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Sonntag, 26. Februar 2017

Unser Wochenende in Bildern 24./ 25./ 26. Februar 2017

Mein letztes Wochenende in Bildern war das Silvester-Wochenende, also gibt es nun wiedermal eines, da es ein wenig anders verlief als sonst. Wir hatten einen Kurztrip an einen See am Stadtrand Berlins gebucht, um mal ein wenig Waldluft zu schnuppern und aufzutanken. Ich finde den Winter diesmal extrem lang und wir wissen bald nicht mehr, was wir an den Wochenenden mit den Kindern machen sollen. Sonst saßen wir manchmal im Februar schon im Garten! Am Freitag schüttete es bis mittags wie aus Eimern und ich fürchtete, dass wir nur im Ferienhaus hocken würden. Aber auf der Fahrt zum See im Südosten Berlins zog es auf und wir hatten am Nachmittag wunderbaren Sonnenschein.

Freitag:
Nachdem wir nach kurzer Fahrt angekommen waren, schickten wir den Mann wieder nach Hause. Er sollte sich mal ein paar Stunden ohne Kinder zuhause erholen und am Samstag Nachmittag wieder zu uns stoßen. Ich ging dann mit den Kindern zum tollen Spielplatz und zum See, wo wir die Sonne genossen, den klirrenden Eisschollen auf dem Wasser zuhörten und uns austobten.




Am Bootsanleger muss im Sommer jede Menge los sein. Es gibt auch einen Bootsverleih, ein Restaurant und einen kleinen Strand. Jetzt im Winter war es natürlich total ruhig. Im Nachbar-Ferienhaus wohnte lustigerweise die Familie von Kinderchaos Familienblog, was ich aus den passenden Instagram-Fotos schloss. Die Welt ist ein Dorf:-)




Wir blieben, bis die Sonne unterging (bzw. bis die Schippe des Großen dank seiner Werkeleien mit den Eisschollen zerbrach) und gingen dann zurück in unser Ferienhaus.


Die Kleine hatte allerdings große Probleme mit der Abgeschiedenheit und Dunkelheit mitten im Wald. Das ist schon sehr ungewohnt für Stadtkinder. Sie hatte richtige Angst und wollte nach Hause fahren. Erst, als ich alle Gardinen schloss und sie lange tröstete, ging es wieder. Auch der Große hatte leichte Ansätze, dass es ihm nicht ganz geheuer war. Nun fehlte natürlich auch der Papa als Beschützer. Zum Glück schliefen beide aber dann problemlos ein und die Nacht war ruhig. Am späten Abend hatte es noch Schneegriesel gegeben.

Samstag:
Am Samstag waren die Kinder relativ früh wach und beendeten ganz allein und ohne zu streiten (!) ihr neues Puzzle. Wir puzzeln alle total gern und ich suche ständig neue Motive.


Nach dem Frühstück gingen wir wieder zum Spielplatz. Es war erneut schönes Wetter, allerdings am See etwas zu windig. Nach vielen Tagen mit richtigem Mistwetter war die Sonne eine wahre Wonne.



Es trieben immer noch viele Eisschollen auf dem Wasser. Diese waren am Sonntag, als es wärmer wurde, alle weg.


Wir aßen im Restaurant Mittag und nach der Mittagspause kam der Papa nach 20 Stunden kinderfrei wieder. Am Nachmittag machten wir einen gemeinsamen Ausflug und wollten eigentlich einen Turm besteigen. Da die Kinder allerdings im Auto eingeschlafen waren, disponierten wir um, denn wer will schon direkt nach einem Schläfchen einen Turm besteigen?!

Also fuhren wir ans Südufer des Müggelsees, wo wir seit vielen Jahren nicht mehr waren, und das war die richtige Entscheidung, denn die nach dem Aufwachen grummeligen Kinder hatten hier viel zu gucken: eine Eisbahn, ein riesiger Abenteuerspielplatz, ein Biergarten, ein Bootsanleger, Schwäne und Enten. Mittlerweile war der Himmel wieder grau, aber wir hatten trotzdem einen schönen Nachmittag dort.




Zurück im Ferienhaus, ging es dem Mann am Abend sehr schlecht und das war auch schon während seiner kinderfreien Zeit so gewesen, wie ich dann erfuhr. So ein Mist! Die Nacht war ruhig.

