Samstag, 26. August 2017

"Ich hab sie aber nicht vermisst!"

Ich tausche mich sehr gern über Situationen im Zusammenleben mit meinen Kindern aus, bei denen ich entweder nicht wusste, wie ich reagieren sollte, oder eindeutig falsch reagiert habe oder spontan irgendwie agierte und hinterher ins Grübeln kam, ob das denn nun so angemessen war. Durch den Austausch und die Gedanken, die andere äußern, werde ich mir oft selbst klarer und kann bestenfalls beim nächsten Mal zufriedenstellender reagieren. Heute ergab sich nun eine Situation, zu der ich mal ein wenig Gedankenaustausch brauche.

Der Große kam heute von 6 Tagen Urlaub bei den Großeltern wieder zurück bzw. wir übernahmen ihn auf halber Strecke. Wir hatten eine wunderbar ruhige Woche zu dritt und er verbrachte schöne Tage mit voller Aufmerksamkeit bei Oma und Opa. Die Kleine vermisste ihn von Zeit zu Zeit, er selbst hatte wohl kaum Heimweh. Bei der Übergabe und dann auch zuhause gab es natürlich schon wieder die ersten Geschwisterscharmützel. Er ärgerte sich über irgendwas und grummelte auf seinem Bett. Ich setzte mich dazu und redete ein wenig mit ihm. Die Kleine war auch im Zimmer und versuchte sich anzunähern. Er wollte aber nichts mit ihr zu tun haben.
 
Ich fand es herzzerreißend, wie sie sich um ihn bemühte, und sagte irgendwann zu ihm: "Sie hat dich so sehr vermisst!" Darauf meinte er: "Aber ich hab sie nicht vermisst!" Hätte sie nicht direkt daneben gesessen, hätte ich vermutlich gar nicht weiter reagiert, sondern das einfach zur Kenntnis genommen. Denn wenn seine Empfindung so ist, dann ist das so und es hilft nichts, ihm dies irgendwie auszureden. So aber fühlte ich mich bemüßigt, zu reagieren, um ihre Traurigkeit abzumildern und Partei zu ergreifen. Ich sagte also etwas Kurzes, aber Wertendes, und ärgerte mich im gleichen Moment über mich selbst. Gleichzeitig tat mir die Kleine leid, denn sie hatte sich wirklich total auf ihn gefreut und schaute mich nun mit traurigen Augen an. Sie hatte es einfach nicht verdient, so etwas hören zu müssen, selbst wenn es der Wahrheit entsprach.

Die Situation war relativ schnell wieder vorbei, aber ich grübelte noch länger darüber nach. Was wäre eine angemessene Reaktion gewesen, die die Empfindungen beider Kinder berücksichtigt? Weder möchte ich dem Großen seine Empfindungen absprechen noch zulassen, dass die Kleine durch solche Aussagen verletzt wird. Ich finde das richtig schwierig, denn mit einer wie auch immer gearteten Reaktion schlägt man sich automatisch auf die eine oder andere Seite. So unharmonisch wie die Beziehung der beiden zueinander ist (wie hier beschrieben), birgt das sehr viel Brisanz in sich.

Dazu kommt, dass ich ihn verstehen kann, wenn er sagt, er hätte die Kleine nicht vermisst. Ich bin auch ein Mensch, der eher selten Menschen vermisst, sondern mehr Umgebungen, Landschaften, Komfort, bestimmte Speisen usw. Das ist schon so, solange ich zurückdenken kann. Trotzdem war ich früher ein Heimweh-Kind. Das ist der Große eigentlich nicht, wenn er verreist, obwohl er im Alltag nicht gern die Wohnung und uns verlässt. Eine interessante Kombination. Würde er mich fragen, ob ich ihn vermisst habe, müsste ich auch mit "nein" antworten. Ich freue mich, wenn er woanders eine schöne Zeit verlebt. Er ist ja sonst immer da, so dass es auch mal schön ist, wenn er nicht da ist. Denn auch die liebsten Menschen brauchen ab und zu eine Pause voneinander. Der Abstand tat uns, glaube ich, allen gut.

