Sonntag, 12. Juli 2015

Über das Spielverhalten meiner Kinder

Das Spielverhalten unserer Kinder, besonders des Großen, treibt uns regelmäßig in den Wahnsinn. Ich muss wirklich sagen, dass sie sich so gut wie nie allein beschäftigen. Ob zuhause, im Garten oder anderswo: überall sind viele Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden, die aber kaum bzw. nicht selbstständig genutzt werden. Immer wird ein Anstoß benötigt, immer wird Beschäftigung eingefordert und gejammert, wenn wir verlangen, mal allein zu spielen. Obwohl zumindest mein Mann ganz gern mit den Kindern spielt, ist das generell wahnsinnig anstrengend und kräftezehrend, vor allem an Tagen, wo es uns selbst nicht gut geht oder wir wirklich viel Anderes zu tun haben. Es ist eben leider auch nicht so, dass eine Anregung und ein Vorspielen ausreichen, damit die Kinder sich danach selbst weiter mit der Sache beschäftigen.

Besonders der Große hat keinerlei eigene Spielideen. Schon als er ein Baby war, fiel mir auf, dass er sich überhaupt nicht für Spielsachen interessierte und nichts von selbst in die Hand nahm. Er probierte nichts aus und hatte keinerlei Ideen, was er mit Dingen anstellen könnte. Bis zu seinem Kitastart mit 13 Monaten war es unglaublich zäh, öde und anstrengend, sich den ganzen Tag mit ihm zu beschäftigen. Man musste ihm wirklich rund um die Uhr etwas vorspielen. Er schaute zu, versuchte aber nichts selbst. Ich habe hundertmal am Tag den gleichen Turm aus Bechern gebaut, ihm vorgerasselt, ihm Autos zugeschoben und alles Mögliche ausprobiert, damit er anbeißt. Meistens vergeblich. Er hat nichts aufgegriffen, nachgeahmt oder umgewandelt. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Auch draußen, auf dem Spielplatz, im Kinderbauernhof oder Kindercafè, hat er keine Initative ergriffen. Das wurde selbst bei wiederholten Besuchen nicht besser.

Damals dachten wir noch, das würde schon kommen, je älter er wird und mehr ausprobiert sowie sich etwas von anderen Kindern abschaut. Aber das war ein Trugschluss. Es gibt andere Kinder in unserem Bekanntenkreis, die sich über Stunden (was wir ja gar nicht erwarten) wunderbar selbst beschäftigen können und die ab und zu bei uns zu Besuch sind. Diesen Kindern beim Spielen zuzuschauen, ist für uns jedesmal sehr aufschlussreich und gleichzeitig frustrierend. Da wird vor Ideen gesprüht, werden Rollenspiele gemacht und Alltagsszenen nachgespielt. Wir hoffen dann immer, dass ein bisschen was davon auf den Großen abfärbt. Meist schaut er wie paralysiert zu und steigt irgendwann ein bisschen ins Spiel ein. Sobald die Anregung aber wieder wegfällt, ist alles beim Alten. Er vergisst auch tatsächlich immer wieder, welche Spielsachen er eigentlich hat und ist jedesmal überrascht, wenn er ein altes Auto oder Spiel neu entdeckt. Dazu muss man sagen, dass bei uns fast alle Spielsachen offen und sichtbar in Regalen oder auf dem Boden im Kinderzimmer stehen oder liegen, also jederzeit greifbar sind. Das, was in Schubläden oder Kisten verstaut ist, er also nicht sieht, gerät sofort in Vergessenheit.

