Immer und immer wieder hört und liest man die Aussage, dass Geschwisterkinder das beste und wertvollste Geschenk sind, das Eltern ihren Kindern machen können. Bei solchen pauschalen Behauptungen, die weder empirisch belegbar sind noch individuelle Voraussetzungen berücksichtigen, zucke ich tendenziell immer zusammen und möchte automatisch Gegenargumente vorbringen. Nun kennt naturgemäß jeder nur diejenige Seite aus eigener Erfahrung, von der man selbst betroffen ist, d.h. ich kenne die Einzelkinderfahrung nicht (außer in meinen ersten beiden Lebensjahren), da ich einen Bruder habe, und ich habe auch selbst zwei Kinder, weiß also nicht, wie es für sie und uns wäre, wenn sie Einzelkinder wären. Es ist reine Spekulation, darüber nachzudenken, ob ein Dasein als Einzel- oder als Geschwisterkind einfacher ist oder ob es einem Kind vielleicht sogar besser gehen würde, wenn es allein geblieben wäre. Dennoch möchte ich dazu mal einige Gedanken niederschreiben.
Es gibt fraglos sehr innige Geschwisterbeziehungen, was ich unglaublich toll und sehr bereichernd finde. Immerhin ist ein Geschwisterkind jemand, der einen mit am längsten und noch einmal ganz anders als die eigenen Eltern kennt. Es gibt aber genauso gut auch viele Menschen, für die der Bruder oder die Schwester eine Person ist wie jeder andere auch, nämlich fremd. Nur durch die Herkunft und das gemeinsame Aufwachsen ist man sich noch lange nicht seelisch nahe oder schwimmt auf einer Wellenlänge. Auch versteht man sich deshalb nicht automatisch blind, kann nicht über die gleichen Dinge lachen und hat nicht unbedingt das Bedürfnis, den Kontakt eng zu halten. Für solch eine Konstellation stimmt aber die oben genannte Aussage keineswegs. Vielleicht wäre sogar in so einem Fall jedes Kind glücklicher gewesen, wenn es allein aufgewachsen wäre. Möglicherweise erinnert man sich überwiegend an Streitereien, Eifersüchteleien, Petzereien, Missgunst, Provokationen, Ungerechtigkeiten, Machtspielchen, wenn man an die gemeinsame Kindheit zurückdenkt, als an verschworene Bande, Loyalität und wortloses Verständnis. Ein Geschwisterkind soll ja im Idealfall ein Komplize, ein Seelenverwandter, ein Lebensbegleiter sein. Der Idealfall bleibt aber in vielen Fällen unerreicht, würde ich vermuten.
Mein Bruder und ich sind sehr verschieden. Wir haben wenige Gemeinsamkeiten, das war schon früher so und hat sich noch mehr manifestiert. Ich glaube, dass wir schon als Kinder in unterschiedlichen Welten lebten und auch später waren uns völlig verschiedene Dinge wichtig. In meiner Erinnerung konnten wir nie viel miteinander anfangen, sondern behinderten uns sogar oft durch unsere Gegensätzlichkeit. Er trieb mich oft genug zur Weißglut und ihn nervten bestimmt genauso viele Aspekte an mir. Ich könnte nicht sagen, dass wir irgendetwas Elementares voneinander gelernt haben. Nicht nur unser Spielverhalten war unterschiedlich, sondern auch unsere ganze Art, die Welt zu entdecken, völlig konträr. Die Pubertät durchlebten wir völlig verschieden und auch später orientierten wir uns in den von uns eingeschlagenen Wegen überhaupt nicht aneinander. Einen besonders engen Geschwisterzusammenhalt hat es nie gegeben, und durch die Entfernung ist der Kontakt mittlerweile auf ein Minimum zusammengeschrumpft. Seit vielen Jahren spielt mein Bruder in meinem Leben kaum eine Rolle, so wie ich in seinem nicht. Hätte mich jemand als Kind gefragt, ob ich meinen Bruder unbedingt brauche, hätte ich vermutlich mit "Nein" geantwortet, er umgekehrt natürlich auch. Er hat mich oft gestört und ich ihn sicherlich auch. Das sind rein sachliche Feststellungen, keiner ist schuld daran, es gab auch keine besonderen Vorkommnisse oder so, sondern es ist eben keine Seelenverwandtschaft da. Für meinen persönlichen Fall würde die Ausgangsbehauptung also schon mal nicht zutreffen.
