Montag, 16. November 2015

Wenn die Wohnung zu klein wird

Immer, wenn alle vier Familienmitglieder gleichzeitig zuhause sind wie an den Wochenenden, kriege ich Beklemmungen und Platzangst in unserer Wohnung. Es ist mir alles zu eng, zu laut, zu nah und zu direkt. Eigentlich müsste unsere Wohnungsgröße von 90 m² und 4 Zimmern für uns ausreichen. Leider gibt es kaum Rückzugsmöglichkeiten bzw. man hört einfach alles. Alle Zimmer gehen von einem langen Flur ab und haben recht dünne Wände. Als die Kleine z.B. als Baby im Schlafzimmer schlief, konnten wir in der angrenzenden Küche nichts machen, weil es sich anhörte, als würde man im gleichen Zimmer werkeln. Da die Kinder ständig raus und rein gehen oder die Türen eh' offen stehen, ist es immer unruhig und laut. Wenn ich am PC sitze und die Tür zum Arbeitszimmer schließe, dauert es keine 2 Minuten und ein Kind kommt zu mir. Daneben liegt das Kinderzimmer, man hört jeden Mucks. Das Wohnzimmer ist zwar mit einer Schiebetür von der Küche abgetrennt, aber akustisch quasi ein Raum. Es gibt nirgendwo Ecken/ Nischen, wo man sich ein wenig separieren könnte. Die Räume sind bis auf das Kinderzimmer alle recht klein. Der Flur nimmt mit 10 m² schon viel von der bewohnbaren Fläche weg.



Wir wohnen in dieser Wohnung seit 13 Jahren, also schon weit vor den Kindern. Das Haus war damals frisch saniert worden und ich wollte unbedingt eine Wohnung darin ergattern. Da sie öffentlich gefördert waren und deshalb zuerst an WBS-Inhaber vergeben wurden, musste ich mich gedulden und wochenlang bei dem Verwalter kratzen, damit er uns die gewünschte Wohnung "freihält". Am Ende klappte es, wir zogen aus unseren Single-Wohnungen zusammen und waren überglücklich. Wir hatten also lange Zeit zu zweit sehr viel Platz und gute Rückzugsmöglichkeiten. Die Wohnung ist wirklich schön, verkehrs- und einkaufstechnisch gut gelegen, in einem abwechslungsreichen Kiez mit vielen Möglichkeiten (Park, Kinderbauernhof, Kitas, Schulen, Kindertheater etc.), die Fahrtzeit zur Arbeit beträgt bei beiden von Tür zu Tür ca. 25 Min., das ist für Berliner Verhältnisse paradiesisch. Wir fühlen uns wohl und die Miete ist, da noch öffentlich gefördert, sehr preiswert. Für eine vergleichbar große Wohnung müssten wir in unserer Umgebung mindestens € 1000,- warm bezahlen, für eine Verbesserung in Größe und Ausstattung dementsprechend mehr.

Damals mit einem Kind hat der Platz und Rückzugsraum auch gut ausgereicht. Als ich mit der Kleinen schwanger war, haben wir uns größere Wohnungen angeschaut, aber wegen Unbezahlbarkeit und anderer Beweggründe sind wir hier geblieben. Mittlerweile merkt man aber deutlich, dass die Wohnung zu klein wird. Die Kinder sind sehr agil und nehmen viel Raum ein. Wie soll das nur werden, wenn sie größer sind? Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, mit zwei Teenagern hier zu leben, die vielleicht mit ihren Freunden ständig durchrauschen. Das nervt mich und engt mich ein. Es gibt nur ein Bad und eine Toilette, was schon jetzt manchmal zum Problem wird. Und was mir sehr fehlt, ist Platz für einen großen Esstisch, an dem man Freunde bewirten kann. Wir hatten früher einen wunderschönen großen Tisch, mussten ihn aber aus Platzgründen entfernen, als wir das größte Zimmer zum Kinderzimmer umfunktionierten. Unsere Mahlzeiten nehmen wir in der Küche an einem kleinen Tisch ein, aber für gemütliche Zusammenkünfte oder Kindergeburtstage ist das nichts. Weder im Wohnzimmer noch im Arbeitszimmer ist aber Platz vorhanden, um wieder einen Esstisch aufzustellen. Wir wohnen im 2. Stock (unterm Dach), was einerseits schön ist (Oberlicht im Bad!), weil niemand oben herumtrampelt, aber leider wird es im Sommer unerträglich heiß und ich hätte eigentlich so gern eine Terrasse zum Heraustreten, wo die Kinder auch direkt in den Garten gehen könnten. Von unserem Balkon aus hat man einen historisch interessanten Blick auf den früheren Mauerstreifen (siehe Foto aus Mauerzeiten), wo jetzt unzählige Kirschbäume stehen, die im April wunderschön blühen.


