Mittwoch, 17. August 2016

Das Herz wächst, die Kraft schwindet (Blogparade "Gedanken zum zweiten Kind")

Es ist mir ein Bedürfnis, an der Blogparade von Geliebtes Kind Motzibacke teilzunehmen, in der Kathi uns um Geschichten rund ums 2. Kind bittet, da sie gerade in der Entscheidungsfindung dazu ist. Obwohl ich ja sozusagen ständig über das Leben mit zwei Kindern schreibe, kann ich durch die Blogparade die Geschichte unserer beiden Kinder nochmal kompakter erzählen und vielleicht einige verstreute Informationen und Gedanken zusammenfassen. Und da es schon einige Texte mit der deutlichen Empfehlung, ein zweites Kind zu bekommen, gibt, möchte ich gern auch mal die andere Seite beleuchten. Ich orientiere mich an den von Kathi aufgelisteten Fragen und Anstößen.

Konntet ihr Eure Familie ohne Probleme erweitern? 

Nachdem es ganze 7 Jahre seit meiner Fehlgeburt dauerte, bis der Große auf die Welt kam und dieser sich dann auch noch als Schreibaby erwies, der unser Leben komplett auf den Kopf und uns vor übermenschliche Herausforderungen stellte, die ihre Spuren in uns hinterlassen haben, war der Gedanke an ein zweites Kind schlichtweg abwegig. Weder hätten wir den medizinischen Weg nochmal gehen wollen, noch würden wir eine solche Zeit wie mit unserem Großen ein zweites Mal überstehen. Der Große wäre definitiv ein Einzelkind geblieben, hätte sich die Kleine nicht in unsere Familie eingeschlichen. Für unseren Großen und auch für unseren Kräftehaushalt wäre es mit Sicherheit besser gewesen, hätten wir kein zweites Kind bekommen. Mit einem großen Bruder, der ihn anleitet und ernstnimmt, wäre er eventuell zufrieden gewesen. Eine kleine Schwester jedoch benötigt er, das ist meine Einschätzung, eigentlich nicht. Ich habe das hier beschrieben.

Was ist Eure Geschichte zum zweiten Kind? 

Die Kleine schlich sich also ein, als keiner damit rechnete, die Schwangerschaft war ungeplant und völlig abwegig. Die Situation war immer noch sehr schwierig, der Große gerade mal anderthalb Jahre alt und sehr fordernd. Manchmal schafften wir es zu zweit kaum, ihm gerecht zu werden. Seine Eingewöhnung in der ersten Kita war gescheitert, ein Kitawechsel wurde vollzogen, mein Arbeitsstart stand bevor und unser Leben war sehr labil. Und dann war ich auf einmal schwanger, nach all den Kinderwunsch-Jahren. Es war unfassbar. Eines muss ich sagen: obwohl kein zweites Kind geplant war und die äußeren Umstände alles andere als optimal waren, zweifelte ich keine Sekunde an diesem Kind und freute mich auch. Meinem Mann ging das anders. Ich wusste, dass es hart werden würde, aber irgendwie dachte ich, dieses Kind hat sich so frech zu uns gesellt, das kann man nur augenzwinkernd annehmen. Am meisten Angst hatte ich vor einem zweiten Schreibaby. Zum Glück mussten wir das nicht nochmal durchmachen, der Unterschied war ganz deutlich, von Anfang an. Der schönste Moment an der doch sehr viel anstrengenderen Schwangerschaft war die Feindiagnostik, als man sehen konnte, dass es ein Mädchen wird. Da habe ich geweint vor Freude.

Wie ist Euer Leben mit zwei Kindern? 