Nun zu meinen Kindern: auch sie sind sehr verschieden, vielleicht noch extremer als mein Bruder und ich. Ich sehe ihre Charakterzüge und Wesenseigenheiten sehr deutlich. Ich sehe, wie sie zusammen funktionieren, worin sie sich behindern, wie sie sich ergänzen (könnten). Ich sehe, wie die Kleine den Großen anhimmelt, gleichzeitig gegen ihn opponiert und seine Aufmerksamkeit und Zuneigung förmlich erbettelt. Sie möchte von ihm angeleitet werden, sie möchte mit ihm spielen, sie möchte mit ihm zusammenarbeiten und -halten. Sie kennt kein Leben ohne ihn und würde alles für ihn tun. Sie vermisst ihn, wenn er weg ist und begegnet ihm am unvoreingenommsten von uns allen. Sie fühlt mit, wenn er leidet und weint, versucht ihn zu trösten und vermittelt zwischen uns. Sie kann schallend über ihn lachen, wie wir noch nie über ihn gelacht haben. Umgekehrt fühlt sie sich oft von ihm nicht genügend beachtet und einbezogen sowie häufig provoziert und gereizt, und wehrt sich durch lautes Gekreische, was den Großen zwar stört, ihn aber deshalb noch lange nicht dazu bringt, mit den Sticheleien aufzuhören. Ich glaube, dass sie sich oft über ihn ärgert, eifersüchtig ist, seine Reaktionen nicht versteht und unglücklich ist, dass er sie nicht oder nur selten als gleichberechtigte Spielpartnerin wahrnimmt. Und trotzdem hängt sie unglaublich an ihm und braucht ihren Bruder essentiell. (Ich bin wirklich gespannt, wie sich das entwickeln wird, je mehr sie merkt, dass er sie nicht im gleichen Ausmaß benötigt wie sie ihn.)
Umgekehrt sieht es etwas anders aus. Der Große war zwei Jahre lang mit uns allein und schon immer ein sehr aufmerksamkeitsbedürftiges Kind. Er hat sich meist an Erwachsenen oder älteren Kindern orientiert. Mit Babys und kleineren Kindern konnte er nie etwas anfangen, das hat man nicht zuletzt deutlich in der Babyzeit der Kleinen gesehen. Er interessiert sich auch so gut wie gar nicht für alle diese typischen Kinderspiele, die z.B. die Kleine manchmal anstößt. Er spielt eindeutig lieber mit einem von uns Eltern als mit der Kleinen. Ich glaube, dass er sie als Spielpartnerin nicht bräuchte (obwohl sie eine tolle Spielpartnerin, sehr aufnahmefähig und dankbar ist). Was die emotionale Komponente betrifft, ist das schwieriger einzuschätzen. In einer Zeit, als wir noch sehr viel mit ihm haderten und zweifelten, ist sie ihm unvoreingenommen begegnet und hat völlig neue Aspekte aus ihm herausgekitzelt. Beispielsweise wirft er manchmal mit Albernheiten um sich, weil er merkt, dass die Kleine das belustigt. Ihr größter Verdienst ist mit Sicherheit die Tatsache, dass sie ihn Zärtlichkeiten lehrte. Insofern hat ihre Existenz durchaus einen Einfluss auf sein Wesen. Trotzdem denke ich, dass er problemlos ohne sie leben könnte, also als Einzelkind mit uns, und so vielleicht sogar noch zufriedener wäre als jetzt mit den ständigen Scharmützeln und Reibereien. Er benötigt viel Ruhe und direkte, intensive Zuwendung. Das ist oft nicht möglich, wenn die Kleine dabei ist (also fast immer). Ihm fehlt nichts, wenn die Kleine nicht da ist, er vermisst sie nicht. Er hasst es, in Wettstreit zu treten. Genau das fordert die Kleine aber oft ein bzw. es entsteht in einer Geschwisterbeziehung automatisch. Er kann mit jüngeren Kindern nicht viel anfangen. Er ist kein Teamplayer. Es scheint ihn oft nicht zu tangieren, wenn die Kleine weint, und er übernimmt so gut wie nie aktiv die Rolle des tröstenden, unterstützenden großen Bruders. Nach meiner jetzigen Einschätzung würde ich vermuten, dass er sich allein wohler und zufriedener fühlen würde.
