Freitag, 17. Februar 2017

Eine Spielplatzbegebenheit und die Frage der richtigen Reaktion

Seit Tagen grübele ich über eine Begebenheit auf dem Spielplatz nach und über der Frage, ob und wie ich (richtig) darauf hätte reagieren können/ müssen. Gestern las ich dann den Text der Grummelmama "Kinder müssen Grenzen erkennen: die anderer Menschen" und er passte so gut auf die begrübelte Situation, dass ich mir klarer darüber wurde, falsch (nämlich nicht) reagiert zu haben. Daraufhin sprach ich mit meinem Großen darüber, der betroffen gewesen war, sagte ihm, dass ich einen Fehler gemacht hatte, indem ich nicht reagiert hatte, und versprach ihm, mich beim nächsten Mal anders zu verhalten. Er wirkte sichtlich erleichtert. Ganz sicher bin ich mir aber immer noch nicht, was nun richtig gewesen wäre.

Wir waren gerade auf dem Spielplatz angekommen, als ein gleichaltriger Freund des Großen (knapp 6) mit Papa und Schwester kam. Der Freund schlich miesepetrig herum und der Papa warnte uns schon, dass er schlechte Laune habe und "bockig" sei. Er brachte also eine Hypothek mit, die nichts mit uns zu tun hatte. Mein Großer versuchte vorsichtig, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Dabei trat der Freund ihn grundlos, ohne Vorwarnung und heftig vor's Schienbein. Er hat sich wahrscheinlich bedrängt gefühlt. Der Große kam verwirrt zu uns und ich sagte lediglich zu ihm: "Hat ... Dich getreten? Der hat schlechte Laune, am besten, wir lassen ihn erstmal in Ruhe." Mehr nicht. Der Papa sagte auch nichts, weder zu seinem Sohn noch zu meinem Großen. Nur zu mir, dass das jetzt öfter ein Problem wäre und sein Sohn auch zu den Eltern körperlich aggressiv sei. Wir beließen es dabei, der Freund kriegte sich wieder ein, die Kinder näherten sich wieder etwas an und spielten noch miteinander. Ich aber hatte den ganzen Nachmittag/ Abend und am nächsten Tag ein komisches Gefühl, spürte eigentlich, dass meine Reaktion nicht zufriedenstellend war, wusste aber auch nicht genau, wie ich besser und angemessener hätte reagieren können.

 Bildquelle: Pixabay

Einerseits will ich definitiv nicht, dass mein Sohn einfach grundlos getreten wird und ich sollte einschreiten. Andererseits hätte ja der anwesende Papa reagieren müssen. Und zum Dritten war mein eigener Sohn beim letzten Besuch des Freundes zwar nicht körperlich aggressiv ihm gegenüber gewesen, hatte ihn aber komplett ignoriert und geschnitten. Das war auch überhaupt nicht in Ordnung gewesen, und ich habe ihm das hinterher deutlich gesagt. Dazu kamen Gedanken wie, dass die Kinder das unter sich regeln müssten und man ein Kind, was in einer schlechten Laune und Aggression feststeckte, nicht noch durch Zurechtweisen weiter reizen sollte. Es waren also vielerlei Impulse, die dazu führten, dass ich nicht reagierte bzw. nur so, wie oben geschildert. Aber richtig fühlte sich das nicht an. Ich hatte mit dem, was ich zu meinem Großen sagte, Verständnis für die Miesepetrigkeit des Freundes gezeigt, ohne ihm oder jenem zu sagen, dass körperliche Aggression nicht tolerierbar ist. Was macht man in solchen Fällen? Den anwesenden Papa, der den Hergang auch gesehen hatte, um Reaktion bitten? Ich wusste, dass der Papa des Freundes ein weniger großes Problem mit körperlichen Aggressionen hat als ich und eine in seinen Augen "übertriebene" Reaktion meinerseits nicht verstehen wird. Oder selbst das fremde Kind unter den Augen des Papas zurechtweisen? Aber hätte ich das gut gefunden, wenn der Papa des Freundes meinen Großen beim letzten Besuch zurechtgewiesen hätte, als er wirklich unhöflich zu seinem Freund war? Hätte ich das selbst in der Situation deutlicher tun müssen und nicht erst danach? Hat der Papa das vielleicht damals genauso von mir erwartet wie ich nun von ihm?