In erster Linie anstrengend. Mental und körperlich. In der Anfangszeit hatten wir uns relativ strikt aufgeteilt. Ich war für das Baby, die Kleine, zuständig und mein Mann für den Großen. Das funktionierte eigentlich gut und fing die Entthronungs-Eifersucht beim Großen auf. Da mein Mann 1 Jahr Elternzeit hatte, stand ich nicht unter dem Druck, Kleinkind und Baby morgens für die Kita fertig machen oder ihn nachmittags abholen zu müssen. Die Kleine hatte ein ganz anderes Schlafverhalten, einen anderen Rhythmus und andere Bedürfnisse als der Große und deshalb wären viele Aspekte im Alltag sehr schwierig gewesen. Glücklicherweise war der Kitawechsel des Großen geglückt und er war dort gut integriert und gefestigt, als die Kleine geboren wurde. Er war damals übrigens 2 Jahre und 2 Monate alt, also wirklich noch total klein. Fing gerade an, Laufrad zu fahren, wollte noch viel getragen werden, war schon deutlich in der sehr schwierigen Autonomiephase und konnte sich sprachlich noch nicht so gut ausdrücken. Ich finde, Kinder in diesem Alter sind noch deutlich zu klein, um großer Bruder/große Schwester zu werden. Damit tut man weder ihnen noch sich selbst einen Gefallen. Wenn beide synchron geschrien haben, wollte ich oft nur noch flüchten.

Mittlerweile sind sie 5 1/2 und 3 1/4 Jahre alt, das Leben mit zwei Kindern ist immer noch anstrengend, wenn auch in einer anderen Qualität. Für mich harmonie- und ruhebedürftige Mama gibt es gefühlt bei uns viele Konflikte zwischen den Kindern. Das geht mir oft an die Substanz. Sie streiten sich, sie versuchen sich zu übertrumpfen, sie ärgern sich und reagieren schnell beleidigt. Es ist laut, sie fallen sich ins Wort und versuchen um jeden Preis Aufmerksamkeit zu gewinnen. Es ist schwer, sich ständig zerreißen zu müssen und keinem gerecht zu werden. Bei uns kommt dazu, dass sie nicht so viel miteinander anzufangen wissen. Ein kurzer Altersabstand ist definitiv keine Garantie für das gemeinsame Spielen, das muss ich ernüchtert sagen. Der Große fühlt sich oft gestört von der Kleinen, sie ist ihm zu laut und zu unbedarft. Andererseits profitiert er auch manchmal von ihrem Mut, ihrem Einfallsreichtum und lässt sich mitziehen.


Liebt ihr beide Kinder gleich stark und auf dieselbe Art und Weise? 

Dazu habe ich vor fast genau einem Jahr den Text "Liebe fühlt sich sehr verschieden an" geschrieben und ich kann jedes Wort immer noch genauso unterschreiben.

Was ist Euch bei Eurem zweiten Kind bewusstgeworden? 

So komisch es klingt, aber mir ist bewusst geworden, dass ich eine gute, liebevolle und kompetente Mama bin. Ja, das hat mir erst mein zweites Kind gezeigt. Mit ihr war alles so einfach und schön, wie man es sich früher vorgestellt hatte. Natürlich gab es auch schwierige Phasen, Schübe, Krankheiten, Zähne etc., aber insgesamt hatte ich das Gefühl, ich kann mit ihr alles schaffen. Das hatte ich beim Großen nie. Sie reagierte auf meine Liebe und meine Zuwendung, auf Zärtlichkeiten und Wärme. Eigentlich bin ich erst durch sie richtig zur Mama geworden. Sie hat vieles in mir geheilt. Mir ist auch noch deutlicher als vorher schon bewusst geworden, dass Kinder ihren eigenen Charakter, ihre Wesenszüge und Anlagen mitbringen und die Eltern darauf weniger Einfluss als vielleicht erhofft nehmen können. Das zeigt die Unterschiedlichkeit unserer beiden Kinder bei gleichen Voraussetzungen ganz deutlich.

Was ist mit zweitem Kind wunderschön und welche Sorgen und Probleme entstanden dadurch? 

