Montag, 23. November 2015

Kurzurlaub mit Hindernissen und Krankheiten

Unser Kurzurlaub war eine Katastrophe. Das muss man ehrlich sagen. Wir hatten länger keinen Urlaub mehr, der so in die Hose ging. Das letzte Mal war es vor 2 Jahren so schlimm. Da war der Große genauso alt wie die Kleine jetzt und sie gerade mal ein halbes Jahr. Dabei freuen wir uns immer sehr darauf, mal rauszukommen. Eigentlich ging es auch entspannt los, weil die Kinder am Donnerstag noch bis zum Mittag in die Kita gingen und wir in Ruhe packen konnten. Es stürmte auf der 1,5-stündigen Fahrt gewaltig und die Kleine brauchte ewig zum Einschlafen, aber wir kamen heil an und wollten unser Ferienhaus beziehen. Leider ließ es sich nicht aufschließen. So mussten wir erst auf den Hausmeister warten. Das Ferienhaus war zwar recht schick, aber sehr spartanisch eingerichtet. Gerade mit Kindern sind fehlende Ablagemöglichkeiten und Stauräume ein Unding. Eine Küche ohne Arbeitsfläche, ohne Backofen und mit 3 Gläsern für 4 Leute ist ärgerlich. Im Obergeschoss, also in den Schlafräumen, roch es stark nach Farbe, worauf ich sehr empfindlich reagiere. Dass es im Ferienhaus kein Wlan geben sollte, machte mir schlechte Laune, weil ich mich darauf gefreut hatte, an den ruhigen und verpflichtungsärmeren Abenden als zuhause ein bisschen was am Blog zu arbeiten. Urlaub bedeutet für mich nicht Abwesenheit von Onlinezeit, sondern endlich Muße und Zeit für Blogaktivitäten. Unregelmäßig und unzuverlässig gab es dann doch ein wenig Wlan, aber da die Abende leider überhaupt nicht ruhig waren, konnte ich eh' nicht viel machen. Irgendwie waren wir von Anfang an alle ziemlich gereizt und die Stimmung war mies. Wir fühlten uns nicht so richtig wohl, obgleich wir das Feriendorf schon aus einem Besuch vor knapp 4 Jahren kannten. Damals war der Große 9 Monate alt und schob gerade wie ein Verrückter Stühle vor sich her, um Laufen zu lernen, war nachts 3 Stunden hellwach und phasenweise sehr schlecht gelaunt. Diesmal kam er schon erkältet an und bekam am zweiten Tag erhöhte Temperatur, sehr untypisch für ihn.



Am Nachmittag bummelten wir noch ein wenig durch's zentrale Hotel und die Kinder entdeckten natürlich gleich das Kindertobeland, wo sie sich noch ein Stündchen auspowerten. Leider verlor mein Mann dort die Mütze des Großen. Glücklicherweise fand sie sich am vorletzten Tag wieder an und ich hatte vorsorglich noch eine andere Mütze mit. Im Ferienhaus ließ sich die Kleine nicht davon abbringen, immer wieder die Treppe ins Obergeschoss auszuprobieren, und plumpste gleich mal 5 Stufen runter. Auch danach sorgte die Treppe immer wieder für Stress bei uns Eltern, weil die Kinder sie als Spielwiese benutzten, gleichzeitig aber beide sehr tollpatschig sind. So etwas buchen wir erstmal nicht so schnell wieder. Der Abend war unruhig, die Kleine rief mich mehrfach und kam sogar einmal raus aus dem Schlafzimmer, was sie zuhause so gut wie nie macht. Ich bleibe ja immer mit ihr liegen, bis sie eingeschlafen ist. Der Große jammerte wohl die halbe Nacht im Schlaf und es kündigte sich die Verschlechterung seiner Erkältung an.