Es ist wirklich schwer, in solchen Situationen schnell alle Aspekte abzuwägen, um angemessen reagieren zu können. Ich hatte nach diesem Spielplatzereignis ein schlechtes Gefühl und der Text der Grummelmama hat mich darin bestärkt, beim nächsten Mal anders zu reagieren. Allerdings habe ich auch schon erlebt, wie schnell man als überbesorgte Mama abgestempelt wird (siehe dieser Text). Das schlimmste Gefühl ist jedoch, das eigene Kind im Stich zu lassen. Das war zum Glück diesmal nicht so stark, weil der Große es relativ gut weggesteckt hatte (was ungewöhnlich für ihn ist). Ich greife eigentlich immer recht schnell ein, wenn ich ein Missverhältnis oder Gewalt sehe, zumal meine Kinder sehr zurückhaltend und eher passiv sind. Außerdem möchte ich ihnen natürlich zeigen und vorleben, dass bestimmte Dinge nicht tolerierbar sind. Vor nun schon fast 2 Jahren hatten wir mal den Fall der Störenfriede in der Kita, die meinen Großen und andere Kinder ärgerten und wo ich deutlich eingriff. Bei der geschilderten Spielplatz-Begebenheit konnte ich das irgendwie nicht, da es um seinen Freund ging, der gerade mit sich zu kämpfen hatte, was natürlich keine Entschuldigung für das Treten ist. Der Ärger auf meinen Sohn beim letzten Treffen mit seinem Freund, als er diesen komplett ignorierte, trug dazu bei, dass ich den Großen nicht deutlicher in Schutz nahm. Bei einem fremden Kind wäre meine Reaktion mit Sicherheit anders ausgefallen. Es sind also immer sehr viele verschiedene Aspekte, die in solche Situationen hineinspielen, und ich finde es wahnsinnig schwierig, schnell den richtigen Weg zu finden. Das habe ich am nächsten Tag mit dem Großen nochmal geklärt und ihm versprochen, in solch einem Fall anders zu reagieren. Ganz genau wie, weiß ich aber immer noch nicht.

Was würdet ihr machen, wie löst ihr solche Situationen? Verhaltet ihr euch gegenüber befreundeten Kindern anders als gegenüber fremden? Bekommt ihr Verständnis für eure Reaktionen oder eher ein Kopfschütteln?

18 Kommentare:

  1. Ja, bei Freunden finde ich die Situation auch immer kniffelig. Da hatte ich auch schon Situationen....ich habe dann leider immer über meine Schmerzgrenze hinaus gewartet, ob die Eltern des "Täters" eingreifen oder nicht und bin dann explodiert. :-D Auch nicht gerade klug. Aber es brodelte dann schon in mir und dann kommt es geballt raus. Im Grunde muss man (muss ich) auch immer wieder daran arbeiten mir nicht zu viele GEdanken darüber zu machen, was die anderen denn dann von mir denken, sondern einfach direkt sagen, wenn man etwas nicht richtig findet.

    Ich habe übrigens die für mich verstörende Erfahrung gemacht, dass "befreundete" Eltern fast dankbar waren, dass sie sich nicht kümmern mussten.

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    1. Ja, das kenne ich auch. Man sieht an der Diskussion hier und auf Twitter, wie viele Eltern in solchen Situationen unsicher sind. Das beruhigt etwas. Es gibt halt kein Patentrezept, weil die Situationen immer unterschiedlich sind.
      Es gibt Eltern, die dankbar sind, wenn andere ne klare Ansage machen. In dem Fall wäre es nicht so gewesen, sondern man hätte mich als völlig überreagierend angesehen;-)
      Liebe Grüße!

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  2. Liebe Frühlingskindermama!

    Wenn dein erzieherisches Ziel war, dass ein Kind lernt, dass andere Menschen Grenzen haben, dann hast du das an diesem Tag wirklich sehr gut gemacht.

    Dein Sohn hat gelernt, dass Menschen, die wütend sind, ihm möglicherweise vors Schienbein treten, wenn er ihnen zu nah kommt. Er hat nämlich unwissentlich die persönliche Grenze des Freundes überschritten, als er ihn fragte, ob er spielen möchte. Das ist eine wichtige Lektion fürs Leben und wird, wie du weißt, in seinem Präfrontalen Kortex abgespeichert. Sollte er also in Zukunft auf einen wütenden Menschen treffen, wird er noch vorsichtiger mit dessen persönlicher Grenze umgehen, da er nun weiß, dass wütende Menschen schnell 'austicken'. Du hast diese Beobachtung, die er da gemacht hat, auch wunderbar unterstützt mit deinen Worten, dass man wütende Menschen besser erst einmal in Ruhe lässt. Du hast also nochmal bestätigt, wie wichtig es ist, auf die Grenzen von anderen zu achten und die eigenen Wünsche (in dem Fall: spielen) dementsprechend zurückzunehmen. Sehr gut!