Als wichtigstes Argument für den Wert von Geschwisterbeziehungen wird oft genannt, dass Kinder dadurch das Teilen und Frustrationstoleranz lernen. Nun, ich hatte einen Bruder und habe keine Frustrationstoleranz gelernt. Und wenn es um meine Lieblingsspeisen geht, hasse ich es zu teilen:-). Sicherlich spielen da auch andere Aspekte mit hinein, z.B. dass Gefühle in der Kindheit nicht benannt und anerkannt oder die Beweggründe anderer Menschen nicht vermittelt wurden, aber ich will damit nur zeigen, dass die Existenz von Geschwistern keine Garantie für das Erlernen irgendwelcher sozialen oder emotionalen Fähigkeiten ist. Das ist immer noch sehr charakterabhängig. Sonst müssten Geschwister ja identische Kompetenzen vorweisen können. Außerdem ist das alles immer eine Frage der Balance: wenn eine (Geschwister-)Beziehung so schwierig ist, dass sie überwiegend aus Frustration besteht und sich die Kinder mehr in ihrer Entwicklung behindern als fördern, dann wäre es vielleicht sogar besser gewesen, es gäbe keinen Bruder/ keine Schwester. Aber wie gesagt, das ist alles Spekulation.
Für uns als Eltern ist das Geschwisterdasein unserer Kinder nur in den seltensten Fällen eine Entlastung oder Erleichterung. Weder spielen sie lange und intensiv miteinander noch fangen sie sich emotional gegenseitig auf. Vielleicht ändert sich das noch, aber bisher war die Beziehung zwischen den beiden ziemlich konfliktreich und aufreibend. Das wiegen die schönen, inniglichen, rührenden Momente auch nicht auf. Das mag sicherlich in anderen Familien ganz anders sein. Auf manchen gemeinsamen Bildern sehen sie so zuckersüß und einträchtig aus und man kann sich nicht vorstellen, dass sie sich permanent in der Wolle haben, übertrumpfen und provozieren. Man kann auch gar nicht sagen, dass es eher an dem einen oder eher an der anderen liegt. Beide sind extreme Sturköpfe, wenig kompromissbereit, sehr vehement und fordernd. Die Kleine ist nicht nachtragend, schnell beruhigbar und sehr liebesbedürftig. Der Große ist in vielem das Gegenteil, hat jedoch die größere Entwicklung gemacht, wenn man seine Voraussetzungen kennt. Sie könnten sich meiner Meinung nach wunderbar ergänzen, indem beispielsweise die Kleine ihn mit ihrem Draufgängertum etwas ansteckt und er sie mit seiner bedachten Art zurückpfeift. Wenn er sie mehr teilhaben ließe, müsste sie nicht so oft fordern und quengeln. Wenn sie ihn wiederum mehr in Ruhe lassen würde, wäre er weniger gereizt. Von ihren Wesenszügen her könnten sie relativ gut miteinander funktionieren, indem sie einander ausgleichen. Ich versuche das auch immer wieder zu vermitteln. Aber es ist oft schwierig. Und schade, dass der eine Teil der Konstellation (der Große) den anderen Teil (die Kleine) weniger zu brauchen scheint als umgekehrt. Sie im Gegenteil oft als Störfaktor zu empfinden scheint. Er ist einfach ein sehr unabhängiger Charakter, der generell nur wenige andere Menschen braucht. Ich kenne übrigens noch ein Beispiel von schon etwas älteren Kindern, wo ein ähnliches Phänomen vorherrscht.