Wenn er mal allein "spielt", dann meist nur für uns nicht nachvollziehbare Dinge wie Sachen irgendwo anbinden, Knöpfe sortieren, Spielzeugkisten wahllos ausschütten oder andere, immer wiederkehrende Tätigkeiten ohne Variation. Er macht überhaupt gar keine Rollen- oder Fantasiespiele allein, spricht kaum beim Spielen und hat nicht schon während des Spiels die nächste Idee, wie ich es bei anderen Kindern beobachte. Selbst Spielsachen, die ihn eigentlich interessieren, greift er sich nicht von selbst. Sein "Spielverhalten" unterscheidet sich deutlich von dem anderer Kinder und hat schon teilweise autistische Züge. Es fehlt aber völlig das für Autisten typische lange und vertiefte Allein-"Spielen". Auch in der Kita beobachtet er eher oder hängt sich an das Spiel anderer Kinder ran, lässt sich aber von aktiven, kreativen Kindern durchaus begeistern und ahmt dann in dem Moment auch Ideen nach (merkt sie sich allerdings nicht). Trifft er aber mit einem ähnlich passiven, unkreativen Kind zusammen, dann ist es für uns immer eine Qual, dem Treiben zweier Kinder, die nichts mit sich anzufangen wissen, zuzusehen. Wenn er von einer Reise nach Hause oder wir aus dem Urlaub kommen, stürzt er sich nicht als erstes auf seine Spielsachen im Kinderzimmer, sondern scheint sich überhaupt nicht dafür zu interessieren.

Wenn man mit ihm zusammen (und möglichst noch exklusiv, also ohne Störung durch die Kleine) spielt, kann man sehr konzentriert, intensiv und lange spielen, muss aber auch hier immer wieder die Initiative ergreifen und anregen/vorspielen. Stellt man ihm die Kiste mit den Eisenbahnbauteilen hin und fügt die ersten Schienen aneinander, setzt er das nur fort, wenn man selbst auch weiterbaut. Sobald man aufhört, macht er dasselbe. Knetet man mit ihm zusammen die lustigsten Dinge, erhofft man sich, dass er das fortsetzt. Für ihn ist aber sofort die Luft raus, wenn keine Anregung mehr vorhanden ist. Er hilft auch gern bei bestimmten Haushaltstätigkeiten mit, was wir immer unterstützt haben. Er ist dann sehr glücklich, wenn er solch eine ausschließliche Zuwendung bekommt. Allerdings heißt das leider nicht, dass er sich nach einer gemeinsamen Aktivität allein weiter beschäftigt, weil die Erwachsenen etwas anderes zu tun haben. Nein, er ist dann tödlich beleidigt und stoppt das Spiel sofort, wenn man ihm erklärt, dass man sich jetzt Anderem zuwenden muss. Dann jammert er, wälzt sich vor Langeweile auf dem Boden und sagt undankbare Dinge zu uns, die wir uns vorher lange mit ihm beschäftigt haben. Das ist so schade.

Was mir Sorgen macht, ist, dass sein Spielverhalten auf die Kleine abfärbt, die eigentlich andere Anlagen hat. Sie konnte sich schon als Baby besser als er beschäftigen, auch nicht sehr lange, aber sie hat sich wenigstens für Spielzeug interessiert. Sie hat selber Dinge ausprobiert und man konnte auch öfter neben ihr sitzen, während sie vor sich hin gespielt hat, was beim Großen undenkbar war. Wenn sie nicht gerade eine super anhängliche Phase hat, kann man eigene Tätigkeiten erledigen und sie nebenbei versorgen, wie hier beschrieben. Sie bewegt sich auch selbstständig von uns Eltern weg und kann sich eine Zeitlang allein im Kinderzimmer aufhalten, holt sich selber Sachen runter und "erfindet" neue Spielweisen. Als der Große den Tiptoi-Stift mit dem Feuerwehr-Buch bekam, riss sie ihn eine ganze Weile an sich, während sich der Große kaum dafür interessierte. In letzter Zeit allerdings merkt man, wie sie immer anspruchsvoller wird und noch mehr Beschäftigung als ohnehin schon einfordert. Da sie von ihrem Bruder kaum kreative Spielanregungen bekommt, erwartet sie dies von uns Eltern. Ich weiß aber, dass sie das Potential dazu hat, selbstständig (z. B. kleine Rollenspiele) zu spielen und bin immer ziemlich frustriert, dass ihr Bruder dabei so gar keine Anleitung gibt, weil er es eben selbst nicht kann.