    Mir ist bewusst, dass du von uns eigentlich wissen wolltest, wie du dem Freund hättest beibringen sollen, dass andere Menschen Grenzen haben, über die er nicht hinweggehen darf. Ich verstehe, dass du ihm gern gesagt hättest, dass ein Treten vors Schienbein eine Grenzüberschreitung ist, die für dich ein No-Go ist. Ich gehe dahingehend mit, dass Treten, Hauen etc. gesellschaftlich nicht akzeptables Verhalten und eine Grenzüberschreitung ist. Aber ich hätte - wie du ja auch- diese Lektion nicht in diesem speziellen Moment gelehrt. In einer emotionalen Krisensituation kann kein Mensch etwas lernen - unser Gehirn nimmt dann nichts auf. Und in einer emotionalen Krise war der Freund ganz sicher. Es muss vor dem Spielplatz mit dem Vater einen Vorfall gegeben haben, denn er kam ja schon wütend und traurig dort an. Und obendrein beschämte ihn sein Vater auch noch vor euch, indem er euch informierte, der Junge sei schon den ganzen Morgen 'bockig' gewesen. Das war sehr taktloses, ungünstig katalysierendes Verhalten vom Vater. Zu Wut und Trauer kam jetzt also auch noch der Gesichtsverlust vor seinem Freund, also Scham. Das ist eine explosive Mischung von Gefühlen. Dein Sohn hat in dem Fall ein 'Stellvertreter'-Fußtritt abbekommen, der eigentlich dem Vater gegolten hat.

    Natürlich ist das für deinen Sohn doof, und ich kann nachfühlen, wie diese Situation für dich war. Als Löwenmutter möchte man gern beschützen und zurückschlagen. In dem Fall halte ich aber den anderen Vater für das bessere Ziel deiner Empörung. Er scheint die Grenzen seines Sohnes in den Stunden vor dem Vorfall immer wieder überschritten zu haben, so dass sich etwas in dem Jungen aufstaute, das, als ein weniger 'machtvolles' Subjekt erneut seine Grenzen überschritt (als dein Sohn fragte, ob er spielen möchte, obwohl klar zu sehen war, dass er wütend ist), einfach durchbrechen musste.

    Dass 'man' nicht tritt oder haut, weiß dieser Sechsjährige schon. Ich bin sicher, das hat er schön öfter von den ihn umgebenden Erwachsenen gehört. Er konnte es in dem Moment nicht umsetzen, weil seine Impulskontrolle nicht ausreichte. Aber wer weiß, wie oft er an dem Tag schon nicht zugehauen und getreten hat, also wie oft er schon seine Impulse gezügelt hatte? Da man das nicht sehen kann, kann man nicht einschätzen, wie gut das 'Grenzen anderer einhalten' bei ihm schon entwickelt ist.

    Deshalb ist mein Rat, bei deinem Sohn zu bleiben und, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, auf die Grenzen anderer hinzuweisen. Es gibt nicht nur Grenzen beim Hauen oder Treten. Es gibt viele, viele subtile Grenzen von anderen in unserer Gesellschaft, die man seinen eigenen Kindern beibringen kann. Aber die zu erkennen, fällt sogar noch manchen Erwachsenen schwer... (dem Papa des anderen Jungen zb).