Mir ist bewusst, dass dieser Text viel Gegenwind hervorrufen wird und vielleicht als Affront von Menschen empfunden wird, die ein Geschwisterkind verloren haben und darunter immer noch leiden. Letzteres tut mir sehr leid und ich verstehe, dass man sich verloren und unvollständig ohne sein Geschwister fühlen kann. Das wäre dann für mich der Prototyp des oben geschilderten Idealfalles einer Geschwisterbeziehung, nämlich die seelenverwandten Geschwister. Ich denke aber, das gibt es sehr selten. Meistens wächst man miteinander auf, lebt zusammen und arrangiert sich. Man sollte aber auch darüber sprechen können, dass ein Geschwisterkind für bestimmte Charaktere nicht nur nicht notwendig, sondern vielleicht sogar störend ist. So empfinde ich es manchmal, wenn ich meinen Großen betrachte. Vielleicht auch, weil ich es selbst ähnlich erlebte. Ich werde das weiter beobachten.
Wie ist das bei euch, habt ihr eine tolle Beziehung zu euren Geschwistern oder spielen sie keine Rolle in eurem Leben? Mich interessiert besonders, ob es gleichgeschlechtliche Geschwisterbeziehungen sind oder nicht. Liegt es an der Junge-Mädchen-Konstellation, wenn es eher konfliktreich ist? Wie schätzt ihr eure Kinder ein, brauchen sie ihr Geschwisterkind oder eher nicht?
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Donnerstag, 19. Mai 2016
Dienstag, 10. März 2015
Der 4. Geburtstag des Großen
Am Freitag, 6. März 2015, feierte unser Großer seinen 4. Geburtstag und wir unser 4-jähriges Elternsein. Am Vortag hatte ich ja seinen Geburtsbericht fertig gestellt, was für mich sehr emotional war. Wir bereiteten abends den Geburtstagstisch vor und freuten uns, dass wir alle Geschenke rechtzeitig besorgt hatten. Am Geburtstag wachte er sehr früh auf und war um 5:30 Uhr morgens schon dabei, die im Wohnzimmer drapierten Geschenke auszupacken. Davon musste mein Mann ihn nun doch abhalten, was kein leichtes Unterfangen war. Nachdem die Kleine und ich auch aufgestanden waren, machten wir den offiziellen "Einzug" ins Wohnzimmer und er freute sich wahnsinnig über den kerzenbeleuchteten Geschenketisch. Er fing an, die kleineren Geschenke nach und nach auszupacken und ließ das Fahrrad, sein großes Geschenk, bis zum Schluss stehen. Mein Mann war schon ganz ungeduldig, wann er sich endlich dem Fahrrad widmen würde, hatte er doch einige zusätzliche Sachen noch angebracht und war stolz auf das tolle Teil. Ich bin aber ähnlich wie der Große in diesem Fall war und arbeite immer erst die "kleineren" Sachen ab, bevor ich mich auf die größte Sache stürze;). Er freute sich unglaublich und drehte gleich erste Runden durch die Wohnung.
Dann frühstückten wir und probierten alle neuen Spielsachen aus. Wir hatten die Kinder aus der Kita abgemeldet und somit genug Zeit. Natürlich musste das neue Fahrrad auch draußen probegefahren werden. Und obwohl ich mir schon dachte, dass er keine größeren Probleme damit haben werde, da er seit 2 Jahren täglich Laufrad fährt und auch mit dem Treten keine Schwierigkeiten hat, war ich trotzdem super überrascht, mit welcher Leichtigkeit und Sicherheit er losfuhr. Ein paarmal noch festgehalten, und dann fuhr er allein in einem Affenzahn los, dass der nebenherlaufende Elternteil ziemlich ins Schwitzen kam. Selbst das Bremsen und Anhalten machte er intuitiv richtig und konnte sowohl die Geschwindigkeit als auch potentiell "gefährliche" Situationen sehr gut einschätzen. Wir waren beide total verblüfft und sprachlos. So leicht hatten wir uns das Fahrradfahren lernen nicht vorgestellt! Aber umso besser. Er fiel nicht ein einziges Mal hin und hatte großen Spaß am Fahren. Er war total glücklich und zufrieden mit sich und das freute uns unglaublich. Am Nachmittag besuchten wir einen Kleintierzirkus, den die Kinder schon kannten und immer wieder lieben, und danach drehte er noch einmal ein paar Runden. Es war wirklich ein schöner Tag für alle.
