11 Tage Weihnachtsferien sind zuende, in denen es einige neue, positive und überraschende Entwicklungen gab, mit denen wir so nicht gerechnet hatten und die die Ferien erträglicher, um nicht zu sagen wesentlich entspannter machten als beispielsweise die Weihnachtsferien vor einem Jahr, wo sich zwar ähnliche Entwicklungen schon abzeichneten, aber noch sehr labil und durchwachsen waren. Nach dem anstrengenden und unglücklichen Heiligabend und der kleinen, schönen Kurzreise schloss sich noch eine knappe Woche zuhause an, die insgesamt erfreulich verlief. Zwar waren die Ferien diesmal 5 Tage kürzer als letztes Jahr, was viel ausmacht, und ich war nach Weihnachten an 2 Vormittagen arbeiten, was zumindest mir ein wenig Abwechslung brachte, aber die Qualität des Zuhausebleibens mit den Kindern war deutlich eine andere und das machte sich für alle positiv bemerkbar.
Das für mich schönste Ergebnis der Weihnachtsferien war, dass wir den Großen sichtlich wieder aufgepäppelt haben. Er hatte seit der Kitaübernachtung ausgesehen wie eine wandelnde Leiche, war unheimlich blass, seine Augen waren ohne Glanz und er wirkte auch nach seiner Genesung kraftlos und ausgezehrt. Ich dachte, das würde nie wieder weggehen! Seit den letzten Ferientagen aber hatte sein Gesicht wieder Farbe, die Augen waren größer und strahlten und er machte wieder einen spritzigen, fitten Eindruck. Jedesmal, wenn ich ihm am Tisch gegenüber saß, fiel mir das auf und machte mich froh. Er braucht wahrscheinlich tatsächlich viel Ruhezeit zuhause, Pausen im normalen Alltag und keine Anforderungen, die auf ihn einprasseln. Wir werden versuchen, das zukünftig noch mehr zu berücksichtigen, ihn am Wochenende bewusst zuhause lassen, wenn es geht und ihm zuhause regelmäßig Ruhe verschaffen. Da wir Eltern an den letzten Ferientagen mit Gliederschmerzen zu kämpfen hatten und draußen wirklich eine sibirische Kälte herrschte, fiel uns das Drinbleiben leichter als sonst.
Dazu trug auch bei, dass die Kinder erstmals über längere Zeit zusammen spielten, und zwar ohne uns. Oft war einer von uns noch dabei, aber es klappte auch schon ganz allein, vor allem direkt nach dem Frühstück. Sie hatten sich nun richtig als Spielkameraden gefunden und akzeptiert und wussten etwas miteinander anzufangen. Das ist vor allem das Verdienst der Kleinen, die den Großen immer wieder animierte, ihm Ideen lieferte, ihm Dinge sagte. Sie hat in den Ferien einen weiteren ungeheuren Sprachschub gemacht und spricht jetzt mit ihren 2 Jahren und 8 Monaten fast fehlerlos und perfekt. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass ein so kleines Kind solch eine Sprachbeherrschung haben kann und auch aktiv anwendet. Sie verblüfft mich immer wieder und ich frage mich immer, von wem sie das hat, sind beide Eltern doch nicht gerade "Redekünstler" (wobei ich mit den Kindern schon immer viel geredet habe). Hinzu kommt, dass die Kleine nun tatsächlich anfängt, Rollen- und Nachahmungsspiele zu spielen, was noch vor einem halben Jahr (wie hier beschrieben) völlig utopisch war. Sie spricht mit ihren Puppen, trägt sie herum, wickelt sie ein, macht die "Kacka" weg", sie spielt mit ihrem Playmobil Kinderspielplatz, den sie zu Weihnachten bekam, sie spielt mit den Rittern des Großen und auch auf dem neuen Hochbett mit ihm. Am liebsten bauen sie im Wohnzimmer Höhlen aus den Kissen unseres Sofas, verkleiden sich als Gespenster oder spielen Verstecken. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Knatsch, Streit und auch Aggressionen, aber im Großen und Ganzen verliefen die Ferien recht friedlich. Wesentlich friedlicher als die Nachmittage und Abende im Kitaalltag, wenn beide aufgeputscht und überreizt sind und keiner richtig Ruhe findet. Das war diesmal wirklich schön zu sehen.
