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Donnerstag, 29. Oktober 2015

Mein digitaler Alltag und die Kinder (Blogparade #mydigitalday)

Mama on the Rocks hat zusammen mit der Lernplattform Scoyo eine Blogparade zu unserem Mediennutzungsverhalten gestartet, vor allem in Hinblick auf das Vorbild, das wir für unsere Kinder sind oder vielleicht sein wollen. Ich hatte mich vor längerer Zeit schon einmal zu meiner Online-Erreichbarkeit geäußert und will das Thema nochmal mit anderem Fokus aufgreifen. Meine Mediennutzung hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. So nutze ich das Smartphone, den PC bzw. Laptop weitaus intensiver als früher, dafür bleibt aber der Fernseher so gut wie immer aus.

Je nachdem, wie mein Tag aussieht, habe ich verschieden viel Zeit, um online zu sein und mich zu vernetzen. An meinen Arbeitstagen bleibt mir meist nur die ca. 15-minütige Hin- und Rückfahrt zur Arbeit, die kurze Zeitspanne zwischen dem Ankommen zuhause und dem Abholen der Kinder aus der Kita sowie der (meist, aber nicht immer ungestörte) Abend zum surfen, twittern und mailen. Da werde ich untertags doch schon manchmal etwas nervös, wenn ich nicht zum Nachlesen der Twitter-Timeline oder der neuesten Blogbeiträge komme und auf Mentions nicht reagieren kann. Noch weniger Zeit bieten manche Wochenendtage, wenn die Kinder nonstop um uns herum sind. Gerade im Sommer, wenn wir auch viel unterwegs sind, zücke ich das Handy oft erst zur Mittagsschlafzeit der Kinder. Wenn ich es tagsüber gar nicht schaffe, mal in Ruhe zu surfen und ein paar Blogartikel zu lesen, dann werde ich ziemlich unzufrieden. Das muss ich dann alles in den Abend packen und komme dann logischerweise selbst nicht zum Bloggen. An meinem freien Tag sowie an manchen Wochenenden, wenn ich mal 2 Stunden kinderfrei habe, bin ich meist up to date und genieße das auch. Ich bin dann tatsächlich ausgeglichener;)

In Anwesenheit der Kinder, also wenn sie spielen, kann ich mich eigentlich nicht an den PC setzen oder mit dem Smartphone surfen, da sie diese Dinge dann sofort für sich selbst beanspruchen und Spiele spielen oder kleine Filme schauen wollen. Für mich wäre es unmöglich, mit den Kindern im Home Office zu arbeiten - höchstens, wenn ich ihnen ein eigenes Gerät in die Hand drücken würde. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie handyaffin schon die allerkleinsten Kinder sind. Beim Besuch bei Freunden verteidigte die 1 1/4-Jährige das Smartphone des befreundeten Papas vehement gegen seine Versuche, es ihr wegzunehmen und gab keine Ruhe, bis er nicht die App mit den Tierstimmen geöffnet hatte. Das ist bei meinen Kindern nicht viel anders, nur dass sie etwas später damit begonnen haben.

Meine Kinder sind 4 1/2 und 2 1/2 Jahre alt und dürfen Spiele auf dem Smartphone spielen und kleine Filme im PC oder Tablet schauen. Die Kleine guckt sich dabei vieles vom Großen ab, das lässt sich bei Geschwistern gar nicht vermeiden. Bei ihr begann die Mediennutzung logischerweise auch früher als beim Großen. Der Große hat sein eigenes (ein altes ausrangiertes) Tablet, wo Hörspiele, seine liebsten Spiele-Apps und eine Auswahl von Youtube-Filmchen drauf sind. Das nutzt er mal mehr, mal weniger intensiv. Er hat da ziemlich schwankende Phasen, das war bei mir früher ähnlich. Wenn er mal wieder um 5:30 Uhr morgens aufwacht, sind wir ehrlich gesagt erleichtert, wenn er nicht laut polternd im Kinderzimmer spielt, sondern sich auf sein Kindersofa kuschelt und sich in ein Ritterspiel vertieft. Noch gibt es keine festen Regeln oder Zeiten für die Nutzung, wir entscheiden das von Fall zu Fall. Da meine Kinder in ihrem Alter natürlich noch nicht allein zuhause sind, bekommen wir ja auch mit, was und wie lange sie schon schauen. Meine Kleine ist vom Typ her nicht exzessiv veranlagt. Mein Großer kann schon in einem Strategiespiel versinken, ist aber dann auch tendenziell wieder erleichtert (nach hartem Protest), wenn wir ein Stop kundtun und uns mit ihm beschäftigen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie versiert die Kinder von heute mit den digitalen Geräten sind. Meine 2 1/2-jährige Tochter benutzt das Smartphone wie ein alter Hase. Wenn man bedenkt, wie spät meine Generation mit Computern in Berührung kam und dass ich selbst noch nicht allzu lange ein onlinefähiges Smartphone besitze, fühlt sich das für mich immer wieder merkwürdig an. Aber das ist eben die heutige Zeit, und die mannigfaltigen Möglichkeiten bieten ja auch unbestreitbar viele Vorteile.