Dass er die Kleine nicht vermisst hat, ist also sein durchaus legitimes Empfinden, was ich sogar nachfühlen kann. Ich möchte und darf das eigentlich nicht bewerten, denn sonst zweifelt er entweder irgendwann an seinen Gefühlen oder traut sich nichts mehr zu sagen. Andererseits ist da ein anderer Mensch, die Kleine, die wegen solch einer Aussage verletzt ist, da sie ganz anders empfindet und sich unheimlich auf das Wiedersehen gefreut hat. Sollte ich da eingreifen, um ihre Gefühle zu schützen? Sollte ich stumm bleiben, um seine Empfindungen nicht zu werten? Ich finde es sehr schwierig, da im Bruchteil einer Sekunde zu entscheiden, was eine angemessene Reaktion wäre. Ich habe mich in dem Moment auf die Seite der verletzten Gefühle, die Seite der Kleinen geschlagen, hatte damit aber hinterher Bauchschmerzen, weil ich es selbst unglaublich hasse, wenn Gefühle, in dem Fall das Nicht-Vermissen, negiert oder tabuisiert werden. Sie gehen davon ja nicht weg. Ich selbst habe sehr darunter gelitten, in meiner Kindheit und Jugend. Ich möchte das eigentlich in meiner Familie nicht. Andererseits möchte ich aber auch nicht sanktionieren, dass jeder alles sagen kann, was er denkt, auf Kosten der Gefühle anderer Familienmitglieder.

Ihr seht meinen Zwiespalt und nun, wo ich das niedergeschrieben habe, ist er noch eklatanter geworden, denn die Situation ist prototypisch für so viele andere Momente im Familienleben, mit Geschwistern bzw. mehreren Kindern. Sicherlich kann man hinterher im Gespräch einen Weg finden, Kindern eine bestimmte Sichtweise zu vermitteln. Das ändert aber nichts daran, dass man immer wieder spontan reagieren muss. Und wenn verschiedene Werte gleich viel wiegen, ist es schier unmöglich, sich "richtig" zu entscheiden. Denn es gibt dann kein "richtig" und "falsch". Mir sind Harmonie und Rücksichtnahme sehr wichtig. Dazu gehört, sich zu bemühen, nicht die Gefühle anderer zu verletzen. Mir ist aber auch das Wahrnehmen und Aussprechen der eigenen Gefühle sehr wichtig. Das geht manchmal nur auf Kosten anderer. Heute wusste ich nicht, wie ich das lösen sollte, bzw. war ich mit meiner Reaktion hinterher nicht im Reinen.

So, und jetzt bitte ich um eure Gedanken und Ansichten. Vielleicht nochmal kurz zur Erinnerung: der Große ist jetzt 6 1/2 und die Kleine 4 1/4. Wie würdet ihr so eine Situation lösen? Was ist euch wichtig? Was würdet ihr mir raten, für's nächste Mal?

14 Kommentare:

  1. Liebe Frühlingskindermama,

    ich kann dich verstehen.
    Ich weiß ja nicht was du gesagt hast. Ich weiß auch nicht, wie ich in der Situation reagiert hätte. Meine Idee wäre jetzt so aus der Entfernung in dieser speziellen Situation, der Kleinen etwas in der Art zu sagen, wie: "Oh, wenn man so unterwegs war, wo man nicht so oft ist und eine gute Zeit hatte, hat man manchmal gar keine Gelegenheit jemanden zu vermissen. Die, die zu Hause in der gewohnten Umgebung bleiben, vermissen hingegen den anderen oft mehr. Vielleicht lassen wir deinen Bruder noch ein wenig in Ruhe ankommen. Das dauert auch manchmal ein bisschen." Und unter Umständen hast du auch einfach zwei Kandidaten, die zwar miteinander verwandt sind, aber das auch schon alles ist, was sie verbindet. Geschwistersein heißt ja nicht zwangsläufig sich auch nah zu fühlen. Die Kunst ist es wohl, die Gefühle beider zu respektieren und dann diplomatisch und nicht wertend zu vermitteln, wenn es nicht harmoniert. Aber das ist im turbulenten Alltag sehr schwer. Aber zum Trost. Wenn die Mehrzahl der Situationen gut gelöst werden, machen ein paar "Fehlschläge" nichts. Zermatter die nicht den Kopf, wegen der einer Situation. Auf die Nächste bist du vorbereitet. Und wenn du das Gefühl hast, da ist noch etwas zu klären, dann nimm dir deine beiden getrennt voneinander nochmal zur Seite. Du kannst dem Großen ja auch sagen, dass du ihn verstehst und gleichzeitig ein wenig betroffen warst, weil du sie nun beide lieb hast. Und dann weiß man manchmal auch nicht so richtig.
    LG :-)