Fotos: privat

Wir sind alle sehr ruhebedürftig und schnell überreizt. Der Große scheint ähnlich wie ich dringend regelmäßig seine Ruhe zu brauchen. Er dreht auch durch, wenn man permanent aufeinander hockt. Wenigstens hat er ein großes Kinderzimmer. Da die Kleine dort aber auch spielen will (sie schläft noch im Schlafzimmer), muss er sich seinen Rückzugsraum immer wieder erkämpfen. Wir achten darauf, dass einer von Zeit zu Zeit mit der Kleinen allein rausgeht. Der Große blüht dann auf und genießt die Ruhe. Ich bin am liebsten allein zuhause, aber auch mit einem Kind finde ich es gut erträglich und komme etwas zur Ruhe. Es herrscht dann einfach nicht dieses ständige Gewusel, Gequatsche, Geschrei, Türenknallen und Gezeter vor. Mit dem Großen zuhause ist es fast genauso erholsam wie ganz allein. Er beschäftigt sich mittlerweile auf ausdrückliche Bitte auch mal selbst, weil er eben auch das Bedürfnis nach Ruhe hat. Auch mit der Kleinen allein ist es relativ ruhig und natürlich viel weniger konfliktreich. Man kann also nicht mal sagen, dass die Unruhe an einem der Kinder liegt. Sie liegt an dem Zusammenleben von 4 Menschen auf engstem Raum, von denen 3 extrem ruhe- und rückzugsbedürftig und dementsprechend reizbar sind, die Kinder aber gleichzeitig sehr anhänglich und fordernd sind und sich im direkten Aufeinandertreffen laut und konfliktreich begegnen. Ein Teufelskreis.

Ich habe mal bei Twitter herumgefragt, wie groß die Wohnungen anderer Blogger/Twitterer sind und ob sie genügend Rückzugsmöglichkeiten haben. Hier einige Beispiele von Familien mit 2 Kindern (geschützte Accounts konnte ich nicht einbetten):











Man sieht, viele Familien haben mehr Platz zur Verfügung, auch diejenigen mit einem Kind sind oft mit über 100 m² vertreten gewesen. In unserem Freundeskreis sind wir mittlerweile ebenfalls die Familie mit der kleinsten Wohnung im Verhältnis zur Familiengröße. Alle anderen, auch mit nur einem Kind, besitzen mindestens 100 m². Wenn man noch bedenkt, dass wir alle sehr ruhebedürftige Menschen sind, wird offensichtlich, dass wir unter Platzmangel leiden. Aber was tun? Wegziehen wollen wir nicht. Eine minimal größere Wohnung würde mindestens das Doppelte kosten. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sich das Rückzugsproblem generell in einer Wohnung lösen lässt. Vielleicht braucht man dazu wirklich 2 Etagen, um mal irgendwo ungestört zu sein. Ich weiß es nicht. Man müsste es mal ausprobieren. Dazu bietet sich unser Kurzurlaub an, den wir am Donnerstag antreten werden. Da haben wir nämlich ein Ferienhaus für ein paar Tage gemietet. Zwar außerhalb des Alltagsgeschehens, aber trotzdem interessant. Mal sehen, wie sich das anfühlen wird. Wahrscheinlich werde ich dann einen Herzkasper wegen der Treppe ins Obergeschoss bekommen. Meine Kinder sind nämlich Kandidaten, die auf 2 Metern Fußweg ohne Stolperfalle hinknallen. Deshalb nehmen wir normalerweise Ferienwohnungen auf einer Etage.

