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Montag, 25. April 2016

Von Energie-Tankstellen und Zaubersätzen: "Das Handbuch für Superfühlkrafthelden" (Buchrezension mit Verlosung)

Nach meinen Rezensionen von zwei Büchern nicht über, sondern FÜR hochsensible Kinder (Philipp zähmt den Grübelgeier und Wie Betty das Wut-Gewitter bändigt) freue ich mich, ein neues Buch der Autorin Petra Neumann vorzustellen, die sich in vielerlei Hinsicht sehr aktiv dafür einsetzt, dass das Thema "Hochsensible Kinder" bekannter und akzeptierter wird. Nach ihrem hochgelobten Buch Henry mit den Superkräften hat sie gerade ein Nachfolgebuch mit dem Titel Das Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden veröffentlicht und mir freundlicherweise zur Rezension zur Verfügung gestellt.

Es ist ein ungewöhnliches Buch, was man schon beim Aufschlagen bemerkt. Es bietet Kindern nämlich zwischendurch die Möglichkeit, eigene Gedanken und Bemerkungen hineinzuschreiben. Und es richtet nach jedem Kapitel ein paar erklärende Sätze an die Eltern hochsensibler Kinder. Insofern ist das Buch ein absolutes Novum unter den Kinderbüchern für hochsensible Kinder und eine tolle Idee der Autorin. Kinder können dadurch nicht nur ihre Identifikationsfiguren und deren Strategien zur besseren Bewältigung ihrer hochsensiblen Wesenszüge kennenlernen, sondern auch selbst damit arbeiten. Und die Eltern bekommen einige Hintergrundinformationen sowie ebenfalls Hilfestellungen zum Umgang mit ihren hochsensiblen Kindern.

In ihrem Erstlingswerk Henry mit den Superkräften erzählt Petra Neumann am Beispiel des achtjährigen Henry in 10 Geschichten von den Herausforderungen hochsensibler Kinder, z.B. Trennungsschmerz, Veränderungen, Wettbewerbe, Angst, Gedankenspiralen, Wut etc. Es werden Probleme und Schwierigkeiten benannt sowie Tipps, Lösungsvorschläge und Strategien spielerisch eingebaut. Und vor allem versucht sie, den Kindern (und Eltern) ihre hochsensiblen Eigenschaften als Superfühlkraft zu vermitteln, um einen positiven, stärkenden, wertschätzenden Umgang herbeizuführen.

Das neue Buch soll nun explizit ein Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden sein, d.h. Anleitungen, Tipps und Tricks für Kinder geben, um vielleicht besser mit ihrer speziellen Veranlagung klarzukommen. Es beinhaltet wieder 10 Kapitel und diesmal sind sowohl der nun neunjährige Henry als auch seine siebenjährige Schwester Johanna die Protagonisten, die die Leser durch das Buch geleiten. Themen wie angemessene Abgrenzung, Freundschaften, das Stoppen des Gedankenkarussells, Energie-Tankstellen (ein wunderbar treffendes Wort), Loslass-Training und Wut werden angesprochen und konkrete Bewältigungsstrategien für hochsensible Kinder aufgezeigt. Das lesende Kind wird aktiv einbezogen und zur Interaktion angeregt. Das ist wirklich eine tolle Idee.

Im Kapitel "Energie-Tankstellen" beispielsweise wird hochsensiblen Kindern nahegebracht, dass sie erkennen sollen, wodurch sie Kraft auftanken, und dass sie darauf achten müssen, dies regelmäßig zu beherzigen: "Bei der Superfühlkraft ist das nun auf den ersten Blick nicht ganz so einfach, die Sache mit dem Tanken. Denn das "Benzin" ist für jeden Superfühlkraftler ein anderes. Hier ist es nun ganz dolle wichtig, dass du herausfindest, was genau dir gut tut und Kraft gibt. Und dass du dir dann immer wieder auch die Zeit nimmst, dich darum zu kümmern, dass dein "Tank" wieder befüllt wird."

Das Buch ist wunderbar kindgerecht, anschaulich und realitätsnah geschrieben und mit kleinen Illustrationen gespickt. Es gibt hochsensiblen Kindern wertvolle Hilfestellungen und Strategien an die Hand, um positiv und konstruktiv mit ihrer "Superfühlkraft" umzugehen. Sie werden dadurch angeleitet, selbstständig herauszufinden, was ihnen gut tut und wie sie ihren Weg gehen können. Sehr angenehm sind auch die kurzen Passagen, die sich an die Eltern richten und die Botschaft des jeweiligen Kapitels zusammenfassen. Das Buch ergänzt das "Henry"-Buch, ist aber auch einzeln problemlos zu lesen. Ich wünsche dem Buch viele aufgeschlossene, neugierige Leser, denen die Tipps von Henry und Johanna weiterhelfen.