 
Am nächsten Morgen hatten beide Eltern wahrscheinlich wegen des Farbgestanks Kopfschmerzen, aber zum Glück hatte sich das Wetter beruhigt und wir machten einen Spaziergang zu den Pferdekoppeln, wo es auch einen kleinen Streichelzoo gab. Viel Interesse zeigten die Kinder aber nicht und wir gingen wieder ins Tobeland und Mittagessen. Die Kinder waren sehr unruhig und nörgelig drauf, alles war Kampf und wir waren ziemlich entnervt. Beide Kinder haben an dem Tag auch eingepullert. Nach dem Mittagsschlaf hatte der Große erhöhte Temperatur, was wie gesagt für ihn sehr untypisch ist und ihm sofort zusetzt. Ich finde es immer wieder spannend, wie unterschiedlich Kinder sind. Es gibt welche, die ziemlich schnell hoch fiebern, dabei aber quietschfidel sind. Und dann gibt es meine, die selten Temperatur und noch seltener Fieber haben, aber bei 38°C schon schwer krank und ausgeknockt sind. Leider mussten wir feststellen, dass der Geschirrspüler nicht gewaschen hatte, und die Rezeption schickte einen Techniker. Wieder eine zusätzliche Aufregung. Der meinte locker, dass er eventuell morgen einen Monteur schickt. Da bin ich etwas unfreundlich geworden, weil ich bei 3,5 Tagen Urlaub, einem kranken Kind und einer 4-Sterne-Hotelanlage nicht auch noch Geschirr spülen möchte. Eine dreiviertel Stunde später war ein Monteur da. Am Nachmittag ließen wir es ruhig angehen und gönnten uns Eis im Hotel sowie einen kurzen Besuch im Tobeland. Der Abend war auch ruhig.

Am Samstag machten wir vormittags einen Ausflug in den nächstgrößeren Ort. Obwohl der Große sich nicht gut fühlte, wanderte er mit uns zu einem Aussichtsturm und beide Kinder stiegen anstandslos die 126 Stufen hoch. Zuhause meckern sie jeden Tag darüber, dass wir im 2. Stock wohnen. Im Wald spielte der Papa Wildschwein und die Stimmung war lustig und gelöst. Wir spazierten noch ein wenig durch den Ort, fütterten Enten am See und aßen Mittag.


Da es schon recht spät war, schliefen die Kinder im Auto. Leider machte der Große seinen Autokindersitz komplett nass, was im Urlaub ohne Wasch- und Trockenmöglichkeit echt ein Problem ist. Das war bisher, soweit ich mich erinnere, überhaupt erst ein Mal, vor langer Zeit, bei ihm vorgekommen. Er war danach ziemlich knatschig und blieb mit dem Papa zuhause, während ich mit der Kleinen am Nachmittag wieder zu den Pferdekoppeln spazieren und später ins Tobeland ging. Dort war es allerdings sehr voll und nicht entspannend. Der Abend war wieder unruhig, die Kleine kam aus dem Schlafzimmer, hatte in die Nachtwindel gekackert und sich diese auf meinem Bett selbst abgemacht. Den Rest könnt ihr euch vorstellen. Also hieß es erstmal Bettwäsche abziehen und notdürftig wechseln. Im Urlaub alles nicht so einfach wie zuhause. Danach schlief sie einfach nicht mehr ein und ich musste sie wieder mit hinunter ins Wohnzimmer nehmen, weil ich noch etwas zu tun hatte. Das haben wir zuhause nie und ich war ziemlich genervt.

Am Sonntag ging es dem Großen besser, er war temperaturfrei und wir machten einen kleinen Ausflug zu einem Aussichtsturm in einem Seengebiet, der dem Großen auch wieder gefiel. Ein bisschen Schneegestöber und viel Natur machten gute Laune, nur die Kleine fror erbärmlich. Leider hatten alle sonstigen potentiellen Ausflugsziele in dem Gebiet trotz des Sonntags geschlossen und weiter weg wollten wir nicht fahren.


Nach dem Mittagsschlaf und ohne Rückfall des Großen beschlossen wir, nun doch die letzte Möglichkeit zu nutzen und ins Erlebnisschwimmbad zu gehen, weswegen wir diese Ferienanlage eigentlich gebucht hatten. Wir hielten uns nur im schönen warmen Kinderbecken bzw. den Whirlpools auf und die Kinder hatten viel Spaß. Leider kam die Jacke meines Mannes abhanden und die Kleine knallte zweimal wegen Verweigerung ihrer Badeschuhe auf den Hinterkopf. Alles in allem also wieder ein unschöner Abschluss. Zuhause fiel sie dann noch einmal wegen Herumkasperns vom Stuhl und unsere Nerven waren am Ende. Erst heulte ich, dann mein Mann. Am Abend war meinem Mann wahnsinnig übel und wir befürchteten schon einen Magen-Darm-Virus. Ansonsten war es ruhig und wir waren wirklich erleichtert, am nächsten Tag die Koffer packen zu können. Nur die Kleine meinte, sie wolle noch im Urlaub bleiben. Anscheinend gehen ihr solche spannungsgeladenen und frustrierenden Tage nicht so an die Nieren wie uns drei anderen.