Ich habe meine Eltern befragt, wie mein Spielverhalten als Kind war, weil wir uns nicht erklären können, wieso der Große so unkreativ und einfallslos ist. Nach ihren Aussagen war ich schon früh sehr selbstständig und habe mich viel allein beschäftigt, vor allem Bücher angeschaut und mit Tieren, Figuren, Puppen, später Kaufladen etc. gespielt. Meinen jüngeren Bruder, der ein ähnlich unkreativer Spieler war wie mein Großer, habe ich so immer unterhalten und abgelenkt, was meine Eltern entlastete. Ich kann mich aber erinnern, dass mir viele Spielsachen kindisch erschienen. Mein Mann berichtet ebenfalls, dass er immer eine Beschäftigung für sich wusste. Die fehlende Selbstbeschäftigung des Großen finden die Großeltern übrigens auch sehr anstrengend; sie ist einer der Gründe dafür, dass sie ihn nicht mehr als 3-4 Tage zu sich nehmen. Er kann wie gesagt sehr ausdauernd spielen, mit Puzzles, mit Lego, mit Rittern, lässt sich gern Bücher vorlesen und in handwerkliche und Haushalts-Tätigkeiten einbeziehen. Aber alles nur mit exklusiver Zuwendung und Beschäftigung. Dann ist er der dankbarste, willigste und angenehmste Spielpartner (ausgenommen Gesellschafts-/Wettbewerbsspiele). Aber allein geht nicht viel. Und die Kleine kann sich in dieser Hinsicht nichts von ihm abschauen, obwohl sie so wissbegierig ist. Leider schwindet ihre ursprüngliche Selbstständigkeit beim Spielen immer mehr, weil sie sieht, dass der Große fast permanent Aufmerksamkeit erhält. Das ist eine ungute Entwicklung.

Dass unsere Kinder eine enge Beziehung zu uns haben und gern und am liebsten mit uns spielen, ist ja grundsätzlich in Ordnung. Dass die Grundveranlagung zum selbstständigen, kreativen Spielen vorhanden oder nicht vorhanden sein kann, ist nicht änderbar. Dass der Große sich am liebsten mit Erwachsenen beschäftigt, ist auch eine Tatsache. Wenn ein Spielen ohne uns aber gar nicht (wie im Falle des Großen) oder fast nicht mehr (wie bei der Kleinen) möglich ist, dann müssen wir gegensteuern. In unserem eigenen Interesse. Nur ist das nicht so einfach, vor allem für meinen Mann, der die Kinder unter der Woche nur morgens und abends sieht und die wenige Zeit selbstverständlich ihnen widmen möchte. Wir haben uns jetzt erstmal für die Wochenenden kleine bewusste Auszeiten vorgenommen, die wir den Kindern auch so kommunizieren wollen. Heute lief das so, dass in dieser Zeit mehrere Spielzeuge kaputt gemacht wurden, die Kleine die Wohnzimmerwand anmalte und der Große alle paar Minuten zu einem von uns kam und fragte, ob es uns schon reichte. Naja. Neuer Versuch. Übrigens: wenn einer von uns Eltern mit beiden Kindern spielt und der andere Elternteil in der Wohnung ist, wird dieser sofort von demjenigen Kind, das vermeintlich zuwenig Aufmerksamkeit bekommt, gesucht. Laut und konfliktreich geht es sowieso immer ab, da keiner der beiden nachgiebig ist und sie sich permanent um die Ressourcen streiten. Eine schwierige Angelegenheit also.

Habt ihr auch Kinder, die sich schlecht beschäftigen können? Was macht ihr da?

