Dienstag, 21. Juli 2015

Im Musikgarten mit der Kleinen

Am Montag war die letzte Stunde des Musikgartenkurses, den ich mit der Kleinen besuchte. Eigentlich findet er nächste Woche noch einmal statt, aber da sind wir im Urlaub. Es war der erste Kurs, den ich mit ihr überhaupt und allein besuchte, und es hat wirklich Spaß gemacht. Wie erwartet, hat sie die Lieder, Kniereiter, Fingerspiele und Tänze wahnsinnig schnell verinnerlicht. Schon nach dem ersten Mal wollte sie zuhause "Schotterfahren mit dem alten Schotterwagen", ein Kniereiter, der auch dem Großen bis heute viel Spaß bereitet. In der ersten Stunde beobachtete sie viel und versuchte, ein paar Bewegungen mitzumachen. In der zweiten Stunde traute sie sich schon mehr zu und tanzte aktiv mit. Beim letzten Mal war sie wieder etwas zurückhaltender, man merkte aber, dass sie die Melodien und Bewegungen kannte und reproduzieren konnte.

Ich war ja im Vorfeld sehr gespannt, wie sie sich im Vergleich zum Großen verhalten würde. Dieser war immer in Kursen mit fremden Kindern und Erwachsenen sehr scheu und anhänglich gewesen, sowohl zusammen mit meinem Mann als auch mit mir. Er klebte förmlich an uns, hat so gut wie gar nicht mitgemacht und beim Tanzen wollte er auch mit über 3 Jahren auf meinen Arm. Er hat auch zuhause nichts von dem Gelernten reproduziert, man hatte immer den Eindruck, es versickert irgendwo. Er saß immer nur bei uns und beobachtete intensiv. Wenn es beim Tanzen zu wuselig war, war er selbst auf dem Arm ängstlich, zu große Nähe zu anderen Teilnehmern fand er extrem unangenehm. Irgendwann haben wir es akzeptiert, dass es so war. Er schloss sich aber dankenswerterweise auch nie den anderen Kindern an, die unruhig waren, umherliefen, störten, hineinplatzten etc. Nicht auf unsere Veranlassung hin, sondern er verhielt sich von allein so ruhig.

Die Kleine war nicht ganz so offen, neugierig und aktiv, wie ich sie von zuhause kenne und es erwartet hatte. Sie saß auch meist bei mir und beobachtete intensiv. Allerdings merkte ich deutlich, dass sie sich schneller an die unvertraute Situation gewöhnte und die fremde Umgebung sie nicht so überforderte wie den Großen. Sie konnte sich sofort auf die Gegebenheiten einlassen, wusste, wo Ein- und Ausgang und die Toilette waren und verstand die Abläufe schnell. Das Tanzen gestaltete sich unterschiedlich, mal tanzte sie selbst, mal wollte sie auf den Arm. Das war völlig normal und in Ordnung. Sie war recht scheu, wenn es um die persönliche Begrüßung ging und darum, im Mittelpunkt zu stehen und nach vorne zu kommen. Sie hatte aber Spaß daran, die Instrumente auszuprobieren, lachte bei den Kniereitern und reagierte intensiv auf die Musik. Auch sie ließ sich wie der Große nicht von der Unruhe der meisten anderen Kinder anstecken, wälzte sich weder am Boden noch drängelte sie sich bei der Vergabe der Instrumente vor. Die Musikgartenlehrerin, die mich ja nun mit beiden Kindern erlebt hat, muss wohl gedacht haben, was ich für wohlerzogene Kinder habe, hihi. Ich selber war als Kind genauso und hätte mich exakt so verhalten wie meine Kinder in der Situation. Im Vergleich zu den meisten anderen gleichaltrigen Kindern waren meine beiden in den Kursen viel weniger kindlich-chaotisch als die anderen. Auch dies war bei mir genauso.

Auch wenn der Musikgartenkurs jetzt leider schon wieder vorbei ist, war es eine spannende und lohnende Erfahrung, die mir einerseits wieder gezeigt hat, in welchen Aspekten meine Kinder unterschiedlich sind, andererseits aber auch vor Augen führte, dass die Kleine doch nicht überall die Draufgängerin wie zuhause ist. In der Kita wird sie ja auch als eines der ruhigsten Kinder ihrer Gruppe wahrgenommen, wenn auch mit enormem eigenen Willen. Schön, dass ich sie auch mal so zurückhaltend erleben durfte. Und wunderbar, ihren Spaß an Musik, Tanz, Instrumenten, Fingerspielen und Kniereitern zu sehen und zu fördern. Vielleicht geht ihr Talent doch eher in die Tanzrichtung, sie bewegt sich sehr gerne und versiert zu Musik und hat ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl. Wir werden sehen. Es gibt bei uns in der Nähe auch Kindertanzkurse, vielleicht werden wir sie dort mal probehalber anmelden. Dann wird allerdings wieder das Betreuungsproblem mit dem Großen akut. Und: mittanzen kann ich da eher weniger. Das ist nicht so mein Ding;)

4 Kommentare:

  1. Ah toll. Da hast Du es wohl geschafft, Dich so zu organisieren, dass Du ohne den Grossen mit der Kleinen allein hingehen konntest. Schön.

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    1. Naja, 2x hat mein Mann extra früher Schluss gemacht (davon waren 1x Freunde, die den Großen betreuen sollten, kurzfristig abgesprungen), und 1x wurde er von einer anderen befreundeten Familie betreut. Es ist und bleibt schwierig, eine verlässliche Betreuung für ihn für solche Fälle zu finden.
      Liebe Grüße!

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  2. Hört sich sehr positiv an. Wir besuchen ab ende August auch einen Musikkurs mit Tanz. Ich bin schon gespannt. Zu Hause wackelt Mini sofort mit dem Popo, wenn Musik ertönt (oder bei den Kirchenglocken). Hihi. LG Bine

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    1. Das ist ja süß, das kenne ich von meinem Großen nämlich gar nicht. Ja, es hat Spaß gemacht. Wünsche euch auch viel Spaß beim Singen und Tanzen!
      Liebe Grüße!

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