Mein Fernsehkonsum ist dagegen auf einen minimalen Anteil zurückgegangen. Ließ ich mich früher abends gern vor der Glotze berieseln, so hänge ich nun mit dem Laptop und Smartphone auf dem Sofa. Damit bin ich aber sehr aktiv, im Austausch in den sozialen Netzwerken und produktiv auf dem Blog. Das fühlt sich für mich kreativer an als der frühere reine Fernsehkonsum. Meine Kinder schauen übrigens noch gar nicht fern. Der TV blieb von Anfang an aus, wenn die Kinder mit dabei waren, und sie haben bis zum heutigen Tag noch nicht ein Mal gefragt, was das für ein komischer schwarzer Kasten ist, der im Wohnzimmer steht. Die Kleine benutzt ihn vielmehr als Spiegel;). Wir wollen das, so lange es geht, weiter so handhaben, und ich bin erstaunt darüber, dass es bis jetzt geklappt hat. Ich selbst habe das Gefühl, ich kann bei den Kindern die Nutzung des Tablets und Smartphones besser regulieren als es beim TV möglich wäre. Das mag vielleicht täuschen, aber bisher fühlt es sich subjektiv und rein theoretisch so an. Und zwei Youtube-Videos sind in jedem Fall kürzer als ein Disney-Film.

Ich empfinde es als zu unserer Zeit einfach dazugehörig, dass die Kinder wie selbstverständlich mit der digitalen Welt aufwachsen. Und ich finde es auch toll, wie viele Möglichkeiten sie dadurch haben. Wenn ich mich erinnere, wie mühsam ich mir Literatur im Studium zusammengesucht habe, wo man jetzt das Meiste in Google Books findet, eröffnet sich eine ganz andere Welt. Das wird für uns als Eltern auch nochmal eine neue Erfahrung, wenn die Kinder in die Schule kommen und die neuen Medien aktiv nutzen müssen. Über die potentiellen Gefahren bin ich mir schon bewusst und habe noch keinen Plan, wie man durch bestimmte schwierige Situationen hindurchsteuert, ohne die Kinder völlig von der digitalen Welt abzuschneiden. Denn das würde ich selbst nicht ertragen, also kann ich es dereinst auch nicht von meinen Kindern verlangen. Geweckt werde ich übrigens nicht vom Handy, das erledigen die Kinder. Und bei gemeinsamen Mahlzeiten ist es selbstverständlich tabu. Da meine Kinder in der Kita meist im Garten sind und ich auch danach noch mit ihnen auf den Spielplatz, in den Park oder den Kinderbauernhof gehe, bekommen sie viel frische Luft und Bewegung. Das tut allen gut. Es gibt keine Tage, die wir nur drin verbringen. Das finde ich persönlich wichtiger, als die Frage, ob ein Kind eine halbe Stunde am Tablet spielen darf.