18 Kommentare:

  1. Puh, schwierige Frage. Ich musste mich damit noch gar nicht auseinandersetzen, ehrlich gesagt. Bei mir ist eher das Gegenteil der Fall und ich spüre ein Gefühl davon, dass ich die Große manchmal vernachlässige, weil sie phasenweise so unauffällig und von ganz allein mal eben ne halbe Stunde alleine spielt, ohne mich zu vermissen. So kommt es mir schon fast komisch vor, wenn ich mal ganz in Ruhe was erledigen kann, ohne dass sie mich verlangt.
    Es tut mir leid, dass es bei Euch nicht so ist und ich habe leider keinen Tipp, sondern vielleicht nur, ihnen das zu erfüllen, was sie brauchen, denn irgendwann werden sie sicherlich nicht mehr so sehr nach Euch verlangen und vielleicht wünscht Ihr es Euch dann zurück. Aber vielleicht ist das ja leichter gesagt als getan - denn eine Mama von 2 pflegeleichten Kindern hat ja gut Reden. :-(
    Und wenn unsere Große etwas macht, was ich nicht möchte, sage ich ihr zwar, dass ich das nicht gut finde, schenke dem aber sonst sehr wenig Aufmerksamkeit, denn sonst könnte es sie dazu verleiten, immer etwas zu tun, was ich nicht möchte und das fände ich das völlig falsche Signal.

    Ich wünsche Euch jedenfalls viel Geduld und Kraft.

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    1. Liebe Renate, vielen Dank. Sei froh, dass es bei euch anders ist. Wir haben wie gesagt auch im Bekanntenkreis viele Fälle von Kindern, die sich gut beschäftigen können. Das ist eine ganz andere Lebensqualität. Wir erfüllen es ihnen ja auch meistens, aber manchmal sind selbst wir zu erschöpft und müde für permanente Bespaßung.
      Liebe Grüße!

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  2. Habt Ihr schon mal an eine Familientherapie gedacht? Die könnte Euch aus einem Engpass raushelfen.

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    1. Bei den vielen Problemen halte ich das für einen berechtigten und überlegenswerten Vorschlag.

      Selma

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    2. Wenn wir gravierende Schwierigkeiten haben und selbst nicht weiter wissen, werden wir dies sicherlich tun bzw. haben in der Autonomiephase des Großen, als wir wirklich am Ende mit unserem Latein waren, auch schon kinderpsychologische Beratung in Anspruch genommen (die übrigens lächerlich war). Zuerst aber versuchen wir Probleme selbst zu lösen. Deshalb schreibe ich hier, um Tipps und Ratschläge von anderen Eltern zu bekommen.

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    3. Liebe Frühlingskindermama, bitte entschuldige, aber, wenn Du nicht gravierende Probleme hast (bzw. Ihr), wer dann???

      Du bist die einzige, die ich „kenne“, die nicht den Freitag und das Wochenende herbeisehnt, um Zeit mit der Familie zu verbringen, sondern den Montag, da dies Dein freier Tag ist, an dem die Kinder wieder in der Betreuung sind und Du entlastet bist.
      Du erwartest immer Verständnis, dass das Leben mit einem hochsensiblen Kind so fordernd ist, sodass Du nicht einmal ein Wochenende mit Deinem Großen erträgst, sondern nach einer Kita- und Arbeitswoche Entlastung suchst. Hast Du Verständnis, dass andere Familien nur das Wochenende, manchmal sogar nur den Sonntag als Familienzeit haben und eben dann gerade nicht Freunde der Kinder mit dabei haben wollen, sondern die Zeit miteinander verbringen?
      Du siehst andere Menschen nicht als Bereicherung in der Entwicklung Deiner Kinder, Du sprichst selten von den Freunden Deiner Kinder, sondern es ist DEIN Entlastungsnetzwerk. Freunde und Großeltern sind doch weit mehr als das. „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“ interpretiere ich nicht als Vielzahl von Babysittern, sondern als Diversität von Erfahrungen, unterschiedlichen Herangehensweisen und Beurteilungen, Bindungen unterschiedlichster Art aus denen ein Kind schöpfen kann. Von jedem Menschen kann es etwas (anderes) lernen, nicht jeder passt mal auf es auf, damit die Eltern entlastet sind.
      Du schreibst ja selbst über Dein Mutterdasein: „Es gibt für mich wirklich sehr wenig, was ich als Bereicherung empfinde. 90% sind Einschränkung, Freiheitsberaubung und Fremdbestimmung.“ Schon mal überlegt an Dir zur arbeiten, etwas bei Dir zu ändern und nicht Deine Kinder „umkrempeln“ wollen?