    LG, Snowqueen

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    1. Du Liebe, vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und dass Du immer soviel Rat in praktischen Situationen gibst! Das ist toll! Und Du hast die Perspektive des Freundes sehr gut erklärt. Ich habe das auch in dem Moment so empfunden, dass ein Zurechtweisen nichts gebracht hätte, weil er so gefangen in seinen Emotionen war. Nur hinterher hatte ich das Gefühl, damit seien mir die Gefühle des Freundes wichtiger gewesen als die meines eigenen Sohnes. Das war ein doofes Gefühl und nagte an mir.
      Ich weiß nicht, was da vorher vorgefallen war, sie kamen direkt aus der Kita. Ein Stellvertretertritt war das mit Sicherheit. Wir kennen uns schon länger und ich weiß, dass die Eltern des Freundes in vielen Aspekten anders mit ihren Kindern umgehen als ich das tue. Für den Papa war das aber sicher auch schwer, wollte er seinen Sohn nicht mit Schimpfen noch mehr "provozieren". Das wäre mir zumindest so gegangen, weshalb ich evtl als Mama im umgekehrten Fall auch nicht reagiert hätte. Es ist so schwierig!
      Vielen lieben Dank nochmal! Ich finde die Gedanken und Kommentare echt spannend und man sieht wiedermal, dass Elternschaft nicht intuitiv angeboren ist.
      Liebe Grüße!

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    2. So, so, so kluge Gedanken!
      Mein Impuls war, das eigene Kind zu trösten, denn es fühlt sich körperlich verletzt und ungerecht behandelt.
      Dass hier andersrum Grenzen nicht beachtet wurden, verstehe ich erst jetzt und ist so wichtig!
      Trotzdem würde ich beides unterschreiben. Ich bin bei Snowqueen: Er wollte in Ruhe gelassen werden. Ich bin aber auch bei Frühlingskindermama: Wehtun ist inakzeptabel. Ich würde daher mein (getretenes) Kind trösten und ihm später (denn auch hier ist ein gestresstes Kind, das in dem Zustand keine Lektion lernen kann) erklären, warum der Junge vermutlich getreten hat und dass man Menschen, die außer sich sind, erst mal in Ruhe lassen sollte.

      Wieder was gelernt!
      Danke für Blogbeitrag und Kommentare!
      Mo

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    3. Liebe Mo,
      schön, dass Du kommentiert hast! Ich finde die Diskussion auch sehr bereichernd! Ich sehe ebenfalls die Berechtigung beider Seiten, genau das macht es so schwer. Du hast Recht, ich hätte in dem Moment meinen Großen trösten müssen, das hab ich nicht ausreichend gemacht. Wahrscheinlich hatte ich deshalb hinterher ein schlechtes Gefühl. Ich hätte deutlicher zu ihm (meinem Großen) sagen müssen, dass das Treten durch den Freund absolut nicht in Ordnung war, aber hätte es ihm ausführlicher erklären sollen. Ich hoffe, ich schaffe das in der nächsten ähnlichen Situation.
      Vielen lieben Dank!

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  3. Ich habe die Kommentare jetzt noch nicht gelesen, da ich gleich eine Sache hinaus schreien möchte:
    Du hast deinen Sohn nicht im Stich gelassen!!!!!!!!
    Ganz und gar nicht!
    Du hast ihm die Situation erklärt und ihm einen guten Rat gegeben!
    Immerhin haben sie dann ja miteinander gespielt!

    Ich habe hätte nicht anders reagiert!
    Denn es war "nur" ein Tritt ( das möchte ich jetzt nicht schön reden!)

    Ich bin vom Text der Grummelmama ebenso begeistert und ich würde ich es genauso machen wie du. Bestärken deinen Sohn in dem du ihm seine Grenzen "aufzeigen lässt" ! ER macht seine Grenzen klar, in dem er aus der Situation raus ist und zu dir (Sicherheit) kam !
    Du sagst selbst das er es erstaunlich gut weggesteckt hat, was dein Handeln ja in seiner Richtigkeit bestätigt!

    Du und ich hätten an Stelle des Vaters definitiv anders reagiert und genau das ist der Punkt der uns nicht aus dem Kopf geht! Deswegen stekkst du dein Handeln in Frage!

    Sei stolz auf deinen Sohn das er seine Grenze auf seine Weise klar gemacht hat und sei stolz auf dich und dein bestärkendes Handeln!!!

    😘💗

    Liebste Grüße!
    Sandy

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    1. Ach, Du bist ja süß, ich danke Dir! Ja, er war komischerweise gar nicht so sehr vor den Kopf gestoßen, er kennt ja Wut und schlechte Laune von sich selbst zur Genüge und dass man dann blöd reagiert. Andererseits ist er schon von viel weniger (wenn wir ihn minimal kritisieren zum Beispiel) extrem beleidigt und deshalb wundere ich mich, dass er sich nicht beschwerte. Irgendwie hatte ich hinterher das Gefühl, ich habe zuviel auf das andere Kind und zu wenig auf meinen Großen geschaut. Ich will bei sowas eigentlich nicht schweigen!
      Mal sehen, wie ich das beim nächsten Mal löse, solche Situationen kommen ja immer wieder. Die Diskussion ist jedenfalls toll!
      Liebe Grüße!