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    1. Danke Dir! Das große Problem bei uns ist ja, dass die Kleine sehr an ihrem Bruder hängt, dieser umgekehrt aber nicht so an ihr. Insofern ist es völlig okay, dass er sie nicht vermisst hat. Gleichzeitig tut sie mir leid, dass sie ihm nicht so wichtig ist. Ich weiß nicht, wie ich das auffangen soll. In der Situation musste ich selbst hinterher erstmal überlegen, was ich eigentlich selbst und was ich den Kindern vermitteln will: Ehrlichkeit oder (falsche?) Rücksichtnahme etc.? Beides hat seine Berechtigung und ich finde das wirklich sehr schwierig. Und es hat auch direkt was mit mir zu tun, denn wenn der Große mich mal fragt, ob ICH ihn vermisst habe (nein), was antworte ich dann? Ehrlich oder nicht? Danke Dir!

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  2. Oh Mann, solche Situationen sind auch echt eine Aufgabe. Ich frage mich, ob er weiß, dass seine Ehrlichkeit für seine Schwester verletzend ist? Oder sagt er das einfach "Matter of fact", weil es bei ihm eben so ist?

    Generell ist jeder ja für seine Gefühle selbst verantwortlich. Das klingt sehr hart und ich meine damit nicht, dass jeder alles einfach raushauen sollte, ohne Rücksicht auf Verluste. Nur es gibt einem auch die Verantwortung und damit die "Macht" über sich selbst - ist also auch eine große Chance.
    Ich würde mit K2 in Ruhe sprechen, erklären, dass nicht jeder vermisst, dass es Menschen gibt, die mehr im Moment leben und das auch genießen oder die auch Abstand brauchen. Da sind Menschen ja sehr unterschiedlich und es ist wichtig, das auszuhalten. Ich würde sie fragen, warum es sie traurig macht. Und wenn dahinter steht, dass sie ihm nicht wichtig ist, dann ist die Frage: Hat sie recht? Auch das wäre ja eine sehr unpopuläre Haltung, die aber durchaus vorkommt. Wenn sie recht hat, dann würde ich sie in ihrer Trauer begleiten. Hat sie Unrecht, würde ich mit ihr überlegen, wie ihr Bruder seine Zuneigung zeigt, damit sie sie sehen und spüren kann.
    Wir wollen nie, dass unsere Kinder traurig sind oder andere verletzen. Beides ist aber unausweichlich und oft können wir nur begleiten, erklären, zusammen genau hinschauen und da sein.
    Liebe Grüße
    Julia

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    1. Liebe Julia,
      danke für Deine Worte! Sie ist ihm auf jeden Fall nicht so wichtig wie umgekehrt, das merkt sie natürlich und ist darüber traurig. Sie bettelt quasi permanent um seine Liebe/Aufmerksamkeit und dann kommt so eine Situation, nachdem er 1 Woche weg war. Was ich aber auch beim Nachdenken gemerkt habe, betrifft mich das Thema selbst sehr stark, weil ich da selbst für mich gar nicht klar bin. Ehrlich sagen, was ich fühle, oder schweigen, um andere nicht zu verletzen. Ich bin mit Letzterem aufgewachsen und habe mich bis heute nicht davon gelöst. Insofern staune ich irgendwie auch, dass er sowas ausspricht, obwohl er weiß, dass es verletzend und vielleicht auch nicht familiär akzeptiert ist. Eigentlich hat er etwas gemacht, was ich nicht kann. Das finde ich gut, kenne aber eben auch die andere Seite nur zu gut. Für mich echt super schwierig. Aber ich bin da und mache mir Gedanken:-)
      Danke Dir und liebe Grüße!

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  3. Hallo und liebe Grüße, danke für deinen Bericht. Ich finde es sehr angemessen, dass du so reagiert hast. Ich denke, so wie du, es gibt kein richtig oder falsch. Wichtig ist es bestimmt, authentisch zu sein und sich nicht zu verstellen. Auch als Mama darf man mal etwas aus dem Bauch heraus sagen. Das gehört zum Leben dazu, denke ich.