      Wie gesagt, ich finde den Vorschlag Hilfe zu suchen berechtigt. Und es gibt noch einige andere Deiner Verhaltensweisen, die ich nicht nachvollziehen kann bzw. in denen ich anders gehandelt hätte.

      Grüße,
      Selma

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    4. Ich verstehe, was Du meinst. Aber ich persönlich denke, dass man nicht unbedingt auf gravierende Schwierigkeiten warten muss. Schade, dass die psychologische Beratung, die Ihr schon mal in Anspruch genommen habt, lächerlich gewesen ist. Kennst Du den Blog "Bis einer heult" von Pia Driessen? Sie war auch mit ihrem grossen Sohn in der Familientherapie und das hat sich als sehr positiv herausgestellt. Ein guter Draht muss natürlich mit dem Therapeuten entstehen, sonst wird das nichts. Nur mal so nebenbei.
      Ansonsten denke ich, dass sich Eure Kleine das Verhalten natürlich vom Grossen abschaut, d.h. ebenfalls Aufmerksamkeit einfordert (aus Eifersucht, Gleichberechtigung oder was auch immer), obwohl sie sich vielleicht allein beschäftigen könnte und sollte und das ist schade für ihre Entwicklung. Ich denke, dass Euer "Problem" vielleicht schon aus der schwierigen Babyzeit herausreicht, da Euer Grosser schon immer etwas anders war. Dieses ständige "Bespielen" kenne ich gar nicht, daher kann ich da nicht mitreden. Auf der anderen Seite gab es das bei uns auch nie, selbst wenn sich eines meiner Kinder auf dem Boden gerollt oder mit den Füssen getrampelt hätte. Sie waren von Anfang an daran gewöht, zu warten und während der Wartezeit auf meine/unsere Aufmerksamkeit fanden sie meistens schnell eine andere Beschäftigung. Das kommt jetzt vielleicht etwas schräg rüber, aber liegt es vielleicht (auch) daran, dass Ihr immer (oft) sofort springt, wenn Eure Kinder Aufmerksamkeit fordern und Euch daran zermürbt? Das ist jetzt nicht böse gemeint, so wie es klingt, sondern sollte vielleicht eher als Denkanstoss gelten...

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    5. Danke, ich verfolge Pias Blog schon lange und bin durch sie überhaupt erst auf die Hochsensibilität gestoßen. Grundsätzlich kommen wir ja mittlerweile schon viel besser mit unserem Großen klar als früher. Von daher ist im Moment der Leidensdruck lange nicht so hoch wie damals. Wir haben übrigens nicht nur eine kinderpsychologische Beratung, sondern auch eine Beratung der Schreibabyambulanz und eine für uns Eltern in Anspruch genommen, das war alles wenig hilfreich.
      In der Babyzeit des Großen ging es nicht anders, als sich permanent mit ihm zu beschäftigen, da wir kein Baby schreien gelassen haben. Ich persönlich versuche immer wieder, seit er verständiger ist, ihn zum Allein-Spielen anzuregen, mich zurückzuziehen und zumindest nebenbei was anderes zu machen. Für meinen Mann ist das schwieriger, weil er erstens die Kinder nicht so oft sieht wie ich und dann mit ihnen spielen möchte und zweitens ein Mann auch einfach nicht soviel im Kopf hat, was noch zu tun ist. Es ist schwierig, wenn beide Eltern da nicht an einem Strang ziehen...
      Liebe Grüße!