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  4. Ein wirklich sehr guter Kommentar von Snowqueen, an dem es nicht viel zu mäkeln gibt.

    Lediglich den Absatz über den Vater und dessen möglichen "Grenzübertritte" würde ich persönlich wegen "Spekulation" als Richter abweisen, da wir alle nicht wissen, was vorher war.

    Hinzuzufügen hätte ich in der Tat noch das, was ich neulich in einem anderen Zusammenhang schon einmal twitterte: Wir können unsere Kinder nicht vor allem beschützen und das ist auch gut so. Negative Erlebnisse und Erfahrungen sind unglaublich wichtig. Wenn man diese nicht selbst mit allen dazugehörigen Emotionen erlebt, sondern nur aus theoretischen Berichten kennt, dann sind es nicht die Erfahrungen, die man braucht, um sich richtig zu entwickeln.

    Platt gesprochen: wenn ich den Tritt vor das Schienbein nicht erfahren habe weiß ich auch nicht, wie blöd sich mein Tritt vor das Schienbein eines anderen anfühlt.

    Ich würde im Kontext der Grenzüberschreitung sogar so weit gehen zu sagen, das ein ständiges oder sofortiges Einmischen als Eltern in "die Angelegenheiten" der Kinder, ebenfalls eine Grenzüberschreitung darstellt. Es sind ihre Erfahrungen, die wir ihnen nicht nehmen dürfen. Aber natürlich sollten wir auch im Nachhinein diese mit ihnen zusammen verarbeiten.

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    1. Du hast Recht, dieser Punkt war spekulativ von mir. ;-) Liebe Grüße, Snowqueen

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    2. Danke Dir! Sie kamen direkt aus der Kita und da kann alles mögliche vorgefallen sein. Ich glaube aber eigentlich nicht, dass der Umgang mit Gewalt und Aggressionen eine Angelegenheit der Kinder ist, sondern dass sie das von uns lernen müssen. Und deshalb müssen wir bzw. ich als Mama uns Gedanken machen, wie man am besten mit solchen Situationen umgeht. Die Diskussion hilft mir unheimlich dabei.
      Danke und liebe Grüße!

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  5. ich muss ehrlich sagen: mach dir nicht zu tiefe gedanken über sowas. ab dem Grundschul alternsind kimder höufig in der lage konflikte alleine zu lösen,bzw. brauchen zumindest nichtmehr in allen fällen elterlichen beistand.
    oft grübeln eltern viel länger über vorfälle als kinder. Sie können noch am nächsten tag über das geschehen nachdenkwn, während die kinder sich dchon längst wieder vertragen haben.gerade jungs in einem gewissen alter werden oft schneller handgreiflich. konflilte werden rasch mal mit einem tritt oder knuff ausgetragen, sind aber oft genauso schnell wieder vorbei. solange es nicht zu wirklich ernsthaften auseinandersetzungen kommt, oder kinder direkt um hilfe bitten können diese ihre konflikte oft selber viel eher lösen als die eltern. solange es ncht zu ernsthaften problemen kommt, sollten Sie ihrem sohn einfach vertrauen. ein hinweis oder eine erklährung wie Sie ihm geliefert haben ist oft völlig ausreichend. oft wollen kinder auch garnicht dass sich die eltern in alle Angelegenheiten einmischen. Ihr sohn hat soviel vertrauen in Sie, dass er bei ernsthaftem Schwierigkeiten sich an Sie wenden wird. Ein automatisches eingreifen der eltern ist oft nicht sonderlich förderlich. Kinder haben oft eigene regeln, "Gesetze" egc. untereinader. seien Sie fürniren sohn einfach immer ein ansprechpartner aber lassen Sie uhn auch eigene sozialkompetenzen entwickeln.
    wie gesagt: machen sie sich nicht um alles was kinder tun zu viele gedanken. meistens denken wir erwachsenen viel zu sehr über ereignisse nach mit denen kinder schon lange abgeschlossen haben.