Sonntag:
Am Sonntag nieselte es und dem Mann ging es weiterhin schlecht. Eigentlich hatte ich noch ein Ausflugsziel ansteuern und erst nachmittags zuhause ankommen wollen. Das machte unter diesen Umständen keinen Sinn. Ich packte, wir gingen noch kurz zum Spielplatz und fuhren dann nach Hause. Die Kinder schliefen um 10:45 Uhr im Auto ein;-). Als wir ankamen, graute mir etwas vor dem noch langen, trüben Tag allein mit den unausgelasteten Kindern. Aber zum Glück regnete es in Berlin nicht mehr und ich konnte am Nachmittag mit ihnen rausgehen.

Zuerst besuchten wir unseren Kinderbauernhof und kamen gerade recht zur Fütterungs- und Saubermach-Zeit. Der Große half tatkräftig beim Säubern des Schafgeheges.



Danach ging es nochmal in unseren Park und die Kinder jagten auf Fahrrad und Laufrad die Wege entlang. Es war zwar grau, aber frühlingshaft mild, die Vögel zwitscherten, es war nicht zu voll und die Kinder hatten gute Laune. Ein richtig schöner Nachmittag.


Am Abend spielten wir noch unser neues Spiel Der zerstreute Pharao und morgen hat die Kita zu, d.h. ich bin mit den Kindern zuhause.

Und wie war euer Wochenende? Braucht ihr auch manchmal kleine Auszeiten woanders?

Mehr Wochenenden in Bildern gibt es wie immer bei Geborgen Wachsen.

Montag, 28. September 2015

Kurzurlaub, Großelternbesuch und belohnter Mut

Letzte Woche haben wir einen Kurzurlaub in einem Ferienpark, wo wir schon öfter waren, uns wohlfühlen und die Kinder sich auskennen, gemacht. Diesmal haben wir auch die Großeltern dazu überreden können, sich zwei Tage in eine andere Ferienwohnung einzumieten, damit wir ein wenig entlastet werden. Zusätzlich habe ich mutig beschlossen, danach noch zwei Tage allein mit den Kindern bei meinen Eltern zu verbringen und mit dem Fernbus zurückzufahren. Ganz schön aufregend: für die Kinder wegen vieler Ortswechsel in kurzer Zeit, für mich wegen der Unsicherheit, ob die Rückfahrt mit den Kindern gut klappt (sie sind ja schon immer sehr schlechte Mitfahrer) und für den Papa, weil er zum allerersten Mal in 4 1/2 Jahren mehr als 50 Stunden am Stück "kinderfrei" hatte. Er war zwar schon mehrmals aus familiären Gründen über Nacht weg, aber länger allein zuhause (wie ich auch) noch nie, seit die Kinder da sind. Und ich noch nie allein mit den Kindern bei meinen Eltern. Insofern viele Premieren!


Die Umstellung auf den Ferienpark ging zum Glück wieder schnell; wenn man mehrmals pro Jahr dahin fährt, erinnert sich selbst schon die Kleine an die Örtlichkeiten. Die Kinder freuten sich total und nahmen alle Möglichkeiten gleich wieder in Beschlag. Am nächsten Tag kamen dann schon meine Eltern an und der Große beschloss (wie wir es gehofft hatten), dass er die 2 Tage in der Ferienwohnung der Großeltern übernachten wolle. Das entlastete uns schon sehr und gab uns die Möglichkeit, wiedermal das Einschlafen der Kleinen mit dem Papa zu probieren. Es war an beiden Abenden nahe dran, klappte aber dann doch im letzten Schritt nicht mehr. Naja, irgendwann wird es schon funktionieren. Einen Vormittag verbrachten die Großeltern mit beiden Kindern allein und wir konnten etwas entspannen. Das macht schon einen großen Unterschied, als wenn man sich immer mit der Kinderbetreuung abwechseln muss. An beiden Nachmittagen war ich dann mit den Kindern und den Großeltern unterwegs, einmal bei schönem Spätsommerwetter am Strand spazieren und buddeln und einmal in einem Wildpark. Am Abreisetag der Großeltern haben wir einen großen Freizeitpark besucht und die Kinder haben sich auch hier, weil sie diesen ebenfalls schon kennen, sehr heimisch gefühlt. Mein Großer hat sich sogar in einer Kinder-Rittershow auf die Bühne getraut und wurde zum Ritter geschlagen. Er war total stolz und wir auch.


