sich regeneriert hat und wie wenig er unter so einer aussaugenden Krankheit wie Magen-Darm leidet. Immerhin ist er sonst immer unser "Leidensmann", der den lieben langen Tag wegen aller möglichen Dinge jammert, nölt und mault. Und früher, als er kleiner war, war er bei Krankheit noch ungenießbarer als ohnehin schon. Das ging von unendlichem Gejammere bis hin zu Autoaggression, z.B. mit dem Kopf immer wieder gegen Schränke, Türen, Badfliesen schlagen. Schrecklich. Das war also diesmal erstaunlich "erfreulich". Und wenn man bedenkt, dass er das letzte Mal vor 1 3/4 Jahren in der Kita gefehlt hat, so zeigt das, dass er dankenswerterweise selten richtig krank ist.

Die Kleine zuhause mit dem Papa hat sich wohl etwas schwerer getan, rief die ganze Zeit "Nein! Nein!" und "Mama! Mama!", trommelte mit ihren Fäustchen auf's Sofa und hatte ziemlich durchwachsene Laune. Zum Glück  hat sie nicht nur geheult, das fände ich ganz furchtbar. Als ich von Arbeit kam, schlief sie und schaute mich dann mit erstaunten glücklichen Augen an, als sie aufwachte. Der Rest des Tages war dunkel, kalt und mit einer kleinen Autofahrt zu einem Bau-, Garten- und Zoomarkt gefüllt.

Ich war glücklich, arbeiten gewesen zu sein. Dass ein Papa auch für ein krankes Kind zuhause bleiben kann, finde ich zwar nur gerecht, aber eben leider nicht sehr verbreitet. Ich bin auch dankbar dafür, sollte es aber eigentlich nicht sein, denn kein Mann war jemals dankbar, wenn die Frau mit krankem Kind zuhause blieb. Nunja. Er wäre auch gern arbeiten gegangen und stellte fest, wie dröge die 6 Stunden gewesen seien. Ich verstehe das und empfinde es genauso, wenn es mich trifft. Aber es war einmalig und nur 6 Stunden. Ich warte immer noch darauf, dass er irgendwann ein Verständnis dafür äußert, wie unglücklich ich mich in der langen Zeit allein mit dem Großen zuhause gefühlt habe, ohne Arbeit, ohne Sozialleben, ohne Unterstützung von außen, ohne jemanden, der sich wirklich dafür interessierte, wie es mir ging. Und das waren 10 Stunden jeden Tag mit einem wesentlich schwierigeren Kind. Die schlechten Nächte kamen noch dazu. Obwohl er also an solchen Tagen wie heute ein wenig in meine alte (gehasste) Rolle schlüpft, ist es natürlich nicht mal im Ansatz vergleichbar. Und mit der Aussicht, morgen wieder außer Haus zu sein, auch wesentlich besser zu ertragen.

Morgen sollen übrigens beide Kinder wieder in die Kita gehen. Mal abwarten, wie es wirklich kommt.

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