Heute mache ich mal bei der Aktion "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" (#wmdedgt) von Frau Brüllen mit und berichte von unserem Tag auf der Mutter-Kind-Kur mit dem Großen. Da der Mann und die Kleine, die uns ein paar Tage besuchten, heute abreisten, räumen wir morgens die Ferienwohnung leer und stellten uns auf einen tränenreichen Abschied ein. Genauso kam es, beide Kinder weinten bitterlich und markerschütternd, als wir uns vor dem Haus verabschiedeten. Die im Auto angeschnallte Kleine streckte ihre Ärmchen weinend nach mir aus und der Große wollte mit nach Hause fahren, weil er nicht gern in die hiesige Kinderbetreuung geht. Es war wirklich furchtbar für alle und wir machten das so kurz wie möglich.
Nach der Abfahrt der beiden brachte ich den Großen - auch unter vielen Tränen - um 8:50 Uhr in die Kinderbetreuung. Ich fragte die Erzieherinnen, ob er sein Kartenspiel mit in den Gruppenraum nehmen könne (er liebt Kartenspiele) und rief einen Jungen, mit dem er zuletzt mal Fußball gespielt hatte, dass er ihn an der Hand nehmen und hineinführen solle. Er weinte, aber es klappte halbwegs und ich raste zu meinem Termin um 9:00 Uhr. Auf dem Programm stand die 3. Kursstunde "Selbstfürsorge", ein wirklich toller Austausch unter sehr verschiedenen, reflektierten Mamas, die alle ähnliche Probleme haben, wenn auch in unterschiedlichen Umständen. Es war wieder eine schöne Stunde.
Danach hatte ich eine halbstündige Pause, in der ich die Dinge, die wir in die Ferienwohnung geschleppt hatten, wieder in unserem Kur-Zimmer platzierte. Um 11 Uhr ging es weiter mit Wirbelsäulengymnastik, heute auf dem Pezziball. Danach ging ich zum Mittagessen, holte mir einen Kaffee auf's Zimmer und hielt eine Mittagspause (13:00-14:30 Uhr). Der Mann informierte mich derweil, dass er zuhause angekommen sei, die Kleine aber im Auto mehr als die Hälfte der Strecke geweint habe. Oje. Dabei war er extra noch zur Ablenkung mit ihr in Karl's Erdbeerhof gewesen. Auch zuhause weinte sie viel. Sie tut mir echt leid, aber ich bin immer noch überzeugt davon, dass es richtig war, sie nicht mitzunehmen. Dass sie mich wiederum 3 Wochen gar nicht sieht, hätte ich auch nicht über's Herz gebracht.
Um 14:30 Uhr startete mein Kurs "Autogenes Training", eine halbe Stunde Entspannung auf Knopfdruck, was mal besser, mal schlechter funktioniert. Direkt anschließend fand die letzte Einheit Beckenboden-Training statt, bis 15:45 Uhr. Ich raste danach gleich zur Kinderbetreuung und rechnete damit, einen traurigen Großen vorzufinden, aber zum ersten Mal überhaupt auf der Kur kam er mir nicht weinend in die Arme gerannt, sondern saß vergnügt mit seinem Freund am Tisch, spielte mit seinen Karten und bat mich sogar, noch ein wenig zu warten. Ich war sehr erstaunt und erleichtert. Er sagte selbst, dass es ihm heute zum ersten Mal Spaß gemacht habe. Puh! Als ich ihm dann noch erzählte, dass wir uns später mit seinen Freunden zum Fußball-Spielen treffen würden, was ich schon mit den jeweiligen Eltern verabredet hatte, war die Freude groß. Er wirkte sehr ausgeglichen und fröhlich, ein großer Kontrast zu den letzten Abholsituationen.
Nach der Betreuung wurde erstmal im Strandkorb gesnackt und erzählt. Wir gingen noch kurz Einkaufen und dann spielten die vier Jungs ein bisschen Fußball. Es war allerdings recht frisch und windig und sie hielten nicht lange durch. Stattdessen setzten wir uns noch in die Klön-Ecke in unserem Kurhaus und die Jungs spielten nochmal mit Begeisterung Karten. Dann aßen wir alle gegen 18 Uhr Abendbrot. Da wir die letzten Tage fast immer in der Ferienwohnung gegessen hatten, war das wieder spannend. Nach dem Abendbrot trafen sich die Jungs erneut und enterten den Toberaum. Ganz glücklich und ausgepowert war der Große und das war so schön zu sehen. Er hatte noch einen kurzen Papa-Vermissens-Anflug, aber äußerte nicht wie bisher jeden Abend, dass er keinesfalls morgen wieder in die Betreuung gehen würde. Mal sehen, wie es dann morgen läuft.
Ich freue mich auf unsere letzte Kurwoche, mit viel frischer Luft, schönen Ausflügen und Freunden für den Großen, was für ihn doch wichtiger zu sein scheint, als ich ursprünglich dachte und was ich ja nun nach der ersten Woche auch mehr berücksichtigt habe. Es war schön, ihn nach diesem emotional aufreibenden Morgen so ausgeglichen zu erleben. Wenn nun noch die Kleine nicht so arg traurig wäre, könnte ich die Zeit so richtig genießen. Denn ich selbst fühle mich weiterhin sehr wohl hier.
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