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  3. Kenne das Problem nicht. Zum Glück. Meine Söhne spielen immer sehr kreative Rollenspiele und können sich wirklich super alleine beschäftigen. Habe aber dennoch vielleicht ein paar Ideen für dich: visualisiere die alleine Spielzeit mit einer Sanduhr. Starte mit 10 Minuten und weite es immer weiter aus. Begrüße Langeweile :-) Nur aus Langeweile entstehen kreative Ideen. Wenn meine Söhne sagen Ihnen wäre langweilig, sag ich immer "Oh wie schön, ich wünschte mir wäre auch mal langweilig, dann könnte ich mal wieder einfach nichts tun." Hihi, da finden Sie dann plötzlich doch was spannendes. Reduziere das Spielzeug, so dass die Entscheidung, mit was man spielen will, schnell fällt. Bereite kreative Stationen vor: Papier und Stifte, Knete und Ausstecher, Verkleidungskiste... Hoffe es sind ein paar Sachen für eure individuelle Situation dabei :-)

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    1. Vielen Dank für Deine Ideen. Alles, was Du erwähnst, steht bei uns griffbereit, deshalb kommt es ja zu solchen Anmalaktionen, weil auch die Zweijährige rankommt. Man kann fast sagen, mein Großer sieht es nicht, auch wenn es vor seiner Nase steht. Langeweile propagiere ich auch als etwas Positives und versuche immer wieder, mich zurückzuziehen und mich mit etwas anderem zu beschäftigen. Manchmal sitze ich im Kinderzimmer und wische die Spielzeuge ab, nur damit sie sehen, dass ich noch was anderes zu tun habe.
      Das mit der Uhr werden wir mal probieren. Mein Großer hat zwar noch gar kein Zeitdauerverständnis, aber vielleicht hält er sich dann wenigstens an die Regel. Regeln liebt er nämlich eigentlich.
      Danke und liebe Grüße!

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    2. Es gibt echt tolle Kurzzeitmesseruhren z. B. Bei Amazon, bei denen die verbleibende Zeit rot angezeigt und immer kleiner wird :-) Super wenn man noch keine Uhr lesen kann, kein Zeitgefühl hat und einem Minutenzahlen noch nichts sagen ;-)

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    3. Super, das klingt gut, vielen Dank für den Tipp!! Schau ich heute abend mal... Danke!

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  4. Hey, hab mir das mal durchgelesen - mein Kind ist da ganz anders, sie spielt bis zum Erbrechen immer wieder dasselbe Rollenspiel, stundenlang (wuäääh!) und mag halt dabei nicht allein sein, das ist so furchtbar nervig ;)

    Hatte dir glaub ich mal erzählt dass mein Freund viel über Autismus gelesen hat und meint es könnte trotzdem ein "Grenzfall" sein. Er meint ich soll mal fragen wie alt dein Sohn ist und ob er empfindlich auf Reize reagiert zB nur bestimmte Stoffe anziehen will etc. das wäre auch ein Hinweis. Ist es denn für dich eine kaum erträgliche Situation, dass du Hilfe brauchst oder ist es eher so wie bei uns - schrecklich anstrengend aber durchhaltbar?

    Ich glaub dir auf jeden Fall dass das wahnsinnig anstrengend ist und du da durchknallst das ist echt eine krasse Sache :( fühl dich mal gedrückt unbekannterweise!

    Liebe Grüße, Frida

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    1. Liebe Frida,
      ich kann es Dir so nachfühlen, es ist für Eltern solcher Kinder so anstrengend und ich weiß gar nicht, wie Du das noch mit Baby schaffst! Zum Glück sind meine ja unter der Woche in der Kita, aber am Wochenende und im Vergleich zu anderen Kindern, die bei uns zu Besuch sind, fällt das schon sehr auf. Mein Großer ist jetzt 4 1/2 und es war schon als Baby so, dass man ihm permanent was vorspielen musste. Ja, er reagiert empfindlich auf Reize, auch beim Anziehen (siehe hier: http://fruehlingskindermama.blogspot.de/2014/12/kratzen-und-ziepen.html), aber das ist ja eben auch ein grundlegendes Merkmal von Hochsensibilität. Einiges ist da sehr ähnlich, anderes wieder gar nicht. Ich lese mich gerade erst ein in das Thema. Immer wieder dasselbe Rollenspiel ohne Variation zu spielen, wie bei Deiner Großen, ist ein ähnliches Verhalten wie bei meinem Sohn, nur dass er eben andere Dinge spielt. So wie ich es bisher verstanden habe, ist das variationslose Spielen eines der Kriterien für Autismus, aber auch das Gern-Allein-Spielen. Und davon kann (leider) keine Rede sein;)
      Es ist schon aushaltbar, da sie in der Kita sind und ich nicht allein bin. Für uns Eltern aber schwer nachvollziehbar, weil wir selber nicht so waren und auch beide, vor allem ich als hochsensible Mama, viel Zeit und Raum für uns brauchen. Naja, mal sehen, wie es sich weiterentwickelt.
      Liebe Grüße!