Die Eckdaten:
Petra Neumann: Das Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden: Henry und Johanna öffnen ihre Trickkiste, AMH Natürlich Leben Verlag, April 2016, 105 Seiten, ISBN 978-3-9816571-3-5, € 9,95

Verlosung

Ich freue mich, ein weiteres Exemplar des Buches Das Handbuch für SuperFÜHLkrafthelden verlosen zu dürfen. Um in den Lostopf zu hüpfen, hinterlasst mir bitte hier einen Kommentar darüber, was euch an dem Thema interessiert und, falls ihr ein hochsensibles Kind habt, welche Strategien ihr als besonders wichtig für hochsensible Kinder anseht. Zusätzlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir auf Facebook folgt und mir hier ein Herzchen gebt. Ist aber keine Bedingung. Bitte gebt euren Namen an, sonst kann ich euch nicht berücksichtigen!

Die Verlosung läuft bis zum 08.05.2016, 23:59 Uhr. Unter allen bis dahin eingehenden Kommentaren wird der Gewinner/die Gewinnerin ausgelost und hier sowie auf Facebook bekanntgegeben. Die Verlosung steht in keinem Zusammenhang mit Facebook. Versand nur innerhalb Deutschlands. Mindestalter 18 Jahre. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!
Danke an die Autorin für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar.

09.05.2016: Ich habe ausgelost: die Gewinnerin ist Mo Zart. Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe!
 
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Mittwoch, 6. April 2016

Aufmerksamkeitstypen und Geschwisterrivalität

Manchmal tun mir meine Kinder leid. Wenn ich sie aus der Kita abhole und sie mich teilen müssen. Wenn der Papa mit ihnen spielt und sie ihn teilen müssen. Wenn sie mich einen ganzen Tag nicht gesehen haben und Mama tanken wollen. Dann bräuchte jeder von beiden ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung, statt geteilte Liebe und halbe Konzentration. Der Große war schon immer sehr aufmerksamkeitsbedürftig, das ist bis heute so geblieben. Er möchte am liebsten konzentriert allein mit einem Erwachsenen spielen oder beschäftigt werden. Er benötigt den Aufmerksamkeitstypus der "ungeteilten Zuwendung" (in Kombination mit dem "Hilfe-Typus"), wie in diesem Text des Blogs Gewünschtestes Wunschkind beschrieben. Die Kleine ist total liebesbedürftig und will kuscheln, vorlesen, tanzen oder singen. Sie benötigt den Körperkontakt als wichtigste Aufmerksamkeitsform, in Kombination mit der ungeteilten Zuwendung.

Die Aufmerksamkeitsbedürfnisse beider Kinder gleichzeitig zu erfüllen ist oft ein Ding der Unmöglichkeit. Manchmal, wenn ihre Speicher aufgefüllt sind, schafft es eines der Kinder, zurückzustecken und zu warten, bis ich oder der Papa wieder exklusiv für es da ist. Dann kann man sich ihnen abwechselnd oder sogar gleichzeitig zuwenden und eine gute Balance wahren. Das sind schöne, ruhige Situationen, wo beide rechts und links vom Elternteil einem vorgelesenen Buch zuhören. Meist jedoch herrscht große Konkurrenz um Aufmerksamkeit zwischen ihnen, besonders, wenn sie "ausgehungert" nach Zuwendung sind. Dann denke ich immer, sie wären als Einzel-, als Exklusivkinder besser dran, würden nicht soviel Frustration erfahren und könnten ihre Speicher deshalb auch besser füllen. In solchen Momenten sehe ich viele Nachteile des Daseins als Geschwisterkind und es tut mir in der Seele weh, wie sie dann leiden und sich zurückgesetzt fühlen.

Diese Situationen kommen im Alltag immer wieder vor und kosten viel Kraft. Besonders auffällig ist es immer, wenn sie mich (normalerweise nur 1x pro Woche) erst abends wiedersehen. Dann möchten mich beide (respektive den Papa an den anderen Abenden) ganz für sich haben und sind verständlicherweise frustriert, beleidigt, enttäuscht, wenn das nicht funktioniert, weil das Geschwisterkind dazwischenfunkt und auch Bedürfnisse anmeldet. Sie können dann auch beide nicht kurz in weiser Voraussicht warten, damit jeder abwechselnd die volle Zuwendung erhält, sondern fauchen und keifen sich an wie Löwen bei der Fütterung. Im schlimmsten Fall sieht das so aus, dass ich verzweifelt versuche, es beiden irgendwie recht zu machen, mich zu zerreißen und zu vermitteln, aber dennoch beide weinen, weil sie sich nicht genügend beachtet fühlen. Kümmere ich mich um eines der Kinder, ist das andere tödlich beleidigt. Versuche ich, mich gleichzeitig um beide zu kümmern, fühlen sich beide zurückgesetzt und protestieren lautstark. Sehr schwierig und nervenaufreibend.