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  6. Liebe Frühlingskindermama,
    ein spannendes Thema, wie ich finde. Oft fragt man sich als Mama, wie viel Unterstützung angebracht ist. Dieses Gefühl, die Belange des eigenen Kindes in solchen Situationen nicht genügend berücksichtigt zu haben, kenne ich auch. Es bleibt ein fader Nachgeschmack und man bekommt die Situation nicht so recht aus dem Kopf, auch wenn es nur eine Kleinigkeit war.
    Für den Freund mag die Ansprache durch Deinen Sohn eine Grenzüberschreitung dargestellt haben. Aber auch der Freund hat eine Grenze bei Deinem Großen überschritten, indem er ihn getreten hat.
    Wenn meine Tochter in solchen Situationen hilfesuchend zu mir kommt, versuche ich sie stets zu ermuntern, sich selber eine Stimme zu verleihen, also ihre Gefühle zu "sortieren" und klar zu äußern, ob ihr das gefallen / nicht gefallen / wehgetan / sie erschreckt etc. hat. Ich hätte die gleichen Worte gewählt wie Du, sie aber dann noch ermuntert, dem Jungen auch eine Grenze aufzuzeigen und zu sagen, wenn sie nicht getreten werden möchte.
    Mein Kind ist auch sehr schüchtern und ich hoffe, dass ich sie so ermuntern kann, selber ihre persönlichen Grenzen zu äußern. Klappt bei uns noch lange nicht ;) Aber ich denke, Hilfe zur Selbsthilfe ist besser als dem Kind immer beizuspringen.
    Ganz herzliche Grüße!
    Anja

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    1. Ja, Du hast völlig recht und ich sehe das jetzt alles etwas klarer. Allerdings, wenn ich ihn ermuntert hätte, selbst seine Grenze aufzuzeigen, hätte er gesagt, Mama, mach du das bitte für mich. Solche Situationen haben wir fast tagtäglich. Und wahrscheinlich wäre der Freund noch aggressiver geworden. Also schwierig.
      Ansonsten stimme ich Dir völlig zu, mal sehen, ob ich das beim nächsten Mal besser umsetzen kann.
      Liebe Grüße!

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  7. Spannendes Thema, das sehr zum Nachdenken anregt. Und auch die unterschiedlichen Kommentare habe ich mit großer Aufmerksamkeit gelesen, da es doch viele Sichtweisen auf die selbe Situation gibt.

    Einige Frage kommen dann aber hoch und bleiben im Kopf hängen:
    Sind es gute Freunde, wenn Du Dich über das Verhalten ärgerst - sowohl Kind als auch Vater? Versteh mich bitte nicht falsch, aber krankt die Beziehung nicht, wenn Du im Nachhinein noch so lange über Details nachgrübelst? Gerade, wenn die Erziehung der anderen nicht Deinen Vorstellungen entspricht.

    Und an Deinem ersten Absatz bin ich auch lange hängen geblieben. Du schreibst: "Daraufhin sprach ich mit meinem Großen darüber, der betroffen gewesen war, sagte ihm, dass ich einen Fehler gemacht hatte, indem ich nicht reagiert hatte, und versprach ihm, mich beim nächsten Mal anders zu verhalten. Er wirkte sichtlich erleichtert."
    Wie würdest Du Dich denn beim nächsten Mal verhalten? Er wirkte erleichtert? Das heißt, das Erlebnis hat in ihm auch nachgehallt? Das finde ich erstaunlich. Der Ansatz des Papa-Kommentars gefällt mir eigentlich immer besser, indem er sagt, dass das Miteinander der Kinder auch da bleiben sollte ohne das Eltern immer gleich eingreifen und auch Grenzen überschreiten. Dinge selbst zu regeln und für sich einzustehen und die Reaktionen der Andern ertragen lernen und mit Konsequenzen leben lernen, gehört eben auch zum Großwerden dazu.

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    1. Hallo, danke für Deinen Kommentar! Der Junge ist sein ältester Freund, sie (und wir Eltern) kennen sich seit 5 Jahren. Allerdings sehen sie sich in letzter Zeit nicht mehr oft, was ich bedauere. Dass ich im Nachhinein lange über Details nachgrüble, liegt an meinem Wesen (und meiner Hochsensibilität). Und eben daran, dass ich es hier mit einer für mich mental unabgeschlossenen Situation zu tun hatte, wo ich Input und Feedback brauchte.
      Mein Großer hatte das eigentlich erstaunlich gut weggesteckt. In ähnlichen Situationen fängt er normalerweise immer an zu weinen. Ich glaube, er wirkte erleichtert, weil für ihn auch gefehlt hatte, dass ich ihn in Schutz genommen hatte oder nicht klar gesagt hatte, dass Treten nicht in Ordnung ist.
      Für sich einstehen, das kann meine Großer nur sehr schlecht, deshalb muss ich ihn dabei begleiten und ihm das vorleben. Und ggf. eingreifen, bis er selbst stark genug ist.
      Viele Grüße!