Am Samstag hatten wir vormittags eine Babysitterin bestellt, die mit den Kindern spazieren ging, damit wir die Kindergeburtstagsfeier in Ruhe vorbereiten konnten. Als Motto hatte er sich einen Polizeigeburtstag gewünscht, was sich in ein wenig Polizei-Deko (Becher, Teller, Platzdeckchen, Strohhalme, Luftballons, Einladungskarten, Zauberblöcken und Tattoos) niederschlug. Und natürlich - nicht zu vergessen - dem selbst gebackenen Polizeiautokuchen.
Es waren 4 Kinder eingeladen, so dass wir insgesamt 6 Kinder zuhause hatten. Als alle beisammen waren, gab es erst einmal eine kleine Vesper, damit sich alle beschnuppern konnten. 2 Kinder waren aus der Kita-Gruppe des Großen und die beiden anderen Freunde außerhalb der Kita. 3 von den 4 Kindern kannten sich schon vom 3. Geburtstag im letzten Jahr. Danach wollten wir eigentlich ein paar Spiele wie Stuhltanz, Autos aufrollen, Eierlaufen etc. machen, aber schon das erste Spiel boykottierte unser Sohn lautstark, und eines der Gastkinder schloss sich ihm an. Leider kann unser Großer nicht nur nicht verlieren, sondern schon die Möglichkeit, eventuell verlieren zu können, bringt ihn so in Rage, dass er sich lieber verweigert, als die Herausforderung anzunehmen. Er hat es nicht einmal versucht! Eigentlich kennen wir dieses Verhalten, was es uns oft unmöglich macht, mit ihm Gesellschaftsspiele zu spielen oder kleinere Wettbewerbe zu veranstalten, schon zur Genüge, hatten aber wirklich gehofft, dass es ihm mit den anderen Kindern doch etwas Spaß bringt. In der Kita klappt es ja auch! Aber Pustekuchen. Er steigerte sich total in seine Verweigerungshaltung hinein und wir waren entsprechend genervt.
Beim Autos aufwickeln-Spiel lief es ähnlich ab, die beiden Störenfriede machten zwar mit, waren aber schon so in ihrem Widerstand gefangen, dass es keinen Sinn ergab, weiterzumachen. Auch um die anderen Kinder zu schützen, wurde ab dann frei gespielt und wir teilten die Kinder in 2 Gruppen auf. Dann wurde es erträglicher. Die eine Gruppe spielte friedlich vor sich hin und das "Kita-Grüppchen" putschte sich noch eine Weile auf, bevor sie dann auch ruhiger wurden. Zum Glück hatten wir eine Dauer von 2 Stunden angesetzt, das reicht in dem Alter völlig aus. Als die Kinder abgeholt wurden, war die Stimmung friedlich und alle waren ausgeglichen.