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    1. Hallo und danke! Naja, ich hab nicht gut reagiert und war deshalb auch so unzufrieden. Aber ich denke, der Austausch hat mir ein paar Impulse gegeben, wie ich beim nächsten Mal anders reagieren kann.
      Viele Grüße!

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  4. Oh meine Liebe, das ist für Dich sicherlich hart mit ansehen zu müssen. Ich sehe es auch so, dass es gut ist, dass er seine Gefühle so ehrlich äußert. Die Frage ist aber, ob es die Wahrheit war, oder ob er sie schon vermisst hat, aber die Gefühle nicht so richtig für sich sortieren konnte und deshalb diesen Satz gesagt hat?
    Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert wie du, um das Gesagte für die Kleine abzumildern. Allerdings denke ich, dass es gut gewesen wäre, wenn Du mit später beide darüber getrennt nochmal angesprochen hättest. In so einer Situation beiden gleichzeitig gerecht zu werden, ist dabei ein Ding der Unmöglichkeit.
    Ich hoffe, dass der Große irgendwann erkennt, dass es mit einer kleinen Schwester auch ganz cool sein kann! <3
    LG Wiebke

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    1. Ich glaube schon, dass es die Wahrheit war, und das ist auch völlig okay. Ich vermisse die Kinder ja auch nicht, wenn sie mal weg sind;-)
      Ja, vielleicht hätte ich mit beiden einzeln nochmal drüber sprechen sollen. Allerdings rührt das dann manchmal Dinge auf, die vielleicht schon vergessen waren. Außerdem war (und bin) ich mir selbst total unklar, was meine Haltung angeht. Schwierig.
      Danke und liebe Grüße!

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  5. Nicht vermissen ist ja nicht dasselbe wie nicht lieben. Ich finde es völlig legitim, sich nicht nach jemandem zu verzehren, der gerade nicht bei einem ist, sondern die Zeit so zu genießen, wie man sie gerade erlebt. Das bedeutet ja nicht, dass man den anderen nicht leiden kann.
    Das sind die Gedanken, die mir dazu gerade durch den Kopf gehen.
    Liebe Grüße von Ilsa

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    1. Da hast Du total recht. Wie ich geschrieben habe, vermisse ich selbst in den allerseltensten Fällen andere Menschen, wenn ich weg bin. Kann ihn also verstehen. Trotzdem würde es mir sicherlich einen kleinen Stich geben, wenn er das zu mir sagen würde. Aber ich bin erwachsen und kann das kompensieren. Die Kleine aber hängt an sehr an ihm und wird halt immer wieder so "zurückgestoßen".
      Liebe Grüße!

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  6. Liebe Frühlingskindermama,
    Ich denke, das schlimme Gefühl, das bei deiner Tochter entsteht, ist letztendlich nur die Schlussfolgerung "er vermisst mich nicht" plus "er streitet so oft mit mir" gleich "er liebt mich nicht". Und das "er liebt mich nicht" tut dann so weh. Denkst du denn, dass dein Sohn tatsächlich so GAR KEINE positiven Gefühle für deine Tochter hat? Oder eher nur wenige? Du kennst ihn am besten.
    Was ich an deiner Stelle machen würde: mit deinem Sohn könntest du mal in einer ruhigen Minute (allein) über das Thema sprechen. Nicht, wenn sie dabei ist und nicht, wenn er eh schon aufgebracht und genervt von ihr ist. Mit gewaltfreier Kommunikation kann man da ganz wunderbar arbeiten. Und so zu den "wahren" Gefühlen vordringen...also dem, was sonst oft durch das alltägliche Streiten verdeckt ist.
    Und wäre es meine Tochter, dann würde ich echt mit ihr "arbeiten": ich würde mit ihr soweit es ihr junges Alter zulässt, daran arbeiten, dass sie nicht diesen falschen Glaubenssätzen zum Opfer fällt "er
    Vermisst mich nicht" gleich " er liebt mich nicht". Und da deine Tochter
    Ja sehr extrem unter seiner Abweisung leidet, würde ich mit ihr lernen, mit ihren daraus resultierenden Gefühlen umzugehen, mit ihrem Schmerz, ihrer Trauer, ihrer Wut. Es gibt da tolle Methoden. Ansonsten können ja (aber das soll dir jetzt keine Panik machen!!!) in der Kindheit besonders stark und oft erlebte Gefühle dazu führen, dass man sich im
    Erwachsenenalter immer wieder solche Situationen sucht, in denen man diese Gefühle nochmal durchleben muss. Das wäre natürlich sehr schade.
    Insgesamt habe ich aber den Eindruck gewonnen, dass du sehr aufmerksam, bemüht und vor allem
    Liebevoll mit deinen Kindern umgehst. Das finde ich toll.
    LG, D.S.