Quelle: Pixabay

Letztens hatten wir die Situation, dass die Kinder mit dem Papa erst um 18 Uhr nach Hause kamen und, kaum hatten sie Kontakt mit mir, fürchterlich zu weinen anfingen. Beide wollten ihre jeweils benötigte Art der Aufmerksamkeit von mir nach der langen Trennung (10 h) und stattdessen mussten sie wieder einmal teilen. Als ich dann noch mit dem Großen schimpfte, weil er sich nicht ordentlich die Hände gewaschen hatte, brachen seine Dämme und er weinte untröstlich und aufgebracht. Dem Papa gelang es nicht, ihn zu trösten, und ich selbst brauchte bestimmt 20 Minuten und viel Kraft dafür, ihn wieder zu besänftigen. Nachdem er sich beruhigt hatte, war er wieder offen für das, was er brauchte: meine ungeteilte Zuwendung. Das hieß für mich, mich noch einmal ein wenig nur mit ihm zu beschäftigen. Danach war es für ihn okay und wir konnten endlich Abendbrot essen. Glücklicherweise hatte sich die Kleine in dieser Zeit mit meinem Handy als Mama-Ersatz vergnügt. Oft genug war aber auch schon der Fall eingetreten, dass sie parallel untröstlich weinte, weil sie Mama-Kuscheln wollte. Der Papa hat dann absolut keine Chance und fällt als Tröster weg. Ich weiß dann oft nicht, wo mir der Kopf steht und wie ich die beiden Kinder wieder beruhigen soll. Früher, als die Kleine noch stillte, konnte ich mich dann mit ihr auf's Sofa kuscheln und sie stillen, während ich dem Großen parallel vorgelesen habe. Oder ich habe sie nach der Kita einfach auf dem Arm herumgetragen, während ich dem Großen auf dem Spielplatz volle Aufmerksamkeit gab. Das reichte ihr früher. So konnte ich beiden ihre verschiedenen Aufmerksamkeitsbedürfnisse erfüllen. Jetzt ist das schwieriger. Natürlich sind sie auch älter und anspruchsvoller bzw. bewusster geworden.

Es ist auffällig, dass der Große sich meist von einer ganz anderen Seite zeigt, wenn er mit einem von uns Eltern allein ist. Er also die von ihm benötigte ungeteilte Zuwendung erhält. Er wirkt dann richtig reif und erwachsen, ist viel zugänglicher und offener und genießt die Exklusivität. Wenn man ihn nachmittags nach der Kita allein abholt, wie gestern wegen Krankheit der Kleinen geschehen, läuft man mit einem großen, verständigen und umgänglichen Jungen neben sich durch die Straßen. Es ist selten, dass er dann so motzig ist wie sonst meist. Er ist auch sehr gern mit einem von uns allein zuhause. Er benötigt, glaube ich, den Familienverbund am wenigsten von uns allen, und wäre als Einzelkind sicherlich zufriedener. Er ist super glücklich, wenn er mit seinem Opa zusammen ist, da dieser ihm am meisten von allen Menschen das gibt, was er braucht. Die Kleine genießt auch mal gern ungeteilte Aufmerksamkeit, liebt allerdings auch den Familientrubel, vermisst ihren Bruder schnell und hat gern alle um sich herum. Umso mehr Kuschelpartner hat sie zur Verfügung :-)

Wir würden den Kindern ja gern mehr ungeteilte Zuwendung geben, aber das Problem ist, dass durch die fehlende Entlastung für uns oberste Priorität hat, dass wir Eltern uns gegenseitig entlasten, d.h. dass so oft wie möglich ein Elternteil beide Kinder nimmt und der andere mal ein Stündchen frei hat. Das kollidiert mit den Interessen und Bedürfnissen der Kinder, ist aber leider im Moment nicht zu ändern. Ich habe keine Ahnung, wie man dafür eine Lösung findet, die alle Bedürfnisse berücksichtigt. Die den Aufmerksamkeitstank der Kinder entsprechend ihrem Wunsch auffüllt und gleichzeitig die Regeneration der Eltern ermöglichkeit. Denn das ist mindestens genauso wichtig.

Was meint ihr? Welcher Aufmerksamkeitstypus ist euer Kind und könnt ihr das Bedürfnis immer erfüllen? Wie kommen Eltern noch zu MeTime, wenn beide Kinder so zuwendungsbedürftig sind?

Hier nochmal der entsprechende Text des Blogs Gewünschtestes Wunschkind allgemein zum Thema "Aufmerksamkeit":
Warum Kinder ständig unsere Aufmerksamkeit verlangen