Wunderschön ist, dass ich noch ein kleines Mädchen bekommen habe. Wunderschön ist, dass sie so liebevoll, zärtlich, schelmisch ist, voller Ideen sprüht und mit ihrer Leichtigkeit eine völlig gegensätzliche Charakterausprägung in unsere Familie bringt. Wunderschön war, wie die Kleine den Großen Zärtlichkeiten lehrte. Sorgen mache ich mir immer wieder um meinen Großen, der wegen ihr nicht die von ihm benötigte Ruhe und intensive Zuwendung bekommt, die ihm gut tun würde. Obwohl wir uns öfter aufteilen und jeder ein Kind nimmt. Sorgen mache ich mir auch um unseren Kräftehaushalt als Eltern, denn wir sind oft am Limit und keiner kann sich mal richtig regenerieren. Wenn beide Kinder oder wir Eltern parallel krank sind, gehen wir auf dem Zahnfleisch. Da wir keine Entlastung außer der Kita haben, können wir uns nur gegenseitig kleine Freiräume verschaffen. Das ist kräftezehrend. Es erleichtert meines Erachtens nach vieles, wenn wenigstens ein Kind schon größer und selbstständiger ist. So aber brauchen uns beide noch sehr. Das ist mit meinem Ruhe- und Freiheitsbedürfnis oft nicht zu vereinbaren. Wir merken einen deutlichen Unterschied, wenn nur ein Kind anwesend ist. Das fühlt sich tatsächlich wie Urlaub an. Es ist nicht nur halb so anstrengend, sondern fast gar nicht anstrengend im Vergleich zu dem sonstigen Trubel.

Oder gibt es etwas, was ihr Eurem zweiten Kind wahnsinnig gerne sagen wollt? Ein Brief an Euer zweites Kind? 

Das, was wir uns gegenseitig jeden Tag sagen: "Du bist meine Liebste!"

Habt ihr Euer erstes Kind noch gestillt, als ihr wieder schwanger wurdet und wie hat das alles geklappt? 

Ja, ich habe den Großen noch gestillt, als ich schwanger wurde. Er hat sich dann nach dem ersten Schwangerschafts-Trimester abgestillt. Ich hatte also keine lange Pause zwischen den beiden Stillzeiten und das hat mir nach dem Abstillen der Kleinen einige Probleme beschert. Durch die schnelle erneute Schwangerschaft hatte ich nicht das Gefühl, dass mein Körper wieder mir gehörte. Ich hatte ein wenig befürchtet, dass der Große nach der Geburt der Kleinen auch wieder gestillt werden wollte, aber das war nicht der Fall.

So, ich glaube, das liest sich nicht wie eine Empfehlung, ein zweites Kind zu bekommen. Wie kann man das auch empfehlen? Das ist genauso wie bei der Entscheidung für ein erstes Kind, man kann es sich nicht vorstellen, wie es wirklich ist. Manchmal wird es besser als gedacht, manchmal schwieriger. Die Voraussetzungen jeder Familie sind verschieden, die Erfahrungen mit dem ersten Kind sind unterschiedlich, die Entlastungsmöglichkeiten sind vorhanden oder nicht. Ich würde auch immer von einem geringen Altersabstand abraten. Er ist keine Garantie, dass sich die Kinder gut verstehen. Besonders, wer ein ähnlich schwieriges erstes Kind wie wir hatte, sollte warten, bis das Kind aus dem Gröbsten raus ist. Und damit meine ich mindestens die ersten 4 Jahre. Wer ein Kind hat, das so intensiv betreut werden möchte und muss wie unser Großer, sollte sich auch gut überlegen, ob ein Geschwisterkind das Richtige ist. Meine Kleine liebt und vergöttert ihren Bruder, aber es kommt nicht das Gleiche von ihm zurück. Über sein Desinteresse an ihr habe ich zuletzt erst geschrieben. Solche Geschwisterbeziehungen gibt es und es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein und plüschig.

Für mich als Mama ist meine Kleine ein Segen und mein Sonnenschein. Und trotzdem kostet das Leben mit beiden Kindern viel Kraft, viel mehr, als es mit dem Großen allein wäre. Ich bin mir sicher, dass es bei uns bis heute keine bewusste Entscheidung für ein zweites Kind gegeben hätte, einfach aus Kraft- und Nervengründen heraus, wegen fehlender Entlastung, dem aus meiner Hochsensibilität resultierenden Ruhebedürfnis und der Erfahrung mit dem Großen. Aber um all das hat sich die Kleine nicht gekümmert und so ist es tendenziell bis heute. Der Große bräuchte sie nicht. Uns Eltern gibt sie unheimlich viel, durch ihre Quirligkeit und Zuneigung und Selbstverständlichkeit. Allerdings hat sie auch unsere Erschöpfung noch einmal gesteigert. Der geringe Abstand tat sein Übriges. MeTime für die Eltern ist viel schwieriger zu ermöglichen. Ach, und nicht zu vergessen: zwei Kinder kosten deutlich mehr als ein Kind. Damit habe ich nicht gerechnet. Klar, am Anfang kann man noch viel weiternutzen und auch das Spielzeug wird weitergegeben. Aber zwei Kinder kosten zweimal Eintritte, Karussellfahrten, Ponyreiten, Entenangeln, Kita- und Kursgebühren, später evtl. Schulgeld, wenn es eine freie Schule sein soll etc. Hätten wir nur den Großen, würden wir ihn möglicherweise auf eine freie Schule geben. Das könnten wir geradeso noch finanziell stemmen. Für beide Kinder dort reicht es aber nicht. Unter anderem deshalb wird er vermutlich auf die Regelschule kommen. Diese Aspekte darf man auch nicht vergessen. Einem Kind kann man sicherlich weit mehr ermöglichen als zwei Kindern.