Was den Großen betrifft, so bin ich mir ziemlich sicher, dass er zuhause keine Temperatur gekriegt hätte. Er hasst von jeher Umstellungen und neue Umgebungen und wenn damit noch Streitereien, Anspannung und Genervtheit einhergehen, reagiert seine Psyche auf seine Weise. Leider waren wir alle nervlich ziemlich labil und da es sehr anstrengend mit den Kindern war, keiner mal Freiraum hatte und alle normalen Dinge Kampf und Krampf waren, eskalierte die Situation des öfteren. Das tat mir auch sehr leid und ich habe mich zwischendurch immer wieder zurückgepfiffen und versucht zu beruhigen, aber es kamen eben ständig neue Aufregungen dazu. Es war einfach zuviel. Die Kleine war unglaublich anhänglich an mich und schrie hysterisch, wenn jemand anderes als Mama ihren Buggy schob. Sie machte keinen einzigen Mittagsschlaf zuhause im Bett, ich versuchte es erst gar nicht, weil ich wusste, dass es nicht funktionieren würde. Zweimal fuhr ich sie im Buggy und stellte sie schlafend ins Wohnzimmer, und einmal wie gesagt im Auto. Der Große weigerte sich am Sonntag, mit Papa das Haus zu betreten, als ich die Kleine herumschob, und wartete draußen solange auf mich, bis sie schlief und ich ihn ins Bett bringen konnte. Dinge, die sonst nie ein Problem sind, waren auf einmal unmöglich. Das zerrte an den eh' schon strapazierten Nerven.

Am Abreisetag begrüßte uns morgens eine wunderschöne Schneelandschaft mit Sonne und blauem Himmel. Herrlich! Wir packten zusammen und spazierten nach dem Auschecken zu den Pferden, Ziegen und Schafen. Die Landschaft sah wirklich wunderschön aus.



Dann ging's noch einmal ins Tobeland und zum Mittagessen, bevor wir uns auf die Autobahn begaben und am Nachmittag erleichtert zuhause ankamen. Es war wirklich schade, dass der Kurzurlaub so enttäuschend und überhaupt nicht entspannend war. Wir haben schon lange keinen so stressigen Urlaub ohne jegliche Auszeiten mehr erlebt. Normalerweise versuchen wir immer, uns ein wenig abzuwechseln, so dass jeder mal kleine Freiräume hat. Wahrscheinlich ist es tatsächlich am besten, wir fahren in vertraute, bewährte Ferienwohnungen, wo es alles gibt, was wir brauchen. Dann fühlen wir uns wohl, und den Kindern geht es sowieso besser. Abwechslung und Umstellung, so sehr wir Erwachsenen sie manchmal benötigen, tut unseren Kindern, zumindest dem Großen, meist nicht gut und schlägt sich auf die allgemeine Stimmung sofort nieder. Wenn nicht so viele Rückschläge und Probleme aufgetreten wären, hätten wir uns sicherlich auch nach kurzer Zeit alle wieder gefangen. So aber folgte eins auf's andere und alle waren auf ihre Art angekratzt. Es hat auch gezeigt, dass wir als Familie in angespannten Situationen nicht gut funktionieren, weil drei von vier Familienmitgliedern sich leicht "runterziehen" lassen. Daran müssen wir echt arbeiten. Nun hat uns der Alltag wieder und wir hoffen auf eine schöne Adventszeit. In 4 Wochen ist Wintersonnenwende!

4 Kommentare:

  1. Wirklich schade, dass die erhoffte Erholung und Abwechslung so wenig zustande gekommen ist. So ein Ortswechsel ist ja für Kinder meistens recht anstrengend und da ihr euch auch nicht besonders wohl gefühlt habt, hat sich das wahrscheinlich potenziert. Da kann der nächste Urlaub ja nur besser werden!
    LG, Micha

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  2. Ohje :-( Das klingt ja wirklich nicht nach Entspannung. Aber es ist ja oft so: ist der Wurm einmal drin, dann bleibt er auch.
    Ich hoffe, euer nächster Urlaub wird dann wirklich eine Erholung!
    Liebe Grüße,
    Sarah

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    1. Ja, das ist leider oft tatsächlich so. Obwohl ich mich zwischendurch immer wieder gefangen und motiviert habe. Aber dann kam das Nächste und aus war es...
      Vielen Dank und liebe Grüße!

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