Unseren netten Nachbarn, dessen Wohnung wir gut an unsere "anbauen" könnten, haben wir bisher weder durch das Babygeschrei des Großen noch durch unzählige Wutanfälle der Kinder in den letzten Jahren vertreiben können. Und selber Kinder kriegen wird er wohl nach allem, was er von uns mitbekommt, nicht mehr. Hmm;)

15 Kommentare:

  1. Ach ja, Wohnen in Berlin ist eine Herausforderung. Fahrwege sollen kurz sein, Grün vor der Tür und groß der Wohnraum: genau meine Vorstellungen.
    Wir haben unsere Überlegungen (Wohnungswechsel Miete / Kauf, Hausbau / Kauf) auf Eis gelegt, weil es unrealistisch ist. 4-Raum-Wohnungen kosten mind. 1400 - 2000 € warm und dann müssten wir bestimmt auf Luxus verzichten (Fußbodenheizung, abgegrenzter Gemeinschaftsgarten etc). Und: wer will schon Mieter mit drei Katzen und zwei Kindern? ;)
    Es ist aber auch ein Luxusproblem: ich wuchs in 59 qm mit meinen Eltern auf. Später bewohnte ich mit meinem Freund mein Zimmer dort. 59 qm zu viert. DAS ist eng. Aber es geht. Man muss sich halt zusammenreißen, absprechen und auch gerne mal rausgehen. Das ist mit Kindern eh die beste Idee. Ich kriege eine Macke, wenn die Kinder laut und schnell durch die Wohnung rennen und sich gegenseitig ärgern. Dann lieber raus und zum Schlafen zurück in die Wohnung. In der Praxis geht das natürlich nicht unbedingt, man möchte Rückzugsorte haben.
    Wir stellen regelmäßig die Möbel um, misten viel aus, die begehbare Fläche wird viel größer und kann wieder für andere Dinge genutzt werden.
    Familienfeiern machen wir nun einfach im Wohnzimmer: alle sitzen an der Couch, am Esstisch, den wir von der Küche dorthin stellen. Kommen Freunde, zwängen wir uns halt zu vierzehnt um den kleinen Couchtisch und sitzen teilweise auf dem Boden. Alles geht, wenn man die Ansprüche (an sich selbst) herunterschraubt. Ist doch alles nicht so schlimm, denke ich mir. Das kannst du natürlich ganz anders empfinden.
    Wir werden demnächst nicht aus unseren 3-Räumen (100 qm) rauskommen und überlegten, was wir besser machen können: 2 Familienbetten sind das Ergebnis.
    Mal sehen, was uns sonst noch einfällt.

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    1. Ja, die Preise sind wirklich Wahnsinn! Wir wollen ja auch gar nicht weg, weil die Lage wirklich ideal für uns ist. Rausgehen machen wir schon permanent, aber es setzt einen auch unter Druck, also man muss raus, damit der andere Elternteil mal entspannen kann (oder in Ruhe krank sein darf), und dann möglichst lange draußen bleiben, egal wie man sich selbst fühlt. Mein Großer will auch am Wochenende oft gar nicht raus, sondern zuhause in Ruhe vor sich hin kruscheln, weil es ihm auch fehlt. Meist gehe ich dann mit der Kleinen raus...
      Viel umstellen kann man bei uns leider nicht, da die Zimmer alle recht klein sind. Ich finde es auch eigentlich nicht zu vollgemüllt, sondern eben von der Atmosphäre her zu eng. Das Problem tritt vor allem am Wochenende auf, also ist es tatsächlich eher ein Gefühl des Eingeengtseins.
      Ich bin auch in einer kleinen Wohnung aufgewachsen, hatte erst mit 15 mein eigenes Kinderzimmer und habe als Studentin anfangs auf 12 m² gewohnt. Aber eben allein. Es ist vor allem schwierig, weil die Geschwisterkonstellation so laut und konfliktreich ist. Das macht es nicht einfacher auf engem Raum.
      Liebe Grüße und danke für Deine Anregungen!

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  2. Mhm...sieht fast so aus als würdest du in meinem kiez wohnen aber ganz sicher bin ich mir nicht. ..;-)
    Wir wohnen zu dritt auf 90m2 und bezahlen zähneknirschend den tausi...müssen dadurch anderweitig Abstriche machen aber wollten halt auch nicht weg aus der Gegend. ..aber es ist echt schwer versteh die problematik.
    Lg Carola

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    1. Müssten wir auch für eine ebenbürtige Wohnung bezahlen und das wäre nicht mal eine Verbesserung. Es ist ein Dilemma. Ich finde, zu dritt geht es vielleicht immer noch, weil es eben nicht ständig so laut ist, aber die beiden Kinder nehmen hier von ihrem Wesen her jeden Zentimeter in Beschlag;)
      Liebe Grüße!