In der einsamen und frustrierenden Elternzeit mit meinem Großen, beim stundenlangen Stillen und Kinderwagen-Schieben hätte ich mir so sehr einen Kontakt zur Außenwelt gewünscht, eine Twitter-Community und eine solch tolle und interessante Blogosphäre, wie ich sie mittlerweile habe. Gerade in Phasen, in denen die realen Kontakte aus logistischen und zeitlichen Gründen weniger werden, kommt der Online-Community eine große Bedeutung zu. Ich muss auch feststellen, dass der Kontakt zu den Freunden, die die neuen Medien überhaupt nicht nutzen (weder Facebook, Twitter, Whatsapp etc.), schlechter geworden ist. Erstens der Erreichbarkeit halber, aber auch, weil da eine Welt komplett fehlt, die mittlerweile einen großen Raum in meinem Leben einnimmt. Ich bin gespannt, wie sich das im Laufe der Jahre noch verändern wird. Und wie wir unsere Kinder durch die Möglichkeiten und Gefahren hindurchmanövrieren werden. Ich glaube, da gibt es kein Patentrezept, sondern es muss von Fall zu Fall entschieden werden. Die Charaktere und Vorlieben der Kinder beeinflussen ihr Mediennutzungsverhalten ebenfalls, so wie es auch bei uns Erwachsenen der Fall ist. Es wird eine Herausforderung, je älter die Kinder werden. Aber man kann ihr nicht entgehen. Und das will man ja auch nicht, sondern die vielen Möglichkeiten unserer digitalen Zeit fruchtbar für sich nutzen.

Samstag, 24. Januar 2015

Gedanken zur Online-Erreichbarkeit

Die liebe Renate von Mamis Blog hat zu einer Blogparade zur (Online-) Erreichbarkeit aufgerufen, zu der ich gern einige persönliche Gedanken beitragen möchte. Ich nutze Facebook privat seit ein paar Jahren, Twitter erst seit April 2014, blogge seit November 2014 und lese viele Mama-Blogs. Ich möchte nur über die private Online-Erreichbarkeit schreiben. Den dienstlichen Aspekt kann ich außer Acht lassen. Ich habe kein Diensthandy und bin für meine Kollegen wirklich nur im äußersten Notfall zu erreichen. Meine Kollegen besitzen meine Festnetznummer und Mailadresse. Die Handynummer hat nur eine einzige Kollegin, der ich absolut vertraue und die mich nur anrufen würde, wenn es sich absolut nicht vermeiden ließe. Ich habe das von Anfang an klar und deutlich vermittelt und meine Kollegen haben das akzeptiert. Nun habe ich glücklicherweise auch nicht den Job, wo man direkt auf aktuelle Ereignisse etc. reagieren muss. Das würde mich sehr belasten, müsste ich dafür jederzeit erreichbar sein oder meinen Urlaub früher beenden oder vom Krankenbett aus arbeiten. Das ist dankenswerterweise nicht der Fall.

Ich bin gerne bei Facebook und Twitter sowie in der Welt der Mama-Blogger unterwegs und vermisse es tatsächlich, wenn ich mal einen ganzen Tag gar nicht in die entsprechenden Netzwerke schauen kann. An manchen Tagen bin ich selbst aktiver, an anderen lese ich nur still mit, aber immer interessiert es mich, was andere schreiben. Einige Twitterer und Blogger sind mir mittlerweile ans Herz gewachsen, andere sind so gegensätzlich zu meinen eigenen Einstellungen, dass ich trotzdem aus Interesse mitlesen muss. Ich versuche, mehrmals am Tag die Netzwerke nachzulesen. Das ist meist auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause der Fall sowie mit etwas mehr Ruhe abends, wenn die Kinder im Bett sind. Ich merke aber auch, dass ich unruhig werde, wenn ich an einem Tag so gar keine Gelegenheit dazu hatte. Oder kein Netz, wie es manchmal im Urlaub der Fall ist. Dann habe ich schon das Gefühl, etwas zu verpassen. Im Urlaub stellt sich meist erst nach ein paar Tagen ein neutrales Gefühl ein. Nun bin ich zum Glück eine unbedeutende Privatperson, die nicht nach wenigen Stunden Twitter- oder ein paar Tagen Blogabstinenz vermisst wird. Wäre dem so, würde mich das durchaus unter einen negativen Druck setzen. Ich denke aber, dass man da selbst schon ein wenig gegensteuern kann, in dem man eben nicht täglich postet und keinen Erwartungsdruck weckt.