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  5. Hallo, dein Text ist zwar schon etwas länger her, aber ich wollte dich fragen, wie und ob ihr mit eurem Sohn schon erste Erfolge in Sachen alleine spielen erzielen konntet. Uns geht es sehr ähnlich, hätte auch 1 zu 1 von mir kommen können. Wärend ich hier schreibe, sitzt mein 8 jähriger neben mir und sagt andauernd "mir ist langweilig" ...obwohl er weiß, dass ich gerade meine Auszeit habe...sehr anstrengend sowas. An Regentagen wie heute, an denen ich meine Erkältung endlich mal auskurieren will, sehne ich mich nach dem Montag. Da kann ich auf Arbeit und die Dinge selbstbestimmt tun, ohne jemand entertainen zu müssen. LG Diana

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    1. Hallo Diana,
      also, es ist insgesamt etwas besser geworden, variiert aber immer noch sehr stark. Was für uns sehr wichtig ist, funktioniert mittlerweile gut (morgens allein spielen, der Große ist Frühaufsteher, und in der Mittagspause, wenn er nicht schläft, sich allein in seinem Zimmer beschäftigen). Das klappt zum Glück mittlerweile. Auch kann man jetzt Vereinbarungen mit ihm treffen, z.B. wenn ich mit der Kleinen allein rausgehe, sagen wir zu ihm, Papa spielt erst mit Dir und dann spielst du allein und Papa ruht sich aus. Das klappt auch meist, ab und zu jault er, weil es ihm langweilig ist, aber oft kommt er dann doch in irgendein Spiel. Er spricht mittlerweile auch oft beim Spielen, besonders wenn er allein ist, das ist eine neue Entwicklung. Die Kleine und er spielen jetzt auch besser, länger und weniger konfliktreich zusammen, da sieht man deutliche Veränderungen. Wenn ich mit den Kindern allein bin, gebe ich auch ganz bewusst nicht ständig Spielanregungen, sondern lasse sie sich auch mal langweilen. Grundsätzlich ist es aber immer noch so, dass er am liebsten mit einem Erwachsenen zusammen spielt (mit meinem Mann) und sein Spielzeug nicht kennt/ immer neu entdeckt, andererseits süchtig nach neuen Spielsachen/Anregungen ist, anstatt das Vorhandene erstmal auszunutzen. Lustig ist auch, dass er am Wochenende am liebsten immer zuhause bleiben will, aber eigentlich gar nicht weiß, wie er sich den ganzen Tag beschäftigen will. Aber insgesamt, das muss man wirklich sagen, ist es besser geworden. Die Kleine ist nun auch ein dreiviertel Jahr älter und gibt ihm Input. Sie stört nicht mehr ständig sein Spiel wie früher. Man kann ihm was zum Malen hinlegen und sich daneben mit dem Laptop hinsetzen. Das sind schon große Fortschritte im Vergleich zu früher. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Er braucht ja auch dringend seine Ruhezeiten, so dass ich hoffe, dass er das Spielen irgendwann als eine Rückzugsmöglichkeit begreift.
      Manchmal hilft es, die Langeweile und das Genörgel eine Zeitlang auszuhalten, bis dann zur Selbstbeschäftigung übergegangen wird. Aber ist nervenaufreibend..
      Liebe Grüße!