Dann fuhren die Großeltern wieder nach Hause und wir hatten noch 2 Tage für uns. Leider war der Große nach ihrer Abreise super mies drauf, motzig, aufmüpfig, widerspenstig, frech und ganz und gar unleidlich. Das ist oft nach seinen Besuchen bei ihnen der Fall. Ich weiß nicht, ob es an der Traurigkeit, dass sie abgereist sind, lag oder daran, dass er bei uns eben nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, weil wir noch ein zweites Kind haben, oder an der Tatsache, dass er bei Oma+Opa viele seiner Emotionen und Launen unterdrückt und später geballt herauslassen muss. Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Jedenfalls waren es schwierige Stunden für uns, in denen ich wieder sehr an mir und meiner "Erziehung" zweifelte. Darüber hier mehr.

Es war schade, dass der Große uns mit seiner schlechten Laune einen eigentlich schönen Fahrradausflug am vorletzten Urlaubstag vermieste. Wir hatten ja genau an diesem Urlaubsort unseren ersten gemeinsamen und sehr schönen Fahrradausflug gemacht. Aber diesmal konnte ich ihn trotz vieler interessanter Erlebnisse (Schiffsschleusung) nicht motivieren, so dass wir abbrechen mussten. Wirklich schade, weil das Wetter an dem Tag traumhaft war. Und die Umgebung sowieso.


Am letzten Tag fuhr mein Mann nach dem Auschecken allein nach Hause und ich hatte meinen Vater zum späten Vormittag bestellt, der mich und die Kinder in den Wohnort meiner Eltern bringen sollte. Ich schreibe bewusst nicht "meine Heimatstadt". Zwar bin ich dort geboren und aufgewachsen, aber Heimat ist das für mich nicht. Das merke ich bei jedem Besuch, auch diesmal wieder. Ich habe keinerlei Emotionen, wenn ich mein altes Stadtviertel und vertraute Gebäude und Wege sehe. Heimat bedeutet für mich wirklich etwas anderes. Heimat ist, wo ich erwachsen geworden bin und meinen Weg gefunden habe. Wo ich studiert und viel erlebt habe. Wo ich ein Kind verloren und zwei Kinder bekommen habe. Wo eben mein Herz hängt.

Wir haben also zwei Tage bei meinen Eltern verbracht und unter anderem meinen Bruder nebst Schwägerin und kleinem Neffen getroffen. Da wir so weit auseinander wohnen und meine Kinder noch nie gute Automitfahrer waren, sehen wir uns leider nur sehr selten. Interessant, welch anderer Typ Kind mein Neffe ist. Sehr entdeckungsfreudig, kaum fremdelnd, nicht quengelig. Zumindest von dem kurzen Ausschnitt, den ich mitbekam. Meine Kinder haben sich zum Glück schnell bei den Großeltern eingelebt, der Große hat ja schon mehrmals dort übernachtet, und meine Befürchtung, dass es komisch für ihn wäre, wenn die Kleine und ich dabei sind, hat sich nicht bewahrheitet. Natürlich gibt es bei Kontakten mit den Großeltern auch immer einige Unstimmigkeiten, vor allem was den Umgang mit den Kindern betrifft. Da der Große sich immer enorm anpasst und "verstellt", wenn er bei den Großeltern ist, wirkte meine Kleine auf sie wieder einmal als das kompliziertere Kind. Das habe ich dann immer mit Erzählungen von zuhause gerade gerückt;)

Dann kam der aufregende Sonntag mit der Rückfahrt per Fernbus, Fahrtzeit 3h 10min. Wir sind noch nie 3 Stunden am Stück mit den Kindern im Auto gefahren. Das werden wir auch weiterhin nicht machen können, dafür sind sie einfach zu unruhig und im Auto ist es zu langweilig. Ich habe natürlich bewusst in der Mittagszeit gebucht, in der Hoffnung, dass sie lange genug schlafen. Um 13:05 Uhr ging es los. Kaum 10 Minuten nach Abfahrt waren beide Kinder eingeschlafen, nachdem beim lautstarken Abschied von Oma und Opa ein Mitreisender netterweise sagte: "Hoffentlich schreien die nicht die ganze Fahrt durch!" Die Kleine konnte/musste in ihrem Autokindersitz sitzen, was für sie eine vertraute Umgebung bedeutete. Sie schliefen leider nur wie üblich knapp über eine Stunde. Danach war knabbern, vorlesen, Fenster gucken, Toilettengang, wieder knabbern, Fotos schauen und am Ende noch auf dem Tablet spielen angesagt. Insgesamt ging es erstaunlich gut und die Mitreisenden waren wohl alle erleichtert. Ich fand es viel entspannter als im Auto und die Kinder hatten mehr Abwechslung. Kurz vor Erreichen unserer Zielhaltestelle musste ich noch ein Tränchen verdrücken, weil soviel Anspannung von mir abfiel. Ich hatte es geschafft, zum ersten Mal allein mit den Kindern zu reisen.