Für uns Eltern war die Zeit trotzdem anstrengend, weil wir in unserer Wohnung keinen Rückzugsbereich haben, wo man die Kinder auch nicht hört und abschalten kann. Zwar war es oft für einen von uns möglich, sich zurückzuziehen, aber die Geräuschkulisse hat man halt trotzdem, die zumindest mich am Abschalten hindert. Ich war aber insgesamt ausgeglichener und gelassener als früher, was aber auch ein Wechselspiel mit der Selbstständigkeit der Kinder ist. Spielen sie mal allein und habe ich etwas Zeit für mich, bin ich ausgeglichen. Muss ich ständig parat stehen und funktionieren, bin ich gereizt und angespannt. Insofern bedingt sich das gegenseitig. Ich merke aber heute, an meinem freien Tag, wie die Anspannung in meinem Körper steckt und dass die freie Zeit nicht annähernd ausreicht, um mich zu regenerieren. Aber immerhin besser, als sofort wieder zu starten. Trotzdem muss man eindeutig sagen, dass im Vergleich zu den letzten Jahren, als es tatsächlich nicht möglich war, mit den Kindern auch nur einen halben Tag zuhause zu bleiben und immer einer von uns raus musste, eine deutliche Verbesserung eingetreten ist. Man kann jetzt schon soviel mit ihnen machen oder auch mal auf dem Sofa mit ihnen abhängen, Fotos auf dem Handy anschauen etc., so dass man sich selber auch entspannt. Der Große hat viel mit seiner neuen Ritterburg und seinen Rittern gespielt, gepuzzelt, gemalt und vorgelesen gekriegt. Das beste Geschenk für die Kleine war eindeutig das Tiptoi Liederbuch. Sie liebt es über alles, singt und tanzt dazu, nimmt es jeden Tag zur Hand und kennt jede Seite. Da habe ich einen perfekten Treffer gelandet;). Auch mit ihrer Kinderküche, ihrer Kasse und eben den Puppen spielte sie viel. Mein Mann hat mir zu Weihnachten ein Fotobuch mit Fotos aus unseren letzten Gartenjahren geschenkt, was sie auch gern mit mir anschaute. Beide Kinder waren auch oft in Kuschelstimmung, wobei die Kleine sofort untröstlich eifersüchtig wurde, wenn ich mit dem Großen (der ja bekanntlich kein Kuschelfreund ist), mal kurz kuschelte. Das ist ein bisschen schwierig zu händeln.
Die Kleine ist weiterhin unheimlich anhänglich an mich, will teilweise bei den Mahlzeiten auf meinem Schoß sitzen und kriecht manchmal förmlich in mich rein. Von einer nächtlichen Trennung ganz zu schweigen;). Sie vergöttert ihren Bruder und hat nochmal einen großen Bewusstseinsschub gemacht. Sie verbalisiert Dinge und stellt Fragen, die wir vom Großen bis heute noch nie gehört haben. Die Unterschiedlichkeit unserer Kinder ist immer wieder spannend zu sehen, birgt oft auch Konfliktpotential (z.B. wenn man am Esstisch dem Großen eine Frage stellt und dieser lange, sehr lange über die Antwort nachdenkt, die Kleine aber in ihrer quirligen Art und schnellen Auffassungsgabe schon dazwischenquatscht, wir dann vermitteln müssen und jeder sich irgendwie unverstanden fühlt), ist aber für uns auch immer wieder schön und entlastend. Wenn die Kinder es schaffen, ihre Sturheit zurückzustellen, können sie sich in Zukunft wunderbar als Geschwister ergänzen und gegenseitig stärken und fördern. Das kommt im normalen Alltag oft zu kurz oder geht unter. Diesmal hatten sie die Zeit und Gelegenheit dazu, einander besser kennenzulernen, und waren auf sich geworfen, ohne viel äußere Bespaßung. Wir hoffen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl nun ein wenig anhält und unser Zusammenleben weniger konfliktreich und laut ist. Das würde allen zugute kommen.
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