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  3. Wir wohnen (noch zu dritt) auf 3 Etagen 110 qm (kein Keller). Das ist ganz ok, aber die Geruschkulisse ist schon eher abenteuerlich durch die offene Treppe. Also falls mal nach einer Wohnung suchen solltet: Vorsicht bei offenen Treppen!
    Viele Grüße
    Kimo

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    1. Also eher so Townhouse-mäßig. Gibt's hier auch, megateuer. Und soviel Treppensteigen mag ich nicht gern, meine Kinder auch eher nicht. Ich weiß, eine offene Treppe ist problematisch, hatten wir im Urlaub mal, das war auch laut. Das käme für mich auch nicht infrage. Danke!
      Liebe Grüße!

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  4. Interessantes Problem. Und ich kann euch voll gut verstehen, dass ihr mehr Platz und Ruhe haben möchtet. Wir haben als ich schwanger war in einer 3-Zimmer-Wohnung mit etwa 70 qm gewohnt, die eigentlich meine Single-Bude gewesen ist. Etwa ein Jahr nach der Geburt unseres Sohnes sind wir dann in unser eigenes Haus gezogen und haben jetzt etwa 150 qm. Da ist sooo toll. Jeder (Mama, Papa, Sohn) hat sein eigenes Reich und das ist Gold wert.
    Ich wünsche euch, dass ihr die passende Wohnung noch finden werdet (oder die Nachbarn ausziehen).
    LG Anke

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    1. Waah, das klingt paradiesisch!! Vor allem auch in Hinblick auf die Zeit, wenn das Kind/die Kinder größer werden.
      Übrigens: schöner übersichtlicher Blog, optisch sachlich, ohne Schnörkel das mag ich gern. Habe ihn mir gleich in die Leseliste gepackt. Ist die Grafik/ das Logo von einem bestimmten Designer?
      Liebe Grüße!

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  5. Wir haben hier 3 Zimmer auf etwa 69 qm & für uns ist es ideal. Jeder hat sein Rückzugsort & Geburtstage etc kann man auch richtig gut Feiern (wir hatten hier zu teil bis zu 12 Kinder bei Geburtstage.) Wir haben aber auch Glück, dass die Räume sehr groß sind & wir einen winzigen Flur haben.Wird es uns zu bunt, haben wir viele Spielpätze, Parks etc. in der Nähe. Das Familienzentrum ist auch heiß geliebt bei uns, grade zur naß-kalten Zeit.
    Aber ich kann schon nachvollziehen wie ihr euch fühlt, bzw einwenig. Den nach der Geburt des 2 Kindes hätten wir eine 4 Zimmer wohnung bekommen können die viel größer war. Jedoch empfand ich sie nicht als gemütlich, sie wirkte trotz der größe recht eng, was evtl daran lag das die Kinderzimmer klein waren & der Flur extrem groß & lang. Auch diese war sehr hellhörisch. Ich bin froh nicht umgezogen zu sein!

    Lg Nicky

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    1. Ja, ich glaube, es macht viel aus, wie die Räume geschnitten sind. Wir haben halt kleine Räume und einen nicht nutzbaren Flur, das ist unpraktisch. Wir haben auch in der Umgebung viele Möglichkeiten und gehen auch oft raus, aber man will ja auch nicht immer aus der Wohnung flüchten. Gemütlich ist sie schon und wir haben uns ja auch sehr lange sehr wohl gefühlt, aber irgendwie ist es gerade schwierig.
      Liebe Grüße!

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  6. Vielleicht entscheidet sich der nette Nachbar ja doch noch um ;D Wünsche euch viel Spaß im Ferienhaus! Da kriegt ihr bestimmt nen guten Eindruck, ob mehr Platz euch gut tun würde.

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    1. Hihi, ja, mal sehen;) Vielen Dank. Das Ferienhaus ist zwar etwas kleiner als unsere Wohnung, aber eben 2-stöckig. Mal sehen, ob es einen Unterschied macht.
      Liebe Grüße!