Liebe Kathi und alle anderen, die über ein zweites Kind nachdenken: jede Familie, jedes Kind ist anders. Bedenkt eure individuellen Voraussetzungen und das, was auf euch zukommt. Habt ihr noch Kraftreserven oder seid ihr am Limit? Habt ihr Entlastung, ist das große Kind in Betreuung, ist euer Lebensmodell stabil? Seid ihr glücklich mit eurer jetzigen Situation oder habt ihr das Gefühl, es fehlt noch jemand? Seid ihr ruhebedürftig oder mögt ihr ständigen Trubel um euch herum und pausenloses Funktionieren? Und selbst wenn ihr all das abgewogen und eine Entscheidung - wie auch immer - getroffen habt, kann es immer nochmal anders kommen;-). Dass die Liebe nicht für zwei Kinder reichen könnte, darüber braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Eher über die anderen Dinge, die ich geschildert habe. Für mein Herz, für mein Mama-Sein ist mein zweites Kind wunderbar und ich bin immer wieder froh, nicht nur dass es sie gibt, sondern dass sie so anders ist als wir drei. Aber für meine Kraft, mein Ich-Sein, mein Freiheitsbedürfnis sind zwei Kinder eigentlich zuviel. Das ist wahrscheinlich die Ambivalenz meines Lebens mit Kindern.

Abschließend möchte ich euch noch einen Text von Mama notes hier verlinken, der über die harten ersten Jahre mit zwei Kindern berichtet und mir aus der Seele spricht.

6 Kommentare:

  1. Vielen Dank für diesen ehrlichen und aufrichtigen Beitrag zu meiner Blogparade. Ich finde es wahnsinnig wichtig, sich nichts schön zu reden, sondern sich die Tatsachen vor Augen zu führen, denn nur so ist eine genaue Einschätzung möglich. Wie du ja weißt, ist unser Leben mit Schmatzipuffer nicht einfach. Er ist ein sehr sensibles Kind und auch ich und mein Mann, zählen eher zu den sensiblen Menschen, die auch Ruhezeiten für sich benötigen. Deshalb zweifelte ich wirklich sehr daran, ob ein zweites Kind für uns in Frage kommt und vor allem ob es für Schmatzipuffer in Frage kommt. Dein Beitrag hat mir geholfen eine Antwort zu finden, denn trotz seiner Sensibilität ist Schmatzipuffer sehr interessiert an anderen Kindern und schenkt diesen Zärtlichkeiten und Nähe (seine Lieblingsbabyfreundin wird immer von ihm umarmt und angekuschelt und er geht auf andere Kinder zu). Er selber benötigt aber auch sehr viel Kuscheleinheiten. Mittlerweile denke ich also wirklich, dass ein Geschwisterchen für ihn sehr gut wäre und ihm guttun wird. Da bleiben noch wir Eltern, wir arbeiten gerade daran uns Freiräume zu verschaffen und das mit Erfolg. Wir haben das große Glück, das beide Großeltern in der Nähe wohnen und uns so Ruhezeiten verschaffen.
    Ich danke Dir sehr für deinen Beitrag, obwohl er alles andere als eine deutliche Empfehlung für ein zweites Kind ist, hat er mir doch den Weg zu einem zweiten Kind geebnet und dafür bin ich dir dankbar.
    Den Artikel von der lieben Mama notes kenne ich auch schon und es war eine hervorragende Idee ihn zu verlinken, denn es ist ein fantastischer Artikel, den ich verschlungen habe.
    Ich wünsche Dir und deiner Familie nur das Beste, ich werde Euer Leben weiterhin verfolgen und wünsche Euch ganz viel Kraft und dir und deinem Mann starke Nerven. Ich verstehe Euch mehr als gut und möchte Euch sagen ihr seid tolle Eltern und gebt immer euer bestes und eure Liebe für eure Frühlingskinder. Ich drücke dich ganz fest.