Der uns abholende Papa, der seine Auszeit gebührend genossen hatte, wurde freudig begrüßt und gleich mit dem Wunsch überfallen, zu den in Sichtweite befindlichen Hüpfburgen zu gehen. Die Kinder hatten sie schon vom Bus aus entdeckt und da sie sich sowieso austoben sollten, statteten wir der Hüpfburgenstadt noch einen (teuren) Besuch ab. So konnten sie sich richtig bewegen und hatten Spaß. Nach einer Stunde fuhren wir mit der S-Bahn und viel Gepäck nach Hause. Auch diese Umstellung funktionierte wieder reibungslos und die Kinder schliefen ohne Probleme ein. Es ist echt toll, wie sie sich in diesem Aspekt weiterentwickelt haben. Das macht Mut für zukünftige "schwierigere" Reisen, z.B. Flugurlaube.


Ich bin total erleichtert, dass der Urlaub im Großen und Ganzen, sieht man von der schlechten Laune des Großen nach der Großelternabreise ab, sehr schön war und auch der anschließende Besuch bei Oma und Opa sowie die Rückfahrt glimpflich und problemlos verlaufen ist. Ich habe mir etwas für meine Verhältnisse Schwieriges erstmalig zugetraut und es ist gut gegangen. Und mein Mann hatte mal eine Auszeit, die ihm gut getan hat.

Dienstag, 25. August 2015

Veränderungen in der Kita und die Folgen

Dem Großen ging es letzte Woche sehr schlecht. Wir wussten erst überhaupt nicht, was mit ihm los ist. Er spricht ja nicht über Dinge, die ihn bedrücken, auch auf Nachfrage nicht. Die Nachmittage verliefen außer ein Mal noch recht friedlich. Abends zuhause schien dann aber sein Akku komplett leer zu sein. Er zog sich ins Kinderzimmer zurück, verweigerte jegliche Mahlzeit und fing beim geringsten Anlass (z. B. wenn die Kleine weinte) an zu schreien und zu toben. Hielt sich die Ohren zu, schrie, er wolle allein sein und seine Ruhe haben und beruhigte sich ewig nicht mehr. Er ließ niemanden an sich heran, alles war ihm zuviel und er stand komplett neben sich. Er wirkte total verzweifelt und aufgelöst. Es war ganz schlimm für mich zu sehen, zumal ich überhaupt nicht ahnte, was ihn quälte. Die Hilflosigkeit der Schreibabyzeit wiederholte sich. Erst befürchtete ich, dass es Nachwirkungen der Eiterflechte seien. Erst nach Tagen merkten wir, dass er komplett überreizt ist und dringend Zeit und Gelegenheit zum Abschalten braucht. Als mein Mann am Freitag die Bezugserzieherin des Großen darauf ansprach und herausfand, dass er die ganze Woche weder Mittagsschlaf noch Mittagspause in der Kita gemacht hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen und ich grämte mich wahnsinnig, dass ich darauf nicht schon früher gekommen war. Er hatte einfach seine dringend benötigten Pausen nicht bekommen.

Seit August ist er ja in der oberen Etage der Kita, bei den großen Kindern. Dort herrscht ein offenes Konzept vor, es gibt 5 Räume für 50 Kinder und 6 Erzieher. Er ist mit seiner Kerngruppe und seiner Bezugserzieherin komplett nach oben gewechselt, kannte auch die Räumlichkeiten schon sowie die älteren Kinder und Erzieher aus dem Garten sowie gemeinsamen Kitaaktivitäten. Wir wussten, dass zwar oben kein Mittagsschlaf mehr gemacht wird, aber die müden Kinder gefragt werden, ob sie unten bei den Kleinen mit schlafen wollen. Außerdem war ich ganz sicher davon ausgegangen bzw. es war uns so vermittelt worden, dass auch auf der oberen Etage zumindest eine Mittagspause gemacht wird, mit Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten und einer Pause vom anstrengenden Kitatag. Unter diesen Voraussetzungen hatte ich in dem Wechsel eigentlich kein Problem gesehen. Als wir aber mit dem jeden Tag schlimmer überreizten Großen konfrontiert waren, wusste ich, dass ich ihn unbedingt schützen musste.