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  6. Ja meine beiden Jungs sind eigentlich von der Veranlagung genau wie Dein Grosser. Keine kreativen Spielideen von sich aus heraus, oft nur wildes Herumgetobe und Schreierei, wild herumrennen. Sie können sich nicht konzentriert mit einer Sache für längere Zeit beschäftigen. Rollenspiele: Null komma Null! Ich habe oft beobachtet, dass mein Grosser sehr gerne Dinge aufbaut aber wenn sie dann fertig gebaut sind, weiss er nicht wie er sie bespielen kann und ihm ist wieder langweilig; und die tollen Bauwerke stehen dann nur so im Wohnzimmer herum. Spielzeug kaufen mache ich mittlerweile gar nicht mehr weil ich ja sowieso weiss dass sie eigtl. nichts damit anfangen können. Der Kleine geht auch total in die Richtung seines Bruders: malen - blöd, basteln - blöd, puzzeln - blöd. Ich bin schon dermassen frustiert und angeödet von meinen eigenen Kindern; immer muss man Spielideen vorgeben und sie animieren und begleiten und wehe man versucht sich wegzuschleichen, dann rennen sie einem gleich wieder hinterher und lassen das Spiel sein. Das einzige was gut funktioniert sind Ausflüge machen, was unternehmen aber das ist mir auf Dauer einfach zu teuer und zu anstrengend; immer diese Wegfahrerei. Mittlerweile bin ich von meinen beiden Kindern so enttäuscht und gefrustet, dass ich sie eigentlich komplett ignoriere und einfach mein Ding durchziehe; meine Sachen machen. Z.B. im Garten: ich schaffe vor mich hin und wenn sie mich fragen, was sie tun sollen, dann zucke ich mit den Achseln und sage: "Ja keine Ahnung, habt ihr keine Idee?" Der Grosse geht dann oft zu seinem Kumpel und die spielen dann zusammen und der Kleine hängt mir dann total unmotiviert zwischen den Beinen herum; oft lasse ich ihn dann irgendwas helfen (Erde in Eimer füllen o.ä.). Aber es ist und bleibt eine Qual. Ich kann mich Null in meinen Kindern wiedererkennen, da ich ja ganz anders war; stundenlang alleine gespielt mit Käfern, Ameisen, Blättern, Steinen und mir Phantasiewelten ausgedacht mit voller Begeisterung für die Welt und die Natur. Ich weiss nicht, was ich /wir falsch gemacht haben; vielleicht zuviel bespielt in der Anfangszeit? Oder ist es die Ganztagsbetreuung Krippe, Kindergarten, welche die Kreativität und das Alleinspielen nicht fördert??? Ich weiss es nicht und hoffe auf die Zukunft, wenn Beide dann gross sind und ihre eigenen Wege gehen. Ich bin mittlerweile so genervt von den Beiden und bereue meine Kinderwünsche total.

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    1. Ach Mensch, das klingt wirklich nervenaufreibend, ich kann Dir das nachfühlen. Ich mache es oft ähnlich wie Du und sage bzw. zeige ihnen, dass ich was zu tun habe. Mein Mann ist aber ganz anders und hockt sich immer wieder mit ihnen hin und bespaßt sie. Das ist natürlich blöd, aber da er sie seltener sieht, auch irgendwie verständlich. Mein Großer baut mittlerweile liebend gern Lego und kann darin auch versinken, ist aber schnell fertig und weiß dann auch nichts mit den Sachen anzufangen. Für ihn ist nur das Zusammenbauen attraktiv, nicht das Spielen, genau wie bei euch. Das führt dazu, dass er ständig neues Lego haben möchte, was wir einerseits unterstützen wollen, weil es seine erste richtige Leidenschaft ist, andererseits weder finanziell möglich ist noch vom Lerneffekt her was bringt. Schwierig. Ich glaube nicht, dass wir was falsch gemacht haben, manche Kinder sind eben so und gerade bei meinem Großen blieb uns auch nie was anderes übrig, als ihn permanent zu bespaßen. Er war ja immer wach und unzufrieden.
      Ich hoffe auch, dass es irgendwann besser wird und sie einfach die Kinderzimmertür hinter sich zumachen, wie andere Kinder in dem Alter. Das wird aber wohl noch ziemlich lange dauern bei uns.
      Liebe Grüße und halte durch!

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