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    2. Liebe Frühlingskindernama,
      Durch Zufall bin ich über deinen Blog und dieses Thema hier gestolpert und es hat mich nicht mehr losgelassen, weil ich einige der Kommentare hier zwar verstehen, aber überhaupt nicht nachfühlen kann. Ich bin keine Expertin, weder Psychologin noch Erzieherin, sondern nur eine "ganz normale" Mutter zweier Kinder und : ich war selbst einmal ein Kind. Ich war, bin es immer noch sehr schüchtern und introvertiert, war im Streit stets defensiv. Ich habe mich eigentlich nie gewehrt, als Kind nicht bei körperlichen Auseinandersetzungrn und im Erwachsenen Alter nicht, wenn man mich verbal verletzt hatte. Wie oft habe ich gedacht: Aber Xy hat es nicht so gemeint, er/sie war halt eben so verärgert...usw. Mir hätte es definitiv gut getan, eine Löwenmama zu haben, die mich verteidigt und andere in ihre Schranken verwiesen hätte. Eine, von der ich hätte lernen können, es ihr eines Tages nachzumachen. Kinder regeln das untereinander? Ja, einige schon. Andere nicht. Introvertierte, hochsensible Menschen tun es nicht, die müssen das erst lernen und das ist ein langer Prozess, der vielleicht sogar bis nach der Pubertät andauert. Das verstehen "normale Menschen" leider oft nicht.
      Wer hat hier wessen Grenze nicht gewahrt? Dein Sohn die des anderen jungen? Hä? Du schreibst, dein Sohn habe sich drm Freund vorsichtig angenähert. Das ist doch ein vorbildliches Verhalten - meiner Meinung nach! Er hat ihn ja schließlich nicht gepiesackt oder so! Da hat er doch keine Grenze überschritten! Der ANDERE hat dich das inakzeptable Verhalten gezeigt! Und auch wenn er in der Situation nix draus lernt, weil er zu aufgebracht war, so wäre doch ein deutliches "in die Schranken weisen" zumindest eine Reaktion, die ihm gezeigt hätte, dass er mit so einem Verhalten andere Menschen verletzt und die sich das nicht gefallen lassen.
      Ein Spruch zu guter letzt für alle die ein Kind haben, das so ähnlich "tickt" wie man selbst: Sei der Mensch, den du als Kind am meisten gebraucht hättest!
      (und verlass dich am besten auf dein Gefühl und nicht die ganzen "Ratschläge" hier ;)
      Liebe Grüsse
      Jana

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    3. Liebe Jana,
      danke für Deinen Kommentar! Was Du schreibst, ist definitiv einer der Hauptgründe dafür gewesen, dass ich mich nach der Situation unwohl gefühlt habe. Weil ich meinen Großen eben nicht klar verteidigt habe und keine Löwenmama war, wie er es vielleicht gebraucht hätte (und ich als schüchternes Kind früher auch). Er ist auch ein Kind, das nicht bzw. zu wenig für sich einsteht und sich zu viel gefallen lässt. Eigentlich wollte ich ihn immer darin unterstützen, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen, und das geht natürlich vor allem durch Vorbild. Das habe ich in der Spielplatz-Situation nicht geschafft und war deshalb hinterher von schlechtem Gewissen gebeutelt. Ich hatte das Gefühl, ich habe ihn verraten, im Stich gelassen und nicht das vorgelebt, was er eigentlich lernen soll.
      Die vielfältigen Meinungen hier helfen aber dennoch sehr im Denkprozess und es finden sich auch Gedanken, auf die man erstmal selbst gar nicht kommt. Das finde ich gut und wichtig. Denn auch als Eltern ist man ja niemals "fertig" oder perfekt, sondern muss sich immer wieder selbst reflektieren und ggf. korrigieren.
      Von der Auffassung "Kinder regeln das untereinander" bin ich übrigens gar kein Freund, wie Du auch nicht. Denn sie können es ja auch nur durch Vorbild regeln. Generell mische ich mich deshalb relativ oft und schnell ein:-)
      Liebe Grüße!

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