Den frühlingshaften Sonntag verbrachten wir dann größtenteils in unserem Garten und übten nochmals fahrradfahren. Er fuhr wieder wie ein alter Hase. Beide Kinder waren sehr fordernd und so war es für uns insgesamt ein sehr anstrengendes Wochenende. Sehr glücklich waren wir natürlich über die tollen Fahrraderlebnisse des Großen. Weniger glücklich über sein andauerndes Querschießen, Meckern und Jammern. Und was das Nicht-Verlieren-Können angeht: wir wissen nicht so richtig, wie wir ihm helfen können, seinen Ärger und seine Wut über das Verlieren in Wettkämpfen/ bei Spielen positiv umzuwandeln in Ehrgeiz und "Kampfeslust". Es soll ihm ja nicht egal sein, wenn andere gewinnen oder besser sind, aber er soll daraus einen Willen entwickeln, der ihm beim nächsten Versuch hilft, sich mehr anzustrengen und vielleicht noch ein wenig besser zu sein. Im Moment möchten wir ihn am liebsten aus allen solchen Situationen heraushalten, so unglaublich wütend und ausfallend wie er wird. Aber das ist ja keine Dauerlösung. Er muss auch da eine gewisse Frustrationstoleranz entwickeln und vor allem den Willen, es noch einmal zu versuchen. Das fehlt im Moment noch völlig. Wie kann man so etwas unterstützen? Sein bester Freund ist da ganz anders und ich hoffe einfach, dass dieses Beispiel ein wenig auf ihn abfärbt. Ansonsten werden wir Bücher wie Hurra, gewonnen! Mist, verloren! oder Leo Lausemaus kann nicht verlieren oder Blöde Ziege - Dumme Gans mit ihm zu diesem Thema lesen (habt ihr noch andere gute Empfehlungen?) und ihn auch weiterhin dosiert solchen Situationen aussetzen (müssen). Und den Frust in Kauf nehmen, in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.
Am Montag wurde er dann noch in der Kita gefeiert, teilte seine Muffins aus und bekam eine kleine Geschenktüte überreicht. Heute habe ich die Fotos davon gesehen - wirklich süß!
Dann frühstückten wir und probierten alle neuen Spielsachen aus. Wir hatten die Kinder aus der Kita abgemeldet und somit genug Zeit. Natürlich musste das neue Fahrrad auch draußen probegefahren werden. Und obwohl ich mir schon dachte, dass er keine größeren Probleme damit haben werde, da er seit 2 Jahren täglich Laufrad fährt und auch mit dem Treten keine Schwierigkeiten hat, war ich trotzdem super überrascht, mit welcher Leichtigkeit und Sicherheit er losfuhr. Ein paarmal noch festgehalten, und dann fuhr er allein in einem Affenzahn los, dass der nebenherlaufende Elternteil ziemlich ins Schwitzen kam. Selbst das Bremsen und Anhalten machte er intuitiv richtig und konnte sowohl die Geschwindigkeit als auch potentiell "gefährliche" Situationen sehr gut einschätzen. Wir waren beide total verblüfft und sprachlos. So leicht hatten wir uns das Fahrradfahren lernen nicht vorgestellt! Aber umso besser. Er fiel nicht ein einziges Mal hin und hatte großen Spaß am Fahren. Er war total glücklich und zufrieden mit sich und das freute uns unglaublich. Am Nachmittag besuchten wir einen Kleintierzirkus, den die Kinder schon kannten und immer wieder lieben, und danach drehte er noch einmal ein paar Runden. Es war wirklich ein schöner Tag für alle.
Am Samstag hatten wir vormittags eine Babysitterin bestellt, die mit den Kindern spazieren ging, damit wir die Kindergeburtstagsfeier in Ruhe vorbereiten konnten. Als Motto hatte er sich einen Polizeigeburtstag gewünscht, was sich in ein wenig Polizei-Deko (Becher, Teller, Platzdeckchen, Strohhalme, Luftballons, Einladungskarten, Zauberblöcken und Tattoos) niederschlug. Und natürlich - nicht zu vergessen - dem selbst gebackenen Polizeiautokuchen.