Insgesamt haben mir die Online-Netzwerke, vor allem Twitter und die Mama-Bloggerwelt, sehr geholfen, mich in meiner Mutterrolle immer besser zu etablieren und abzugrenzen. Schon durch das reine Lesen der Texte von Gleichgesinnten/ Gleichgeprägten wurde mir unglaublich viel Trost zuteil, ohne dass ein direkter Austausch stattgefunden hatte. Selten trifft man doch im Alltag auf Eltern, die beispielsweise das Leben mit einem Schreibaby mit den ehrlichen Worten der knallharten und schlimmen Realität beschreiben. Im Netz dagegen findet man viele ähnlich lautende Berichte und fühlt sich getröstet, weniger alleingelassen und auch weniger verantwortlich. Dafür bin ich einigen, mir persönlich unbekannten, aber gern gelesenen Bloggern zutiefst dankbar. Durch das Mama Miez Blog Bis einer heult! bin ich beispielsweise vor 2 Jahren auf die Hochsensibilität aufmerksam geworden, was für mich die größte Wende im Umgang mit dem Charakter meines Großen (und im Erkennen meines eigenen) war. Für mich haben sich gerade durch die sozialen Netze unglaublich viele Wege und Denkweisen aufgetan, auf die ich durch reine Buchlektüre nicht oder viel mühsamer gestoßen wäre. Themen wie Langzeitstillen, bedürfnisorientierte Erziehung, postnatale Depressionen u.v.m. kann man sich online in einer Bandbreite "erlesen", die man in seinem privaten Umfeld nie finden wird. Mir würde etwas existenziell fehlen, würde man mich davon komplett abschneiden. Dafür nehme ich auch gern den doch manchmal belastenden Suchtfaktor in Kauf. Was ich allerdings wirklich bedauere: das Lesen von Büchern, was früher ein Grundpfeiler meines Wesens war, hat durch die Online-Präsenz leider stark abgenommen. Aber dies akzeptiere ich als eine temporäre Verschiebung von Prioritäten, die sich in ein paar Jahren vielleicht auch wieder anders darstellen mag.

Was mir auch wirklich sehr viel bedeutet, ist der direkte und unmittelbare Austausch, der im Alltagsleben nicht vergleichbar stattfinden kann. Ich tippe einen Gedanken in die Twitter-Timeline und es antwortet jemand. Ich stelle eine Frage und bekomme verschiedene Anregungen. Ich lese, was andere bewegt, und zwar direkt und (hoffentlich) unverstellt. Das ist fantastisch. Weder möchte ich wegen jedes kleinen Gedankens jemanden anrufen noch angerufen werden. Auf Twitter geht der Austausch ohne Verpflichtungen, sehr direkt und meist herzlich vonstatten. Das mag ich wirklich sehr. Auf den Blogs lese ich, wie sich manche Leben entwickeln, Berufseinstiege gemeistert werden, Kinder Fortschritte machen, neue Babys geboren werden usw. So unmittelbar kann man am Alltag von realen Freunden und Bekannten meist gar nicht beteiligt sein, zumindest nicht jetzt, wo man durch die Kinder sehr viel weniger Zeit zum Treffen und Telefonieren hat. Deshalb bedeutet das für mich auch eine kleine Kompensation für weniger intensiv gewordene private Kontakte. Ich bedauere es zutiefst, dass ich in der Babyzeit meines Großen noch nicht annähernd so vernetzt war wie jetzt. Das hätte mir manche schweren Stunden, manch einsamen Kinderwagenspaziergang und die zähen, unglücklichen Tage mit ihm sehr erleichtert. Nahezu täglich denke ich, ach, wenn ich doch damals schon Blogs gelesen hätte und auf Twitter gewesen wäre! Vielleicht wäre dann alles nicht ganz so schrecklich gewesen...

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die private Online-Erreichbarkeit sehr viel bedeutet und im Großen und Ganzen überwiegend positive Anregungen gebracht hat. Im Moment würde es mir sehr schwer fallen, mich gänzlich davon abzukapseln. Ich kann aber verstehen, dass jemand ausbrennt, wenn er/sie auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt und sich zu sehr verpflichtet fühlt. Da muss man tatsächlich die Reißleine ziehen und eine Zeitlang pausieren. Ich glaube nicht, dass jemand dafür kein Verständnis hat. Ich denke, es ist wichtig, sich selbst noch als Herr der Lage zu fühlen und "stop" zu sagen, wenn man sich nur noch getrieben fühlt. Ein wenig Suchtfaktor dagegen kann auch Motivation und Antrieb sein, zum Beispiel für das Schreiben von neuen Blogbeiträgen.

Wie fühlt sich das für euch an? Bedeutet die Online-Präsenz eher Belastung oder Motivation für euch? Macht bis 28. Februar 2015 auch mit bei der Blogparade von Mamis Blog!