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  7. Hallo, bei uns ist es auch grenzwertig. Schöne, helle zentrale Altbauwohnung mit guter Aufteilung. Aber wir wohnen mit 4 Menschen, darunter zwei Teenies auf sage und schreibe 66 qm. Das ging bisher super, weil die Jungs ein 13 qm Zimmer zu zweit haben, mit 2 Hochbetten und drunter großer Tisch (von Ikea). Aber ich möchte, dass die beiden nächstes Jahr eigene Zimmer haben, denn mit 15 will man nciht mehr mit dem kleinen Bruder zusammensein, auch wenn man sich gut versteht. Das heißt, mein schönes Arbeitszimmer muss weichen und das tut echt weh. Wir haben an Umziehen gedacht, aber das geht finanziell momentan nicht, es ist hier unmöglich, eine bezahlbare große Wohnung zu finden. Da ich freiberuflich arbeite, brauche ich dringend Platz zum Arbeiten. Ich denke jetzt an coworking, und einen AUsweichplatz im Wohnzimmer. Bei dem Coworking Büro hier in der Nähe kann ich dann eben außer Haus arbeiten. Hat ja auch Vorteile, und es ist auch noch 100 Prozent steuerlich absetzbar. Weil kostenlos ist das natürlich auch nicht. Ist aber billiger als Umziehen. Hm. Momentan setzte ich erst einmal auf den Minimalismus-Trend, denn alles Überflüssige belastet muss weg. Im Grunde ist der Grund für zu wenig Platz auch zu viel Zeugs, aber natürlich nicht nur. Ich finde es wichtig, bei solchen Platzproblemen kreativ zu sein. So lange es geht. Herzliche Grüße aus Frankfurt

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    1. Ui, das ist echt eng. Wobei es darauf ankommt, wie ruhig und rücksichtsvoll die Familienmitglieder sind und ob einer oder mehrere viel Rückzugszeit und -möglichkeiten brauchen. Das ist bei uns das Hauptproblem. Kleine Kinder toben durch die Wohnung, große hocken eher in ihrem Zimmer. Coworking ist eine gute Idee. Falls euer Wohnzimmer groß genug ist, würde ich sonst vielleicht über eine abgeteilte Schlaf-Ecke im Wohnzimmer nachdenken. Ist ja nur noch für ein paar Jahre;)
      Liebe Grüße und viel Erfolg beim Umorientieren!

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  8. Ich lese deinen Artikel als Berlinerin im Jahr 2021 und möchte gleichzeitig lachen und weinen. In dieser Stadt ist kein bezahlbarer Platz mehr für Familien.
    Unsere Wohnung außerhalb vom Berliner Ring hat zwei Zimmer, einen Balkon und insgesamt 47qm, davon 2 qm Balkon, das Bad hat nur 3,5 qm. Ich habe hier früher ganz allein gewohnt, dann kam der Hund, dann der Mann, dann das Kind. Es ist die Hölle und viel viel viel zu eng. Dafür zahlen wir eine lächerlich niedrige Miete, da der Mietvertrag schon 15 Jahre alt ist; für nur ein popliges Zimmer mehr müssten wir mehr als das Doppelte an Miete bezahlen.
    Der Hund lebt inzwischen nicht mehr, aber viel Platz hat der nicht eingenommen. Wir waren schon immer viel draußen, aber besonders an regnerischen Tagen, wenn alle zu Hause sind, stehen wir uns gegenseitig auf den Füßen. Um sich zurückzuziehen, muss man die Wohnung verlassen. Unser Kind hat kein eigenes Zimmer, es schläft bei uns im Schlafzimmer, zum Spielen bauen wir jeden Tag das Wohnzimmer um, in dem auch noch gegessen wird, weil die Küche zu klein für einen Tisch ist.
    Für einen WBS verdienen wir viel zu viel, für eine Wohnung auf dem normalen Markt verdienen wir viel zu wenig. Selbst in den dreckigsten Problemecken von Berlin verlangt man vierstellige Summen für drei Zimmer. Im 4. OG ohne Aufzug. Eine Stunde Fahrtzeit von unseren Arbeitsplätzen entfernt.
    Ich möchte heulen, wenn ich daran denke, wie wenig Platz unser Kind hat. Irgendwann werden mal Freunde mitgebracht, zum Spielen oder Übernachten, und wenn die Schule beginnt, brauchen wir Platz für einen Schreibtisch. Den Platz haben wir nicht.
    Wir haben hier unsere Kita, die unser Kind liebt, unsere Freunde, Netzwerke, feste Jobs und Familie. Wir wollen nicht weg aus Berlin. Aber wir werden wohl wegziehen müssen…

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