Es waren 4 Kinder eingeladen, so dass wir insgesamt 6 Kinder zuhause hatten. Als alle beisammen waren, gab es erst einmal eine kleine Vesper, damit sich alle beschnuppern konnten. 2 Kinder waren aus der Kita-Gruppe des Großen und die beiden anderen Freunde außerhalb der Kita. 3 von den 4 Kindern kannten sich schon vom 3. Geburtstag im letzten Jahr. Danach wollten wir eigentlich ein paar Spiele wie Stuhltanz, Autos aufrollen, Eierlaufen etc. machen, aber schon das erste Spiel boykottierte unser Sohn lautstark, und eines der Gastkinder schloss sich ihm an. Leider kann unser Großer nicht nur nicht verlieren, sondern schon die Möglichkeit, eventuell verlieren zu können, bringt ihn so in Rage, dass er sich lieber verweigert, als die Herausforderung anzunehmen. Er hat es nicht einmal versucht! Eigentlich kennen wir dieses Verhalten, was es uns oft unmöglich macht, mit ihm Gesellschaftsspiele zu spielen oder kleinere Wettbewerbe zu veranstalten, schon zur Genüge, hatten aber wirklich gehofft, dass es ihm mit den anderen Kindern doch etwas Spaß bringt. In der Kita klappt es ja auch! Aber Pustekuchen. Er steigerte sich total in seine Verweigerungshaltung hinein und wir waren entsprechend genervt.
Beim Autos aufwickeln-Spiel lief es ähnlich ab, die beiden Störenfriede machten zwar mit, waren aber schon so in ihrem Widerstand gefangen, dass es keinen Sinn ergab, weiterzumachen. Auch um die anderen Kinder zu schützen, wurde ab dann frei gespielt und wir teilten die Kinder in 2 Gruppen auf. Dann wurde es erträglicher. Die eine Gruppe spielte friedlich vor sich hin und das "Kita-Grüppchen" putschte sich noch eine Weile auf, bevor sie dann auch ruhiger wurden. Zum Glück hatten wir eine Dauer von 2 Stunden angesetzt, das reicht in dem Alter völlig aus. Als die Kinder abgeholt wurden, war die Stimmung friedlich und alle waren ausgeglichen.
Den frühlingshaften Sonntag verbrachten wir dann größtenteils in unserem Garten und übten nochmals fahrradfahren. Er fuhr wieder wie ein alter Hase. Beide Kinder waren sehr fordernd und so war es für uns insgesamt ein sehr anstrengendes Wochenende. Sehr glücklich waren wir natürlich über die tollen Fahrraderlebnisse des Großen. Weniger glücklich über sein andauerndes Querschießen, Meckern und Jammern. Und was das Nicht-Verlieren-Können angeht: wir wissen nicht so richtig, wie wir ihm helfen können, seinen Ärger und seine Wut über das Verlieren in Wettkämpfen/ bei Spielen positiv umzuwandeln in Ehrgeiz und "Kampfeslust". Es soll ihm ja nicht egal sein, wenn andere gewinnen oder besser sind, aber er soll daraus einen Willen entwickeln, der ihm beim nächsten Versuch hilft, sich mehr anzustrengen und vielleicht noch ein wenig besser zu sein. Im Moment möchten wir ihn am liebsten aus allen solchen Situationen heraushalten, so unglaublich wütend und ausfallend wie er wird. Aber das ist ja keine Dauerlösung. Er muss auch da eine gewisse Frustrationstoleranz entwickeln und vor allem den Willen, es noch einmal zu versuchen. Das fehlt im Moment noch völlig. Wie kann man so etwas unterstützen? Sein bester Freund ist da ganz anders und ich hoffe einfach, dass dieses Beispiel ein wenig auf ihn abfärbt. Ansonsten werden wir Bücher wie Hurra, gewonnen! Mist, verloren! oder Leo Lausemaus kann nicht verlieren oder Blöde Ziege - Dumme Gans mit ihm zu diesem Thema lesen (habt ihr noch andere gute Empfehlungen?) und ihn auch weiterhin dosiert solchen Situationen aussetzen (müssen). Und den Frust in Kauf nehmen, in der Hoffnung, dass es irgendwann besser wird.
Am Montag wurde er dann noch in der Kita gefeiert, teilte seine Muffins aus und bekam eine kleine Geschenktüte überreicht. Heute habe ich die Fotos davon gesehen - wirklich süß!
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