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    1. Ich danke Dir für Deine Worte! Ich glaube, mein Großer akzeptiert sie als Teil der Familie, aber braucht sie eigentlich nicht, sie ist für ihn überflüssig und eher ein Störfaktor, nämlich laut, eigensinnig, zieht Ressourcen und Aufmerksamkeit ab, die er eigentlich haben möchte etc. Ich habe ein bisschen Angst, noch tiefer mit ihm über das Thema zu sprechen, weil ich fürchte, dass ich dann sehr traurig sein werde, auch wenn ich ihn verstehen kann, da mein Bruder auch eher ein Störfaktor für mich war.

      Danke auch für Deinen psychologischen Hinweis im letzten Absatz, das ist ein sehr wichtiger Punkt! Hast Du zu den angesprochenen Methoden einen besonderen Tipp? Wie viele andere aus unserer Generation habe ich den Umgang mit Wut/Trauer/Schmerz nicht gelernt und muss sozusagen alles neu mit den Kindern erarbeiten. Das ist manchmal schwierig.
      Liebe Grüße!

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  7. Liebe Frühlingskindermama,
    Ja, es ist gut sich auszutauschen, wie du es hier tust.
    Ich kenne solche Situationen nur zu gut. Wir haben 3Kinder (Junge 8Jahre, Mädchen 6Jahre, Mädchen 5Jahre. Ich und unsere beiden älteren Kinder sind hochsensibel.
    Unser Ältester kommt auch überhaupt nicht mit seiner jüngsten Schwester klar. Er kann sie wirklich vielfach "nicht riechen".
    Zusammenfinden nach einer Weile getrennt-sein ist immer schwierig. Ich kann dir schreiben, wie wir solche Situationen entschärfen. Wir trennen die Kinder räumlich. Manchmal darf sogar eines oder alle (aber getrennt) ein Filmli über Youtube schauen. Wenn alle dann wieder erholt sind (vielleicht erst am nächsten Morgen) hat sich vieles von selber gelöst und beruhigt. Wir versuchen so einigen schwierigen Situationen zu auszuweichen.
    Ich glaube, der eigentliche "Fehler" bei eurer konkreten Situation war, dass du deinem Sohn, die Gefühlslage seiner Schwester geschildert hast. Er war vielleicht schon mit so vielem gefordert oder überfordert (wieder zuhause, Familie, viele Erlebnisse...), da wollte und konnte er nicht auch noch seine Schwester verstehen. Das war wie zuviel für ihn... Könnte das sein?
    Ich hoffe, es tönt nicht belehrend... ich bin nähmlich selber immer noch am lernen.
    LG Rika

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    1. Danke Dir, das ist spannend, er sagt auch oft, dass sie stinken würde (was sie nicht mehr tut als jeder andere auch;-)). Sie haben einfach keine innige seelische Beziehung zueinander bzw. er braucht sie überhaupt nicht. In dieser Situation war es so, dass sie schon einige Stunden bei der Übergabe (im Freien) zusammen und mit uns verbracht hatten, wir dann heimfuhren und die Kleine dann zuhause die Nähe zu ihm suchte, um mit ihm zu spielen. Er wollte aber sicherlich erstmal ruhig in seinem Zimmer ankommen, nach 1 Woche Abwesenheit. Aber kann er dann nicht sagen, dass er einfach nur seine Ruhe haben will? Nee, kann er nicht, kann ich ja selbst auch nicht, sondern haue dann manchmal auch verletzende Dinge raus, wenn ich überfordert und nicht in Ruhe gelassen werde. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und beim nächsten Mal versuchen, sie erstmal von ihm fernzuhalten. Ist aber gar nicht so einfach, weil ihre Sehnsucht groß ist und sie das dann nicht versteht...
      Danke und liebe Grüße!

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