Am Wochenende versuchte ich, ihm mehrmals kindgerecht zu vermitteln, dass er sich Pausen nehmen und zurückziehen muss, wenn es ihm zuviel wird und er gern mittags in der Kita schlafen kann, wenn er das braucht. Er schläft ja nachts nur ca. 9,5 h und braucht zwar nicht mehr unbedingt einen Tagschlaf, aber dringend eine Pause zum Runterkommen,Verarbeiten und Regenerieren. Wenn er am Wochenende oder im Urlaub mittags nichts schläft, dann achten wir sehr darauf, dass er diese Gelegenheit zum Abschalten hat. Er ist dann zwar abends sehr müde, aber war noch nie so überreizt wie in der letzten Woche.

Gestern bat ich dann auch seine Bezugserzieherin um ein kleines Gespräch und so setzten wir uns heute, bevor ich die Kinder abholte, kurz zusammen. Ich fragte nach den Gewohnheiten auf der oberen Etage und sie bestätigte mir, dass es bisher zu keiner richtigen Ruhepause gekommen war. Gestern und heute haben sie den Großen zum Schlafen hinuntergeschickt, heute habe er das wohl sogar selbst so gewünscht. Gestern und heute war keine Überreizung und Überreaktion zu erkennen. Ich machte deutlich, dass er nicht unbedingt schlafen muss, weil er sonst abends noch später müde ist, und zwar auch gut ohne Mittagsschlaf durchhält, aber unbedingt eine Mittagsruhe braucht. Da er kein Kind ist, das sich diese selbstständig holt, um die Akkus aufzuladen, sondern alle Bewegungen, Geräusche und Reize etc. in sich aufsaugt, müssen wir, d.h. wir Eltern und die Erzieher, ihm dabei helfen, sich diese Pause zu nehmen. Ich bat sie eindrücklich darum, ihn zu unterstützen und dies auch an die anderen Erzieher weiterzutragen. Ich schilderte ihr seinen Zustand in der letzten Woche, seine Schwierigkeiten abzuschalten, die Parallelen zu mir selber und sie erkannte meine und seine Not deutlich. Zum Glück ist sie eine erfahrene Erzieherin und weiß, wie unterschiedlich Kinder sind. Das eine braucht keine Auszeit, das nächste nimmt sie sich selbst und das dritte braucht Hilfe dabei. Der Große gehört zu letzteren Kindern, das war schon als Schreibaby der Fall, als wir ihn sozusagen zum Abschalten durch Schlaf "zwingen" mussten und setzt sich bis heute fort. Ich selbst, da ich genauso gestrickt bin, versuche immer wieder, ihm Strategien zum Abschalten zu vermitteln. In einer neuen, unbekannten Situation wie nach dem Gruppenwechsel allerdings kann er so ein Wissen noch nicht anwenden. Das geht mir ähnlich, ich kann nur in vertrauter Umgebung gut für mich selbst sorgen. All das habe ich ihr vermittelt und sie war wie immer sehr verständnisvoll und lösungsorientiert. Es war ein gutes Gespräch und ich hoffe, dass es jetzt besser läuft.

Irgendwie müssen sie den Spagat hinbekommen zwischen der Tatsache, dass sich jetzt so langsam der Mittagsschlaf ausschleicht (die meisten seiner gleichaltrigen Freunde schlafen schon länger nicht mehr) und einer in dem Alter und von bestimmten Charakteren dringend benötigten Mittagspause. Ich hoffe, dass es sich nun bessert. So wie letzte Woche möchte ich den Großen nicht wieder erleben müssen. Und er selbst würde das auch nicht lange durchhalten. Der Wechsel scheint doch ein größeres Problem als gedacht zu sein. Er ging zwar morgens nie gern in die Kita, aber im Moment ist es besonders schlimm, er will eigentlich immer zuhause bleiben. Das ist traurig, weil er sich dort vor Ort immer wohlfühlt und nachmittags wiederum nicht weg will. Seine Abneigung gegenüber Veränderungen kennen wir ja, aber zur Zeit ist es morgens wirklich extrem schwierig mit ihm.

In solchen Zeiten denken wir mit Schrecken daran, wie das dann erst in der Schule werden soll. Bis dahin sind zwar noch 2 Jahre Zeit und viel Gelegenheit, seine Selbstwahrnehmung und Schutzstrategien zu schulen. Aber das Grundgerüst bleibt natürlich bestehen. Das ist bei mir nicht anders, nur dass mich niemand angeleitet hat, mit meinen Besonderheiten positiv umzugehen. Insofern hat er einen großen Vorsprung vor mir, die sich das alles erst mühselig selbst erarbeiten musste. Ich hoffe, das kommt ihm einst zugute.