    Liebe Grüße,
    Kathi

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    1. Liebe Kathi,
      danke Dir für Deinen lieben und ausführlichen Kommentar! Ich bin beruhigt, dass Du Dich nicht hast abschrecken lassen, sondern Dir genau das rausziehst, was für Dich wichtig ist. Genauso war es auch gedacht.
      Dass Dein Kleiner so kuschelig ist, ist natürlich toll. Da wird es bei euch viel Geschwisterplüsch geben, wenn es soweit ist. Bei uns ist das immer ziemlich einseitig. Und dass die Großeltern in der Nähe wohnen, ist phantastisch. Da haben wir ja weniger Glück, sowieso nur noch ein Großelternpaar und das wohnt 300 km entfernt. Wir fühlen uns eigentlich völlig allein mit den Kindern, was eine bedingungslose Hilfe angeht.
      Ich habe gerade heute einen Nachmittag und Abend mit meiner Kleinen allein verbracht (der Große ist mit dem Papa verreist) und gemerkt, wie ich durchatme und entspanne, wenn ich mich nur auf ein Kind konzentrieren muss. Das ist echt krass. Für mich wäre das wohl tatsächlich besser. Andere dagegen blühen erst auf, je mehr sie gefordert sind...;-)
      Ich wünsche euch ebenfalls alles Liebe und Gute! Danke für Deine Worte!
      Liebe Grüße <3

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  2. Wir haben nur 22 Monate Altersabstand und es war auch so geplant. Bisher klappt alles super. Die Große ist
    noch daheim und kommt erst mit 3 in den Kindergarten. Meistens ist sie sehr lieb zu ihrem Bruder, man muss nur aufpassen dass sie nicht zu feste kuschelt. Klar gibt es auch mal Konflikte, die ich aber mittlerweile gut kommen sehen und dann abmildern oder verhindern kann. Meistens entstehen die durch externe Einflüsse, und nicht aus Eifersucht. (Sprich es gibt ein Ereignis welches die Große frustriert und der Frust wird dann auf den Bruder projiziert.) Klar erfordert es etwas Einfühlungsvermögen, teilweise auch viel Geduld. Aber ich würde es nie anders machen wollen. Gerade in der Kombination die wir haben: große Tochter kleiner Bruder wäre ein zu großer Altersabstand zumindest in den Kinderjahren meiner Meldung nach ein (Geschwister-)Beziehungskiller. Gerade bei Älteren ist die Eifersucht oft viel Größer ( eigene Erfahrung, ich bin 5 Jahre älter als mein Bruder und in der Kindheit kamen wir garnicht klar miteinander). Klar ist ein geringer Altersabstand kein Garant dafür dass die Beiden schön zusammen spielen, aber die Interessen sind doch ein bisschen ähnlicher als bei einem 4 oder 5 Jaheesabstand. Gerade jetzt wo der Kleine anfängt mobil zu werden hat seine Schwester richtig Spaß mit ihm. Ich denke das macht es für mich als Mutter auch einfacher etwas mit den Beiden zu unternehmen. Bspw. finden die Beiden den gleichen Spielplatzbereich ansprechend und im Schwimmbad können wir gemeinsam am Babybecken planschen. Ich hatte die Große schon viel in der Manduca und den Kleinen jetzt auch. Das kann ich nur betonen: Manduca oder Tragetuch mit 2 relativ kleinen Kindern sind Gold wert. So kommt der kleine dann z.B. in die Trage wenn er müde ist u d die Große noch keine Pause braucht oder auch wenn ich mit der Großen zusammen auf die große Rutsche auf dem Spielplatz gehe. Beim Einkauf und für andere Alltagsbesorgungen erleichtert uns der Fahrradhänger für die Kids vieles. Den nutze ich wirklich exzessiv ;) Ich muss dazu sagen dass unsere beiden Kinder echt sehr pflegeleicht sind und ich auch das Glück habe jeweils 2 Jahre Elternzeit je Kind nehmen zu können, was vieles entspannt. Es mag nicht für alle richtig sein, aber für uns ist es so der richtige Weg und wir fühlen uns gut. Das überträgt sich m.E. nach auch auf die Kinder. Jeder muss seinen Weg finden. Per se zu einem großen Altersabstand zu raten halte ich allerdings für falsch, daher musste ich einfach kurz unsere Erfahrungen loswerden. Wir haben übrigens auch keine Großeltern in der Nähe und machen weitestgehend alles in Eigenregie. :) Peace & Love ✌

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    1. Hallo,
      schön, dass es bei euch so gut läuft und ihr zufrieden seid. Mit 2 Kindern zuhause wäre ich kaputt gegangen, da bleibt ja nichts für einen selbst übrig. Ich war immer froh, wenn ich wieder arbeiten konnte. Ich weiß aber, dass es pflegeleichte Kinder gibt, die sich gut selbst beschäftigen können (haben wir im Freundeskreis). Das war bei uns nie der Fall. In die Trage ging die Kleine beispielsweise nur bis ca. 8 Monate. Als sie mobil wurde, hat sie sich gesträubt. Auch hat sie immer am besten (lange und ruhig) geschlafen, wenn sie zuhause auf meinem Bett lag. Unterwegs klappte das nicht gut. Die Interessen waren auch nie ähnlich, mein Großer hat sich nie für Babyspielzeug und Babyspiele interessiert und wollte immer schon anspruchsvollere Dinge machen, was die Schere noch größer machte.
      Ich finde die Kombination große Schwester-kleiner Bruder (wie bei euch) sowieso besser, weil Mädchen meist fürsorglicher und zugewandter sind und sich für das kleine Geschwisterkind interessieren. Zumindest kenne ich einige Kombinationen im Freundeskreis, wo das so ist. Das ist bei uns leider anders.
      Ich rate aus meiner Erfahrung heraus von einem geringen Altersabstand ab, also von unseren Voraussetzungen her und dem Charakter unseres ersten Kindes. Familien, die uns ähnlich sind, sollten das bedenken, was ich schrieb. Wenn es bei euch toll läuft, ist das klasse und wunderbar.
      Alles Liebe weiterhin!

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  3. Da hast du das Thema aber sehr gut beleuchtet, finde ich. Es bringt nichts, sich vorzumachen, alles wäre immer toll mit Geschwistern und der Plüsch käme von alleine. Genauso gut gibt es aber Kinder, die ein Geschwisterkind sehnlich vermissen. Es ist nicht einfach und letztendlich, wird man nie wissen, ob es anders besser gewesen wäre. The gras is always greener...
    Ich selbst habe auch Tage, an denen ich denke, nur mit einem wäre besser gewesen, weil ich überfordert bin, so gut wie gar keine Zeit mehr habe und unsere Paarbeziehung leidet. Aber ich bin auch der Meinung, dass wir das alles schaffen können und es unterwegs an vielen, den allermeisten Tagen auch genießen.
    Vielleicht blogge ich dazu auch noch mal. Sollte ich Zeit finden...
    Liebe Grüße
    Julia

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    1. Liebe Julia,
      das stimmt, man wird es nie wissen, wie es anders gewesen wäre. Ich hätte ja auch nie gedacht, dass mich schon 1 Kind so anstrengen würde ;-). Weil ich eben nicht genug über mich wusste. Jetzt weiß ich mehr...

      Bei uns sind halt mehrere Dinge, die ungünstig zusammen kommen: einmal meine/unsere geringe Belastbarkeit und zum zweiten aber auch die Bedürfnisse des Großen. Wie oft würde ich gern mit ihm ein wenig rechnen (das scheint ihn zu interessieren); stattdessen fordert die Kleine mich vehement ein. Solche Beispiele gibt es tagtäglich. Heute war er wieder so unglaublich genervt von ihr, dass es mir in der Seele weh tat. Aber klar, er will von uns gefordert werden und kein "Babyzeug" spielen. Das ist schwer zu vereinbaren.
      Blogge bitte auch dazu, es interessiert mich, wie ihr das erlebt. Zumal wir ja, glaube ich, eine ähnliche "Entstehungsgeschichte" unserer Kinder haben...
      Liebe Grüße!

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